Karel Capek: Der Krieg mit den Molchen (Rezension)


Kapitän van Toch entdeckt auf den indonesischen Inseln eine seltsame Molchart, die sich zu allerlei Arbeiten abrichten lässt. Manager wittern ein Riesengeschäft, ein gigantisches »Salamandersyndikat« entsteht. Das Molchzeitalter scheint angebrochen. Doch bald sind die Tiere so clever, dass sie den Spieß umdrehen und ihre einstigen Herren bedrohen.
Der Krieg mit den Molchen (Originaltitel: Válka s mloky) ist ein satirischer Science-Fiction-Roman des tschechischen Schriftstellers Karel Čapek aus dem Jahr 1936. Der Roman gehört zur UNESCO-Sammlung repräsentativer Werke.
Als Jugendlicher (während meiner SciFi-Phase) habe ich mich geweigert das Buch zu lesen, da mir der Titel nicht gefiel und ich dementsprechende Assoziationen zum Inhalt hatte. Jetzt weiß ich, dass mir damals ein wirklich gutes Buch entgangen ist, ein Klassiker, dem man nicht ansieht, dass es sich um einen Klassiker handelt.
Es geht um Ausbeutung und Sklavenhandel.
Die Molche, Nachfahren des Riesensalamanders Andrias scheuchzeri, werden für allerlei Arbeiten am und im Meer verwendet, vermehrungsfreudige und billige Arbeitskräfte. Nur … irgendwann werden die Molche zu viele, Millionen von ihnen brauchen Platz und so beanspruchen sie Land für sich. Am Anfang haben die Menschen die Molche dazu verwendet Meer in Land zu wandeln, jetzt schaffen sich die Molche ihre eigenen Lebensräume und drängen den Menschen zurück. Der Krieg ist größtenteils friedlich, weil die Molche ein friedfertiges Volk sind und am Ende … die Menschen überleben, aber nicht als Sieger und die Molche … bekriegen sich schließlich gegenseitig.
Im Protektorat Böhmen und Mähren gab der Roman den deutschen Behörden Anlass, Capeks Werk zu ächten, weil er die nordische Rasse verunglimpft habe. 1940 wurde es in die Jahresliste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums aufgenommen. Der Roman beeinflusste den Philosophen Vilém Flusser, der sich in seinen Werken mehrfach – vor allem in Vampyroteuthis infernalis – auf ihn bezieht. Auf dem 8. Internationalen Slawistenkongress 1978 wurde der Roman als eines der wichtigsten literarischen Werke gegen den Nationalsozialismus gewürdigt.
Der Krieg mit den Molchen hat keine Hauptpersonen, auch wenn einige Charaktere immer wieder in mehr oder weniger wichtigen Rollen auftauchen.
In vielen Aspekten erinnert der Roman an eine wissenschaftliche Abhandlung zu den Nachfahren des Andrias scheuchzeri und manches scheint zeitlos zu sein (fiktive Überlegungen zu mehr Rechten für Molche könnte man fast vollkommen auf Menschenaffen übertragen).

Unterhaltsam und zum Nachdenken anregend …

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