Ausgestorbene Sperlingsvögel seit 1500 – Finken (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 27. Februar 2012)
Der Bonin-Kernbeißer erreichte eine Länge von 20 cm. Beim Männchen waren Stirn, Augenstreif, Wangen, Kehle und die obere Brust orangerot. Die untere Brust war heller und ging zum Bauch hin ins weißliche über. Der Rest des Gefieders war olivbraun mit dunkelbraunen Streifen auf dem Rücken. Schnabel, Füße und Beine waren vermutlich schwarzbraun. Die Weibchen waren allgemein mittelbraun, hatten eine gelbliche Stirn und die Flankenfedern besaßen dunkelbraune Spitzen. Zeitgenössische Abbildungen zeigen beträchtliche Unterschiede, besonders bei den Männchen. Ob diese an den Saisonschwankungen lagen, oder ob mehrere Unterarten oder gar Arten existierten, konnte nur nach vollständiger Sichtung des vorhandenen Materials festgestellt werden.
Er war ein zurückgezogen lebender, aber nicht scheuer Vogel und wurde gewöhnlich einzeln oder paarweise gesichtet. Seine Nahrung bestand aus Früchten und Knospen, die er vornehmlich vom Boden oder von niedrigen Sträuchern aufpickte. Er wurde selten auf Bäumen hockend beobachtet, war anscheinend ziemlich träge und flog nur zögernd. Sein Gesang bestand aus weichen, reinen und hohen Tönen, manchmal langgezogen, manchmal einzeln und manchmal in kurzer Folge.
Der Bonin-Kernbeißer wurde nur auf Chichi-jima (Bonininseln) gefunden. Während Berichte, dass er auch auf Haha-jima vorkam, mit ziemlicher Sicherheit falsch sind, könnte er auch auf Anijima und Ototojima gelebt haben. Chichi-jima ist jedoch der einzige Platz wo dieser Vogel beobachtet wurde.
Der Bonin-Kernbeißer wurde auf Captain Beecheys Pazifikexpedition entdeckt, die 1827 zwei Exemplare auf Chichi-jima sammelte. Im folgenden Jahr erlegte Heinrich von Kittlitz mehrere weitere Exemplare. Als Fundstelle gab er allerdings nur Boninsima (Ogasawara-Inseln) an. Nachdem zwei von Beechey aufgenommene schiffbrüchige Seeleute berichteten, dass die Insel eine gute Zwischenstation für Walfangschiffe bilden würde, begann um 1830 die Besiedelung. Als die North Pacific Exploring Expedition von Rodgers-Ringgold 1854 Chichi-jima aufsuchte, konnte der Naturforscher William Stimpson keinen einzigen Vogel mehr nachweisen. Was er jedoch fand, waren Ratten, verwilderte Hausziegen, Schafe, Hunde und Katzen sowie Schweine, die bereits seit 1828 anwesend waren (und die von Beechey als Proviant für künftige Schiffbrüchtige auf der Insel zurückgelassen wurden). Genau wie die Bonin-Erddrossel erlag der Bonin-Kernbeißer bald nach 1830 der Lebensraumzerstörung und der Plünderung durch eingeschleppte Säugetiere. Im Jahre 1889 hatten Siedler dem Vogelsammler A. P. Holst berichtet, dass einige Vögel bis in die frühen 1880er Jahre auf Haha-jima fortbestanden haben sollen. Dies wurde jedoch nie bestätigt, zumal diese Art weder 1853 während des Besuches des Offiziers Matthew Perry noch 1854 auf Haha-jima nachgewiesen wurde. Seine sesshaften Angewohnheiten machten es weitgehend unwahrscheinlich, dass er auf Inseln außerhalb der Chichi-jima-Inselgruppe vorkam.

Von den 34 Arten der Kleidervögel sind 13 bereits ausgestorben:

Palmers Papageischnäbler (John Gerrard Keulemans)

Palmers Papageischnäbler (John Gerrard Keulemans)

Mit 23 Zentimetern war Palmers Papageischnäbler die größte Art der Kleidervögel. Charakteristisch war der kernbeisserähnliche Schnabel, dessen First eine Länge von 17 bis 21 mm aufwies. Die Flügellänge betrug 92 bis 110 mm, die Schwanzlänge 55 bis 72 mm und die Lauflänge 24 mm. Beim Männchen waren Kopf und Kehle tief scharlachrot, manchmal jedoch mehr gelblich. Der Oberkopf hatte einen goldenen Schimmer, der jedoch bald nach dem Tod des Vogel verblich. Die Oberbrust war stumpf rötlich-orange, der Bauch war stumpf orange-gelb und die Unterschwanzdecken hellgelb. Der Rücken war grünlich olivbraun, der Bürzel war orange verwaschen. Die Außenfahnen der Federn hatten gelbliche Säume. Die Achselfedern und die Unterflügeldecken waren grauoliv mit einer orangen Verwaschung. Der Schnabel war blaugrau, Beine und Füße waren schwarz. Beim Weibchen war die Oberseite oliv bräunlichgrün. Die Stirn war gelblich. Bürzel und Oberschwanzdecken waren gelblich grün. Brust und Bauchmitte waren weiß mit einer grünlichen Verwaschung.
Ursprünglich bewohnte Palmers Papageischnäbler alle halbtrockenen Koa-Akazienwälder auf der Hauptinsel Hawaiʻi. Herzstück des ursprünglichen Lebensraums war der Koa-Akazien-Gürtel zwischen 900 und 1200 m nördlich und südlich vom Krater des Puʻu Lehua. Weitere Vorkommen wurden am windwärts gerichteten Hang des Mauna Kea und am Mauna Loa im Hawaii-Volcanoes-Nationalpark beobachtet.
Palmers Papageischnäbler wurden 1891 von George Campbell Munro und Henry C. Palmer entdeckt. 1896 wurde die Art zuletzt durch Robert Cyril Layton Perkins nachgewiesen. 1906 blieb eine Suche durch Henry Wetherbee Henshaw ergebnislos, aber 1937 will der Ornithologe Walter R. Donagho nochmal ein Exemplar im Kona-Distrikt gehört haben, was jedoch unbestätigt blieb.
Der Rückgang von Palmers Papageischnäbler begann bereits in den 1850er-Jahren als die Koa-Akazien-Wälder oberhalb 1.220 m durch Weideland ersetzt wurden. Das weidende Vieh verhinderte die Regeneration der ursprünglichen Vegetation. Weitere Gründe für das Verschwinden der Art waren die Nachstellung durch Hausratten sowie die Vogelpocken und die Vogelmalaria.

Der Einsiedler-Grünkleidervogel war ein mittelgroßer Kleidervogel, der eine Größe von 17 Zentimetern erreichte. Der lange, nahezu gerade Schnabel hatte eine scharfe Spitze. Das Gefieder war überwiegend einfarbig oliv-grün, etwas dunkler am Rücken und gelblicher an der Kehle und an der Brust. Zwischen Augen und Schnabel waren schmale schwarze Zügel zu erkennen. Der Schnabel und die Beine waren schwarz. Die Unterschnabelbasis war hellblau. Die Geschlechter sahen gleich aus. Der Ruf war ein hohes, klares, sich wiederholendes chirrup.
Das Verbreitungsgebiet des Einsiedler-Grünkleidervogels war auf ein wenige Quadratkilometer großes Gebiet am Wailuku-Fluss im nordöstlichen Hawaiʻi beschränkt. Er kam in Regenwäldern in Höhenlagen zwischen 600 und 1.200 m vor.
Über seine Lebensweise ist nur wenig bekannt geworden. Er ernährte sich hauptsächlich von Grashüpfern der Gattung Panatrigonidium, von Käfern, von Raupen sowie von Spinnen und pickte seine Nahrung aus Rindenspalten des Metrosideros polymorpha, von den Blattachseln der Ieie-Rebe (Freycinetia arborea) oder von Farnblättern.
Der Einsiedler-Grünkleidervogel wurde 1892 entdeckt und galt bereits um 1895 als sehr selten. 1900 sammelte Henry Wetherbee Henshaw mehrere Exemplare. Das letzte Exemplar wurde 1901 von A. M. Woolcott am Kaiwiki-Fluss nördlich des Wailuku-Flusses gesichtet. Als Hauptursache für das Aussterben gilt die Zerstörung der Wälder durch die Zuckerrohrindustrie.

Der Oahu-Astläufer erreicht eine Länge von 11,3 bis 12,9 Zentimetern. Das Gefieder der Weibchen und der Jungvögel ist stumpf olivgrün mit zwei breiten hell verwaschenen Flügelbinden und einem auffälligen hellgrünen Augenstreif. Das Gefieders des Männchens ist helloliv. Das gelbe Gesicht ist durch dunkle Zügel und einem auffälligen Postocularstreif charakterisiert. Der gerade Schnabel ist dunkelbraun an der Oberseite und hell an der Unterseite. Beim Männchen fehlen die Flügelbinden.
Der Oahu-Astläufer ist endemisch auf der Hawaii-Insel Oahu. Er bewohnt immergrüne Wälder und Mischwälder mit Koa-Akazien oder Eisenhölzern der Art Metrosideros polymorpha in Höhenlagen zwischen 300 und 650 m. Sein letztes bekanntes Verbreitungsgebiet ist auf die Täler und Hänge des Koʻolau-Gebirges beschränkt.
Über die Lebensweise des Oahu-Astläufers ist kaum etwas bekannt. Er ist vermutlich tagaktiv. Im Januar 1901 wurde die beiden einzigen Nester in der Waiʻanae Range gefunden. Seine Nahrung besteht offenbar aus Weichtieren und Laufkäfern.
Als Hauptursache für den Rückgang des Oahu-Astläufers gilt vermutlich die von Stechmücken eingeschleppte Vogelmalaria. Ein Teil des Lebensraumes im North Halawa Valley ist durch den Bau der Hawaii State Route H-3 zerstört worden. Die letzte dokumentierte Sichtung war am 12. Dezember 1985 am Poamoho Trail im Koʻolau-Gebirge, als zwei Individuen beobachtet wurden. Unbestätigte Sichtungen in der Folgezeit basieren vermutlich auf einer Verwechslung mit dem Oahu-Amakihi (Hemignathus flavus), zumal offizielle Suchaktionen seit den 1990er-Jahren bislang erfolglos blieben.

Maui-Akepakleidervogel (John Gerrard Keulemans)

Maui-Akepakleidervogel (John Gerrard Keulemans)

Der Maui-Akepakleidervogel war mit einer Größe von 10 Zentimetern ein kleiner Kleidervogel und hatte einen konischen Schnabel. Die Schnabelhälften waren an der Spitze überkreuzt. Bei der Gefiederfärbung der Männchen werden zwei Farbmorphen unterschieden. Die gelbe Farbmorphe war leuchtend senfgelb, die rote Farbmorphe war durch eine rot-orange Färbung charakterisiert. Die Handschwingen, die Armschwingen, die Flügeldecken und die Schwanzfedern waren dunkelbraun mit gelben Säumen. Die Iris war dunkelbraun. Der Schnabel war hellgrau bis strohgelb und hatte manchmal eine dunkle Spitze. Die Beine waren schwarz.
Die Weibchen waren stumpf graugrün, dunkler am Oberkopf und am Rücken. Die Flügel und der Schwanz waren dunkel braungrau mit graugrünen Säumen. Manche Exemplare hatten eine gelbliche Tönung an der Kehle und an der Oberbrust. Die juvenilen Vögel sahen den Weibchen ähnlich, bei ihnen fehlte jedoch der Gelbanteil an der Kehle. Über die Lautäußerungen liegen kaum Informationen vor, der Ruf soll dem des Hawaii-Akepakleidervogels (Loxops coccineus) ähnlich gewesen sein.
Der Maui-Akepakleidervogel bewohnte sowohl Regenwälder, die von Eisenhölzern und Koa-Akazien dominiert sind, als auch trockene Koa-Akazien-Wälder.
Der Maui-Akepakleidervogel war ein Standvogel. Raupen, Insekten und Spinnen machten den Hauptbestand der Nahrung aus, die er mit Hilfe seines asymmetrischen Schnabels durch das Absuchen der mit Spinnen- oder Raupenseide zusammengebundenen Blätter der Ohia-Bäume oder Koa-Akazien oder durch das Herumstochern in den Knospenschuppen erbeutete. Selten erfolgte eine Aufnahme von Nektar der Ohia-Blüten. Die einzigen Beobachtungen zum Fortpflanzungsverhalten erfolgten im Jahr 1903. Dabei wurde ein möglicher Balzflug, ähnlich dem des Hawaii-Akepakleidervogels dokumentiert und ein Paar baute ein Nest in einem Ohia-Baum. Das Nistmaterial bestand aus Pulu, einem faserigen oder flaumigen Produkt von Baumfarnen der Gattung Cibotium.
Nach einem Letztnachweis im Jahre 1988 gilt der Maui-Akepakleidervogel als höchstwahrscheinlich ausgestorben. Mögliche Audioaufzeichnungen während Suchexpeditionen in den 1990er-Jahren sind unbestätigt und Suchen nach der Art blieben ergebnislos. Alle 62 Exemplare in den Museumssammlungen wurden zwischen 1879 und 1900 gesammelt. Vor der Besiedlung Mauis durch den Menschen war der Maui-Akepakleidervogel vermutlich auf ganz Maui verbreitet, seit den 1880er-Jahren beschränkte sich das Vorkommen jedoch auf die oberen Höhenlagen des Haleakalā-Vulkans. Die letzten Beobachtungen erfolgten dort an den Nord- und Osthängen.

Der Weißwangen-Kleidervogel erreichte eine Größe von 14 Zentimetern und ein Gewicht von 25,5 Gramm. Der Körperbau war plump und der Schwanz kurz. Der längliche Schnabel war leicht nach unten gebogen. Das Gefieder war auf der Oberseite braun und auf der Unterseite hellbraun bis schmutzigweiß. Eine farblich stark kontrastierende, dreieckige schwarze Maske umgab den Schnabel und verlief bis hinter die Augen. Die Wangen waren oben grau und unten überwiegend weiß. Stirn und Haube waren grau. Vom Hinterkopf bis zum Rücken ging die Färbung allmählich in ein Olivbraun über. Die Flanken waren oliv- oder lohfarben. Die Beinbefiederung und die Unterschwanzdecken waren tief zimtfarben. Die Iris war braun, Schnabel und Beine waren schwarz. Die Geschlechter sahen gleich aus. Im Jugendkleid zeigten die Vögel eine kleinere Maske, eine rötlichere Oberseite und eine lederfarbenere Unterseite. Oberhalb der Maske fehlten die Grautöne. Der Unterschnabel hatte eine rosafarbene Spitze.
Der Ruf war ein scharfes chit-chit-chit, der Alarmruf ein schnelleres chit-chit-chu-chit. Gelegentlich war ein pfeifendes chee-up oder tschew zu hören, das an den Ruf des Papageischnabel-Kleidervogels erinnerte. Der Gesang bestand aus einer ungeordneten Serie von ähnlichen Tönen, die in der Höhe beschleunigt und angehoben wurden.
Der Weißwangen-Kleidervogel war im Unterholz von dichten Oʻhia-Regenwäldern (Metrosideros polymorpha) in Höhenlagen zwischen 1.400 und 2.100 m anzutreffen. Vor der Ankunft der Siedler auf Maui war die Art in trockenen und halbtrockenen Wäldern offenbar weit verbreitet.
Die Nahrung bestand aus Schnecken, Insekten und Spinnen. Gelegentlich ernährte er sich von den kleinen Früchten der Art Cheirodendron trigynum. Die breite Nutzung von mehreren in Hawaii heimischen Landschneckenarten war eine für Hawaii ungewöhnliche Spezialisierung; keine andere Vogelart ernährte sich von diesen Landschnecken. Auf dem Boden bewegte er sich hüpfend fort. Seine Nahrung erbeutete er hängend im Laub oder bohrend und durch das Schälen der Rinde im Geäst.
Aus der Natur sind zwei Nester bekannt, die im März und April entdeckt wurden. Die Balz des Männchens bestand aus intensivem Gesang und dem Umkreisen eines Weibchens im Laubdach des Nestbaums oder auf den Nachbarbäumen. Das Männchen fütterte das Weibchen während der gesamten Nestlingsperiode. Das Nest, eine offene Schale, die an der Basis aus Moosen und kahlen Zweigen von Styphelia tameiameiae bestand, wurde von beiden Geschlechtern errichtet. Das Gelege bestand aus ein oder zwei weißlichen Eiern mit braunen Flecken, die allein vom Weibchen bebrütet wurden. Die Küken schlüpften am frühen Morgen, vermutlich in einem Abstand von zwei Tagen. Das Männchen fütterte sowohl das Weibchen als auch die Küken. Ein Jungvogel verließ nach 21 Tagen das Nest.
Lage des Haleakalā-Nationalparks im Südosten der Insel Maui, in dem Studenten den Weißwangen-Kleidervogel entdeckten
Als der Weißwangen-Kleidervogel 1973 von Studenten der University of Hawaiʻi System während einer Exkursion zu den Hängen des Haleakalā entdeckt wurde, schätzte man den Bestand auf etwa 200 Exemplare, die in einer Region von rund 1.300 Hektar vorkamen. Zu diesem Zeitpunkt erschien die Situation der Art noch nicht besorgniserregend. Zwar hatte die Einführung fremder Pflanzen und Tiere die einheimische Fauna und Flora erheblich unter Druck gesetzt, so dass bereits zahlreiche endemische Arten Hawaiis ausgestorben waren. Die Region, in der die Weißwangen-Kleidervogel beobachtet wurde, war jedoch so abgelegen und potenziell ungestört, dass diese Bedrohung für ihn nicht als bestandsgefährdend angesehen wurde.
1980 waren mehrere Ornithologen zu dem Schluss gekommen, das die Zahl der Weißwangen-Kleidervögel möglicherweise ebenfalls rückläufig wäre. Eine Zählung im Jahr 1981 ergab noch einen Bestand von ungefähr 150 Individuen. Innerhalb des Haleakalā-Nationalparks wurde die Hanawi Natural Area Reserve mit einer Größe von 30 Quadratkilometern eingerichtet, um den Bestand der Art zu schützen. Besorgniserregend war, dass verwilderte Hausschweine in der Region zunehmend den Unterwuchs vernichteten, auf den der Weißwangen-Kleidervogel bei der Nahrungssuche angewiesen war. Die zu Beginn der 1990er Jahre durchgeführte Einzäunung der höher gelegenen Wälder erfolgte zu spät, um noch Wirkung zu zeigen. Wie später herausgefunden wurde, breitete sich außerdem die Knoblauch-Glanzschnecke (Oxychilus alliarius), die auf Hawaii eingeschleppt worden war, zunehmend in den Wäldern der Inseln aus. Diese Schneckenart ernährte sich gleichfalls von auf Hawaii endemischen Landschneckenarten.
Während einer Bestandserfassung im Jahre 1994 zählte man nur noch zehn Weißwangen-Kleidervögel, darunter einige noch nicht geschlechtsreife Individuen. 1997 waren nur noch zwei Weibchen und ein Männchen am Leben, deren Reviere allerdings so weit auseinanderlagen, dass die Vögel sich niemals treffen würden. Als eine der letzten Maßnahmen versuchte man, das Weibchen in das Revier eines der Männchen umzusiedeln. Das Weibchen wurde am 4. April 2002 umgesiedelt und bei Anbruch der Nacht im Revier des Männchens freigelassen in der Hoffnung, dass es am folgenden Tag das Männchen treffen würde. Das Weibchen kehrte jedoch sofort in das eigene Revier zurück. Als letzte Maßnahme sollten alle drei verbliebenen Vögel gefangen und mit ihnen eine Zucht in menschlicher Obhut gegründet werden. Der erste Vogel wurde im September 2004 gefangen, starb jedoch am 28. November 2004 im San Diego Zoo an Vogelmalaria, die, neben der Zerstörung des Lebensraums durch verwilderte Hausschweine zwischen 1970 und 1977, als Hauptursache für das Verschwinden der Art gilt. Die anderen beiden Vögel wurden nicht mehr gefunden.
Subfossile Funde deuten darauf hin, dass der Weißwangen-Kleidervogel vor der Ankunft der Siedler im Umkreis des Haleakalā-Vulkans weiter verbreitet war.

Königskleidervogel (John Gerrard Keulemans)

Königskleidervogel (John Gerrard Keulemans)

Der Königskleidervogel erreichte eine Größe von 23 Zentimetern. Der große Schnabel war sichelförmig gebogen. Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind nicht bekannt. Das Gefieder war überwiegend glänzend schwarz. Der Hinterrücken, der Bürzel, die Oberschwanzdecken, die oberen Flanken und die Oberschenkel waren glänzend goldgelb. Die Randdecken bildeten eine gelbliche Vorderkante oberhalb und unterhalb der Flügel. Die übrigen Unterflügeldecken waren gelblich-weiß. Die großen oberen Handdecken waren weiß. Die Alula war schwarz mit einer weißen Mitte. Die Handschwingen, die Armschwingen und die Schirmfedern waren bräunlich-schwarz. An den Außenpartien der Außenfahnen wurde die Färbung grau. Alle, außer den vier äußeren Schwanzfedern, waren bräunlich-schwarz mit weißlichen Flecken nahe der Spitze. Der Schnabel und die Beine waren dunkel bräunlich-schwarz.
Der Königskleidervogel war wegen seiner prächtigen gelben Federn sehr begehrt und ihm wurde stark nachgestellt. Die Vögel wurden mit Schlingen, Vogelleim oder mit der bloßen Hand gefangen. Die Jäger ahmten die Stimme der Kleidervögel nach und konnten somit die zutraulichen Vögel leicht anlocken und fangen. Es ist nicht bekannt, ob die Kleidervögel getötet oder freigelassen wurden, nachdem die gelben Federn ausgerupft waren. Vermutlich wurde der Königskleidervogel auch für Nahrungszwecke verwendet. Um 1880 wurden zwölf Exemplare an einem einzigen Tag mit der Schrotflinte geschossen. Der letzte Fang eines lebenden Exemplars erfolgte 1892 für den Vogelsammler Henry Palmer. Die letzte Sichtung war 1898 durch Henry Wetherbee Henshaw.

Der Rußmamo erreichte eine Länge von 20 cm. Das Gefieder war allgemein stumpf schwarz. Die Handschwingen hatten graue Außensäume. Schnabel und Beine waren schwarz. Der lange Schnabel war sichelförmig gebogen. Die obere Schnabelhälfte überragte die untere Schnabelhälfte. Der Schnabel des Männchens war länger als der des Weibchens.
Der Rußmamo war endemisch im Unterholz und in den mittleren Baumregionen der Regenwälder auf Molokaʻi. Er flog nie höher als drei Meter über dem Boden. Seine Nahrung bestand aus Nektar der hawaiischen Lobeliengewächse und Ohiʻa-Bäume. Er war ein neugieriger und zutraulicher Vogel. Über seine Brutbiologie ist kaum etwas bekannt, außer dass er seine Nester im Unterholz errichtete, wo der Boden weich und morastig war.
Bereits bei seiner Entdeckung im Jahre 1893 durch Robert Cyril Layton Perkins wurde der Rußmamo als sehr selten beschrieben. Im Juni 1907 sammelte der Ornithologe William Alanson Bryan die letzten drei Exemplare. Mögliche Gründe für sein Aussterben waren die Zerstörung der Unterholzvegetation durch Hirsche und Vieh sowie der Fraß von Eiern und Nestlingen durch eingeschleppte Mungos und Ratten.

Der Annakleidervogel erreichte eine Länge von 12,5 Zentimeter. Er hatte eine finkenähnliche Erscheinung mit einem kurzen dicken Schnabel. Oberkopf und Nacken waren silbrig grau. Stirn, Schnabel und Zügel waren schwarz. Kehle und Kopfseiten waren schwarz und grau gestrichelt. Der Rücken war bräunlich getönt. Der Schwanz, die Flügel und die Brust waren schwarz. Die Flügeldecken, der Bauch und der Bürzel waren rot. Die Handschwingen hatten rosa Außenfahnen. Die Augen waren haselnussbraun und die Beine rosabraun.
Der Annakleidervogel lebte in den Distrikten Kona und Hilo sowie am Kohala auf der Hauptinsel Hawaiʻi. Der Ornithologe Robert Cyril Layton Perkins beschrieb die Art als scheuen, schwer zu fangenden Vogel. Er bewohnte Wälder im Hügel- und Bergland und ernährte sich von den Beeren und vom Blütennektar des Hawane-Baumes (Pritchardia spp.).
Über die Gründe seines Aussterbens ist nur wenig bekannt. Bereits bei seiner Entdeckung wurde er als selten beschrieben. Vermutlich hat die Verknappung des Nahrungsangebotes eine wichtige Rolle gespielt, da viele Arten der Pflanzengattung Pritchardia ihrerseits entweder ausgestorben oder sehr selten sind. Das letzte Exemplar wurde am 20. Februar 1892 am Awini River im Gebiet des Kohala von einem Vogelsammler geschossen. 1937 will der Ornithologe George Campbell Munro noch ein Exemplar dieser Art gesehen haben, er war sich später aber nicht mehr sicher, ob es auch wirklich der Annakleidervogel gewesen sei. Heute sind nur noch fünf Museumsstücke in den Museen von Harvard, Honolulu, New York und London vorhanden.

Der Ou wird offiziell als „vom Aussterben bedroht (vermutlich ausgestorben)“ gelistet. Dies war einst die am weitesten verbreitete Art der hawaiischen Kleidervögel. Seit 1987 oder 1989 gibt es keine zuverlässigen Nachweise mehr.

Weitere ausgestorbene Kleidervögel: Lanai-Hakenschnabel (1918), Kauai-Palila (könnte nach unbestätigten Erzählungen bis ins frühe 18. Jahrhundert überlebt habe), Gelbkopf-Papageischnäbler (1891)

Dieser Beitrag wurde unter Archiv, Ausgestorben veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert