Ausgestorbene Säugetiere seit 1500 – Beuteltiere (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 14. Dezember 2011)
Die Rote Liste der Gefährdeten Arten der IUCN listet 2009 83 Säugetiertaxa, die seit dem Jahre 1500 ausgestorben oder mutmaßlich ausgestorben sind. Daneben werden zahlreiche Taxa in den Kategorien „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered) oder „unzureichende Datenlage“ (Data deficient) aufgeführt, die entweder seit Jahrzehnten nicht mehr nachgewiesen wurden oder nur von einem älteren Holotypus bekannt sind. Manche ausgestorbene Taxa sind auch gar nicht in der Roten Liste erfasst. Den Großteil machen die Nagetiere aus, gefolgt von den Cetartiodactyla und den Insektenfressern. In Australien waren die Säugetiere am stärksten von der Aussterbewelle betroffen. Seit die europäischen Siedler im 18. Jahrhundert begannen, das Land zu kolonialisieren, verschwanden nach und nach immer mehr Beuteltiere und Nagetiere, sei es durch Überjagung, Lebensraumverlust oder durch die Einfuhr faunenfremder Beutegreifer wie dem Rotfuchs oder dem Marder, an die sich die endemische Säugetierfauna Australiens nicht schnell genug anpassen konnte. In Tasmanien wurde der Beutelwolf bis zu Beginn der 1930er Jahre als Schädling angesehen. Als man ihn dann unter Schutz stellte, war es bereits zu spät. Das letzte Exemplar starb 1936 im Zoo von Hobart. In der Karibik waren nicht nur Menschen, verwilderte Katzen und Ratten für das Verschwinden der Nagetiere und Insektenfresser verantwortlich, sondern auch Vulkanausbrüche, wie der des Montagne Pelée auf Martinique im Jahre 1902. In Südafrika wurden die großen Grasfresser wie das Quagga oder der Blaubock als Konkurrenz für die Viehherden betrachtet und dementsprechend gnadenlos verfolgt. Auch Raubtiere wie Atlasbär, Berberlöwe und Kaplöwe wurden als potentielle Gefahr für Menschen und Weidevieh ausgerottet. In Indonesien und auf den Philippinen gelten viele Nagetiere als Delikatesse. Manche von ihnen, wie die Ilin-Borkenratte sind nur durch den Holotypus bekannt und vermutlich ein Opfer der Überjagung geworden. In den letzten Jahrzehnten sorgt vor allem die Globale Erwärmung für das Verschwinden vieler Säugetiertaxa. So war der Telefomin-Kuskus nur von einem sehr kleinen Verbreitungsgebiet in Papua-Neuguinea bekannt, das durch Dürre, Nachtfrost und Feuer komplett zerstört wurde. Auch mehrere Nagetiertaxa auf Inseln konnten keine Verteidigungsstrategien gegen die invasiven Ratten und die mit ihnen eingeschleppten Krankheitserreger entwickeln und verschwanden nach kurzer Zeit aus ihren Lebensräumen. Stellers Seekuh wurde nur kurze Zeit nach ihrer Entdeckung wegen ihres Fleisches und ihrer Haut ausgerottet.
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Kletterbeutler

Phalanger matanim ist ein extrem seltener oder bereits ausgestorbener Kletterbeutler, der im Tal des Nong Rivers in den Bezirken von Telefomin und Tifalmin im äußersten Westen Papua-Neuguineas endemisch ist. Er kommt in Eichenwäldern in Höhenlagen von 1550 bis 2600 m über dem Meeresspiegel vor. Diese Art war beim Volk der Telefol schon sehr lange bekannt, sie wurde jedoch erst 1985 entdeckt und 1987 von Tim Flannery wissenschaftlich beschrieben. P. matanim hat keine nahen Verwandten und stellt vermutlich eine primitive Art dar.
P. matanim ist ein großer, untersetzter Kuskus mit einem langen, grauen Fell. Der Bauch ist weiß. Die Ohren sind kurz, die Arme schwach, der Schwanz kurz und die Zähne klein. Die Kopf-Rumpflänge beträgt 344 bis 438 Millimeter, die Schwanzlänge 275 bis 315 Millimeter, die Hinterfußlänge 40,1 bis 45,3 Millimeter, die Ohrenlänge 20 bis 21 Millimeter. Das Tier erreicht ein Gewicht von 1100 bis 2000 Gramm.
2001 besuchte Tim Flannery ein zweites Mal nach 1985 das Nong-Tal. Der Bergeichenwald, der 1985 noch intakt war, wurde 1997 durch Dürre, Nachtfrost und Feuer komplett zerstört und Flannery fand für das Überleben von P. matanim keine Anzeichen mehr.

Kängurus

Vom Zentralaustralische Hasenkänguru ist neben Berichten der Aborigines nur ein einziger Schädel bekannt, der 1932 gefunden wurde. Den Berichten zufolge war das Tier ungefähr hasengroß, hatte ein weiches, graues Fell und einen kurzen Schwanz. Der Fundort lag nahe beim Lake Mackay in Australien im Northern Territory, nahe der Grenze zu Western Australia. Lebensraum dieser Art waren demnach trockene, mit Stachelkopfgräsern bewachsene Grasländer.
Die Gründe für das Aussterben dieser Art lagen vermutlich in der Umwandlung ihres Lebensraum und in der Nachstellung durch eingeschleppte Füchse und Katzen. Zwischen 1940 und 1960 ist das Zentralaustralische Hasenkänguru vermutlich ausgestorben.

Östliches Hasenkänguru (John Gould)

Östliches Hasenkänguru (John Gould)

Das Östliche Hasenkänguru war es ein sehr kleiner Vertreter der Kängurus und erreichte die Ausmaße eines Hasen. Sein Fell war an der Oberseite graubraun gefärbt, die Flanken waren rötlich und die Unterseite weiß. Wie bei den meisten Kängurus waren die Hinterbeine deutlich länger und kräftiger als die Vorderbeine und der Schwanz lang und muskulös.
Die Östlichen Hasenkängurus lebten im südöstlichen Australien, ihr Verbreitungsgebiet umfasste das östliche South Australia, das westliche New South Wales und das nordwestliche Victoria. Ihr Lebensraum waren offene Grasländer.
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Tiere relativ häufig, dann setzte der Rückgang der Populationen ein. Hauptgründe dafür waren die Umwandlung ihres Lebensraums in Weideland für Schafe und Rinder und die Abschaffung der traditionellen Brandrodung der Aborigines, die ein kleinflächiges Muster von altem und jungem Pflanzenbewuchs geschaffen und so für Nahrung und Deckung für die Tiere gesorgt hatte. Das letzte Exemplar wurde 1890 gesichtet.

Das Östliche Irmawallaby war ein relativ kleiner Vertreter der Wallabys. Sie wiesen den typischen Körperbau der meisten Kängurus mit den langen, kräftigen Hinterbeinen, dem muskulösen Schwanz und den kurzen Vorderpfoten auf. Ihr Fell war vorwiegend grau gefärbt, die Unterseite war heller, die Hände und die Füße waren schwarz gefärbt. Am Ende des Schwanzes befand sich eine Quaste mit hellen Haaren.
Diese Kängurus lebten im südöstlichen Australien. Ihr Verbreitungsgebiet umfasste den Südosten von South Australia und eventuell angrenzende Teile von Victoria. Ihr Lebensraum waren offene Gebiete wie Heide- und Grasländer. Sie lebten in Gruppen und ernährten sich vorwiegend von Gräsern.
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts galt die Art als häufig, dann setzte ein dramatischer Rückgang der Populationen ein. Die Gründe dafür lagen zum einen in der Umwandlung ihres Lebensraums in Weidegebiete, zum anderen in der Nachstellung durch eingeschleppte Raubtiere und zum dritten in der Bejagung – sowohl wegen ihres Felles als auch aus Sportgründen. Das letzte bekannte freilebende Exemplar starb 1924, einige Tiere in Gefangenschaft überlebten bis zum Jahr 1937.

Mondnagelkängurus waren mit bis zu 3,5 Kilogramm relativ kleine Kängurus. Ihr Fell war an der Oberseite grau gefärbt, die Schultern und die Flanken waren leicht rötlich; die Unterseite war weiß. Namensgebendes Merkmal war der weiße, halbmondförmige Schulterstreifen, daneben befanden sich undeutliche weiße Streifen an der Hüfte. Der Schwanz wies wie bei allen Nagelkängurus an der Spitze einen kleinen, teilweise vom Fell verborgenen Sporn auf. Wie bei den meisten Kängurus waren die Hinterbeine deutlich länger und kräftiger als die Vorderbeine.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Mondnagelkängurus umfasste weite Teile des Inneren Australiens, daneben lebten sie auch im südwestlichen Western Australia. Ihr Lebensraum waren offene Wälder und mit Mulga bestandene Savannengebiete. Über ihre Lebensweise ist wenig bekannt. Sie waren nachtaktiv und verbargen sich tagsüber im Pflanzendickicht. Wie die anderen Nagelkängurus lebten sie vorwiegend einzelgängerisch, ihre Nahrung bestand aus Gräsern und Kräutern.
Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren Mondnagelkängurus relativ häufig, dann setzte ein dramatischer Rückgang der Populationen ein. Hauptgrund dafür dürfte die Nachstellung durch eingeschleppte Raubtiere, insbesondere Füchse gewesen sein, hinzu kamen Buschfeuer und die Nahrungskonkurrenz durch eingeschleppte Haustiere und Kaninchen. Im zentralen Australien hielten sich die Tiere etwas länger als in Western Australia. Die letzten Tiere wurden in den 1950er-Jahren gesehen, Berichte von Aborigines deuten an, dass sie bis in die 1960er-Jahre überlebt haben könnten. Heute ist die Art ausgestorben.

Rattenkängurus

Das Nacktbrustkänguru war im Körperbau von allen Rattenkängurus den eigentlichen Kängurus am ähnlichsten. Auffallend waren die großen Hinterbeine, die langgezogene, unbehaarte Schnauze und die langen, gebogenen Ohren. Das Fell war an der Oberseite gelblichbraun gefärbt, die Unterseite war heller, nahezu weißlich. Nacktbrustkängurus erreichten eine Kopfrumpflänge von 25 bis 28 Zentimetern, der Schwanz war länger als der Körper und gleichmäßig behaart, er erreichte Längen von 30 bis 37 Zentimetern. Das Gewicht dieser Tiere betrug 600 bis 1000 Gramm.
Nacktbrustkängurus bewohnten ein relativ kleines Gebiet im Inneren Australiens, das Lake Eyre Basin im nördlichen South Australia und dem südwestlichen Queensland. Ihr Lebensraum waren trockene, wüstenartige Gebiete, die nur mit wenig Pflanzen bestanden sind.
Nacktbrustkängurus waren nachtaktive Einzelgänger. Den Tag verbrachten sie in selbstgebauten Nestern, die sie meist in Gruben angelegt haben, um dort Schatten zu finden. Wie die meisten Rattenkängurus kannten sie zwei Fortbewegungsarten, eine langsame auf allen vier Gliedmaßen, zum Beispiel bei der Nahrungssuche, und eine schnelle, bei der sie nur auf den Hinterbeinen hüpften, zum Beispiel auf der Flucht. Diese Tiere waren Allesfresser, die sowohl Insekten als auch pflanzlicher Nahrung zu sich nahmen.
Über die Fortpflanzung ist wenig bekannt. Nach rund ein- bis zweimonatiger Tragzeit hat das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt gebracht, das rund zwei bis drei Monate im Beutel der Mutter verbrachte. Im Alter von 11 bis 13 Monaten wurden sie geschlechtsreif. Die Lebenserwartung wird auf maximal 13 Jahre geschätzt.
Nacktbrustkängurus galten in ihrem kleinen Verbreitungsgebiet bis in die 1930er-Jahre als relativ häufig. Nach einer ausgeprägten Trockenperiode wurden die Tiere 1935 zum letzten Mal gesehen. Als Gründe für das Aussterben gelten die Nachstellung durch eingeschleppte Räuber wie Füchse oder Hauskatzen, die Bejagung und die großflächige Einführung von Rindern und Schafen in ihrem Verbreitungsgebiet.

Breitkopf-Känguru (John Gould)

Breitkopf-Känguru (John Gould)

Das Breitkopfkänguru erreichte eine Kopf-Rumpf-Länge von 305 mm, eine Schwanzlänge von 178 mm, eine Hinterfußlänge von 54 mm und ein Gewicht von ungefähr 800 g. Die Oberseite war graubraun und erschien durch die strohfarbenen Haarspitzen gestreift. Die Flanken waren grau, die Unterseite, einschließlich der Füße, war hellgrau. Der Kopf war breit, die Schnauze war ziemlich kurz.
Lebend war das Breitkopfkänguru nur vom südwestlichen Western Australia bekannt. Subfossile Funde deuten darauf hin, dass es ursprünglich vom südlichen Rand der Nullarbor-Wüste in Western Australia über die Känguru-Insel in South Australia bis zum Unterlauf des Murray River verbreitet war.
Das Breitkopfkänguru bewohnte hohe Wälder. Über seine Lebensweise ist nichts bekannt.
Der Holotypus des Breitkopfkängurus wurde 1842 von John Gilbert in der Umgebung von Goomalling und dem King George Sound in Western Australia erlegt und 1844 von John Gould beschrieben. In den 1860er-Jahren sammelte der Naturforscher George Masters fünf weitere Exemplare zwischen dem King George Sound und dem Pallinup River. Die fünf letzten bekannten Exemplare wurde zwischen 1874 und 1875 gesammelt und an das National Museum in Victoria verkauft. Ein angebliches Exemplar aus der Region vom Margaret River nahe Busselton, das der Londoner Zoo 1908 erwarb, stellte sich als falsch identifiziertes juveniles Quokka heraus. Eine 1977 vom Department of Fisheries and Wildlife durchgeführte Expedition zur Wiederentdeckung der Art blieb ergebnislos. Mögliche Aussterbeursachen waren die Nachstellung durch verwilderte Katzen sowie eingeschleppte Krankheiten.

Nasenbeutler

Der Ceram-Nasenbeutler ist auf der Insel Seram (früher Ceram), die zu den Molukken gehört, endemisch, fossile Überreste wurden aber auch auf Halmahera, einer anderen Molukkenisnel gefunden. Die Art ist stark bedroht oder möglicherweise schon ausgestorben.
Das Fell dieser Tiere ist schokoladenbraun gefärbt, lediglich Brust und Vordergliedmaßen können weißlich sein. Der schwarze Schwanz ist nahezu unbehaart. Auffallend sind die langgezogene Schnauze und die kleinen, ovalen Ohren. Bis auf das völlig stachellose Fell ähnelt die Art den Stachelnasenbeutlern. Ceram-Nasenbeutler erreichen eine Kopfrumpflänge von 25 bis 33 Zentimeter, der Schwanz wird 11 bis 13 Zentimeter lang.
Von der Art wurden bislang nur sieben Exemplare gefunden, alle im Jahr 1920 während einer Expedition von Felix Pratt und seiner Söhne, denen die Art auch ihr Artepithet verdankt. Die Funde wurden im dichten Regenwald in 1800 Metern Seehöhe gemacht, was Rückschlüsse auf den Lebensraum zulässt. Ansonsten ist über die Lebensweise dieses Tieres nichts bekannt.
Da seit 1920 keine Tiere gefunden wurden, gibt es auch keine Angaben über den Bedrohungsgrad. Einige Forscher gehen davon aus, dass die Art ausgestorben ist, eine Expedition im Jahr 1991 zur Suche nach Ceram-Nasenbeutlern verlief ergebnislos. Andere vertreten die Ansicht, dass sie durchaus noch in unberührten Gebieten vorkommen könnten, was sich mit Gesprächen mit Bewohnern der Insel Seram deckt, die die Tiere gesehen haben wollen. Genaue Angaben lassen sich derzeit nicht machen, die IUCN listet die Art unter „data deficient“ (Unzureichende Datenlage).

Der Wüsten-Langnasenbeutler erreichte eine Kopf-Rumpf-Länge von 180 bis 285 mm, eine Schwanzlänge von 77 bis 135 mm und ein Gewicht von ungefähr 250 g. Er sah dem Streifen-Langnasenbeutler (Perameles bougainville) ähnlich. Das Gesicht, die Flanken und das Hinterteil waren rötlich-orange. Das Hinterteil zeigte einen oder zwei dunkle Streifen. Die Unterseite war weiß. Der Schwanz war an der Oberseite dunkler, verhältnismäßig länger und zum Ende hin konisch.
Der Wüsten-Langnasenbeutler kam ursprünglich im südöstlichen South Australia, im nördlichen Zentral-Western Australia und im Northern Territory bis zur Tanamiwüste vor.
Über die Lebensweise ist nichts bekannt, sie war aber vermutlich der anderer Nasenbeutler ähnlich. Der Wüsten-Langnasenbeutler bewohnte Sandebenen und Sanddünen sowie Hummock- oder Tussock-Grasland.
Der letzte gesicherte Nachweis stammt aus dem Jahre 1943, als an der Canning Stock Route in Western Australia ein Exemplar gesammelt wurde. Vermutlich hat die Art bis in die 1960er-Jahre überlebt. Mögliche Aussterbeursachen waren die Nachstellung durch Füchse und verwilderte Katzen sowie Lebensraumverlust durch Kaninchen und durch Veränderungen der Stärke, des Auftretens und der Häufigkeit von Bränden (Feuerregime).

Wie alle Nasenbeutler wies der Kleine Kaninchennasenbeutler einen stämmigen Körperbau und eine zugespitzte Schnauze auf. Er erreichte eine Kopfrumpflänge von 20 bis 27 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 12 bis 17 Zentimetern und ein Gewicht von 0,3 bis 0,4 Kilogramm. Das weiche, seidige Fell war an der Oberseite graubraun und an der Unterseite weiß gefärbt. Der Schwanz endete in einer Quaste und war, im Gegensatz zu dem seines größeren Verwandten, durchgehend weiß gefärbt. Der Kopf war durch die langgezogene Schnauze und die großen Ohren charakterisiert. Die Vorderbeine waren kräftig und zum Graben geeignet, die verlängerten Hinterbeine dienten der hoppelnden Fortbewegung.
Kleine Kaninchennasenbeutler bewohnten das trockene Landesinnere Australiens. Es gab zwei Populationen, eine im nordöstlichen South Australia und den angrenzenden Regionen des Northern Territory und eine im östlichen Western Australia und dem südwestlichen Northern Territory. Über die Lebensweise dieser Tiere ist wenig bekannt. Sie waren nachtaktiv und verbrachten den Tag in selbst gegrabenen, tiefen Erdbauen. Sie ernährten sich von Insekten, anderen Kleintieren und Wurzeln, die sie aus dem Boden gruben.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte der dramatische Rückgang der Populationen ein. Gründe dafür waren die Nachstellungen durch eingeschleppte Rotfüchse und Hauskatzen, die Verdrängung durch die ebenfalls eingeschleppten Wildkaninchen und die großflächige Umwandlung ihres Lebensraums in Viehweiden. Die letzte gesicherte Sichtung stammt aus dem Jahr 1931, Berichte der Aborigines deuten darauf hin, dass die Art bis in die 1960er-Jahre überlebt haben könnte.

Die Schweinsfuß-Nasenbeutler kamen im gesamten mittleren und südlichen Teil Australiens vor.
Vor allem die Füße unterschieden diese Art von den übrigen Nasenbeutlern. Sie waren lang und dünn, die Vorderbeine hatten nur zwei Zehen mit hufartigen Klauen, bei den Hinterfüßen wurde nur mehr die vierte Zehe zur Fortbewegung benutzt. Die Ähnlichkeit der Vorderfüße mit denen der Paarhufer (wie den Schweinen) hat ihnen ihren Namen gegeben. Das Fell war gräulich bis orangebraun, die Schnauze wie bei allen Nasenbeutlern spitz. Die Ohren waren lang und ähnelten denen der Kaninchennasenbeutler. Die Körperlänge der Schweinsfuß-Nasenbeutler hat rund 25 cm betragen, der Schwanz war rund 10 bis 15 cm lang.
Schweinsfuß-Nasenbeutler bewohnten neben wüstenartigen Gebieten auch Grasland und buschbewachsene Gebiete. Sie dürften nicht ganz so nachtaktiv gewesen sein wie die anderen Nasenbeutler. Als Ruheplätze dienten Grasnester oder flache Erdmulden. Interessant war die Fortbewegungsweise: während sie bei der Nahrungssuche ähnlich einem Hasen hoppelten, konnten sie bei der Flucht vor Feinden mit galoppierendem Lauf große Geschwindigkeiten erreichen. Schweinsfuß-Nasenbeutler waren Einzelgänger.
Zähne und Verdauungsapparat lassen darauf schließen, dass Schweinsfuß-Nasenbeutler vorwiegend Pflanzenfresser waren. Mit ihrem Geruchssinn suchten sie Gräser und Wurzeln, die sie mit den Vorderpfoten ausgruben. Berichte der Aborigines deuten an, dass sie daneben auch Termiten und Ameisen zu sich nahmen.
Nach zwölftägiger Schwangerschaft kamen zwei bis vier Jungtiere zur Welt, die rund 50 Tage im Beutel der Mutter blieben. Die nach hinten geöffneten Beutel enthielten acht Zitzen, was darauf hindeutet, dass die Weibchen unmittelbar nach der Entwöhnung einen neuen Wurf zur Welt brachten. Die Zitzen schwollen beim Säugen an, sodass die Neugeborenen sich an die anderen hängten.
Das letzte Mal wurde der Schweinsfuß-Nasenbeutler 1901 sicher gesichtet. Gemäß Berichten der Aborigines dürften sie aber in Wüstengebieten bis in die 1950er überlebt haben. Hauptursache für das Aussterben dürfte die großflächigen Änderungen des Lebensraumes gewesen sein, das Ende der traditionellen kleinflächigen Brandrodung der Aborigines, die ein Flickwerk von frisch abgebrannten und neubegrünten Gebieten hervorrief, die diesen Tieren als Lebensraum dienten. Damit verbunden war die Umwandlung großer Flächen in Weideland für Schafe und Rinder. Nur eine untergeordnete Rolle spielte wohl die Nachstellung durch eingeschleppte Räuber wie Katzen und Füchse.
Der Schweinsfuß-Nasenbeutler wird inzwischen in eine eigene Familie, Chaeropodidae, gestellt.

Der Beutelwolf war der größte Vertreter der Raubbeutler.

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