Neues aus Wissenschaft und Naturschutz

14.05.2024, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Maskierte Räuber: Waschbären sind eine Gefahr für heimische Amphibien und Reptilien
Der Frankfurter Parasitologe und Infektionsbiologe Prof. Dr. Sven Klimpel zeigt gemeinsam mit weiteren Forschenden im Rahmen des Verbundprojektes ZOWIAC in einer aktuellen wissenschaftlichen Studie, dass Waschbären in Deutschland Amphibien und Reptilien als Nahrungsquelle nutzen. Die invasiven Raubtiere stellen dadurch eine Bedrohung für die heimische Fauna dar. Die Forschenden analysierten den Kot, die Mageninhalte und die Parasitenfauna von insgesamt 108 Waschbären aus Naturschutzgebieten in Hessen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Sie resümieren, dass die invasive Spezies heimische Ökosysteme beeinflusst und auch geschützte Arten zunehmend gefährdet.
Die Probleme, die Waschbären verursachen, zeigen sich auf vielfältige Weise: Durchwühlte Mülltonnen, Beschädigungen an Isolierung und Kabeln auf Dachböden, geplünderte Gärten. „Ursprünglich aus Nordamerika stammend breitet sich der Waschbär – Procyon lotor – immer weiter in der Bundesrepublik und von hier über Europa aus“, erklärt Prof. Dr. Sven Klimpel vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und der Goethe-Universität Frankfurt und fährt fort: „Dabei richtet er nicht nur Chaos in deutschen Privathaushalten an, sondern bedroht auch zunehmend die heimische Artenvielfalt. Diese Vermutung hat unsere neue wissenschaftliche Studie nun eindeutig bestätigt.“
Klimpel und sein Team haben 108 Waschbären aus Hessen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg unter die Lupe genommen. Dabei untersuchten sie die Mageninhalte, den Kot und die Parasitenfauna der Raubtiere mit der typischen schwarzen Maske. „Alle von uns analysierten Tiere stammen aus Naturschutzgebieten mit Wasserzugang. Die Ergebnisse der Studie zeigen klar, dass insbesondere die Laichgebiete von Amphibien und Reptilien als Nahrungsressource von Waschbären genutzt werden“, erläutert Klimpel. In den Mägen der Waschbären wurden unter anderem Erdkröten (Bufo bufo), Teichmolche (Lissotriton vulgaris), Grasfrösche (Rana temporaria) sowie Ringelnattern (Natrix natrix) identifiziert. „Während der Probennahme im hessischen Spessart haben wir beispielsweise an einem Tag über 400 gehäutete Kröten an einer Wasserfläche von etwa 2000 Quadratmetern gezählt. Das beobachtete spezialisierte Verhalten und die Tendenz, bestimmte Beutetiere in bestimmten Regionen zu bevorzugen, bestätigen frühere Erkenntnisse darüber, dass Waschbären sich zu Spezialisten in der Nahrungswahl entwickeln können, die gewisse Arten bevorzugen und gezielt nutzen.“
Ergänzend zur Analyse des Nahrungsspektrums der Waschbären wurde von den Forschenden deren Parasitenfauna analysiert. Diese erlaubt – anders als die Mageninhaltanalysen – auch Rückschlüsse auf zeitlich entferntere Interaktionsprozesse zwischen den Tieren und den Nahrungsorganismen. Mit ihren verschiedenen Entwicklungsstadien und Lebenszyklen, die unterschiedliche Organismen als Zwischenwirte beinhalten, nutzen Parasiten das gesamte Nahrungsnetz, um ihren endgültigen Wirt zu erreichen. Somit lassen sich Parasiten gut als Indikatoren für die Art und Herkunft der Nahrungsorganismen heranziehen. Insgesamt wurden 16 Parasitenarten – 5 Ekto- und 11 Endoparasiten – an und in den Waschbären nachgewiesen. Drei Parasitenarten – Hymenolepis erinacei, Physocephalus sexalatus und Pomphorhynchus laevis – sind dabei erstmalig bei Waschbären in Europa belegt.
„Interessanterweise haben wir auch Parasiten identifiziert, die typisch für Amphibien und Reptilien sind. Insbesondere die von uns in den Tieren bestimmten Arten Euryhelmis squamula und Isthmiophora melis nutzen Frösche und Co. als Zwischenwirte – ein weiteres Indiz, dass die heimische Amphibien- und Reptilienfauna zu regelmäßiger Nahrung der Waschbären gehört“, so Klimpel.
Der Frankfurter Parasitologe und sein Team warnen in der neu veröffentlichten Arbeit davor, dass Waschbären in bestimmten Gebieten eine signifikante Auswirkung auf gefährdete Tierarten haben und als invasive Spezies einen negativen Einfluss auf einheimische Arten und Ökosysteme ausüben können. „Wir halten es für notwendig in Gebieten, in denen seltene Arten vorkommen, Managementmaßnahmen für Waschbären festzulegen, um das übergreifende Naturschutzziel ‚Erhaltung gefährdeter Arten‘ zu gewährleisten“, schließt Klimpel.
Originalpublikation:
Norbert Peter, Anna V. Schantz, Dorian D. Dörge, Anne Steinhoff, Sarah Cunze, Ajdin Skaljic, Sven Klimpel (2024): Evidence of predation pressure on sensitive species by raccoons based on parasitological studies. International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife, Volume 24. https://doi.org/10.1016/j.ijppaw.2024.100935 Weiterlesen

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Portrait: Dukatenfalter

Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: Lycaeninae
Gattung: Lycaena
Art: Dukatenfalter (Lycaena virgaureae)

Dukatenfalter (Jacob Hübner)

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Portrait: Tschiru

ohne Rang: Stirnwaffenträger (Pecora)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Antilopinae
Tribus: Ziegenartige (Caprini)
Gattung: Pantholops
Art: Tschiru (Pantholops hodgsonii)

Tschiru (Joseph Smit)

Tschirus (Tibetantilope oder Orongo) erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 130 bis 140 Zentimetern, der Schwanz wird rund 10 Zentimeter lang, die Schulterhöhe beträgt 75 bis 95 Zentimeter. Das Gewicht beträgt bei den Männchen rund 36 bis 55 Kilogramm, die Weibchen sind mit 25 bis 30 Kilogramm deutlich leichter. Das Fell ist sehr dicht und wollig, es ist vorwiegend gelbbraun gefärbt. Das Kinn und der Bauch sind weißlich, die Vorderseite der Beine ist, ebenso wie das Gesicht, dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Die Beine sind relativ schlank. Einzigartig sind die walnussgroßen, aufblasbaren Nasensäcke, die aus den Nüstern herausragen. Nur die Männchen tragen Hörner: diese sind dünne, annähernd senkrecht nach oben ragende Spieße und werden rund 50 bis 70 Zentimeter lang. Weiterlesen

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Portrait: Bodengucker

Carangaria
Ordnung: Carangiformes
Unterordnung: Stachelmakrelenverwandte (Carangoidei)
Familie: Stachelmakrelen (Carangidae)
Gattung: Selene
Art: Bodengucker (Selene vomer)

Bodengucker (Zoo Frankfurt)

Der Bodengucker, auch als Pferdekopf, Pferdekopffisch oder Bodengucker-Makrele bezeichnet, besitzt einen sehr hochrückigen, seitlich stark abgeflachten Körper und ähnelt damit den Fadenmakrelen. Charakteristisch ist sein großer Kopf, mit dem sehr steilen Kopfprofil und dem weit unten stehenden Maul. Das Auge ist gleich weit vom Maul und dem oberen Kopfrand entfernt. Die ersten Flossenstrahlen von Rücken- und Afterflosse sind stark verlängert aber nicht fadenförmig, sondern noch mit Flossenmembran verbunden. Die Bauchflossen sind sehr klein. Bodengucker werden für gewöhnlich 35 cm lang, maximal wurde eine Länge von 47 cm gemessen. Die Farbe ist silbrig, Guanin-Farbstoffe in der Haut reflektieren das Licht, so das bei seitlich auffallendem Licht alle möglichen irisierenden Reflexionen entstehen.
Flossenformel: Dorsale IX/23, Anale III/18. Weiterlesen

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Steckbrief: Arche Noah-Zoo Braunschweig

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5. Zooreise 2024 – Tag 3: Zoos und Märchen

Das heutige Highlight sollte das Musical DIE GÄNSEMAGD in Hanau werden, aber dort mussten wir erst einmal hin…. und von Magdeburg nach Hanau, bzw. Frankfurt (oder Langen), wo unser Hotel war, ist es auch kein Katzensprung, zumal wir ja auch Zwischenstopps einlegten. Diese waren der Zoo in Braunschweig und der Wildpark Knüll.
Das Wetter war durchwachsen, aber richtige Schauer hatten wir nur auf der Autobahn. Im Zoo und im Wildpark schien die Sonne.

Bühne Amphitheater Hanau

Leider begann das Musical bereits um 18.30, essenstechnisch mussten wir Kompromisse eingehen und das bedeutete, das wir vor Ort aßen… Currywurst.
Das Musical war wie erwartet … gute Unterhaltung und bestimmt nicht der letzte Besuch in Hanau. Allerdings hatte ich das Märchen etwas anders in Erinnerung, was das Pferd Fallada betrifft … vielleicht sollte ich mich auch mal wieder an Originalmärchen wagen und nicht nur an Adaptionen, die sehr frei mit den Originalen umgehen … was auch gut ist.

Zoo Braunschweig
Wildpark Knüll
Grimm-Festspiele Hanau

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Martin Heimberger: Der Bulle und der Schmetterling – Arsen und Spitzmäuschen (Rezension)

Kommissar Schiemann wird in den Schrebergarten „Sommerfrische e.V.“ gerufen – eine Würfelspiel-Runde unter Freunden endete tödlich. Und der einzige unbeteiligte Zeuge trägt Fell. Ganz klar ein Fall für Tierflüsterin Kira Mauerfuchs. Die hat eigentlich gerade andere Sorgen, denn sie entdeckt eine neue Spur zu den Tierquälern, mit denen sie noch eine offene Rechnung hat. Doch da kommt es zu weiteren seltsamen Todesfällen. Geht in der Kleingartenanlage ein Serienmörder um?
ARSEN UND SPITZMÄSCHEN ist der vierte Teil aus der Reihe DER BULLE UND DER SCHMETTERLING. Wer Tiere und Cosy Crime mag bekommt seichte (unblutige) kurzweilige Unterhaltung geboten. Die Protagonisten sind sympathisch, die Kleingartenszene so wie man sie erwartet, wenn man sich von Klischees leiten lässt, aber das zeichnet diese Art von Krimis auch aus. Das Bild des Karlsruher Zoos wird verbessert, auch der Direktor wird nicht mehr ganz so geldgeil beschrieben…. Zoowärter gibt es immer noch und die Handlung ist ganz nett, wenn auch eher minder spannend. Aber ich habe das Gefühl, dass das auch nicht so wichtig ist. Besser als Nur der Eisbär war Zeuge, aber nicht unbedingt ein Highlight. Nette Unterhaltung, mehr nicht. Hin und wieder witzig mit netten Dialogen, flüssig geschrieben und schnell gelesen. Und die eine oder andere amüsante bzw. unerwartete Wendung fehlt auch nicht.
Ich werde zwar weiterlesen, aber warum weiß ich eigentlich auch nicht. Vielleicht wegen des Karlsruher Zoos? Irgendwas scheint die Serie aber zu haben das mich bei der Stange hält, auch wenn ich noch nicht weiß was es ist.

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5 . Zooreise 2024 – Tag 2: Städtetrip

Heute sollte das Programm nicht sehr anstrengend werden, aber manchmal verschätzt man sich auch einfach.
Geplant waren Besuche in Quedlinburg und Umgebung sowie im Elbauenpark in Magdeburg. Und ja, ich gebe es zu, ich habe auch mit einem Besuch im Magdeburger Zoo geliebäugelt.
Was ich vom Frühstück im Mercure halten soll weiß ich noch nicht, so ganz begeistern konnte es mich nicht. Eier und Kaffeespezialitäten musste man extra ordern, aber zumindest waren die Eier dann frisch. Weiterlesen

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5. Zooreise 2024 – Tag 1: Himmelswege

Magdeburg … das war das Ziel, nachdem es mit dem Elsass wettertechnisch nicht klappen wollte … aber als wir losgefahren sind hat es auch angefangen zu regnen … aber … unsere Ziele blieben alle trocken. Geplant waren die Aussichtstürme in Thurndorf und Münchberg, sowie das Sonnenobservatorium in Goseck und das Ringheiligtum in Pömmelte. Weiterlesen

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Eulen

Kanincheneule
Schnee-Eule
Steinkauz

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