Hawaii

Hawaii ist eine Inselkette im Pazifischen Ozean. Sie ist benannt nach der größten Insel des Archipels, die inoffiziell auch Big Island heißt. Die Inselkette wurde am 7. Juli 1898 durch die Vereinigten Staaten annektiert und 1959 als State of Hawaii der 50. Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Mittlerweile wird von Seiten des Bundesstaates meist die Schreibweise State of Hawaiʻi (hawaiisch Mokuʻāina o Hawaiʻi) verwendet.
Die Inselgruppe gehört zum polynesischen Kulturraum, bildet die nördliche Spitze des sogenannten polynesischen Dreiecks und wird zu den Südseeinseln gezählt. Sie wurden früher auch Sandwich-Inseln genannt. Der Beiname des US-Bundesstaates Hawaii ist Aloha State („Aloha-Staat“).
Hawaiis vielfältige Landschaften, ein ganzjährig warmes Klima und viele öffentliche Strände machen es zu einem beliebten Zielpunkt von Touristen, Surfern, Biologen und Geologen. Durch seine Lage mitten im Pazifik wirken auf Hawaii mit seiner eigenen polynesischen Kultur sowohl ostasiatische als auch nordamerikanische Einflüsse.

Die acht größten Inseln sind (von West nach Ost): Niʻihau, Kauaʻi, Oʻahu, Molokaʻi, Lānaʻi, Kahoʻolawe, Maui und Hawaii (Big Island).
Geografisch wird Hawaii nicht dem amerikanischen Kontinent, sondern als Teil Polynesiens der den Kontinenten gleichgestellten Inselwelt Ozeaniens zugeordnet.
Die größten Inseln werden fünf Countys zugeordnet: Hawaiʻi (Big Island) und Oʻahu stellen jeweils einen eigenen County dar; Kauaʻi und Niʻihau bilden gemeinsam einen County; ebenso zusammengefasst werden Maui, Molokaʻi, Lānaʻi und Kahoʻolawe. Eine Besonderheit ist der Kalawao County, der sich auf die Kalaupapa-Halbinsel auf Molokaʻi beschränkt. Gemessen an der Bevölkerung zählt dieser zu den kleinsten Countys der Vereinigten Staaten. Das Midway-Atoll (hawaiisch: Pihemanu) im nördlichen Hawaiirücken ist das einzige Gebiet, das zwar geographisch zu Hawaii gehört, jedoch nicht zum US-Bundesstaat Hawaii.

Die Inseln sind grundsätzlich alle vulkanischen Ursprungs (vgl. Hawaii-Emperor-Kette). Die Schildvulkane der geologisch jüngsten und größten der Hawaii-Inseln, der Hauptinsel Hawaii („Big Island“), gehören zu den größten Vulkanen der Erde. Der Gipfel des inaktiven Mauna Kea befindet sich in 4205 Metern Höhe über dem Meer, wobei seine Basis, die zugleich Basis der Insel Hawaii ist, in 5400 Metern Meerestiefe liegt. Von seiner Basis bis zur Spitze misst er folglich rund 9600 Meter, weshalb er mitunter als „größter Berg der Erde“ bezeichnet wird. Der nur wenig niedrigere, aber aktive Mauna Loa gilt nach dem Pūhāhonu seinem Volumen nach als zweitgrößter Vulkan der Erde. Durch ihn ist das Gewicht der Insel Hawaii so groß, dass sie die gesamte pazifische Platte messbar deformiert.

Auf der Insel Hawaii ist neben dem Mauna Loa der Kīlauea der zweite aktive Vulkan, dessen jüngste Eruption von 1983 bis 2018 anhielt. Immer wieder überflutet seine Lava Gebiete an der Nordostflanke des Mauna Loa, teilweise auch Straßen und Häuser. Zudem werden die Ausbrüche von teils starken Erdbeben begleitet, mit Magnituden um 7. Die in historischer Zeit ausgebrochenen Vulkane Hualālai (Hawaii) und Haleakalā (Maui) werden als noch nicht erloschen angesehen.
28 Kilometer südöstlich des Kīlauea befindet sich der unterseeische Vulkan Lōʻihi. Er ist der jüngste Vulkan der Hawaii-Vulkankette.

Das Trinkwasser auf den Inseln wird unter anderem über artesische Brunnen gewonnen. Der längste Fluss ist der Kaukonahua auf der Insel Oʻahu. Der größte natürliche See ist der Halulu-See auf Niʻihau mit einer Fläche von 3,48 km². Besonders die Inseln Maui und Kauaʻi besitzen zahlreiche Wasserfälle. Der ʻOloʻupena Falls (900 m) und Puʻukaʻōkū Falls (840 m) auf Molokaʻi sowie der Waihīlau Falls (792 m) auf Hawaii sind die höchsten Wasserfälle der Vereinigten Staaten.

Da Hawaii eine abgelegene Inselgruppe ist, gab es dort, abgesehen von der auch in Amerika verbreiteten Weißgrauen Fledermaus (Lasiurus cinereus), vor Ankunft der Menschen keine weiteren Landsäugetiere. Ebenso fehlten Landreptilien und Amphibien. Viele Arten haben sich in diverse neue Arten aufgespalten (Adaptive Radiation), weil die Inseln so schwer zu erreichen sind und dadurch viele freie ökologische Nischen besetzt werden konnten. Das führte dazu, dass Hawaii einen hohen Anteil an endemischen Arten hatte.
Es gibt mehr als 70 Vogelarten und zahlreiche Insekten, die durch den Wind verschleppt wurden. Auf der Inselgruppe Hawaii sind aus einer Fruchtfliegenart rund 1000 Arten entstanden, die sich äußerlich erheblich unterscheiden. Interessant ist auch die Schmetterlingsart Hyposmocoma molluscivora.
Auf Grund der Insellage von Hawaii und des damit gegebenen isolierten Lebensraumes hat sich bei den Raupen dieser Art ein einzigartiges Jagdverhalten entwickeln können, welches von dem Team um Daniel Rubinoff von der University of Hawaii in Honolulu dokumentiert wurde. Von den mehr als 150.000 bekannten Schmetterlingsarten sind insgesamt nur 200 als räuberisch und zusätzlich als Seidenspinner bekannt. Die carnivoren Raupen von Hyposmocoma molluscivora gehören dazu und sind zusammen mit etwa vier eng verwandten Arten die einzigen bekannten, die nur Schnecken verzehren und ihre Seide auch dafür benutzen, die Beute einzufangen. Die etwa sieben bis zehn Millimeter langen Raupen leben auf Blättern, die sie jedoch nicht fressen können. Sie tarnen sich mit einem Gehäuse aus Seide, in das sie Moos und Blätter eingearbeitet haben, und suchen sich eine etwa gleich große Schnecke der Gattung Tornatellides, die sich gerade auf einem Blatt ausruht oder schläft. Anschließend wird das Schneckenhaus mit den seidenen Fäden am Blatt befestigt, damit das Weichtier so „gefesselt“ sich nicht fallen lassen und entkommen oder sich in sein Haus zurückziehen und es versiegeln kann. Dieser Vorgang dauert meist etwa eine halbe Stunde. Ist die Beute dann derart gesichert, kriechen die Raupen aus ihrem selbstgesponnenen Köcher, krabbeln in die Mundöffnung des Schneckenhauses und verspeisen die Schnecke bei lebendigem Leibe. Das Mahl dauert meist den ganzen Tag und einige der Raupen tragen anschließend das leere Schneckenhaus mit sich herum. Nach Ansicht der Forscher dient dies vermutlich der Tarnung.
Als häufiges Merkmal von Raupen, die eine andere Nahrung nicht verwerten können, haben sie auch ein unflexibles Verdauungssystem.
Mittlerweile haben Entomologen dieses Verhalten auch bei vier anderen hawaiianischen Arten nachgewiesen.

Durch den Einfluss der ersten polynesischen Siedler starben mehr als die Hälfte der ursprünglich hier lebenden Vogelarten aus (u . a. die Moa-Nalos, flugunfähige Entenvögel, welche bis dahin auch die größten Pflanzenfresser der Inselgruppe darstellten)
Außerdem brachten die Polynesier Nutzpflanzen und -tiere (sowie deren Schädlinge) mit, die sie auf See und nach ihrer Ankunft benötigten. Diese biologische Invasion verursachte das Aussterben weiterer einheimischer Arten. Besonders viel Schaden richteten Ratten und verwilderte Hunde an, die einheimische Tiere jagten. Die einheimischen Vögel wurden durch die eingeschleppte Vogelmalaria dezimiert, die durch ebenfalls eingeschleppte Mücken übertragen wird.
Zu den neu eingeführten Tieren gehören unter anderem Axis- und Schweinshirsche (als Jagdwild), (verwilderte) Hunde und Katzen, Ratten als Kulturfolger; Goldbaumsteiger und Aga-Kröte wurden in den frühen 1930er Jahren auf der Hawaii-Insel Oʻahu zur Mückenbekämpfung ausgewildert.
Neben den Moa-Nalos gehören auch einige Kleidervögel und die Mohoidae zu den ausgestorbenen Vogelarten.

Viele Vertreter der lebendgebärenden Schneckengattung Achatinella sind ebenfalls ausgestorben, die überlebenden Arten stark bedroht.

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