Rita Mae Brown: Die Maus zum Gärtner machen (Rezension)

Sengende Hitze liegt über dem Städtchen Crozet. Plötzlich braut sich ein Sturm über den Blue Ridge Mountains zusammen. Mary Minor »Harry« Harristeen ist gerade mit ihrem Pick-up und ihren tierischen Beifahrern – allen voran Katze Mrs. Murphy – unterwegs, als vor ihnen ein Wagen ins Schlingern gerät und im Graben landet. Die Fahrerin Barbara Leader ist tot – angeblich ein Herzinfarkt. Doch Harry ist sich sicher, da hat jemand nachgeholfen. Barbara hatte als Krankenschwester den ehemaligen Gouverneur Samuel Holloway gepflegt. Hat ihr Tod womöglich etwas mit ihm zu tun? Oder liegt die Lösung des Falls schon seit langer Zeit auf dem Friedhof begraben? Unversehens sind Harry und ihre gewiefte Tigerkatze Mrs. Murphy einem alten Familiengeheimnis aus dem 18. Jahrhundert auf der Spur.
Ach, wie ich sie vermisse … die guten alten Mrs Murphy-Romane. So sehr mich die ersten Bände auch fasziniert und ausnehmend gut unterhalten haben (siehe hier), so enttäuschend sind sie beiden letzten Bände (Ist die Katze aus dem Haus; Die Maus zum Gärtner machen).
Ist tatsächlich die Luft raus? Oder fehlt mir der Übergang zwischen den ersten und den letzten Bänden?
Ich kann es nicht sagen, aber … etwas fehlt. Ich vermisse das alte Postamt und die belanglosen, aber manchmal hilfreichen Gespräche der Angestellten und Kunden, den Klatsch und Tratsch und die Leichtigkeit der Erzählweise, die den eigentlichen Kriminalfall unwichtig erscheinen lässt. Und nachdem man das Buch zu Ende gelesen hat, durfte man feststellen, dass man sich gut unterhalten gefühlt hat. Was will man von einem Buch mehr?
Nun, irgenwann scheint das aus den Mrs. Murphy-Romanen verschwunden zu sein. Das Leichte, Belanglose weicht langweiliger Belanglosigkeit, die Charaktere dienen fast nur noch als Stichwortgeber und die Tiere haben auch nicht mehr viel zu sagen. Es würde nicht auffallen, wenn die Katzen und Hunde gar nicht auftauchen würden und wenn die nervigen Rauchschwalben eine besondere Rolle haben sollten, so ist mir diese entgangen.
Leider ist die Fortführung der zweiten Zeitebene nicht unbedingt hilfreich. Statt der Ereignisse des 18. Jahrhundert hätte ich mir mehr aus dem 21. Jahrhundert gewünscht. Ich mag Susan, Harry und Coop, ebenso wie Mrs Murphy, Tucker und Konsorten. Aber in diesem Roman bekommen sie nicht die Rolle, die sie verdient hätten.
Sehr schade. Ach ja, der eigentliche Kriminalfall konnte mich auch nicht fesseln.
Ob da wieder was Besseres nachkommt, oder ob das das Niveau der nachfolgenden Fälle sein wird?

(Rezensionsexemplar)

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