Alice Auersperg: Der Erfindergeist der Tiere (Rezension)

Tiere folgen nur ihren Instinkten und können höchstens ein paar angelernte Arbeitsschritte ausführen? Weit gefehlt! Sie können so viel mehr, als wir geahnt haben! Von Blaumeisen, die Milchflaschen knacken, bis zu Kakadus, die mehrstufige Werkzeuge herstellen: Die Kognitionsbiologin Alice Auersperg gibt uns einzigartige Einblicke in die faszinierende Welt der Kreativität und des Erfindergeists der Tierwelt.
Denn wir Menschen sind nicht einzigartig in unserer Fähigkeit, Neues zu schaffen und Probleme zu lösen. Auerspergs überraschende, auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Entdeckungsreise schenkt uns ein tieferes Verständnis tierischer Intelligenz und einen neuen Blick auf die Entwicklung der menschlichen Kognition. Entdecken wir, wie nah uns Tiere wirklich sind, und lassen wir uns von ihren Werkzeugkisten inspirieren!

Alice Auersperg ist Kognitionsbiologin, die sich auf die Evolution der Intelligenz bei Vögeln spezialisiert hat. Ihre Forschung konzentriert sich hauptsächlich auf die körperliche Kognition, das Spielverhalten, die Problemlösungs- und Werkzeugherstellungsfähigkeiten von Papageien und Rabenvögeln. Seit 2011 leitet sie das Goffin Lab of Comparative Cognition am Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Österreich, wo sie die Intelligenz der Goffin-Kakadus, ausgiebig untersucht hat.
Auersperg schloss 2011 ihr Studium an der Universität Wien ab. Ihre Diplomarbeit schrieb sie über das räumliche Bewusstsein des Keas. Sie hat auch Forschungen über die Fähigkeiten der Werkzeugnutzung- und entwicklung von Rabenvögeln, Papageien und Orang-Utans veröffentlicht.
DER ERFINDERGEIST DER TIERE ist ihr erstes Buch und beschreibt auch für den Laien verständlich ihre Forschungsarbeit.

Dass Tiere Werkzeuge benutzen ist ja schon seit einiger Zeit bekannt. Da wären beispielsweise bestimmte Arten der Darwinfinken, die Stöckchen zum Madenfang benutzen, ähnliches machen einige Primatenarten (und von Schimpansen berichtet Auersperg eine durchaus brutale Art Buschbabys zu fangen …
Die Biologin beschreibt zwar viel über ihre Arbeit mit den Goffinkakadus und anderen Vögeln, aber auch das Reich der Säugetiere wird nicht vergessen, und so wird der Leser einige interessante Fakten über den Werkzeuggebrauch und sogar deren Herstellung erfahren.
Für ihr Buch hat Alice Auersperg einen eher anekdotisch-autobiografischen Zugang gewählt, der dem Laien das Verständnis ihrer Arbeit und ihren Werdegang auf einfache Art nahebringt. Versuchsbedingungen werden beschrieben und teilweise im Bild verdeutlicht. Danach wird man Tiere mit anderen Augen sehen und ihnen eine andere Aufmerksamkeit schenken, als bisher. Mag sein, dass es bisher nur ein paar Arten sind, von denen man Kreativität erwarten kann, aber ausschließen kann man nicht, dass es mehr werden. Zumindest vermittelt die Autorin auch den Spaß an der Arbeit und man darf sich mehr als einmal die Frage stellen wer hier das Versuchstier ist: Der Kakadu oder der Mensch.
Lesenswert und Informativ, ein leicht verständliches Buch über die faszinierende Welt des tierischen Erfindungsreichtum.

(Rezensionsexemplar)

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