Ausgestorbene Säugetiere seit 1500 – Huftiere, Wale und Seekühe (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 9. Januar 2012)
Hirsche

Schomburgk-Hirsch, Berlin 1911 (Lothar Schlawe)

Schomburgk-Hirsch, Berlin 1911 (Lothar Schlawe)

Der Schomburgk-Hirsch hatte ein braunes Fell, wobei die Unterseite heller war, die Beine und die Stirn waren rötlichbraun gefärbt. Er hatte ein stark verzweigtes, vielendiges Geweih. Die Kopfrumpflänge dieser Tiere betrug rund 1,8 Meter, die Schulterhöhe 104 Zentimeter und das Gewicht 100 bis 120 Kilogramm.
Dieser Hirsch bewohnte Sumpfgebiete im südlichen Mittelthailand, vor allem im Tal des Chao Phraya-Flusses. Möglicherweise kam er früher auch in Laos und Südchina (Yunnan) vor. Gebiete mit zu dichter Vegetation mied er. Zu Zeiten des Hochwassers flüchtete er sich auf kleine Inseln, die aus dem Wasser ragten.
Er war vermutlich nachtaktiv und lebte in Gruppen, die aus einem Männchen, mehreren Weibchen und dem gemeinsamen Nachwuchs bestanden. Seine Nahrung setzte sich aus Gräsern und anderen Pflanzen zusammen.
Mit der großflächigen Umwandlung der Sumpfgebiete in Reisanbauflächen ab dem 19. Jahrhundert wurde der Lebensraum der Schomburgk-Hirsche immer weiter eingeschränkt. Dazu kam die Bejagung der Tiere, die insbesondere in Hochwasserzeiten, als sich Gruppen auf kleine Inseln flüchteten, sehr einfach war. 1932 wurde der letzte wildlebende Schomburgkhirsch geschossen, 1938 starb das letzte in einem Zoo gehaltene Exemplar.
Seitdem waren mehrere Suchexpeditionen in Thailand erfolglos. Aufsehen erregte 1991 die Meldung, dass auf einem Markt in Laos ein Geweih eines im Vorjahr geschossenen Tieres zum Kauf angeboten wurde, das möglicherweise einem Schomburgk-Hirsch gehört hatte. Manche Zoologen glauben daher, dass die Expeditionen an der falschen Stelle gesucht haben und dass die Art noch im Norden Laos‘ leben könnte.

Ausgestorbene Unterarten: Queen-Charlotte-Karibu, Kaukasus-Elch, Merriam-Wapiti

Hirschferkel

Das Vietnam-Kantschil wurde nach 17-jähriger Abwesenheit im Jahre 1990 wiederentdeckt. Eine weitere Existenz dieser Art kann jedoch nicht bestätigt werden, da weitere Nachweise in der Folgezeit ausgeblieben sind.

Hornträger

Der Blaubock war eine afrikanische Antilope aus der Gruppe der Pferdeböcke. Einst in Südafrika beheimatet, ist sie heute restlos ausgestorben. Benannt war dieses Tier nach dem bläulichen Schimmer seines grauen Fells. Im Erscheinungsbild ähnelte der Blaubock der Pferdeantilope, war aber etwas zierlicher gebaut. Ihm fehlte außerdem die Farbabzeichen am Kopf, die für die Pferdeantilope charakteristisch ist.
Das Verbreitungsgebiet beschränkte sich auf die Küstenregion des südwestlichen Südafrikas. Es gibt auch keine Fossilfunde, die eine größere, frühere Verbreitung vermuten lassen. Im Verbreitungsgebiet des Blaubock landeten bereits im 18. Jahrhundert weiße Siedler, die die Art innerhalb weniger Jahre durch Vergnügungsjagden ausrotteten. Durch Überweidung seines Lebensraums war der Blaubockbestand jedoch schon vor Ankunft der ersten Europäer mehr und mehr geschrumpft.
Der letzte Blaubock wurde 1799 oder 1800 geschossen, gerade mal 34 Jahre nach der wissenschaftlichen Erstbeschreibung. Nach heutigem Wissensstand ist der Blaubock das erste afrikanische Säugetier, das durch den modernen Menschen ausgerottet wurde.[1] Da das Ausrotten des Blaubocks sehr schnell geschah, gibt es nur wenige Museumsexemplare. Heute befinden sich vier ausgestopfte Exemplare in den Naturkundemuseen von Stockholm, Paris, Wien und Leiden.
Man findet den Blaubock gelegentlich als Unterart der Pferdeantilope gelistet. Meistens wird er aber als eigene Art geführt.

Die Algerische Gazelle, auch Rote Gazelle genannt, lebte im nördlichen Algerien und Marokko. Vermutlich war sie in den niederschlagsreicheren Regionen im nördlichen Atlasgebirge beheimatet.

Der letzte Nachweis der Jemen-Gazelle war 1951.

Lange ging man davon aus, dass die Saudi-Gazelle lediglich eine Unterart der Dorkasgazelle sei, doch Untersuchungen der mitochondrialen DNA von Museumsexemplaren sprechen dafür, dass sie eine eigenständige Art darstellt.
Die Saudi-Gazelle war einst in großen Teilen der Arabischen Halbinsel, in Saudi-Arabien, in Kuwait und dem Süd-Irak verbreitet. Die letzten Wildbestände der Saudi-Gazelle verschwanden in den 1980er-Jahren. Einige in Gefangenschaft gehaltene Gruppen, etwa in Katar, Bahrain oder im Zoo von Al Ain wurden als die letzten überlebenden Saudi-Gazellen betrachtet. Genetische Analysen kamen allerdings zum Ergebnis, dass es sich bei keiner der untersuchten Populationen um echte Saudi-Gazellen handelt. Die Tiere gehen im maternalen Erbgut auf Benettgazellen, Dorkasgazellen und Persische Kropfgazellen zurück, es ist allenfalls möglich, dass Böcke der Saudi-Gazelle am Aufbau der Linien beteiligt waren. Damit gilt die Art als ausgestorben. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass einige Tiere in den Wüsten der arabischen Halbinsel oder in Gefangenschaft überlebt haben könnten.

Der Kouprey war weitgehend unbekannt, da es verborgen im Regenwald Südostasiens lebte. Beheimatet war es im Dreiländereck von Kambodscha, Laos und Vietnam. Es hatte sowohl Merkmale des Gaur als auch des Banteng, so dass man lange die Möglichkeit in Erwägung gezogen hat, diese Art sei ein Mischling beider Arten. Ebenfalls gab es Theorien, der Kouprey sei eine ursprüngliche und nun verwilderte Hausrindrasse. Der Zoologe Frits Braestrup stellte 1960 sogar die Theorie auf, dass die Koupreys in Wirklichkeit eine überlebende Population des Auerochsen seien. Inzwischen geht man davon aus, dass genetische Übereinstimmungen mit dem Banteng durch natürliche Hybridisierung während des Pleistozäns erfolgten.
Mit einer Schulterhöhe von 180 cm und einem Gewicht von 800 kg stand der Kouprey zwischen dem Gaur und dem Banteng. Das Fell des Bullen war dunkelbraun, das der Kühe und der Kälber grau. Bullen hatten eine gewaltige Wamme, die fast bis auf den Boden reicht. Die Hörner der Kühe wurden 40 cm, die der Bullen 80 cm lang.
Sichtungen der Kouprey sind aus den Jahren 1860 (durch Campbell), 1860 (durch Dufossé) und 1933 (durch Vittoz) dokumentiert. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte aber erst 1937 durch Achille Urbain anhand eines jungen männlichen Rinds, das in der kambodschanischen Provinz Preah Vihear gefangen wurde. Dieses Exemplar wurde bis zu seinem Tod, 1941, im Zoo de Vincennes, Paris, gehalten. 1938 wurde der Gesamtbestand auf 800 Exemplare geschätzt, auf 500 im Jahr 1952 und auf nur noch 200 im Jahr 1964. Bis Ende der 1960er Jahre hielt Prinz Sihanouk ein Exemplar im Garten seines Palastes. 1964 gelang dem Zoologen Wharton der Fang von fünf adulten Koupreys, von denen zwei starben und drei entkommen sind. 1982 wurden an der thailändisch-kambodschanischen Grenze drei Koupreys gesichtet. Bei dem Versuch, sie einzufangen, starb ein Wildhüter durch eine Landmine. Ein von der IUCN 1988 initiiertes Rettungskonzept scheiterte an der politischen Situation in Indochina sowie daran, dass keine weiteren Nachweise erfolgten. Die Asian Wild Cattle Specialist Group der IUCN/ISS geht mittlerweile davon aus, dass der Kouprey in den 1980er Jahren ausgestorben ist.

"Augsburger Abbildung des Urs (echten Auerochsen)"

„Augsburger Abbildung des Urs (echten Auerochsen)“

Der Auerochse oder Ur starb 1627. Vorderasiatische Populationen gelten nach neueren Genforschungen als Stammvater des Hausrindes. Das indische Zebu stammt möglicherweise von einer anderen, mittlerweile ebenfalls ausgestorbenen Art der Wildrinder ab.

Die Nordafrikanische Kuhantilope erreichte eine Kopf-Rumpf-Länge von 150 bis 244 Zentimeter. Die Schulterhöhe betrug 109 bis 150 Zentimeter. Der Schwanz war zwischen 30 und 70 Zentimeter lang. Das Gewicht lag zwischen 100 und 225 Kilogramm. Die Fellfarbe war hell rötlichgelb, die Farbe des Schwanzes war schwärzlich und die Farbe der Ohrenspitzen war bräunlich. Die Iris war gelb. Die Hufe und die leierförmigen Hörner waren blass hornfarben. Die Hörner waren bei beiden Geschlechtern ausgebildet.
Diese Art wurde bereits in den antiken Schriften von Aristoteles, Plinius dem Älteren und Aischylos erwähnt. Der in der Bibel (1. Buch der Könige|4:23) genannte Name Yachmur, der häufig mit Damhirsch übersetzt wird, bezieht sich vermutlich eher auf diese Antilope. Nachdem man in einem Grab im ägyptischen Abadiyeh Hörner dieser Antilopenart fand, wird angenommen, dass sie für die Ägypter eine mythologische Bedeutung hatte.
Im 19. Jahrhundert war das letzte Verbreitungsgebiet der Nordafrikanischen Kuhantilope der Hohe Atlas in Marokko und die südlichen Gebirge nördlich der Sahara in Algerien. In antiken Zeiten war sie auch in Libyen, Ägypten und vermutlich in Palästina und Arabien beheimatet.
Die Nordafrikanische Kuhantilope lebte in großen Herden. Sie ernährte sich höchstwahrscheinlich von Wüstenvegetation sowie Blättern, Rinde und Gras. Sie war meist in der kühleren Tageszeit aktiv, insbesondere am frühen Morgen und in den Abendstunden. Ihre natürlichen Feinde waren Berberlöwen, Hyänen und Geparde. Deshalb schlug ein Wachtposten Alarm, wenn sich ein Raubtier näherte. Sie konnte sehr behände über Hügel klettern. Meist kamen ein bis zwei Junge zur Welt.
Als die Franzosen Marokko und Algerien okkupierten, richteten sie regelrechte Massaker unter den Tieren an. Für sie war es ein mutiger Zeitvertreib und Sport auf jede Antilope zu schießen, die sie entdeckten. 1902 wurde das letzte Exemplar in Algerien erlegt. Ungefähr zur selben Zeit lebten ein paar Exemplare in menschlicher Obhut. Von 1883 bis 1897 hielt der Londoner Zoo ein Weibchen. Ein weiteres Tier lebte von 1906 bis 1907 im Londoner Zoo. Weltweit starb das letzte Exemplar (ein Weibchen) am 9. November 1923, nachdem es 18 Jahre im ehemaligen Pariser Zoo Jardin des Plantes lebte. 1925 soll es noch eine angebliche Sichtung bei Missour in Marokko gegeben haben. Dies wurde allerdings nie bestätigt.

Vom Wisent existieren zwei ausgestorbene Unterarten: Kaukasuswisent und der Karpatenwisent. Die Beschreibung dieser Unterart erfolgte anhand eines Schädelfragments, das sich in der Sammlung des Nationalmuseums in Budapest befand, aber während der Ungarischen Revolution im Jahre 1956 verlorenging. Die Unterart war in Siebenbürgen sowie in den Karpaten beheimatet. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausgerottet. Der Kaukasus- oder Bergwisent wird oft auch als eigene Art anerkannt.

Der Portugiesische Steinbock ist eine ausgestorbene Unterart des Iberiensteinbocks. Er erreichte ungefähr die Kopfrumpflänge des Iberiensteinbocks. Das Typusexemplar (ein junges Männchen) besitzt eine Länge von 142 Zentimeter und eine Schulterhöhe von 73 Zentimeter. Die Hörner der Männchen waren mit einer Länge bis 51 Zentimeter nur etwa halb so lang wie die des Iberiensteinbocks. Sie standen an der Basis eng zusammen und krümmten sich dann doppelt so weit nach außen wie bei ihrem spanischen Verwandten. Die Hörner eines Weibchens, das sich im Museum der Universität Coimbra, Portugal, befindet, messen nur 18 Zentimeter. Der Portugiesische Steinbock besaß eine ähnliche Fellfarbe wie der Iberiensteinbock. Bei ihnen hat das Sommerfell eine blondbraune Tönung mit schwarzen Markierungen, die insbesondere an den Flanken und an den Oberschenkeln verlaufen. Im Winter wird der Aalstrich breiter und bildet einen runden Flecken auf dem Widerrist. Das Weibchen hat dieselbe Fellfarbe, bei ihnen fehlen allerdings die Markierungen. Der Portugiesische Steinbock besaß im Vergleich braune Fellmarkierungen.
Das Verbreitungsgebiet des Portugiesische Steinbocks erstreckte sich von den Hängen des Borrageiro (1433 m) bis nach Montalegre im nördlichen Portugal, Galicien und Asturien im Nordwesten Spaniens sowie das westliche Kantabrien im Norden Spaniens. Dieser Lebensraum ist geprägt durch Berg- und Felsregionen mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 17,3 °C und einer jährlichen Niederschlagsmenge von 627 Millimeter. Die Vegetationszone besteht aus Gras, Kräutern, Sträuchern und immergrünen Laubbäumen, die die Hauptnahrung der Steinböcke bildeten.
Bis 1800 war der Portugiesische Steinbock noch weit verbreitet, bis eine gnadenlose Jagd auf ihn begann. Lokale Jäger töteten die Steinböcke wegen ihres Felles, ihrer Hörner, ihres Fleisches und der Bezoarsteine. Aus den Hörnern wurden Kunstgegenstände und Musikinstrumente (wie z. B. Alphörner) hergestellt. Das Fell wurde als Bettdecke verwendet und den Bezoarsteinen wurde eine medizinische Wirkung, insbesondere bei vielen Vergiftungserscheinungen, nachgesagt. Da immer mehr Männchen als Weibchen erlegt wurden, veränderte sich das Gleichgewicht dramatisch und die Steinböcke waren bereits um 1870 eine große Seltenheit. Die letzte Herde von etwa 12 Exemplaren, die ausschließlich aus Weibchen bestand, wurde im Jahre 1886 beobachtet. Ein altes Weibchen starb 1890 nach nur drei Tagen in menschlicher Obhut in Spanien, zwei weitere Tiere fielen 1891 einer Lawine in Galicien zum Opfer. Das letzte Weibchen wurde 1892 bei Lombade Pan in der Serra do Gerês gesehen.
Eine weitere Unterart, der Pyrenäen-Steinbock wurde im 19. Jahrhundert auf der französischen Seite der Pyrenäen ausgerottet; in den 1980ern gab es auf der spanischen Seite noch 30 Tiere, in den 1990ern fiel sie weiter; das letzte lebende Exemplar, ein Weibchen, starb am 6. Januar 2000, womit die Unterart ausgestorben war. Da die Population streng geschützt und bewacht war, sind die Gründe des Aussterbens rätselhaft; vermutet wird eine Anfälligkeit für Infektionen, die von Rinder- und Ziegenherden ausgingen. Versuche, diese Unterart durch Klonen wieder zum Leben zu erwecken, sind bisher gescheitert.

Schweine

Einige Schweinearten sind vom Aussterben bedroht, einige Unterarten haben dieses Schicksal schon ereilt:
Das Cebu-Pustelschwein, die Nominatform des Visayas-Pustelschwein wurde 1990 zuletzt gesehen.
Babyrousa babyrussa bolabatuensis ist nur durch subfossiles Material bekannt, könnte aber bis ins frühe 17. Jahrhundert überlebt haben.
Die letzten Exemplare des Südliches Wüstenwarzenschwein fielen 1896 der Rinderpest zum Opfer.
Das Lybische und das Sardische Wildschwein sind ebenfalls ausgestorben.

Flussdelfine

Der Chinesische Flussdelfin, oder Baiji , ist ein ausschließlich im Jangtsekiang beheimateter Flussdelfin. Er gilt seit den 1980er-Jahren als eines der seltensten Säugetiere der Welt und ist vermutlich bereits ausgestorben. Obwohl die Volksrepublik China den Delfin bereits 1979 als gefährdete Art erkannte und 1983 unter strengsten Schutz stellte sowie ein Jagdverbot erließ, veränderten sich die für das Tier bedrohlichen Umstände nicht. 1986 wurden bei einer Zählung noch 300 Baijis festgestellt, 1990 lag die Population bei etwa 200 Tieren. Bis 1997 verringerte sich diese Zahl auf geschätzt höchstens 50; 23 Tiere wurden tatsächlich gezählt. 1998 waren es schließlich nur noch sieben Tiere. 2001 wurde ein gestrandetes Weibchen gefunden und 2002 wurde letztmals ein lebendes Tier fotografiert.
In den Jahren 2006 und 2007 wurden mehrere Versuche unternommen, lebende Exemplare des Chinesischen Flussdelfins zu finden. Diese waren jedoch erfolglos, weshalb die beteiligten Wissenschaftler davon ausgingen, der Flussdelfin sei endgültig ausgestorben. Der Baiji-Delfin wäre damit die erste zu Menschenzeiten ausgestorbene Walart. Allerdings tauchten 2007 in der Presse auch Berichte auf, dass der Flussdelfin weiterhin von Einheimischen gesehen und sogar gefilmt worden sei.

Pferde

Steppentarpan (Brehms Tierleben)

Steppentarpan (Brehms Tierleben)

Das letzte Exemplar des Syrischen Wildesel, einer Unterart des Asiatischen Esels, starb 1927 im Wiener Zoo.

Das Przewalski-Pferd ist die einzige Unterart des Wildpferds, die bis in das 21. Jahrhundert überlebt hat. Der letzte Steppentarpan starb in den 1880er Jahren im Zoo von Moskau, der letzte Waldtarpan starb 1808.

Das letzte Quagga, eine Unterart des Steppenzebras, starb 1883 im Zoo von Amsterdam.

Nashörner

Die letzten Westlichen Spitzmaulnashörner fielen Wilderern 2006 zum Opfer.

Das Bengalische Java-Nashorn wurde 1910 zuletzt gesichtet.

Das Annamitisches Java-Nashorn hielt man lange für ausgestorben – im Vietnamkrieg schienen das Entlaubungsmittel Agent Orange und Landminen die Unterart vernichtet zu haben. In den 1990ern wurde entdeckt, dass einige Exemplare dieser Unterart im Gebiet des Cat-Tien-Nationalparks überlebt hatten, wo im Jahr 1988 ein Tier von Jägern erlegt wurde. Die Population in dem nur 40 km² großen Schutzgebiet bestand laut Schätzung aus weniger als zehn Tieren, und ihr weiteres Überleben galt als nicht sehr wahrscheinlich. Bemerkenswert war, dass die Tiere mit 110 bis 130 cm Schulterhöhe und einem Gewicht von rund 800 kg relativ klein waren. Neben der weiteren Zerstörung von Lebensraum durch den Straßenbau, wurde 2010 im Nationalpark wieder ein Exemplar von Wilderern für den illegalen Handel mit Hörnern getötet. Experten gehen mittlerweile davon aus, dass diese Population erloschen ist.

Gabelschwanzseekühe

Stellers Seekuh ist eine ausgestorbene Seekuh des nördlichen Pazifik.
Sie wurde 1741 vom deutschen Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller erstmals wissenschaftlich beschrieben, nachdem das Expeditionsschiff Vitus Berings an der heute nach ihm benannten Beringinsel vor Kamtschatka gestrandet war. Zu der Zeit gab es vermutlich nur noch etwa 2.000 Exemplare bei der Beringinsel und der benachbarten Kupferinsel. Das vermutlich letzte Tier der Art wurde zu Nahrungszwecken 1768 von Pelztierjägern bei der Beringinsel erschlagen.
Heutige Kenntnisse beruhen auf den akribischen Beschreibungen Stellers und einer Reihe von Skeletten in verschiedenen Museen.
Die Stellersche Seekuh wurde bis 8 Meter lang und bis zu 10 Tonnen schwer. Die Zähne waren in Anpassung an die weiche Seetang-Nahrung völlig zurückgebildet; das Tier zerrieb diese zwischen zwei hornigen Kauplatten, mit denen der Gaumen ausgekleidet war. Die Vorderarme endeten in verkümmerten Mittelhandknochen, Fingerknochen hatte die Stellersche Seekuh nicht mehr. Von den hinteren Extremitäten waren zwei verkümmerte Beckenknochen geblieben, vordere Ruderflossen waren dagegen vorhanden, gegenüber denen anderer Seekühe aber stark verkleinert. Die Stellersche Seekuh hatte eine quergestellte, gegabelte Schwanzflosse von fast 2 Metern Breite. Die Haut war mehrere Zentimeter dick und hatte eine rindenartige Konsistenz. Die Farbe war dunkelbraun.

Ausgestorbene Säugetiere seit 1500 – Beuteltiere
Ausgestorbene Säugetiere seit 1500 – Raubtiere
Ausgestorbene Säugetiere seit 1500 – Insektenfresser, Tenrekartige und Fledertiere
Ausgestorbene Säugetiere seit 1500 – Primaten, Hasenartige, Nagetiere 1 (Stachelratten, Baumratten, Chinchillas, Chinchillaratten, Hörnchen)
Ausgestorbene Säugetiere seit 1500 – Nagetiere 2 (Langschwanzmäuse)
Ausgestorbene Säugetiere seit 1500 – Nagetiere 3 (Wühler, Taschenratten, Taschenmäuse)

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