Abenteuerland WALTER ZOO

Der Walter Zoo ist ein privat betriebener, wissenschaftlich geführter Zoo in Gossau in der Ostschweiz. Er wird unter dem Label Abenteuerland WALTER ZOO Gossau vermarktet. Der Walter Zoo beherbergt auch eine Quarantänestation für illegal in die Schweiz eingeführte Tiere.
Der Walter Zoo ist nach seinem Gründer Walter Pischl benannt. Walter war ein österreichischer Zirkusartist, welcher zwischen 1955 und 1957 mit verschiedenen Zirkussen die Schweiz bereiste. Zusammen mit seiner Frau Edith Pischl, gebürtige Linder aus Herisau, die er 1955 kennengelernt hatte, trat er regelmässig als «Die Waltons» mit einer Hunde- und Affenrevue auf.
Walter war ein begnadeter Tierlehrer und grosser Tierfreund. Der Tierli-Walter, wie er von allen genannt wurde, war Tag und Nacht mit seinen Tieren zusammen. Daher lag es ihm am Herzen, die Tiere den Menschen näher zu bringen.
1958 wurden Walter und Edith in Hundwil AR sesshaft, und Walter begann, Tiervorträge mit lebenden Tieren zu halten. So entstand die Schultierschau, die bis heute im Walter Zoo Tradition ist.
Walters Bekanntwerden als Tierfreund führte dazu, dass viele Leute der Familie Pischl Tiere brachten, die niemand mehr haben wollte. Doch mit der Zeit wurde der Platz knapp. Immer mehr Menschen wollten auch sehen, was für Tiere in den Gehegen der Familie Pischl lebten.
Um die Unterhaltskosten besser decken zu können, entschloss sich die Familie, Eintritt zu verlangen. So wurde 1961 wurde der „Tierli-Walter“ Zoo in Gossau SG gegründet, um all den Tieren ein tiergerechtes Zuhause zu schaffen. Kurz darauf, im Jahre 1963, wurde zur finanziellen Unterstützung des Betriebes der Walter Zoo Verein ins Leben gerufen. Weitere Anlagen wurden gebaut.
1973 entstand das „alte“ Affenhaus, ein Grossprojekt für die Familie Pischl. Dank dem Walter Zoo Verein konnte 1980 auch zusätzliches Land gekauft werden. Daraufhin wurden 1983 der Huftierstall und die neuen Vogelvolièren eingerichtet.
1985 übergaben Walter und Edith Pischl den Zoo an ihre jüngste Tochter Gabi und ihren Ehemann Ernst Federer. Aus dem „Tierli-Walter“ wurde der „Walter Zoo“. Die neuen Besitzer machten sich an den weiteren Ausbau. 1986 fand der Spatenstich für das Zoorestaurant mit Tropenhaus und der Aussenanlage für die Alligatoren statt.
Die Schultierschau war weiterhin ein wichtiges Standbein des Zoos. Auch die Beschäftigung der Tiere blieb ein bedeutender Bestandteil des Alltags und bot den Besuchern immer wieder neue Attraktionen. Dazu gehörten Walters Hundenummer, eine Seelöwenshow, eine Raubtiernummer und vieles mehr. Doch die Wetterabhängigkeit machte dem Zoo zu schaffen. Die Idee, ein kleines Zirkuszelt aufzustellen, um die Vorführungen unter Dach zeigen zu können, nahm Gestalt an. In der Folge konnten die Shows auch im Zoo selber bei jedem Wetter aufgeführt werden.
Eine besondere Auszeichnung erlangte Gabi Federer 1991. Sie siegte im Schweizer Showtalentwettbewerb mit ihrer Hauskatzennummer. Ein grösseres Zirkuszelt wurde angeschafft und die Shows wurden fester Bestandteil des Angebotes im Zoo.
Der Bau der neuen, grosszügigen Schimpansenanlage im Jahr 1993 stellte einen weiteren Meilenstein in der Zoogeschichte dar. Die Anlage war zu dieser Zeit die grösste ihrer Art in ganz Europa.
1995 verstarb Zoogründer Walter Pischl unerwartet. Er hatte den Zoo bis zuletzt mitgestaltet und geprägt. Seine Frau Edith Pischl war auch die folgenden 20 Jahre immer noch regelmässig am Wochenende an der Zookasse anzutreffen.
Im Jahre 1997 wurde der Walter Zoo Mitglied der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA). Somit konnte in der Folge enger mit anderen Zoos in Europa kooperiert werden, mit dem Ziel, die Professionalität der Tierhaltung zu fördern und die Aktivitäten im Bereich Bildung, Forschung und Erhaltung der Biodiversität zu intensivieren.
2001 entschloss sich die Direktion, aus dem Privatzoo eine Aktiengesellschaft zu machen, welche seit 2006 durch einen Standortbeitrag der Stadt Gossau unterstützt wird und 2007 in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Aus der Schultierschau und dem „Tierli-Walter“ hatte sich ein mittelgrosses Unternehmen mit etwa 60 permanenten Mitarbeitern und 600 Tieren entwickelt.
Dennoch konnte sich die Zoofamilie nicht ausruhen. Im Jahr 2004 gestand ein Zoosprecher ein, dass es bei der Haltung von Geiern und Pumas noch Defizite gebe, aber Geld fehle, diese Altlasten zu beseitigen.[2] Gleichzeitig wurde in dem Bericht aber auch erwähnt, dass der Walter Zoo als einer der wenigen Privatzoos der Schweiz zumindest in Ansätzen die Ansprüche erfüllt, direkt oder indirekt der Erhaltung von Tierarten und der Artenvielfalt zu dienen.
Seither hat sich der Walter Zoo stetig weiterentwickelt. Die Geierhaltung wurde aufgegeben und die Raubtieranlagen wurden erneuert und vergrössert. 2009 wurden die neue Tigeranlage und das Oktagon (mit Räumlichkeiten für Sitzungen und Seminare) eingeweiht. Mit Einsitz von Dr. med. vet. Karin Federer in der Geschäftsleitung im Jahre 2011 und der Mitgliedschaft bei zooschweiz ab 2012 bekannte sich die Walter Zoo AG zur modernen und wissenschaftlichen Führung des Betriebes. Zwischen Oktober 2012 und Januar 2013 fand im Zoo die Ausstellung Körperwelten der Tiere statt. Im Jahre 2014 wurde die Flamingoanlage erneuert und vergrössert und 2015 die Aussenanlage der Schimpansen renoviert.
Der Zoo beteiligt sich heute an verschiedenen Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEPs), welche zur Erhaltung verschiedener Tierarten beitragen. Als Quarantänestation für illegal eingeführte oder gehaltene Tiere erfüllt der Zoo auch in öffentlichen Angelegenheiten eine wichtige Aufgabe. Der Zoo beteiligt sich regelmässig an Forschungsprojekten und Weiterbildungsveranstaltungen in den Bereichen Biologie und Veterinärmedizin in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich und anderen nationalen und internationalen Forschungsinstitutionen.

Mehr über den Zoo findet man hier und hier.

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