Ausgestorbene Säugetiere seit 1500 – Primaten, Hasenartige, Nagetiere 1 (Stachelratten, Baumratten, Chinchillas, Chinchillaratten, Hörnchen)(Archiv)

(Erstveröffentlichung am 26. Dezember 2011)

Meerkatzenverwandte

Miss Waldrons Roter Stummelaffe ist eine Unterart des Westafrikanischen Stummelaffen, die in Westafrika heimisch ist. Das Taxon ist seit 1978 nicht mehr offiziell gesichtet und im Jahre 2000 für ausgestorben erklärt worden. Jedoch geben neue Belege zu der Vermutung Anlass, dass eine sehr kleine Anzahl dieser Affen in der südöstlichen Ecke der Elfenbeinküste überlebt haben könnte. Die Rote Liste gefährdeter Arten der IUCN listet diesen Affen als „vom Aussterben bedroht“.
Miss Waldrons Roter Stummelaffe wurde im Dezember 1933 von Willoughby P. Lowe, einem britischen Museumssammler entdeckt, der acht Exemplare von diesem Tier schoss. Lowe benannte die Art nach der Museumsangestellten Miss F. Waldron, die vermutlich seine Feldassistentin war.
Miss Waldrons Roter Stummelaffe erreicht eine Länge von ungefähr 100 Zentimetern. Der Kopf ist ziemlich klein. Das Fell ist hauptsächlich schwarz, Stirn und Schenkel weisen unverwechselbare hellrote Markierungen auf. Vom Miss Waldrons Roten Stummelaffen existieren keine Fotos.
Miss Waldrons Roter Stummelaffe lebt bzw lebte in großen Familiengruppen von 20 Tieren oder mehr. Sie sind soziale und hochklingende Tiere, die häufig über laute Rufe, Gekreisch oder Geschnatter kommunizieren. Früchte, Samen und Blätter machen die hauptsächliche Nahrungsquelle des Miss Waldrons Roten Stummelaffen aus.
Miss Waldrons Roter Stummelaffe lebt in hohen Regenwäldern in Ghana und nahe der Elfenbeinküste.
Miss Waldrons Roter Stummelaffe ist der erste Primat, der im 20. und 21. Jahrhundert für ausgestorben erklärt wurde. Er wurde häufig wegen des Bushmeat gewildert, ohne dass die lokalen Regierungen dagegen vorgingen. Die Lebensraumzerstörung spielte ebenfalls eine Rolle. Der Gemeine Schimpanse jagt häufig den Westafrikanischen Stummelaffen, was ebenfalls zur Abnahme dieser Unterart beigetragen haben könnte.
In den letzten Jahren gab es eine ausgiebige Diskussion, ob Miss Waldrons Roter Stummelaffe wirklich ausgestorben ist. Eine Reihe von Urwald-Expeditionen, geleitet von der Wildlife Conservation Society zwischen 1993 und 1999 brachten keinen Beleg für den Fortbestand dieses Tieres. Ein Jahr später wurde die Unterart für ausgestorben erklärt.
In den vergangenen Jahren hat jedoch der Primatologe W. Scott McGraw von der Ohio State University während seiner Expeditionen zur Elfenbeinküste Belege für die weitere Existenz dieses Affen gesammelt. Im Jahre 2000 erhielt McGraw einen schwarzen Affenschwanz. Die DNA-Analyse belegte, dass er von einem roten Stummelaffen stammt. Der Jäger, der McGraw den Schwanz gab, behauptete, dass er den Affen im Vorjahr geschossen hatte.
Im Jahre 2001 erhielt McGraw von einem Jäger aus der Elfenbeinküste ein Stück rötliche Affenhaut, von der angenommen wird, dass sie vom Miss Waldrons Roten Stummelaffen stammt. Im selben Jahr erhielt McGraw ein Foto, das vermutlich ein getötetes erwachsenes Exemplar zeigt. Auch Experten, die die Fotografie überprüft hatten, äußerten die Vermutung, dass es sich bei dem Affen auf dem Foto um Miss Waldrons Roten Stummelaffen handeln könnte.

Sakiaffen

Der Jamaika-Affe ist eine ausgestorbene Primatenart aus der Unterordnung der Neuweltaffen. Die Art lebte auf der Insel Jamaika und ist möglicherweise erst im 18. Jahrhundert ausgestorben.
Bis vor Kurzem waren von dieser Art nur Teile des Unterkiefers und einige wenige weitere Skelettteile bekannt, die 1920 in einer Höhle gefunden wurden. Die Teile wurden im Abfall einer prähistorischen Küche entdeckt und auf ein Alter von rund 200 vor Christus datiert. In jüngerer Zeit wurden weitere Schädelteile im südlichen Jamaika gefunden.
Der Jamaika-Affe dürfte ein schwer gebauter Primat gewesen sein, der sich langsam auf allen Vieren fortbewegte, möglicherweise ähnlich dem Potto. Ursache und Zeitpunkt des Aussterbens sind unbekannt, Berichte von frühen europäischen Siedlern auf Jamaika lassen die Möglichkeit zu, dass die Art bis ins 18. Jahrhundert überlebt hat.
Die Einordnung dieses Primaten in die Systematik der lebenden Neuweltaffen ist schwierig. Da auf den karibischen Inseln keine Primaten vorkommen, hat der Fund Anlass zu zahlreichen Spekulationen über ausgerottete Tiere auf diesen Inseln gegeben.

Gibbbons

Der Yunnan-Weißhandgibbon, eine Unterart des Weißhandgibbons, wurde 1988 zuletzt gesichtet. Eine intensive Suche im Jahre 2007 blieb ergebnislos.

Prolagidae

Der Sardische Pfeifhase ist eine ausgestorbene Art der Pfeifhasen, die ausschließlich auf den Mittelmeerinseln Sardinien und Korsika beheimatet war. Ausgestorben ist er um 1800. Beschrieben wurde er als großer Hase ohne Schwanz und es ist sehr wahrscheinlich, dass er von der einheimischen Bevölkerung schon zur Zeit der Nuragher verspeist wurde.
Der Sardische Pfeifhase ist die einzige Art der Gattung Prolagus und damit der Familie Prolagidae.Der ebenfalls ausgestorbene Korsische Pfeifhase galt als zweite Art dieser Gattung, wird heute aber als Unterart des Sardischen Pfeifhasen angesehen.

Stachelratten

Mehrere Vertreter der Stachelratten sind während des 16. Jahrhunderts ausgestorben:
Die Große Kuba-Stachelratte und Torres Kuba-Stachelratte sind nur durch subfossiles Knochenmaterial bekannt. Sie hat vermutlich bis zur Besiedelung Kubas durch die Europäer überlebt.
Die Hispaniola-Stachelratte ist durch subfossiles Knochenmaterial aus der Zeit der Arawak-Kultur bekannt. Ein Reisebericht von Fernandez de Oviedo y Valdez, der zwischen 1536 und 1546 auf Hispaniola gelebt hatte, könnte dieses Tier beschreiben.
Die Puerto-Rico-Höhlenstachelratte ist nur durch subfossiles Knochenmaterial bekannt, das auf die Zeit der frühen europäischen Besiedelung datiert wird.

Baumratten

Die Baumratten sind eine Familie, deren Arten stark vom Aussterben bedroht sind. Die Kuba-Stummelschwanzferkelratte, die Schwaneninseln-Ferkelratte, die Haiti-Ferkelratte, die Veloz-Ferkelratte, die Berg-Ferkelratte und die Puerto-Rico-Ferkelratte sind Arten, die in neuerer Zeit (ab 1500 verschwanden). Von den letzten beiden Arten gibt es immer wieder unbestätigte Berichte über Sichtungen.

Chinchillas

Das Peru-Viscacha wurde 1910 von Oldfield Thomas auf der Basis eines Schädels beschrieben, den der polnische Forschungsreisende Jan Kalinowski (1860–1942) bei Santa Ana in der Region Cusco in Peru zu Tage förderte und der heute im Natural History Museum aufbewahrt wird.
Der Schädel des Tieres unbekannten Geschlechts ist robust und schwer und in allen Abmessungen größer als der des größten Männchens des Viscachas (Lagostomus maximus). Da noch keine Fossilisation eingetreten war, ist anzunehmen, dass diese Art erst nach 1500 ausgestorben ist. Die vordere Stirnbeinregion ist besonders breit und nach oben gewölbt. Die vorderen Augenhöhlenlöcher (Foramen anteorbitale, Schädelöffnungen vor den Augenhöhlen (Orbita)) sind breiter als bei Lagostomus maximus. Die Gaumenlöcher (Foramen palatinum) sind groß. Die Schneidezahnlöcher (Foramen incisivum) sind winzig. Die Condylobasallänge beträgt 122,5 mm und die größte Schädelbreite 82,5 mm.
Nach Ansicht des argentinisch-spanischen Zoologen Ángel Cabrera (1879–1960) könnte es sich bei Lagostomus crassus um eine Form des Viscacha handeln, die von den Inkas zu Nahrungszwecken nach Peru eingeführt wurde. Sowohl Ron Nowak (Walker’s Mammals of the World, 1999) als auch Wilson/Reeder (Mammal Species of the World, 2005) betrachten dieses Taxon jedoch als eigenständige Art. 2008 wurde das Peru-Viscacha von der IUCN in die Liste der ausgestorbenen Säugetiere aufgenommen.

Chinchillaratten

Cuscomys oblativa ist nur durch subfossiles Material aus Inkagrabstätten bei Machu Picchu bekannt.

Hörnchen

Tamias umbrinus nevadensis, eine Unterart des Uinta-Chipmunks wurde zuletzt 1960 nachgewiesen.

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