Wir brauchen die biodiverse Wende!
Der dramatische Verlust der Artenvielfalt erfordert einen tiefgreifenden Wandel in allen Lebensbereichen. Die Biodiversität muss zur Grundlage unseres Zusammenlebens werden. Dies kann nur gelingen, wenn wir dabei biologische, kulturelle und technische Diversität in unserem gesellschaftlichen Leben verbinden. Dieses Manifest bietet Thesen und konkrete Lösungen, wie wir Politik, Recht und Wirtschaft ändern müssen, um die größten ökologischen Herausforderungen der Gegenwart zu meistern.
Wir müssen unser Leben von Grund auf neu denken: Als industriell geprägte Wohlstandsgesellschaft haben wir die Natur ausgebeutet. Es ist an der Zeit, uns selbst als eine Spezies zu sehen, die Teil einer biodiversen Gesellschaft ist. Programmatisch offen und zukunftsorientiert zeigen die Autor:innen auf, wie sich unser Selbstverständnis ändert, wenn wir uns an einem artenübergreifenden Zusammenleben orientieren. Es herrscht eine gefährliche Unkenntnis darüber vor, wie das massenhafte Sterben der Arten Grundlagen unserer Kultur, unserer Wirtschaft und letztlich auch unserer demokratischen Lebensweise gefährdet. Aus diesem Grund gilt es, ein neues lokales und globales Zusammenleben mit der Natur zu entfalten. Doch wie könnte und sollte eine solche biodiverse Gesellschaft aussehen? Ebenso wissensbasiert wie provokant stellen die Autor:innen derzeitige Denkmuster und Entscheidungsgrundlagen in allen Lebensbereichen in Frage: Es kommt darauf an, den Eigenwert der Natur mit der menschlichen Existenz zu verbinden, um die Möglichkeiten eines zukunftsfähigens Zusammenlebens aufzuzeigen.
Ein Manifest (von lateinisch manifestus ‚handgreiflich gemacht‘, ‚offenbart‘) ist eine öffentliche Erklärung von Zielen und Absichten, oftmals politischer Natur. Der Begriff wird vielseitig verwendet, eine allgemein akzeptierte Definition existiert nicht. Manifeste sollen in der Regel eine breite Öffentlichkeit erreichen.
Ob es RETTET DE VIELFALT – Manifest für eine biodiverse Gesellschaft schafft ist fragwürdig. Ab einem gewissen Grade darf man sich fragen, was dieses Manifest eigentlich will. Dabei fängt alles vielversprechend an. Es wird erklärt was es mit der Biodiversität auf sich hat und was der Unterschied zur Artenvielfalt ist. Nachdem beides immer in einen Topf geschmissen wird, kann man das nie genug erwähnen. Der Verlust der Artenvielfalt ist nicht mit dem Verlust der Biodiversität gleichzusetzen. Sie ist ein Teil davon, aber Biodiversität ist weitaus mehr. Und ja, wir müssen sie erhalten/retten. Da führt kein Weg daran vorbei. Nur … dieses Manifest ergeht sich in so vielen allgemeinen Phrasen, bei denen man sich fragen muss, wer sich eigentlich angesprochen gefühlt werden soll. Die Politik? Der Bürger? Und was will mir das Manifest eigentlich sagen. Es wird mit juristischen Begriffen um sich geworfen, mit denen ich nicht viel anfangen kann und von denen ich mich eher abgeschreckt fühle. Mag sein, dass eine Politisierung der Biodiversität nötig ist und man dadurch die Politik zu einer Reaktion bringt, der Ottonormalverbraucher wird dadurch eher verunsichert und durch die Theoretisierung eines wichtigen Themas auch eher zu einer negativen oder gleichgültigen Reaktion verleitet. Und dann habe ich das Gefühl, dass sehr viel immer wieder erwähnt wird und sich die Kapitel fast nicht unterscheiden.
Ist dieses Buch hilfreich. Kann ich etwas daraus lernen? Kann ich die (Arten)Vielfalt retten und die >Biodiversität erhalten? Ich habe nicht den Eindruck, dass ich das kann. Also doch ein Buch für die Politik oder die Wissenschaft (allerdings kann man da auch nicht verallgemeinern, was oder wen die Autorin und ihre CoAutoren ansprechen will, ist mir da auch ein Rätsel).
Ja, die Einleitung ist wirklich eine Hilfe, den Zusammenhang zwischen Artenvielfalt und Biodiversität zu verstehen. Der Rest des Buches ist … ein Manifest, das niemanden erreicht.
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(Rezensionsexemplar)
