Heute sollte das Programm nicht sehr anstrengend werden, aber manchmal verschätzt man sich auch einfach.
Geplant waren Besuche in Quedlinburg und Umgebung sowie im Elbauenpark in Magdeburg. Und ja, ich gebe es zu, ich habe auch mit einem Besuch im Magdeburger Zoo geliebäugelt.
Was ich vom Frühstück im Mercure halten soll weiß ich noch nicht, so ganz begeistern konnte es mich nicht. Eier und Kaffeespezialitäten musste man extra ordern, aber zumindest waren die Eier dann frisch.
Und dann ging es Richtung Quedlinburg. Um 11 Uhr wird eine öffentliche Führung angeboten, und um Zeit bis dahin tot zu schlagen haben wir uns vorgenommen ein paar Warten zu besteigen. Leichter gesagt als getan.
Das Landgraben- und Wartensystem war das mittelalterliche Verteidigungssystem in Quedlinburg. Damit die Turmwächter die Feldflur, wichtige Straßen und Wege beobachten konnten, mussten die Warten nach einem ausgeklügelten Plan angelegt sein. Hügel, Bergkuppen und andere Hindernisse durften den Blick nicht versperren und es musste ein möglichst freies Sichtfeld zur Stadt und den übrigen Warten gegeben sein. Diese Voraussetzungen waren nicht überall zu erfüllen. Im nördlichen Teil des Stiftsgebietes versperrte die Hamwartenhöhe die Sicht. Mit der Hamwarte wurde eine Zwischenstation geschaffen, damit der dortige Wächter die Signale weiter leiten konnte.
Die Warten waren umgeben von einem befestigten Hof. Dieser diente den Hirten und Bauern der Umgebung als Fluchtburg vor Angreifern und Räubern.
Von den ursprünglich 11 Feldwarten sind heute noch 5 Türme, 1 Ruine und 2 Ruinenhügel erhalten. Drei dieser Warten habe ich mir für eine Besichtigung ausgesucht:
Bicklingswarte, Seweckenwarte und Lethturm.
Die Bicklingswarte haben wir nicht gefunden, und um zur Seweckenwarte zu gelangen mussten wir ein Stück durch die Pampa laufen. Aber die Warte fanden wir zumindest.
Die Warte entstand vermutlich im 14. Jahrhundert und ist jünger als andere Warten wie Lethwarte und Bicklingswarte. Sie ist aus Muschelkalk und Gipsmörtel errichtet, beide Materialien kommen in den Seweckenbergen vor. Andere Angaben nennen fälschlicherweise Sandsteinquader, wobei dieses Baumaterial tatsächlich bei allen anderen Quedlinburger Warten zum Einsatz kam. Der Turm verfügt über einen quadratischen Grundriss, mit einer Kantenlänge von 3,90 Meter bis 4,40 Meter am Sockel und 3,80 Meter bis 4,00 Meter am Schaft. Ursprünglich betrug die Höhe der Warte etwa 10 bis 12 Meter, heute ist der Turm 8,50 Meter hoch. In der Vergangenheit befand sich auf dem Tum ein Fachwerkaufsatz, in dem sich ein Wachraum befand.
Anfang der 1990er Jahre wurde die Warte instand gesetzt, nach dem auch bereits in den 1960er und 1970er Jahren Reparaturen erfolgt waren. Durch den Einbau eines ebenerdigen Zugangs und einer Wendeltreppe wurde die Seweckenwarte als Aussichtsturm nutzbar gemacht. Der ursprüngliche Zugang lag einige Meter hoch und war nur mit Leitern zu erreichen. Mitte der 2000er Jahre erhielt die Betonplattform des Turms eine Spezialabdichtung, um einen Wassereintritt zu verhindern. Im Jahr 2011 war eine erneute Sanierung der West- und Südseite erforderlich, da bei den Reparaturen der 1960er und 1970er zementhaltiger Mörtel eingesetzt worden war, der nun im Verhältnis zum Gips des Turms zu Bauschäden führte.
Danach machten wir uns auf den weg zum Bergfried von Burg Gersfeld zu suchen, aber leider versagten wir dabei.
Die Gersdorfer Burg umfasst eine mittelalterliche Dorfanlage, die bereits im 13. Jahrhundert wüst gefallen ist, eine Burganlage, deren Gründung in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts zurückreicht und jüngere Wirtschaftsgebäude, die seit 1756 als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt werden.
Die villa Gerwigesthorp, ist östlich von Quedlinburg unterhalb der Seweckenberge gelegen und wurde 961 dem Quedlinburger Stift vermacht; sie fiel bereits in den 1260er Jahren wüst.
Von der mittelalterlichen Burganlage, die vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts angelegt wurde, zeugt heute nur noch ein Bergfried. Es gibt Vermutungen, wonach die Burg bereits im 10. Jahrhundert entstand und als Stammburg von Graf Thietmar, dem Vater des Markgrafen Gero diente. Sie war Grundadels- bzw. zeitweilig Grafenburg.
Für das Jahr 1155 wird ein Buchardus de Gersthorp als Lehnsherr des Stifts Quedlinburg genannt. Eine weitere Erwähnung stammt aus dem Jahr 1179. Zu diesem Zeitpunkt saßen Herren von Gerstorp auf einer Burg, die dem Quedlinburger Damenstift gehörte. 1303 erfolgte eine Erneuerung der Burg durch Grafen Gardun von Hadmersleben. Eine weitere Erwähnung als dat hus to gerstdorp stammt aus dem Jahr 1312.
Im Zuge einer Fehde zwischen dem Halberstädter Bischof Albrecht II. und den Grafen von Regenstein im Jahr 1332 gelangte das Amt Gersdorfer Burg an die Regensteiner. Durch die dann fortgesetzten Auseinandersetzungen wurde die Burg 1337, nach anderen Angaben erst 1349 zerstört und gelangte an den Bischof zurück.
Es erfolgte dann noch 1349, nach anderen Angaben erst 1369 ein Wiederaufbau durch Hinze von Dale. Es schlossen sich diverse Eigentümerwechsel an. Die Burg bestand aus Vor- und Hauptburg und nahm eine Fläche von etwa 130 mal 100 Metern ein.
1756, nach anderen Angaben 1755, wurde das weitläufige Burggelände zu einem Vorwerk umgestaltet. Dabei wurde die Burg bis auf den Bergfried abgerissen und die Steine zur Errichtung der Wirtschaftsgebäude genutzt. Aus dieser Zeit haben sich langgestreckte Wohnbauten, Teile der Einfriedung und jüngere Wirtschaftsgebäude erhalten. 1840 pachtete das Quedlinburger Saatzuchtunternehmen Heinr. Mette die Gersdorfer Burg. Später erwarb das Unternehmen auch das Eigentum. Auf die Tradition als Saatzuchtunternehmen verweist vor Ort eine Gedenktafel.
Der Bergfried befindet sich im südlichen Teil des Stadtteils. Er erreicht eine Höhe von 24 Metern. Der auf einem achteckigen Grundriss errichtete Turm weist einen Durchmesser von 8,2 Metern auf, wobei die Mauern eine Stärke von drei Metern erreichen. Nach der politischen Wende des Jahres 1989 wurde der Bergfried mit Mitteln des Denkmalschutzes saniert.
- Gersfelder Burg
- Gersfelder Burg
- Die Gersfelder Burg von der Seweckenwarte aus gesehen
Danach mussten wir uns auf nach Quedlinburg machen, damit wir noch rechtzeitig zur Stadtführung kommen konnten. Die Parkplatzsuche erwies sich jedoch als schwieriger als erwartet, aber … wir wären noch rechtzeitig zur Führung gekommen, nur … irgendwie sah es nach einer grösseren Mensvhenmenge aus und darauf hatten wir keine Lust. Also erkundeten wir Quedlinburg erst einmal auf eigene Faust.
Quedlinburg (offizieller Beiname auch Welterbestadt Quedlinburg) ist eine Stadt an der Bode nördlich des Harzes im Landkreis Harz (Sachsen-Anhalt). 922 urkundlich zum ersten Mal erwähnt und 994 mit dem Stadtrecht versehen, war die Stadt vom 10. bis zum 12. Jahrhundert Sitz der zu Ostern besuchten Königspfalz weltlicher Herrscher und fast 900 Jahre lang eines (zunächst geistlichen, nach der Reformation freiweltlichen) Damenstifts.
Quedlinburgs architektonisches Erbe steht seit 1994 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und macht die Stadt zu einem der größten Flächendenkmale in Deutschland.
In der historischen Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Straßen, verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen befinden sich über 2100 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten. Am Markt liegt das Renaissance-Rathaus mit der Roland-Statue, südlich davon der Schlossberg mit der romanischen Stiftskirche und dem Domschatz als Zeugnissen des Quedlinburger Damenstifts. Auch der Münzenberg mit der romanischen Klosterkirche St. Marien und im Tal dazwischen die romanische Kirche St. Wiperti, der sich anschließende Abteigarten und der Brühl-Park gehören zum Weltkulturerbe.
- Quedlinburg
- Quedlinburg
- Quedlinburg
- Quedlinburg
- Quedlinburg
Irgendwie wurde eine Kirchenbesichtigungstour, und so sahen wir St. Blasii, St. Nicolai und St. Benedict auch von innen.
St. Nikolai in der Neustadt wurde 1222 erstmals erwähnt und ist mit ihren 72 Meter hohen Türmen und ihrem hohen dreischiffigen Bau ein imposantes Beispiel für einen frühgotischen Kirchenraum. Ob der romanische Vorgängerbau auf eingerammten Ellernpfählen errichtet wurde, um in dem morastigen Untergrund Halt zu finden, konnten archäologische Untersuchungen bisher weder bestätigen noch widerlegen. Nach chronikalischen Nachrichten des 13. Jahrhunderts hüteten zwei Schäfer auf der so genannten Pfannenwiese ihre Herden und fanden dabei einen Schatz, den sie zum Bau der Kirche stifteten. Deshalb sind zwei Ecken des Turmes mit Figuren eines Schäfers und seines Hundes geschmückt. Die Hallenkirche besitzt verschiedenartig gegliederte Pfeiler, einen einschiffigen Chor und Doppeltürme.
St. Blasii in der Altstadt, von der nur noch die gotischen Türme (mit Spolien eines romanischen Vorgängerbaus) stehen, während das Kirchenschiff aus dem Barock stammt, wurde wegen fehlender Nutzung durch eine eigene Kirchengemeinde der Stadt übergeben und wird vor allem als Konzert- und Ausstellungsraum genutzt. Komplett erhalten sind die hölzernen Bankeinbauten des 16./17. Jahrhunderts.
Die als Hallenkirche mit achteckigen Pfeilern und einem spätgotischen Chor aus dem 15. Jahrhundert erhaltene wurde zuerst 1233 urkundlich erwähnt, ist aber wesentlich älter, da sie bereits 1173 geweiht wurde und noch romanische Reste zeigt. So befindet sich im südlichen Seitenschiff ein vermauertes romanisches Fenster, und auch im Turmwerk sind romanische Fenster erhalten.
Die beiden Westtürme der Marktkirche weisen unterschiedliche Höhen auf. Während der Nordturm auch heute noch, wie ursprünglich, 60 m in die Höhe ragt, ist der Südturm brandbedingt einige Meter niedriger. Beide Türme waren am 29. April 1901 samt Türmerwohnung abgebrannt, wurden später jedoch wieder originalgetreu aufgebaut. Die Turmebene der ehemaligen Türmerwohnung ist seit einigen Jahren wieder begehbar und bietet einen Rundblick auf die Altstadt nach Osten, Süden und Westen.
Das Quedlinburg auch einen Bismarckturm hat ist mir entfallen… den besuch desselben muss ich irgendwann Nachholen. Und es gibt noch viel mehr zu sehen. Der Schlossberg wird gerade saniert, spätestens wenn die Sanierung abgeschlossen ist wäre ein Besuch in Quedlinburg fällig.
Während unseres Besuchs bzw. Kurzaufenthalts kam mir die kleine Stadt sehr überfüllt vor. Ob das an Pfingsten lag oder normal ist kann ich nicht sagen, erwartet habe ich das nicht, aber … schön, wenn auch andere Urlaub in Deutschland machen.
- St. Blasii, Quedlinburg
- St. Nicolai, Quedlinburg
- St. Benedikti, Quedlinburg
Danach ging es zurück nach Magdeburg … allerdings sahen wir uns noch eine Warte an, den Lethturm. Die Warte hat eine Höhe von 15 Metern und ist aus Sandsteinquadern auf rundem Grundriss errichtet. Besteigen konnten man den Turm leider nicht.
Danach ging es weiter nach Magdeburg, durch Hetenborn hindurch … in den Elbauenpark und ja … ich habe den Jahrtausendturm unterschätzt.
Das ist ein vollständiges Museum und (leider) sehr interessant…. man hätte mehr Zeit darin verbringen können als wir, aber leider setzte uns unser Parkschein Grenzen. Und so haben wir vom Elbauenpark eigentlich nur den Turm gesehen, aber … es gibt noch genug anderes um einen weiteren Besuch zu rechtfertigen.
Der Elbauenpark entstand anlässlich der Bundesgartenschau 1999 in Magdeburg auf dem Cracauer Anger. Auf dem heutigen Gelände waren in den 1930er Jahren Wehrmachtskasernen und Schießwälle gebaut worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Kasernen von der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte genutzt. Aus den Trümmermassen der Kriegszerstörungen war hier eine riesige Müllkippe entstanden.
In wenigen Jahren gelang es, sämtliche Kampfmittel, Geschosse und unzählige Kriegstrümmer zu beseitigen und einen Park anzulegen, der zahlreiche Besucher anzieht.
Der Jahrtausendturm, eine der zahlreichen Attraktionen im Park, beherbergt eine Ausstellung zur Entwicklung der Wissenschaften mit vielen anschaulichen, teils interaktiven Experimenten. Unter anderem kann man durch ein astronomisches Fernrohr die Uhr des Magdeburger Domes ablesen. Ein Foucaultsches Pendel, das in der Turmspitze aufgehängt ist, demonstriert die Rotation der Erde. Den Turm kann man auch von außen begehen.
Er war ursprünglich nur für die Laufzeit der Gartenschau konzipiert. Erst später wurde entschieden, den Turm und die Ausstellung darin dauerhaft zu betreiben.
Noch bis zum 24. Oktober ist im Jahrtausendturm eine Playmobilausstellung zu sehen, die sich 25 Jahre Elbauenpark nennt, aber neben Dioramen zur Menschheitsgeschichte auch Portraits berühmter Wissenschaftler (und den Neandertaler) vorstellt, inklusive ihrer Playmobilpersönlichkeit.