Magdeburg … das war das Ziel, nachdem es mit dem Elsass wettertechnisch nicht klappen wollte … aber als wir losgefahren sind hat es auch angefangen zu regnen … aber … unsere Ziele blieben alle trocken. Geplant waren die Aussichtstürme in Thurndorf und Münchberg, sowie das Sonnenobservatorium in Goseck und das Ringheiligtum in Pömmelte.
Soweit der Plan … nachdem ich aber die Aussichtsstürme im Navi verwechselt habe sind wir nach Helmbrechts gefahren. Zurück wollten wir dann natürlich auch nicht mehr und haben unsere Fahrt Richtung Sachsen-Anhalt fortgesetzt.
Der Aussichtsturm Kirchberg (678 m ü. NHN) steht auf dem größtenteils bewaldeten Kirchberg am nördlichen Rand des Stadtgebietes von Helmbrechts. An der gleichen Stelle stand früher ein Wartturm. Markgraf Friedrich erließ 1498 eine Wartordnung, um sein Markgraftum Brandenburg-Kulmbach zu schützen. Das ausgefeilte Beobachtungs- und Signalisierungssystem mit Wachposten in allen Teilen des Fürstentums diente der Vorwarnung bei Angriffen, sowohl bei Fehden als auch in Kriegszeiten. Der Wartturm auf dem Kirchberg war Teil dieses spätmittelalterlichen Verteidigungssystems.
Der heutige Aussichtsturm wurde 1895 vom Verschönerungsverein Helmbrechts erbaut, 1940 aufgestockt und 1994 saniert.
Den Schlüssel bekommt man im Rathaus oder in der benachbarten Tierarztpraxis.
Das Sonnenobservatorium ist Teil der Himmelwege.
Himmelswege ist eine vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt initiierte touristische Route.
Die Route wird vom Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt unterstützt und verbindet bedeutende astronomische Zeugnisse und archäologische Entdeckungen im Süden von Sachsen-Anhalt. Dazu zählen neben dem Sonnenobservatorium auch die Arche Nebra bei der Fundstelle der Himmelsscheibe von Nebra, das Grab der Dolmengöttin in Langeneichstädt, das Ringheiligtum Pömmelte und das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle.
Die Arche Nebra und das Landesmuseum hatten wir während anderer Reisen bereits besucht, die anderen Stätten noch nicht, aber ich war neugierig dsrauf, da man in diversen Dokumentationen (und ANCIENT ALIENS) immer wieder von diesen Orten hört … aber vorweg gesagt …. im TV sehen sie etwas spektakulärer aus.
Die Kreisgrabenanlage von Goseck (auch Sonnenobservatorium von Goseck) ist eine jungsteinzeitliche Kreisgrabenanlage. Die ringförmigen Bodenverfärbungen wurden 1991 bei einem Erkundungsflug durch den Luftbildarchäologen Otto Braasch entdeckt und als neues Bodendenkmal gemeldet. Die Anlage wurde zwischen 2002 und 2004 im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojektes vollständig ausgegraben. Die während des Mittelneolithikums vor etwa 6900 Jahren errichtete Anlage wird der Kultur der Stichbandkeramik zugeordnet. Die Kreisgrabenanlage von Goseck wurde von einigen Archäologen als das älteste Sonnenobservatorium der Welt bezeichnet.
Nach der Entdeckung 1991 wurden ab 1999 erneut Luftaufnahmen des Areals gemacht und geomagnetische Untersuchungen vorgenommen, die eine vollständige Kartierung des Grundrisses ermöglichten.
Die vollständige Freilegung und Ausgrabung der Anlage fand im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojektes „Kreisgrabenanlage Goseck – Archäologie multimedial“ statt. Die finanziellen Mittel zur Ausgrabung wurden im Rahmen eines Multimedia-Erlasses des Kultusministeriums von Sachsen-Anhalt zur Verfügung gestellt.
Unter der Leitung von François Bertemes vom Institut für prähistorische Archäologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wurde 2002 zunächst das Südosttor sowie ein Teil des Außenrings ausgegraben, der aus einem Graben, einem Wall und zwei Palisaden bestand. Bei der ersten Grabung auf einem Areal von 10 m × 50 m wurden neben den Spuren der Ringanlage mit Scherben der Stichbandkeramik auch die eines Langhauses mit lehmverputzten Flechtwerkwänden und ein Kindergrab mit zwei Gefäßen aus der Zeit der vorangegangenen Linearbandkeramik gefunden.
2003 wurde ein Großteil der ersten Ausgrabungsfläche erneut und eine südlich davon gelegene Fläche von 30 m × 40 m erstmals untersucht und das gesamte Südosttor freigelegt. Dabei wurde festgestellt, dass das innere Palisadentor schmaler als das äußere war und dieses wieder schmaler als der Zugangsweg über den Graben.
Bei weiteren Ausgrabungen wurden zahlreiche Rinderknochen, besonders Schädel, und in drei Erdgruben Menschenknochen gefunden. Sie waren sorgfältig bearbeitet worden, das Fleisch von den Knochen abgeschabt. Das könnte für Menschenopfer sprechen – oder für spezielle Begräbnisrituale.
In Mitteldeutschland weisen mehrere Kreisgrabenanlagen des Mittelneolithikums Bezüge zu den Sonnenauf- und Sonnenuntergängen zur Sommer- (Schalkenburg bei Quenstedt, Quedlinburg: Nordwesttor) oder Wintersonnenwende (Goseck: Südosttor) auf. Bezüge der mittelneolithischen Rondelle zu Sonnenwendpunkten wurden seit den 1980er Jahren bereits an einigen anderen Anlagen der Stichbandkeramik bzw. der ostmitteleuropäischen Lengyelkultur festgestellt (z. B. Těšetice-Kyjovice in Mähren, Künzing-Unternberg in Bayern oder Svodín, Slowakei).
Das Phänomen Kreisgrabenanlage kam in den mitteldeutschen Raum elbabwärts aus dem Gebiet der westlichen Lengyelkultur. Alle bisher datierten Kreisgrabenanlagen wurden in einer recht kurzen Zeitspanne in der frühen Stufe der Lengyelkultur bzw. „Kultur mit Mährisch Bemalter Keramik“ (IA) und am Beginn der Stufe IV (= Stufe II nach Dieter Kaufmann) der Stichbandkeramik errichtet. Eine Stilisierung Gosecks in der Presse als „Ältestes Observatorium der Welt“ ist daher unsachlich. Als hölzernes Henge-Monument ist die Anlage von Goseck jedoch rund 2000 Jahre älter als Stonehenge.
Das Informationszentrum im Schloss Goseck, das auch Informationen zum Sonnenobservatorium enthalten sollte ist derzeit jedoch geschlossen.
Nachdem wir durch meinen kleinen Verwechslungsfehler am Morgen noch etwas Zeit hatten machten wir einen Abstecher zum Grab der Dolmengöttin, die ursprünglich bei der Reiseplanung nicht berücksichtigt wurde.
Das Großsteingrab Langeneichstädt (auch Steinkiste von Langeneichstädt) ist eine jungsteinzeitliche megalithische Grabanlage vom Typ Mitteldeutsche Kammer. Es wurde 1987 bei Feldarbeiten in der Nähe der mittelalterlichen Eichstädter Warte entdeckt und zu einem herausragenden Objekt der Megalithik in Sachsen-Anhalt.
Im Rahmen der archäologischen Untersuchungen wurden Sandstein- und Muschelkalkplatten entfernt. Das Steingrab (5,3 m lang, 1,9 m breit und 1,7 m hoch) wird auf 3600 bis 2700 v. Chr. datiert und ist der Salzmünder oder Bernburger Kultur zuzurechnen.
Als Deckstein der Kammer wurde eine 1,76 m große Menhirstatue entdeckt. Sie zeigt die Darstellung einer Dolmengöttin (weibliche Gottheit) und ein Axtmotiv als Statussymbol. Im Fußboden – bestehend aus mehreren Kalksteinplattenschichten – fanden die Archäologen Schmuckstücke aus Tierzähnen, Kupfer, Knochen und Bernstein.
Ein Replikat des Menhirs wurde zwischen dem Wachturm der Eichstädter Warte und der Grabkammer errichtet. Das Original wird im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle gezeigt.
Die Eichstätter Warte ist ein mittelalterlicher Wartturm. Der Turm hat eine Höhe von 15,6 m und einen Umfang am Fuß von 23 m. Der einzige Zugang liegt, wie bei solchen Anlagen üblich, nicht auf dem Niveau der Umgebung, sondern er befindet sich auf der Südseite in einer Höhe von etwa 8 m, so dass der Turm nur über eine Leiter zugänglich war (und ist), die früher im Gefahrfall von der Turmbesatzung eingezogen werden konnte. Die Aussichtsplattform befindet sich in 12 m Höhe.
Die gute Umsicht und ein nördlich verlaufender alter Handelsweg waren Voraussetzung für die Errichtung dieses Wartturmes als Vorposten der Burg Querfurt.
Der erste Turm an dieser Stelle wurde vermutlich unter König Heinrich I. im 10. Jahrhundert als ein Glied einer Reihe von Wehrbauten gegen die Einfälle der Ungarn errichtet. Das heute noch erhaltene Bauwerk, das hauptsächlich aus Kalkstein, daneben auch aus Sandstein besteht, ist jedoch jünger. Aus der Mauertechnik lässt sich schließen, dass es im 14. oder 15. Jahrhundert errichtet wurde; anhand dendrochronologischer Untersuchungen von Resten eines Holzbalkens wird das Baujahr 1483 angenommen.
Danach ging es weiter nach Pömmelte, aber weil wir Hunger hatten machten wir einen Abstecher im Tierpark Bierer Berg … dort gibt es auch ein Café/Bistro …. nachdem wir das Softeis dort gesehen haben warfen wir unseren ursprünglichen Plan von Kaffee und Kuchen über Bord und aßen Softeis, das größte und billigste (3 €) das mir je unter gekommen ist. Und lecker war es auch. Hätte ich ein Foto davon gemacht wäre ich wohl leer ausgegangen…. ein Unfall konnte gerade noch verhindert werden und ich musste mein Eis in der Tasse essen. Ach ja, die Waffel war definitv zu klein für das Eis.
Danach ging es weiter zum Ringheiligtum Pömmelte
Die Kreisgrabenanlage von Pömmelte ist ein für Riten genutzter Ort, der auf das Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. datiert wird. Sie wurde ebenso wie die Kreisgrabenanlage von Schönebeck (im Salzlandkreis) durch Flugprospektion 1991 entdeckt. 2005/2006 fanden geomagnetische Untersuchungen statt, die die Luftbildstrukturen bestätigten und weitere Ringanlagen, eine kleinere Kreisgrabenanlage, die von der großen überlagert wird, sowie eine Reihe von Gruben erbrachten. Die Kreisgrabenanlage Pömmelte-Zackmünde ist ein komplexer Ritualort, an dem vielfältige religiöse Handlungen ausgeübt wurden. Seit Dezember 2015 trägt die Anlage den Namen Ringheiligtum Pömmelte.
Ähnlich wie für die Himmelsscheibe von Nebra und Goseck ist auch für Pömmelte-Zackmünde eine astronomische Komponente belegt. Hier korrespondieren zwei der Zugänge mit Auf- und Untergängen der Sonne zu überlieferten Jahresfesten. Die Struktur mit Wall und Segmentgraben ordnet die Kreisgrabenanlage den „Henge-Monumenten“ zu. Diese sind zwischen der Mitte des 3. Jahrtausends und der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. in Teilen Europas verbreitet. Pömmelte ist grundsätzlich vergleichbar mit den englischen Henge-Monumenten, Woodhenge und Durrington Walls, die zum Teil in die gleiche Zeit gehören. Derartige Anlagen legen über kulturübergreifende Kulturpraktiken und Glaubensvorstellungen am Ende der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit Zeugnis ab. Pömmelte-Zackmünde stellt aufgrund der in außergewöhnlicher Weise dokumentierten religiösen Praxis, vor allem in den Schachtgruben, einen Schlüssel zum Verständnis des Phänomens dar. Die Schachtgruben von Pömmelte sind bisher einzigartig und finden auf dem europäischen Kontinent ihre nächsten Parallelen erst in viel späterer Zeit in den so genannten Kultschächten der späten Bronze- und frühen Eisenzeit.
Die Funde belegen, dass Pömmelte über Jahrhunderte einen Zentralort für verschiedene archäologische Kulturen darstellte. Die Keramik aus Pömmelte-Zackmünde gehört zur schnurkeramischen Kultur (2800–2100 v. Chr.), zur Glockenbecherkultur (2500–2200 v. Chr.) des ausgehenden Neolithikums und zur Aunjetitzer Kultur (2200–1600 v. Chr.) der frühen Bronzezeit. Der schnurkeramische Anteil ist gering, die Anlage wurde aber bestimmt von den Trägern der Glockenbecher- und der Aunjetitzer Kultur genutzt. Teilweise kommen typische Gefäßformen beider Kulturen vergesellschaftet in den gleichen Gruben vor. Zudem wurden Gefäße gefunden, die sowohl der ausgehenden Glockenbecherkultur, als auch der beginnenden Aunjetitzer Kultur zugerechnet werden können. Der so genannte protoaunjetitzer Horizont bezeichnet das Nachleben spätneolithischer Elemente in der Orientierungsphase der frühen Bronzezeit Mitteldeutschlands. Absolute Datierungen grenzen die zeitliche Einordnung auf 2335–2050 v. Chr. ein, wobei ein zielgerichteter Abbau der Anlage zwischen 2135 und 1985 v. Chr. stattfand, wie kalibrierte 14C-Daten belegen.
Das rituelle Interagieren unterschiedlicher Kulturen bestätigt eine Theorie, die besagt, dass alle Ackerbauern gemeinsame religiöse Wurzeln besitzen. Erstmals liegt mit der Anlage von Pömmelte-Zackmünde ein rituell-religiöses Bauwerk der Schnurkeramik- und Glockenbecherkulturen und der Aunjetitzer Kultur in Mitteleuropa vor, die Rückschlüsse auf das Weltbild und die Glaubenswelt dieser für die weitere Entwicklung Europas so entscheidenden Epoche zulässt. Die Kreisgrabenanlage von Schönebeck hat dieselben Ausmaße und folgt Pömmelte-Zackmünde zeitlich direkt nach, das heißt, sie gehört in die entwickelte Aunjetitzer Kultur der frühen Bronzezeit, in der auch die Himmelsscheibe von Nebra entstand.
Bei Schönebeck südlich von Magdeburg wurde eine frühbronzezeitliche Kreisgrabenanlage entdeckt. Das vorgeschichtliche Heiligtum liegt in Sichtweite der Anlage von Pömmelte. Die Archäologen gehen davon aus, dass es sich um den direkten Nachfolger des Kultplatzes von Pömmelte handelt. Besucht haben wir dieses jedoch nicht (nachdem ich erst beim Schreiben dieses Beitrags davon erfahren habe, aber die nähere Umgebung scheint es wert zu sein sie genauer zu betrachten und sich nicht nur auf den kleinen Tierpark zu beschränken)
Danach fuhren wir weiter nach Magdeburg…
Normalerweise übernachten wir im Ibis Styles, aber diesmal war es das Mercure. Aufgrund unserer Urlaubsänderung war das Mercure einfach billiger.
Gegessen haben wir im Al Gaucho und obwohl es durchaus lecker war, entsprach das Essen nicht meinen Vorstellungen… und teurer als im Internet und der ausliegenden Karte am Eingang war es auch. Im Restaurant wird auch Känguru, Strauß und Krokodil angeboten, aber ich habe mich an die klassischen Fleischsorten gehalten.