Ausgestorbene Amphibien der Neuzeit 3

Atelopus oxyrhynchus wurde zuletzt 1994 gesehen. Die Vermutung liegt nahe, dass er bereits ausgestorben ist.
Der Körper ist 50 Millimeter lang und ziemlich schlank. Auf den Beinen, den Seiten und dem Hinterrücken sind große, glatte Warzen vorhanden. Der Bauch ist gekörnelt oder gefeldert. Die Färbung ist sehr variabel. Sie reicht von einfarbig zitronengelb, mit oder ohne ziegelrote Flecken auf dem Bauch über oben gelb und unten orangerot bis oben olivenfarbig oder olivenbraun mit mehr oder weniger dunkelbraunen Flecken, dunklem Seitenstreifen, der bis zum vorderen Kopfende reicht, und unten zitronengelb mit oder ohne braune Flecken. Der Kopf ist länger als breit. Er ist oben ganz flach und fällt seitlich ab.
Der Rumpf ist zwei bis zweieinhalb mal länger als der Kopf. Der Vorderkopf springt stark vor und ist spitz. Das Nasenloch ist genauso weit vom Auge entfernt wie vom vorderen Ende des Kopfes. Der Interorbitalraum ist um einiges breiter als ein oberes Augenlid. Die Vorderbeine sind lang. Bei den Weibchen sind sie schlank. Die Finger sind mäßig lang und abgeplattet. Ihre Enden sind schwach verdickt. Der erste Finger ist gut entwickelt, aber trotzdem sehr kurz und breit. Die Carpal- und Subarticularhöcker sind nur undeutlich zu erkennen. Die Zehen sind stark abgeplattet und ziemlich kurz. Sie sind zu ungefähr der Hälfte ihrer Länge mit Schwimmhäuten verbunden. Die Subarticular- und Metatarsalhöcker sind nur undeutlich erkennbar. Das Tibitorsalgelenk reicht, wenn das Hinterbein an den Körper angelegt ist, bis zum hinteren Rand des Auges oder zwischen Auge und Schulter. Männchen besitzen eine innere, subgulare Schallblase.
Das Verbreitungsgebiet von Atelopus oxyrhynchus ist auf die Nebelwälder in der montanen Stufe der Cordillera de Mérida (ein Ausläufer der Anden) in einer Höhe von 2100 bis 3500 Meter über dem Meer in der Umgebung der venezolanischen Stadt Mérida beschränkt.
Die Eier werden in Ketten in Flüsse abgelegt. Dort entwickeln sich auch die Kaulquappen.
Auch das Schicksal anderer Stummelfußfrösche ist ungewiss:
Atelopus angelito (Departamento del Cauca (Kolumbien) – wurde im Jahr 2000 das erste und letzte Mal gesichtet)
Atelopus ardila (zwischen dem Vulkan Galeras und Departamento de Putumayo (Kolumbien) – seit 1989 konnten keine Exemplare mehr gesichtet werden)
Atelopus arthuri (Provinz Chimborazo, Bolívar (Ecuador) – wurde seit 1988 nicht mehr gesehen)
Atelopus boulengeri (Provinz Morona Santiago, Loja (Ecuador) – konnte seit 1984 nicht mehr gesichtet werden)
Atelopus carauta (Departamento de Antioquia (Kolumbien) – wurde seit 1987 nicht mehr gesammelt)
Atelopus carbonerensis (Mérida (Venezuela) – wurde 1998 das letzte Mal gesichtet)
Atelopus chiriquiensis (Costa Rica, Panama – wurde in Costa Rica das letzte Mal 1996 gesichtet)
Atelopus chirripoensis (nördlich vom Cerro Chirripó (Costa Rica) – ein einziges Exemplar konnte im März 1980 gesammelt werden, seither nicht mehr gesichtet)
Atelopus chocoensis (Valle del Cauca, Departamento del Chocó (Kolumbien) – weniger als 10 Exemplare bekannt; konnte seit 1998 nicht mehr beobachtet werden)
Atelopus chrysocorallus (Trujillo (Venezuela) – wurde 1988 entdeckt und danach nie mehr gesichtet)
Atelopus dimorphus (Huánuco (Peru); EN IUCN 3 1.svg – nur Museumsexemplare bekannt, zuletzt 1980 dokumentiert)
Atelopus eusebiodiazi (in der Nähe von Ayabaca (Peru) – wurde im Oktober 1997 das letzte Mal gesichtet)
Atelopus famelicus (Departamento del Cauca, Valle del Cauca (Kolumbien) – nur wenige Exemplare wurden gesichtet, zuletzt 2005)
Atelopus farci (Cundinamarca (Kolumbien) – seit 2003 nicht mehr gesichtet)
Atelopus galactogaster (Departamento de Antioquia (Kolumbien) – nur 10 Exemplare bekannt; konnte seit seiner Erstbeschreibung im Jahr 1993 nicht mehr gesichtet werden)
Atelopus gigas (Departamento de Nariño (Kolumbien) – seit der Entdeckung dieser Art im Jahr 1970 konnte sie nicht wieder gesichtet werden)
Atelopus guanujo (Cordillera Occidental (Ecuador) – konnte seit April 1988 nicht mehr gesichtet werden)
Atelopus halihelos (Cordillera Kutucú (Ecuador) – konnte seit 1984 nicht mehr gesichtet werden; wahrscheinlich ausgestorben)
Atelopus longibrachius (El Tambo und Departamento del Chocó (Kolumbien) – wurde zuletzt im Jahr 2002 gesichtet)
Atelopus longirostris (Provinz Esmeraldas, Imbabura, Cotopaxi, Pichincha (Ecuador) – wurde seit 1989 nicht mehr gesehen)
Atelopus lynchi (Provinz Carchi (Ecuador) – konnte seit 1984 nicht mehr gesichtet werden)
Atelopus mandingues (Cundinamarca (Kolumbien) – im Jahr 1994 wurde ein einzelnes Pärchen entdeckt, danach nie wieder)
Atelopus mindoensis (Provinz Pichincha, Santo Domingo, Cotopaxi (Ecuador) – wurde seit 1989 nicht mehr gesehen)

Ecnomiohyla rabborum ist eine mittelamerikanische Laubfrosch-Art die erst 2008 wissenschaftlich beschrieben wurde. Inzwischen gilt sie nach einem plötzlichen Bestandseinbruch vorläufig als verschollen. Da keine wildlebenden Populationen bekannt sind und das letzte Tier in Gefangenschaft am 26. September 2016 verstorben ist, ist anzunehmen, dass die Art ausgestorben ist.
Es handelt sich um einen vergleichsweise großen Laubfrosch mit Kopf-Rumpf-Längen von 60 bis 100 Millimetern. Die Oberseite ist braun oder braun-grün marmoriert gefärbt, wobei die Haut eine körnig-granulierte Textur hat. Hautverknöcherungen an Rücken oder Kopf sind im Gegensatz zu bestimmten anderen Ecnomiohyla-Arten nicht vorhanden. Die Finger und Zehen sind auffallend groß, abgeflacht und mit ebensolchen Haftscheiben an den Enden versehen. Die Schwimmhäute dazwischen sind gut ausgeprägt und reichen vorne bis zum Haftscheibenansatz jeweils eines Fingers, an den Füßen ist dies bei jeweils zwei Zehen der Fall. Die Männchen weisen verhornte Hautpartien mit schwarzen Stacheln auf, unter anderem trifft dies auf die Brunstschwielen zu.
Die Art wurde nur in der Nähe der Stadt El Valle de Antón im Bergnebelwald Zentral-Panamas auf Höhen zwischen 900 und 1150 Metern über Meereshöhe gefunden und kommt dort vermutlich endemisch vor. Sie wurde lediglich an drei oder vier Stellen innerhalb desselben Gebietes nachgewiesen.
Diese Laubfrösche sind vor allem nachtaktiv. Mit Hilfe ihrer enorm großen Extremitäten, die mit bis zu den Zehenspitzen reichenden Spannhäuten ausgestattet sind, können sich die Tiere von Bäumen aus im Gleitflug zu Boden bewegen – ähnlich wie manche asiatischen Flugfrösche (Rhacophorus). Die Männchen rufen das ganze Jahr über; Höhepunkt der Fortpflanzungsperiode scheint aber der Beginn der Regenzeit zwischen Mitte März und Mai zu sein. Bemerkenswert ist auch das Brutpflegeverhalten der Männchen. Offenbar besetzen sie Reviere und schützen die in wassergefüllten Baumhöhlungen liegenden Laichplätze. Zuvor wurde der Laich in Portionen von 60 bis 200 Eiern direkt oberhalb der Wasserlinie abgesetzt. Die Weibchen entfernen sich danach rasch. Die Männchen dagegen bewachen das Gelege nicht nur, sondern scheinen zudem die Kaulquappen zu füttern, indem sie sich in die Wasseransammlung hineinsetzen und den Nachwuchs an abgesonderten Hautpartikeln fressen lassen.
Ein Jahr nach den ersten Feldbeobachtungen der Art im Jahr 2005 wurde festgestellt, dass neuerdings die für Amphibien meist tödlich verlaufende Pilzerkrankung Chytridiomykose im Verbreitungsgebiet von Ecnomiohyla rabborum auftrat. Trotz intensiver Suche konnten danach nur noch einmal im Dezember 2007 die Rufe eines einzelnen Männchens gehört werden. Es wird deshalb inzwischen von einem drastischen Einbruch der Population ausgegangen oder sogar ihr völliges Erlöschen befürchtet. Zusätzlich werden Habitatveränderungen erwähnt, wie das Abholzen von Waldflächen für Luxus-Ferienhäuser.

Weitere (vermutlich) asugestorbene Froschlurche:

Alsodes monticola (im Süden von Chile – Charles Darwin sammelte diese Art vor 1848, seither nie wieder gesichtet)
Pseudophilautus nasutus (Sri Lanka – die Art konnte im Jahr 1869 erstbeschrieben werden, danach nie wieder gesichtet)
Pseudophilautus oxyrhynchus (Sri Lanka – nur ein Exemplar konnte 1872 gesammelt werden, danach nie wieder gesichtet)

Isthmura naucampatepetl ist nur durch fünf Exemplare bekannt geworden. Davon hat das größte Männchen eine Kopf-Rumpf-Länge von 82,1 mm und das kleinste eine Kopf-Rumpf-Länge von 67,6 mm. Das größte Weibchen weist eine Kopf-Rumpf-Länge von 82,9 mm auf. Die Länge des Schwanzes macht 74 bis 84 Prozent der Kopf-Rumpf-Länge aus. Die Oberseite ist schwarz, die Unterseite ist hellgrau. Der Kopf ist durch zwei hervorstehende rosa Flecken charakterisiert. Auf der Schulter befinden sich zwei rosafarbene Flecken gefolgt von elf Paar cremerosa Rippenflecken und einem auffälligen u-förmigen Fleck der gleichen Farbe über der Brustregion. Der Kopf ist breit. Die lange Schnauze ist weitgehend gerundet. Die Augen sind hervorstehend.
Der Lebensraum sind Mischwälder mit Kiefern- und Eichenbeständen sowie reichlicher Grasvegetation in Höhenlagen zwischen 2500 und 3000 m. Der Name Naucampatepetl ist in der Sprache Nahuatl die Bezeichnung für den Cerro Cofre de Perote. Die Typuslokalität liegt in der Umgebung dieses Berges.
Über seine Lebensweise ist nur wenig bekannt. Diese Art ist unabhängig von Gewässern, da sie kein aquatiles Kaulquappenstadium durchläuft, sondern eine direkte Entwicklung der Eier stattfindet.

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