4. Zooreise 2021 – Tag 3: Vom Erzgebirge durchs Vogtland …

Auf dem Heimweg waren Besuche in Freiberg (Tierpark und Stadtführung) und Klingenthal (Tierpark und Vogtlandarena) geplant. Nach einem leckeren Frühstück, das genauso vielfältig war wie am Vortag ging es los.
Bevor wir Dresden aber verließen sahen wir uns noch den dritten Bismarckturm der Stadt an .. wobei Bismarckturm ist übertrieben, man muss wohl eher von Säule reden.

Bismarckturm Cossebaude

1913 sollte auch in Cossebaude ein Bismarckturm entstehen und der damalige Verschönerungsverein beauftragte den Architekten Rudolf Kolbe aus Loschwitz mit dem Entwurf. Am 30. März 1913 erfolgte die Grundsteinlegung auf der Herrenkuppe und zur Sonnenwendfeier am 22. Juni desselben Jahres konnte der Feueraltar eingeweiht werden.
Als Baustoff kamen Syenit aus den Cossebauder Steinbrüchen an der Talstraße und Muschelkalksteinbeton zum Einsatz. Die Ausführung hatte der Baumeister Säurich aus Cossebaude übernommen, die Kosten betrugen etwa 10.000 Goldmark.
An der Westseite des quadratischen (3,20 m × 3,20 m) und 4,50 m hohen Altars befand sich eine Bismarckbüste des Bildhauers Richard König aus Radebeul, darüber das Wappen derer von Bismarck und auf der gegenüberliegenden Seite eine Ehrentafel mit folgender Inschrift:
„Unserem unvergeßlichen Bismarck zum bleibenden Gedächtnisse errichtet im Jahre 1913. Der Ausschuß für Errichtung einer Bismarckehrung auf der Herrenkuppe in Cossebaude.“
Diese wurde vermutlich 1924 geändert in:
„Unserem unvergeßlichen Fürsten Bismarck gewidmet vom Verschönerungsverein Cossebaude und Umgebung im Jahre 1913“
Büste und Inschrift wurden 1945 entfernt.
Nach einer Sanierung im Jahr 1999 wurde der Feueraltar wieder zu Sonnwendfeiern bis 2008 genutzt. 2013 wurden erneut Bauschäden beseitigt und die Feuerschale ersatzlos ausgebaut, womit die Bauwerksfunktion Feueraltar aufgegeben wurde. Vermutlich bei letzterer Sanierung wurde eine Bismarckbüste mit Namenszug und Lebensdaten eingefügt.

Blick vom Bismarckturm Cossebaude

Danach ging es nach Freiburg.

Es war der zweite Besuch in Freiberg, beim letzten Mal waren wir allerdings nur im Tierpark, diesmal wollten wir auch mehr von der Stadt sehen. Also hatten wir eine Stadtführung gebucht. Anderthalb Stunden sollte sie dauern, zwei Stunden hat sie gedauert, aber es war eine interessante Tour durch die Altstadt und zeigte, dass Freiberg noch einiges mehr zu bieten hat und wir wohl noch ein paar Dinge dort sehen werden … zu einem anderen Zeitpunkt.

Der gesamte historische Stadtkern steht unter Denkmalschutz. Er gehört, zusammen mit örtlichen Denkmälern der Bergbaugeschichte wie der Reichen Zeche, seit 2019 zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge. Bis 1969 war die Stadt rund 800 Jahre vom Bergbau und der Hüttenindustrie geprägt. In den letzten Jahrzehnten findet ein Strukturwandel zum Hochtechnologiestandort im Bereich der Halbleiterfertigung und der Solartechnik statt, womit Freiberg zum Silicon Saxony gehört.

Schlossplatz, mal kurz auf den Auslöser gedrückt … (Freiberg)

Die Stadt, deren Geschichte eng mit dem Bergbau verbunden ist, entstand ab etwa um 1162/1170. 1195 wird als Name der Stadt „Vriberge“ angegeben, 1218 „Friberch“, 1227 im Stadtsiegel „Vriberch“ und 1328 „Fryberg“. Erst 1466 werden erstmals die Bezeichnungen „Freiberg“ und „Freyberg“ verwendet. Dieser Name wird aus dem wichtigen Merkmal, der Bergfreiheit, also dem Schürfrecht eines jeden Zuwanderers, hergeleitet. Im hohen Mittelalter war Freiberg die größte Stadt der Mark Meißen und wichtiger Handelsstandort. Ihr Silberreichtum und die bedeutsame Freiberger Münze machten das Kurfürstentum Sachsen zu einem wohlhabenden Staatswesen. 1913 wurde der Silberbergbau aufgrund des Verfalls des Silberpreises eingestellt. Vor dem Zweiten Weltkrieg wiederum aufgenommen, gab es bis 1969 wieder verstärkt Bergbauaktivitäten zur Blei-, Zink- und Zinngewinnung. 1765 wurde die Bergakademie gegründet, eine der weltweit ältesten bergbautechnischen Hochschulen.

Stadttheater (Freiberg)

Zu den interessanten Gebäuden gehört auch das Stadttheater. Es wurde 1790 gegründet und gilt als ältestes in ursprünglicher Form erhaltenes und kontinuierlich von einem städtischen Theaterensemble bespieltes Stadttheater der Welt. 1800 wurde dort die erste Oper Das stumme Waldmädchen des damals vierzehnjährigen Carl Maria von Weber uraufgeführt.
Auch das Schloss und der Obermarkt sind geschichtlich sehr interessant (auch wenn ich zugeben muss, dass ich Stadtschlösser rein optisch nicht als schöne Bauwerke bezeichnen würde, im Vergleich zu Landschlössern oder Burgen).
Auch der Dom scheint im Inneren einige Sehenswürdigkeiten zu besitzen, gesehen haben wir das allerdings nicht (das ist im Rahmen einer Domführung möglich). Auch für Mineralienliebhaber (Hobbygeologen?) bietet Freiburg mit der terra mineralis eine Sehenswürdigkeit. Sie bildet mit 3500 Exponaten eine der größten Mineralienausstellungen der Welt. Allerdings ist mein Interesse an Mineralien eher nicht vorhanden.

Nach Freiberg ging es weiter Richtung Klingenthal.
Ich weiß nicht wohin die Zeit ging, aber es war später als erwartet. Ich hatte mich schon von einem Besuch im Tierpark verabschiedet als wir an einer Talsperre vorbei fuhren. und Talsperren kann ich ja auch nicht widerstehen, also hielten wir an und wanderten auf der Staumauer entlang. Der besuch des Tierparks war wieder im Rennen, aber die Vogtlandarena musste auf ein anderes Mal verschoben werden. Es war schon spät und die Arena schloss um 17 Uhr. Nun ja aufgehoben ist nicht aufgeschoben (oder so ähnlich).

Die Staumauer der Talsperre Muldenberg ist eine gekrümmte Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk. Sie wurde von 1920 von 1925 in der Nähe von Schöneck im Vogtland, südlich des namensgebenden Ortes Muldenberg erbaut und 1925 in Betrieb genommen. Sie hat die längste Mauerkrone aller Staumauern in Sachsen. Von deren 525 m sind aber nur 476 m sichtbar. Ein Kontrollgang in der Staumauer wurde erst beim Wiederaufbau des durch eine Explosion im Jahr 1945 zerstörten Mauerabschnitts in einer Länge von 90 Metern eingebaut. Er hatte auch die Funktion eines Entwässerungsstollens. Erst in den 1960er Jahren verlängerte man ihn um 200 Meter. Für Hochwasser hat die Talsperre einen festen Überlauf in der Mauermitte. Es fließt dann in ein Tosbecken am Fuß der Staumauer.
Am 13. Mai 1945 ereignete sich ein schweres Unglück. Beim Versenken von Munition in die Talsperre kam es zu einer Explosion, durch die die Sperrmauer stark beschädigt wurde. Dabei fanden zwei US-Soldaten und elf deutsche Kriegsgefangene den Tod. Ihr gemeinsames Grab befindet sich ca. 200 m östlich des Unglücksortes. Nach dem Unglück lief die Talsperre binnen sechs Tagen weitgehend leer. Zu Schäden in den unterhalb gelegenen Siedlungen kam es nicht. Zwischen 1946 und 1950 wurde die Staumauer wieder aufgebaut.
Baden, Angeln und Freizeitsport im Stausee sind zum Schutz des Trinkwassers nicht möglich, aber man kann rund um den Stausee wandern und die Staumauer besichtigen. Auch die Mauerkrone ist für Fußgänger und Radfahrer begeh- bzw. befahrbar.
In der Nähe des Stausees gibt es aber einen kleineren See, in dem das Baden möglich ist.

Staumauer des Muldenbergstausees

Muldenbergstausee

Nach diesem kleinen Abstecher ging es weiter zum Tierpark Klingenthal. Dieser hat sich seit meinem letzten Besuch stark verändert, aber das ist gut so, denn mein erster Eindruck war kein guter. Das ist aber auch schon ein paar Jahre her (2013).
Von Maskenpflicht habe ich im Tierpark nichts gesehen (selbst ein Hinweis am Tropenhaus ist mir nicht aufgefallen).
Es tut sich einiges im Tierpark und der nächste Besuch wird wohl nicht so lange auf sich warten lassen. Ich will schließlich auch wissen, welche Tierart in die Bärenanlage kommt. Diese wird im Moment von Zwergziegen bewohnt, aber das ist nur vorübergehend. Ein Umbau steht bevor.
Auf dem Weg zum Tierpark fuhren wir an der Vogtlandarena vorbei … es war kaum etwas los und das lässt mich hoffen, dass es auch so sein wird wenn ich die Arena besuchen werde.
Ich hoffe dieser Gedanke ist nicht naiv.

Tiergarten Freiberg
Freiberg
Tierpark Klingenthal

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