Internationaler Tag des Schakals

14.04.2025, Deutsche Wildtier Stiftung
Internationaler Tag der Schakale am 19. April
Experten schätzen: In zehn Jahren hat sich der Goldschakal in Deutschland etabliert
Der Internationale Tag der Schakale am 19. April ist ein noch junger Jahrestag: Erst 2023 von der BOKU University Wien ins Leben gerufen, soll er auf die zunehmende Ausbreitung des Goldschakals in Europa aufmerksam machen – und helfen, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum scheuen Hundeverwandten bekannt zu machen. Obwohl der Goldschakal bereits seit Jahrzehnten auch in Deutschland auftaucht, wissen Forscher noch immer wenig über seine Verbreitung und sein Wanderverhalten. Die ersten Tiere kamen vom Balkan sowie aus Polen und Tschechien nach Deutschland.
Der erste dokumentierte Nachweis eines Goldschakals in Deutschland stammt aus dem Jahr 1997 – damals wurde ein Tier in Brandenburg gesichtet. Inzwischen gibt es Nachweise aus allen deutschen Bundesländern bis auf Rheinland-Pfalz, Saarland, Berlin, Bremen und Hamburg, mit steigender Tendenz bei der Anzahl der Nachweise. Die meisten Nachweise kamen bislang aus Baden-Württemberg. Hier gibt es seit 2021 jedes Jahr Nachwuchs. Und in Niedersachsen konnte 2022 im Landkreis Uelzen erstmals Schakal-Nachwuchs bestätigt werden.
Die Entwicklung ist eindeutig: Der Goldschakal ist in Deutschland auf dem Vormarsch – und in rund zehn Jahren wird er sich bei uns fest etabliert haben, schätzen Experten. Wie viele Tiere bereits hierzulande unterwegs sind, lässt sich allerdings schwer sagen. Dazu zeigen sich die goldbraunen Wildhunde viel zu selten. Sie sind fast immer in der Dämmerung unterwegs und sehr scheu. Nachweise gelingen in der Regel über Fotofallen oder genetische Spuren, manche Tiere gelangen aber auch in die Statistiken der Forscher, weil sie dem Straßenverkehr zum Opfer fallen.
Der 19. April als Tag des Goldschakals ist bewusst gewählt, weil die Fähen von Ende April bis in den Mai hinein ihren Nachwuchs zur Welt bringen – oft bis zu fünf Welpen pro Wurf. Die gelb-grau-gefärbten Jungen liegen gut versteckt im Unterholz, im Dickicht oder in Erdhöhlen und werden rund sechs Wochen lang gesäugt. Dann brechen wie bei allen Hundeartigen die spitzen Milchzähne durchs Zahnfleisch und die Kleinen folgen neugierig und verspielt ihrer Mutter auf deren Beutezüge. Goldschakale leben in sozialen Familienverbänden. Die Jungtiere bleiben oft bis zum nächsten Frühjahr bei den Eltern – manchmal sogar noch länger, um bei der Aufzucht der nächsten Generation zu helfen.
„Schakale sind, ähnlich wie Füchse, Opportunisten bei der Nahrungssuche – sie nehmen sich, was gerade verfügbar ist“, sagt Prof. Dr. Klaus Hackländer, Wildtierbiologe und Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. Mäuse, Amphibien, Insekten, Aas, Fallwild, aber auch Pflanzliches wie Mais und Beeren stehen auf ihrem Speiseplan. Auch Schafsrisse durch Goldschakale sind schon vorgekommen. „Durch ihre Flexibilität in der Nahrungswahl und ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Lebensräume finden die Schakale so gut wie überall ein passendes Revier“, sagt Hackländer. Und so sind selbst Siedlungsräume für die Wildhunde attraktiv, wenn es dort Futter wie Abfälle oder Kleintiere gibt und ein Tagesunterschlupf in der Nähe ist.
Für den Menschen stellt der Goldschakal keine direkte Gefahr dar. Für manche Wildtiere könnte es allerdings bedrohlich werden, wenn die Anzahl der Rudel zunimmt: „Für den lokalen Bestand bedrohter Bodenbrüter wie Rebhuhn oder Kiebitz könnte der Goldschakal zum Problem werden, da er die Gelege dieser Arten frisst, die ohnehin bereits unter hohem Druck stehen“, sagt Wildtierbiologe Hackländer. Der Goldschakal selbst ist im Anhang V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) gelistet sowie national nach Bundesartenschutzverordnung und Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt.
Was tun, wenn man einem Goldschakal begegnet?
Kleiner als ein Wolf, aber deutlich größer als ein Fuchs, mit gelblich-grauem Fell, das vor allem an den Beinen im Sonnenlicht golden glänzt – wer ein solches Tier bei einem Spaziergang entdeckt, hat großes Glück. Denn Goldschakale sind scheu, dämmerungsaktiv und noch selten. Bei einer solchen besonderen Begegnung sollte man sich ruhig verhalten und den Augenblick genießen – und bestenfalls den Standort notieren und eventuell sogar ein Foto machen. Diese für die Wissenschaft wertvollen Daten können einer zuständigen Anlaufstelle der Bundesländer gemeldet werden. Häufig sind dies die Personen und Institutionen, die auch für das Wolfsmonitoring zuständig sind. Eine Übersicht dieser Kontakte ist auf https://www.dbb-wolf.de/Wolfsmanagement/bundeslaender/ansprechpartner zu finden.
Mehr Infos zum Goldschakal unter: https://www.DeutscheWildtierStiftung.de/wildtiere/goldschakal Weiterlesen

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Neues aus Wissenschaft und Naturschutz

07.04.2025, Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz
Bunte Vögel in der Stadt: Vogelarten, die erfolgreich Städte besiedeln, sind farbenfroher und weniger braun
Forschende der Universität Granada und des Max-Planck-Instituts für biologische Intelligenz zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen der Urbanisierung und der Gefiederfarbe von Vögeln besteht. Vogelarten, die sich in der Stadt behaupten, sind weniger braun und tragen auffälligere Farben in ihrem Gefieder. Dies ist vermutlich auf die urbane Lebensraumstruktur (weniger Wald), andere Hintergrundfarben und die geringere Anzahl von Raubvogelarten in der Stadt zurückzuführen. Die Studie basiert auf Daten von mehr als 1200 Vogelarten und ist ein anschauliches Beispiel dafür, welche Auswirkungen die Urbanisierung auf Wildtiere haben kann.
Die Urbanisierung hat enorme Auswirkungen auf das Ökosystem und stellt Tiere und Pflanzen vor große Herausforderungen. Die weltweit fortschreitende Verstädterung gilt als eine der Hauptursachen für den anhaltenden Rückgang der biologischen Vielfalt.
Ein eigenes Forschungsgebiet, die Stadtökologie, widmet sich der Frage, welchen Einfluss die Urbanisierung auf verschiedene Organismen hat. So haben beispielsweise viele Studien untersucht, wie sich der Stadtlärm auf die Kommunikation von Vögeln auswirkt. Bisher wissen wir jedoch immer noch wenig darüber, ob und wie die Farbe von Tieren mit der Urbanisierung zusammenhängt.
Dabei erfüllt Farbe im Tierreich zahlreiche, wichtige Funktionen: Sie hilft zum Beispiel dabei, Tiere warm zu halten oder sie vor Überhitzung zu schützen (Thermoregulation). Außerdem kann sie eine Rolle bei der Tarnung, der Partnerwahl und im Konkurrenzkampf spielen. In Städten ist es in der Regel wärmer, es gibt weniger Fressfeinde, dafür mehr künstliches Licht und andere Hintergrundfarben zum Beispiel durch Beton und Asphalt. Es ist also durchaus denkbar, dass die städtische Umgebung einen Einfluss auf die Färbung von Tieren hat.
Unter Leitung von Bart Kempenaers gingen Forschende am MPI für biologische Intelligenz und der Universität Granada diesem Thema auf den Grund. Dazu nutzten sie einen globalen Datensatz mit den Häufigkeiten von über 1200 Vogelarten in Lebensräumen mit unterschiedlichem Urbanisierungsgrad. Diesen kombinierte das Team mit Daten zur Gefiederfarbe und analysierte, inwiefern sich die relative Häufigkeit der Arten in städtischen Gebieten an der Farbe ablesen lässt.
Dabei zeigte sich, dass die in der Stadt erfolgreichen Vogelarten weniger braun sind. „Brauntöne kommen häufiger in der Natur vor als in der Stadt. Wir vermuten daher, dass braune Vögel in einer eher grauen Stadt Nachteile haben. Die vorherrschenden Stadtfarben und das Fehlen geeigneter Lebensräume kann also entscheidend dafür sein, welche Vogelarten dort gut klarkommen“, erklärt Kaspar Delhey, einer der beiden Erstautoren der Studie.
In der Stadt finden sich zudem vermehrt Vogelarten, die auffällige Farben in ihrem Gefieder tragen – insbesondere trifft dies für Weibchen zu. Urbane Lebensräume scheinen demnach farbenfrohere Vogelarten zu begünstigen. Dies könnte daran liegen, dass es in städtischen Regionen weniger Fressfeinde gibt und das „Gesehen werden“ ein geringeres Risiko darstellt als auf dem Land.
Frühere Studien deuteten darauf hin, dass die Farbvielfalt unter städtischen Vögeln geringer ist – das Team konnte aber zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist. „In städtischen Regionen gibt es weniger Arten als auf dem Land. Wenn wir dies in unserer Auswertung berücksichtigen, haben die Vogelbestände in der Stadt sogar eine größere Farbvielfalt“, sagt Juan Diego Ibáñez-Álamo, Erstautor der Studie.
Die Studie zeigt damit, dass sich erfolgreiche Stadtvögel farblich von denjenigen unterscheiden, die in der Stadt nicht zurechtkommen – die Urbanisierung und die Färbung von Vögeln sind demnach miteinander verknüpft. Zukünftige Untersuchungen müssen nun zeigen, ob dies auch für andere Tiergruppen zutrifft.
Originalpublikation:
Colourful Urban Birds: Bird Species Successful in Urban Environments Have More Elaborate Colours and Less Brown
Juan Diego Ibáñez-Álamo*, Kaspar Delhey*, Lucía Izquierdo, Mihai Valcu, Bart Kempenaers
* shared first authors
Ecology Letters, online 4 April 2025
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ele.70106 Weiterlesen

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Portrait: Rhönkaninchen

Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)
Familie: Hasen (Leporidae)
Gattung: Oryctolagus
Art: Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)
Unterart: Hauskaninchen (Oryctolagus cuniculus forma domestica)

Rhönkanichen (Wildpark Klaushof)

Das Rhönkaninchen ist eine kleine Kaninchenrasse (Idealgewicht 2,8 bis 3,2 kg) mit unregelmäßig grau-weiß/weiß geschecktem Fell. In der Rasseneinteilung des Zentralverbands Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter ist es der Abteilung III (Kleine Rassen mit Gewicht bis 3,3 kg) zugeordnet.
Das Zuchtziel beschreibt, dass die Verteilung der Farbflecken unregelmäßig ist, die Farbverteilung soll der eines Birkenstammes gleichen; als vorherrschende Grundfarbe ist weiß anzusehen. Genetisch handelt es sich beim Rhönkaninchen um die Kombination der Japanerzeichnung mit dem Chinchillafaktor. Da der Chinchillafaktor als Allel der Albinoserie die Bildung des gelben Pigments im Fell verhindert, sind die beim Japanerkaninchen gelben Fellpartien beim Rhönkaninchen weiß. Darüber hinaus unterscheidet sich das Rhönkaninchen durch die ungleichmäßige Farbverteilung vom größeren Japaner, bei dem regelmäßige, größere Farbfelder gefordert werden.
Ob die Verdrängung des Wildfarbigkeitsfaktors in der Rasse vollständig gelungen ist, ist, ähnlich wie beim Japaner, unklar.
Der Name der Rasse leitet sich von ihrem Herkunftsgebiet, der thüringischen Rhön ab. Weiterlesen

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Portrait: Zwergkaninchen

Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)
Familie: Hasen (Leporidae)
Gattung: Oryctolagus
Art: Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)
Unterart: Hauskaninchen (Oryctolagus cuniculus forma domestica)

Farbenzwerg (Tierpark Siebeneichen)

Unter Zwergkaninchen im Sinne der Rassekaninchenzucht wird eine Gruppe kleiner (zwergwüchsiger) Hauskaninchenrassen verstanden. Wie alle ebensolchen sind sie somit domestizierte Formen des Wildkaninchens (Oryctolagus cuniculus) und sind solcherart nicht zu verwechseln mit der nordamerikanischen Art Zwergkaninchen (Brachylagus idahoensis).
Zwergkaninchen sind als Heimtiere, aber auch als Rassekaninchen zu Ausstellungszwecken sehr beliebt. Weiterlesen

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Portrait: Rheinische Schecke

Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)
Familie: Hasen (Leporidae)
Gattung: Oryctolagus
Art: Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)
Unterart: Hauskaninchen (Oryctolagus cuniculus forma domestica)

Rheinische Schecke (Zoo Köln)

Die Kopfzeichnung der Rheinischen Schecke gleicht der der anderen Punktscheckenrassen, sie umfasst die Schnauzenzeichnung (den so genannten Schmetterling), die schmale, aber gleichmäßig breite Augeneinfassung, die beidseitigen Backenpunkte und die möglichst scharf abgegrenzte Ohrenzeichnung. Der Schmetterling sitzt auf der Nasenkuppe und fasst mit seinen Flügeln die Schnauze bis über die Mundwinkel. Der Unterkiefer soll möglichst weiß sein. Zur Rumpfzeichnung gehört der Aalstrich, der, unmittelbar hinter den Ohren beginnend, etwa 2 cm breit auf dem Rückgrat entlang bis zur Blumenspitze verläuft und die 6–8 möglichst frei stehenden Seitenflecken an den Flanken. Die Abzeichen der Rheinischen Schecke sind zweifarbig gelb und schwarz gefärbt, alle Abzeichen mit Ausnahme der Backenpunkte sollen beide Farben aufweisen. Weiterlesen

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Der Ig-Nobelpreis

Auf den Ig-Nobelpries bin ich erstmals Ende der 1990er Jahre aufmerksam geworden. Regelmäßig wurde dort im Laborjournal berichtet. Auf gewisser Weise witzig, aber dann doch wieder zum Nachdenken anregend und … es waren keine Spinner (Ausnahmen bestätigen die Regel), welche den Preis bekamen:
Der Ig-Nobelpreis (englischsprachiges Wortspiel: ignoble „unwürdig, schmachvoll, schändlich“), gelegentlich als Anti-Nobelpreis bezeichnet, ist eine satirische Auszeichnung, um wissenschaftliche Leistungen zu ehren, die „Menschen zuerst zum Lachen, dann zum Nachdenken bringen“ (to honor achievements that first make people laugh, and then make them think). Vergeben wird der Preis von der in Cambridge (USA) erscheinenden Zeitschrift Annals of Improbable Research. Die erste Preisverleihung fand 1991 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) statt, seit 2012 wurden die Preise an der Harvard-Universität überreicht, zuletzt wieder am MIT. Weiterlesen

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TTT: 10 Bücher, die besser waren als deren Verfilmung

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Farina Graßmann: True Crime in Nature (Rezension)

Können Tiere von Natur aus böse sein? Überlebens- und Fortpflanzungsstrategien in der Natur sind das Ergebnis evolutionärer Anpassung. Somit sind die Beteiligten nicht wirklich Verbrecher. Die Verbrechen im Tier- und Pflanzenreich gehen weit über das Fressen und gefressen werden hinaus. Dieses Buch geht auf die wahren Verbrechen in der Natur ein, deckt aber auch die Hintergründe auf. Farina Graßmann geht raffinierten Täuschungsmanövern, hinterlistigen Fallen und dreisten Dieben in der Tier- und Pflanzenwelt auf den Grund und zeigt, welche Strategien dahinterstecken.
Vielleicht eine kleine Warnung vorweg: TRUE CRIME IN NATURE ist nichts für schwache Nerven. Das Cover gibt schon einen guten Eindruck davon, was man erwarten kann. Weiterlesen

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Alice Auersperg: Der Erfindergeist der Tiere (Rezension)

Tiere folgen nur ihren Instinkten und können höchstens ein paar angelernte Arbeitsschritte ausführen? Weit gefehlt! Sie können so viel mehr, als wir geahnt haben! Von Blaumeisen, die Milchflaschen knacken, bis zu Kakadus, die mehrstufige Werkzeuge herstellen: Die Kognitionsbiologin Alice Auersperg gibt uns einzigartige Einblicke in die faszinierende Welt der Kreativität und des Erfindergeists der Tierwelt.
Denn wir Menschen sind nicht einzigartig in unserer Fähigkeit, Neues zu schaffen und Probleme zu lösen. Auerspergs überraschende, auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Entdeckungsreise schenkt uns ein tieferes Verständnis tierischer Intelligenz und einen neuen Blick auf die Entwicklung der menschlichen Kognition. Entdecken wir, wie nah uns Tiere wirklich sind, und lassen wir uns von ihren Werkzeugkisten inspirieren!
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Matthias Kröner: Detektiv Ameisis – Ein fast unlösbarer Fall (Rezension)

Bisher war Ameisenbär Afri Ameisis als Privatschnüffler nicht besonders erfolgreich. Doch als sich sein erster Auftrag, die Entführung von Naomi Nasoni, als Komplott herausstellt und dann seine Kinder in größte Gefahr geraten, weiß Afri: Es ist an der Zeit, den Irrsinn in dieser Stadt zu stoppen.
Eine abenteuerliche, actionreiche und wortwitzige Fabel aus einer Welt, in der Arm und Reich schon lange nicht mehr friedlich zusammenleben, die jedoch klarmacht, dass es sich immer lohnt, für Gerechtigkeit zu kämpfen.

Ein Ameisenbär als Privatdetektiv? Warum nicht, mal was anderes und die Bilder im Kopf … höchst amüsant. Und das trifft auch auf das Buch zu. Die Geschichte wird aus Afri Ameisis‘ Sicht erzählt, und so weiß der Leser nicht mehr und nicht weniger als der Protagonist. Und die Geschichte hat es in sich. Da können sich Krimis für Erwachsene durchaus ein Vorbild nehmen, aber keine Angst, dieser Kinderkrimi überfordert (oder beleidigt) nicht den Intellekt der jungen Leser. DETEKTIV AMEISIS – EIN FAST UNLÖSBARER FALL ist ein spannender Krimi mit einigen überraschenden Wendungen und liebenswerten Charakteren.
Ernste Themen (Wohnungsnot, Soziale Ungerechtigkeit) werden verständlich nahegebracht, so dass sie auch ein Kind nachvollziehen kann. Der raffinierter Plot kann auch Erwachsene begeistern, auch wenn das Ende vielleicht ein bisschen zu einfach ist. Aber … wer wünscht sich nicht auch eine friedliche Lösung für so manches Problem. Tatsächlich finde ich es auch etwas schade, dass es der Ameisendetektiv mit einem wirklich großen Problem zu tun hat. Ich hätte gerne weitere Bände von ihm gelesen, aber wenn es welche geben sollte, wird die Ausgangssituation eine andere sein. Vorteil oder Nachteil? Es wird sich vielleicht zeigen, oder auch nicht.
Was auch nicht ganz genutzt wurde, war das Potential, das die Tierwelt bieten könnte, die Tiere wirkten zu menschlich, charakteristische Eigenschaften und besondere Fähigkeiten der Tiere wurden viel zu wenig genutzt, da wäre mehr möglich gewesen.
Im Großen und Ganzen handelt es sich aber um einen gelungenen Tierkrimi für ein empfohlenes Lesealter ab 10 Jahren.

(Rezensionsexemplar)

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