Nicolas Garma-Berman: Der Hamster mit der Löwenmähne (Rezension)

In ihrem Atelier bei Paris versteckt sich die Tierpräparatorin Eva vor der Welt. Allein ist sie nicht; sie unterhält sich prächtig mit all den Tieren, die – mehr oder weniger geglückte Ergebnisse ihrer Arbeit – das Atelier bewohnen, darunter Ernesto, der Hirsch im etwas eng geratenen Fellkleid, der immer Rat weiß. Da spaziert eines Tages ein Junge mit einem ganz besonderen Auftrag zur Tür herein: Eva soll seinen toten Hamster herrichten. Aber mit Löwenmähne! Perfektionistisch wie sie trotz allem ist, weiß Eva: Echtes Löwenmähnenhaar muss her – und sie in die Welt hinaus. Womit sie in ein Abenteuer gerät, in dem die Liebe ihr größter Verbündeter ist.
Eine hinreißende Geschichte, so charmant wie „Die fabelhafte Welt der Amélie“ — „Dieser Roman macht garantiert glücklich!“ Avantages … So wird der Roman beworben und dementsprechend hoch ist die Erwartung.

Aber erfüllt wurden sie nicht und dabei wäre es nicht schwer gewesen eine charmante, herzergreifende und humorvolle Geschichte zu erzählen. Ein Vergleich mit „Die fabelhafte Welt der Amelie“ ist ein Vergleich, der so dermaßen an den Haaren herbeigezogen ist, dass es weh tut. Der Anfang hat etwas surreales und ist durchaus vielversprechend, doch danach fällt es schwer sich in die Geschichte einzufinden. Teilweise zu flach sind die Ereignisse und die Protagonistin ist gefühlsmäßig sehr emotionslos, so dass Eva zwar tatsächlich glaubwürdig wirkt, die Geschichte aber nicht und wenn es sich um eine Liebesgeschichte handeln sollte, dann ist diese so kühl erzählt wie ein frisch gezapftes Bier (und wenn der Vergleich hinken sollte … er passt irgendwie, besser zumindest als ein Vergleich mit Amelie). Ich war etwas ratlos wohin sich DER HAMSTER MIT DER LÖWENMÄHNE entwickeln sollte, denn auch wenn Ansätze zu einer skurrilen Komödie vorhanden sind … so ganz erreichte mich die Geschichte nicht. Charmant ist der Nachbar, der aber durch Evas Erzählung unnahbar bleit.
DER HAMSTER MIT DER LÖWENMÄHNE hätte tatsächlich charmant und unterhaltsam, wenn auch verschroben und mehr als seltsam werden können, hätte der Autor einen anderen Erzähler gewählt. Eva funktioniert als Person und auch als Protagonistin, aber als tragende Person, aus deren Sichtweise berichtet wird, fügt sie der Geschichte kein Leben ein.
Kalt und emotionslos … charmant ist anders und um durch die Lektüre glücklich zu werden … da muss man schon sehr am Tiefpunkt sein.

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