Michael Frey Dodillet/Sophie Strodtbeck: Graue Schnauze, Großes Herz (Rezension)

Hunde werden alt, zum Glück! Das wird Frauchen oder Herrchen spätestens klar, wenn der Hund plötzlich noch starrsinniger ist als zuvor, weil er jetzt tatsächlich nichts mehr hört, sie rigoros zur dritten Mahlzeit auffordert, weil er die ersten beiden vergessen hat, oder nachts um drei die senile Körbchenflucht antritt und vergnügt durchs Haus rumpelt. Dieses Buch lässt sie nicht allein und erinnert sie im gleichen Moment daran, wie ihre alten Hunde jung waren, an all die schönen, schrägen, wunderbaren, nervigen Augenblicke mit ihnen, und was man alles veranstaltet, um die Sturköpfe auf Kurs zu halten.
Michael Frey Dodillet erzählt in gewohnt humorvoller Manier, wie schön es ist, einen alten Hund zu haben. Kein Ratgeber, sondern ein Trostgeber, also genau das, was seinen Bestseller »Herrchenjahre« so erfolgreich gemacht hat. Sophie Strodtbeck hat sämtliche Senioreneskapaden selbst erlebt und kann – nicht weniger augenzwinkernd – «alles erklären».
In diesem Buch trifft geballte Ahnungslosigkeit auf veterinärmedizinische Kompetenz, dazwischen viele Hunde-Episoden – sentimental, verrückt, melancholisch, sehr, sehr komisch und manchmal natürlich auch traurig.

Was passiert wenn ein Bestseller-Autor, namentlich Michael Frey Dodillet und eine auf Verhaltensmedizin spezialisierte Tierärztin (Sophie Strodtbeck) zusammen ein Buch schreiben? Nun man könnte ein unterhaltsames informatives Buch erwarten. Jeder Hundehalter steht früher oder später vor dem „Problem“ eines alten Hundes, der natürlich besondere Aufmerksamkeit erfordert, aber immer noch ein Individuum ist und sowohl rassespezifische als auch individuelle Eigenheiten entwickelt. Und natürlich muss man sich dann auch Gedanken über das Ableben des vierbeinigen Mitbewohners machen.
Bereits Wolfsexpertin Eli Radinger hat sich in DIE WEISHEIT ALTER HUNDE zum Thema geäußert. Überzeugt hat mich das Buch nicht und ich muss sagen, dass ich auch von Graue Schnauze, Großes Herz enttäuscht war. Ja, hin und wieder ist es interessant, wenn die Autoren über ihre Erfahrungen sprechen, aber auf mich wirkt das so, als ob man Gesprächen auf der Hundewiese (oder dem Park oder jedem anderen Ort wo Hunde und ihre Herrchen/Frauchen aufeinandertreffen) lauscht. Anfangs amüsant, aber bald doch etwas anstrengend. Von einem Autor, der Romane über bzw. mit Hunden schreibt, kann man nichts anderes erwarten, als dass er sich zur Aufgabe gemacht hat den Leser zu unterhalten, aber von einer Tierärztin hätte ich mir mehr Fakten erwartet und nicht nur mein Hund macht dies, mein Hund macht das … wie gesagt, das bekommt man auf jeder Hundewiese mit. Und so ist der Stil dieses Buchs, von dem ich nicht weiß wie ich es einordnen soll (kein Roman, kein Sachbuch) auf Dauer ermüdend.
Witzig ist es, auch traurig, aber minder informativ. Wer jedoch zwei Hundenerds bei ihren Unterhaltungen belauschen wird vielleicht seine Freude daran haben.

(Rezensionsexemplar)

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