Lappentaucher
Der Andentaucher war einst in einem extrem kleinen Areal in Kolumbien verbreitet, wurde aber seit 1977 nicht mehr lebend gesehen.
Der Andentaucher zeigte starke Ähnlichkeit mit einem Schwarzhalstaucher, hatte aber im Gegensatz zu diesem einen kastanienbraunen Vorderhals. Nach Ansicht mancher Ornithologen handelte es sich lediglich um eine Unterart des Schwarzhalstauchers.
Das Verbreitungsgebiet des Andentauchers umfasste lediglich die kolumbianischen Provinzen Boyacá und Cundinamarca. Seine Brutgebiete waren die Feuchtgebiete rund um die Hauptstadt Bogotá sowie die Ufer des Laguna de Tota (Totasee). Die Sümpfe wurden während des 20. Jahrhunderts weitgehend trockengelegt, die verbleibenden Feuchtgebiete soweit durch Abwässer und Müll verseucht, dass die Populationen des Andentauchers in den 1950ern zusammenbrachen. Einzelne Tiere lebten bis in die 1970er. Den letzten Andentaucher sah man 1977 auf dem Totasee. Eine intensive Suche nach der Art war 1981/82 ergebnislos.
Der Delacour-Zwergtaucher ist ein höchstwahrscheinlich ausgestorbener Lappentaucher, der auf dem Alaotra-See im Nordosten Madagaskars endemisch war.
Er war einem gemeinen Zwergtaucher ähnlich, war aber im Brutkleid weit weniger farbenprächtig. Die roten Halspartien waren bei ihm gelblichbraun, die Augen blassgelb. Da der Zwergtaucher auch auf Madagaskar vorkommt, kam es früher oft zu interspezifischen Hybriden.
Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) führt den Delacour-Zwergtaucher auch noch in der Roten Liste von 2004 als stark bedroht, da noch keine intensiven Anstrengungen unternommen worden seien, eventuelle Restbestände der Art zu finden. In einer gemeinsamen Pressemitteilung mit BirdLife International wies die Organisation allerdings auf das Aussterben der Art hin. Der Ornithologe Frank Hawkins legte sich bereits 2000 fest, dass die Art unzweifelhaft ausgestorben sei. Es gab nie eine Sichtung außerhalb des Alaotra-Sees, bei allen behaupteten Funden in anderen Regionen Madagaskars handelte es sich offenbar um Verwechslungen mit dem Zwergtaucher oder dem Madagaskar-Zwergtaucher. Die sehr kurzen Flügel ermöglichten nur kurze Flüge, was einer weiteren Ausbreitung im Wege gestanden hat.
Schon Mitte des 20. Jahrhunderts war der Delacour-Zwergtaucher eine Seltenheit. 1960 wurden auf dem See 50 Delacour-Zwergtaucher gezählt, aber eine viel größere Zahl gemeiner Zwergtaucher. 1982 wurden zwölf gezählt, 1988 zwei. Hiernach wurde die Art nicht wieder gesehen.
Es gibt viele Gründe für das Aussterben des Delacour-Zwergtauchers. Die Wälder rund um den See wurden abgeholzt und Reisfelder angelegt. Durch die Verlandung der Ufer und die Einleitung von Dünger in den See kam es zu dramatischen Veränderungen der Mikrofauna, wodurch die Nahrung des Delacour-Zwergtauchers betroffen war. Exotische Fische wurden eingeschleppt, zum Beispiel Tilapien, die die Seerosen fraßen und damit den Vögeln das Nistmaterial nahmen, und Forellenbarsche, die sowohl die Nahrung der Taucher als auch deren Junge fraßen. Den Todesstoß gab dem Vogel laut Hawkins die Einschleppung räuberischer Schlangenkopffische in den 1980ern, die die wenigen überlebenden Taucher gefressen haben könnten. Weitere Ursachen wie Ersticken in Fischernetzen oder Verdrängung durch die anpassungsfähigeren gemeinen Zwergtaucher sind denkbar.
Der Atitlántaucher war endemisch im Lago de Atitlán in Guatemala in einer Höhe von 1700 m über NN. Dank der Forschungsarbeit der amerikanischen Biologin Anne LaBastille wurde der Verlauf des Niedergangs recht gut dokumentiert. LaBastille studierte diese Art über einen Zeitraum von über 25 Jahren. Sie schrieb auch ein Buch über ihre Erlebnisse am Atitlánsee mit dem Titel „Mama Poc“.
Der Atitlántaucher erreichte eine Länge von 46 bis 50 cm. Der Ruf und das Aussehen waren dem des Bindentauchers recht ähnlich. Die Oberseite des Gefieders hatte eine dunkelbraune Färbung mit gestrichelten Flanken. Die Unterseite war dunkelgrau mit weißen Sprenkeln. Der Kopf war fast schwarz. Der Hals war im Frühling dunkelbraun und im Winter weiß meliert. Die Beine waren schiefergrau. Die Augen waren braun. Der Atitlántaucher hatte sehr kleine Flügel mit einer Länge von 12 bis 14 cm und war flugunfähig.
Der große, kräftige Schnabel, dessen Färbung von weiß im Frühling bis braun zu anderen Jahreszeiten variierte, hatte in der Mitte ein schwarzes vertikales Band. Er war mit einer starken Muskulatur ausgestattet und an das Knacken von Krebstieren angepasst. Diese Nahrungsspezialisierung ist unter Lappentauchern einmalig. Krebstiere waren vor der Einschleppung fremder Fischarten im Atitlán-See extrem häufig. Neben Krebstieren fraß der Atitlántaucher auch kleine Fische und zu einem geringen Anteil Wasserinsekten
Das Gelege bestand aus 4 bis 5 weißen Eiern, das im dichten Schilf errichtet wurde. Beide Eltern haben sich an der Jungenaufzucht beteiligt.
Der Rückgang des Atitlántauchers begann 1958, als Sportangler den Schwarzbarsch und den Forellenbarsch im See aussetzten. Die eingeführten Raubfische vermehrten sich so stark, dass die Nahrung des Atitlántauchers dramatisch zurückging. Die Barsche fraßen auch die jungen Vögel. Dieser Umstand und die Vernichtung der Schilfgürtel führten zu einem drastischen Niedergang der Taucherpopulation von 200 im Jahre 1960 bis nur noch 80 im Jahre 1965.
1966 startete Anne LaBastille eine groß angelegte Kampagne zur Rettung des Atitlántauchers. Durch ihre Bemühungen wurde ein kleines Schutzgebiet geschaffen. 1969 gab es Bestrebungen, am See ein Elektrizitätswerk zu bauen, was eine Absenkung des Sees um 13 m zur Folge gehabt hätte und die Schilfbestände vollends vernichtet hätte. Diesen Plan hat man nicht in die Tat umgesetzt, so dass sich die Population auf 210 Individuen im Jahre 1973 erholen konnte. Zu dieser Zeit gab es aber zwei neue Bedrohungen. Entlang des Sees entstanden Ferienwohnungen, und die Bevölkerung am See nahm so stark zu, dass die Schilfgürtel noch weiter zurückgingen. Eine weitere Gefahr war die Ausbreitung des Bindentauchers am Atitlánsee. Es kam nicht nur zu einer vermehrten Nahrungskonkurrenz zwischen den beiden Arten, sondern auch zu einer Hybridisierung und damit zu einer Verarmung des Genpools.
Im Februar 1976 gab es in Guatemala ein schweres Erdbeben. Bei diesem Beben brach das Seebett, und ein unterseeischer Abfluss sorgte dafür, dass sich der Wasserspiegel um über 6 m senkte. Das Taucherreservat lag nun auf dem Trockenen, und Tausende von Schilfkolben mussten neu gepflanzt werden, um den Atitlántaucher zu retten. 1982 wurde diese Aktion jäh unterbrochen, als Edgar Bauer, ein langjähriger Weggefährte und Unterstützer von Anne LaBastille von Unbekannten ermordet wurde.
Bis 1980 waren 60 % des Schilfgürtels am See vernichtet worden. 1983 war der Bestand der Taucher auf 32 Tiere gesunken. Zum großen Schrecken stellte man fest, dass die meisten überlebenden Vögel Hybride waren und nicht mehr in der Lage waren, sich zu vermehren. 1989 zählte man nur noch zwei Exemplare. Als diese beiden verbliebenen Vögel auch verschwanden, wurde der Atitlántaucher offiziell für ausgestorben erklärt.
Reiher
Die Schwarzrücken-Zwergdommel soll der Zwergdommel sehr ähnlich gesehen haben. Sie war allerdings größer, ihre Beine waren robuster und ihr Gefieder war mehr gestreift und lebhafter kastanienbraun gefärbt. Die Körpergröße betrug 38 Zentimeter und das Gewicht ungefähr 250 Gramm.
Die meisten Beobachtungen von lebenden Exemplaren waren an der Westküste der neuseeländischen Südinsel, wo unter anderem ein Individuum am Lake Wakatipu gesammelt wurde. Auf der Nordinsel gab es 1836 eine mögliche Beobachtung aus der Region von Tauranga. Ansonsten ist die Schwarzrücken-Zwergdommel von der Nordinsel nur durch subfossile Überreste aus Fossillagerstätten am Lake Poukawa und aus der Region von Paekākariki bekannt. Weiteres Knochenmaterial wurde auf den Chatham-Inseln entdeckt.
Über ihre Lebensweise ist nur wenig bekannt geworden. Der Forscher Charles Douglas beschrieb sie als sehr scheuen Vogel, der sich gut in unzugänglichen Sümpfen verstecken konnte. Die Schwarzrücken-Zwergdommel kam in Küstenlagunen und an Bachufern vor. Der Forscher William Docherty bemerkte, dass diese einzelgängerischen Vögel, mit dem Kopf nach oben gestreckt, gezielt das Wasser überblickten und stundenlang auf einem Platz verharrten. Diese fast aufrechte Körperhaltung ist ein Tarnverhalten, das auch bei anderen Dommelarten zu beobachten ist. Die Nahrung bestand aus Würmern und kleinen Fischen.
Das Aussterben der Schwarzrücken-Zwergdommel ist vermutlich auf die Nachstellung durch Pazifische Ratten, Wanderratten, Hausratten, Iltisse, Hermeline, Wiesel und verwilderte Hauskatzen zurückzuführen. Der Knochen, der in einem Muschelhaufen bei Paekākariki gefunden wurde, ist ein Indiz dafür, dass die Schwarzrücken-Zwergdommel auch vom Menschen gejagt wurde. Sie galt schon vor 1860 als selten und starb vermutlich in den 1890er-Jahren aus. Heute existieren 13 konservierte Exemplare, ein unvollständiges Skelett und acht subfossile Knochen im Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa.
Der Bermuda-Krabbenreiher ist eine ausgestorbene Reiherart von den Bermuda-Inseln. Sie wurde erst 2006 von Storrs Olson und David B. Wingate anhand von Knochenfunden aus Pleistozän- und Holozänablagerungen in Höhlen und Teichen der Bermuda-Inseln beschrieben. Die Beschaffenheit der Knochen legt die Vermutung nahe, dass er seinem nächsten Verwandten, dem Krabbenreiher ziemlich ähnlich sah. Er hatte jedoch einen schwereren Schnabel, einen massiveren Schädel und robustere Hintergliedmaßen. Die Spezialisierung des Schnabels und der Hintergliedmaßen zeigen, dass er offenbar an eine Ernährung von Landkrabben angepasst war. Frühere historische Erwähnungen beziehen sich zweifelsfrei auf diese Art, die vermutlich während der Besiedelung der Bermuda-Inseln im 17. Jahrhundert ausgerottet wurde.
Der Ascension-Nachtreiher ist eine wenig bekannte ausgestorbene Reiherart, die auf Ascension endemisch war. Sie ist vor allem durch subfossile Knochen von sechs Exemplaren bekannt geworden, die von den britischen Ornithologen Philip Ashmole, Kenneth Edwin Laurence Ryder Simmons und William Richmond Postle Bourne in den Guanoablagerungen und Höhlen von Ascension gefunden und anhand derer die Art 2003 beschrieben wurden.
Möglicherweise ist der Ascension-Nachtreiher mit dem Aponar (manchmal auch Aponard oder Aponat geschrieben) identisch, einem Vogel der in André Thevets Reisebericht „Of an Ilande named the Ascention“ aus dem Jahre 1555 (1558 veröffentlicht) erwähnt wurde. Nach Thevets Aufzeichnungen soll der Vogel so groß wie ein Reiher und flugunfähig gewesen sein. Weiters wurde er durch kleine Flügel, einen schwarzen Rücken, einen weißen Bauch und einen kormoranähnlichen Schnabel charakterisiert. Wenn man diese Vögel tötete, sollen sie wie Schweine gequiekt haben. Der Ascension-Nachtreiher starb vermutlich im 16. Jahrhundert durch Überjagung und eingeschleppte Säugetiere aus. Das Artepitheton bezieht sich auf Ashmoles Kollegen Storrs Lovejoy Olson.
Der Rodrigues-Nachtreiher ist nur von einem alten Reisebericht von François Leguat bekannt, der ihn im 17. Jahrhundert beschrieb. Der Reiher war beschränkt flugfähig und legte grünliche Eier, sein Gefieder ähnelte dem des Gemeinen Nachtreihers. Der Rodrigues-Nachtreiher war ein guter Läufer und schlechter Flieger.
Der Mauritius-Nachtreiher ist ein ausgestorbener endemischer Nachtreiher von Mauritius. Er ist lediglich durch sieben Fragmente bekannt, die in Mare aux Songes gefunden wurden. Diese Fragmente bestanden u. a. aus dem Schädel, dem Becken, der Ulna, dem Rabenbein, dem Tarsometatarsus und der Speiche. Heute sind nur doch das Rabenbein und der Tarsometatarsus vorhanden. Diese Art wurde erstmals 1893 von Alfred Newton und Hans Gadow von der Universität Cambridge beschrieben, die den Tarsometatarsus mit einer Länge von 81 bis 87 Millimeter angaben. Erstmals erwähnt wurde er vermutlich in einem Reisebericht von François Leguat aus dem Jahre 1693 und sein Aussterben wird für das späte 17. Jahrhundert angenommen.
Ibisvögel
Vom rätselhaften Réunion-Solitär von der Insel Réunion sind nur einige schwer interpretierbare Abbildungen übriggeblieben. Nach einer neueren Theorie ist er identisch mit dem ausgestorbenen Ibis Threskiornis solitarius. Nach anderen Ansichten handelte es sich um Vögel, die durch Seefahrer von Mauritius nach Réunion gebracht worden waren. Das hellere Gefieder wäre dann dadurch erklärbar, dass es sich um Albinos oder um Jungvögel gehandelt haben könnte.Aufgrund der Tatsache, dass auf Réunion keine Dodo-ähnlichen, aber Ibis-ähnliche Knochen gefunden wurden und weil alte Beschreibungen gut auf einen flugunfähigen Heiligen Ibis zutreffen, gilt die Reunion-Solitär-Hypothese inzwischen als widerlegt.
Kormorane
Erstmals entdeckt wurde der Brillenkormoran von dem deutschen Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller 1741 während der Zweiten Kamtschatkaexpedition mit dem dänischen Forscher Vitus Bering auf der Beringinsel, der größten Insel der Kommandeurinseln im Nordwestpazifik. Mit ihrem Schiff St. Peter strandeten sie auf der Insel am 5. November 1741.
Über den Brillenkormoran gibt es nur wenige Informationen. Sein Verbreitungsgebiet war sehr eng gesteckt. Brillenkormorane waren auf der Beringinsel, wahrscheinlich an der Küste der Halbinsel Kamtschatka und auf einigen angrenzenden Inseln endemisch. Nach Steller war der Vogel 1741 noch häufig anzutreffen. Er ernährte sich wie die meisten Kormorane vorwiegend von Fischen. Seine Gefiederfarbe war überwiegend schwarz. Er war ein sich sehr langsam bewegender und unbeholfener Vogel. Nach Steller waren seine Flugkünste nicht gut ausgeprägt.
Durch seine Unerfahrenheit mit den Menschen konnte der Brillenkormoran leicht gefangen genommen und getötet werden. Vitus Bering und viele seiner Männer starben während des langen Winters auf der Beringinsel. Um nicht zu verhungern jagten die überlebenden Seeleute und Steller die Vögel. Nach Steller wog der Brillenkormoran um die drei bis vier Kilogramm und machte drei Männer satt. Die überlebenden Vögel wurden später eine leichte Beute für Walfänger, Pelzhändler und für die Bewohner der Aleuten, die durch die Russisch-Amerikanische Kompanie auf die Insel gebracht wurden. Vermutlich starb der Brillenkormoran Mitte des 19. Jahrhunderts aus. Leonhard Hess Stejneger besuchte 1882 den kleinen Verbreitungsbereich. Nach den Erzählungen der Einheimischen wurde der Brillenkormoran schon seit dreißig Jahren nicht mehr gesichtet. Die letzte Zufluchtsstätte war eine kleine Insel, die Aij Kamen genannt wurde. Damit ist der Vogel etwa 100 Jahre nach seiner ersten Entdeckung ausgestorben.
Sturmschwalben
Der auf der mexikanischen Pazifikinsel Guadalupe endemische Guadalupe-Wellenläufer erreicht eine Länge von 23 Zentimetern. Er sieht dem Wellenläufer sehr ähnlich, der ebenfalls auf Guadalupe brütet. Er hat aber hellere Unterflügeldecken. Der Schnabel ist zudem breiter und tiefer an der Basis. Die Oberseite ist schieferschwarz. Der Bürzel ist weiß. Die Flügeldecken sind gräulich braun. Die Federn weisen breite dunkle Spitzen auf. Die Oberschwanzdecken und die Unterflügeldecken sind weiß. Der Schwanz ist tief gegabelt.
Der Guadalupe-Wellenläufer nistet hauptsächlich im März. Brütende Vögel wurden jedoch auch im Mai oder Juni beobachtet. Das Gelege, das sich häufig unter Kiefern befindet, besteht aus einem einzigen Ei. Es ist weiß und zeigt braune oder lavendelfarbene Flecken. Es wird in ein mit Zweigen und Kiefernnadeln gepolstertes Erdloch gelegt. Über die Lebensweise und Wanderungen des Guadalupe-Wellenläufers außerhalb der Brutsaison ist nichts bekannt.
Trotz intensiver Nachforschungen hat es seit 1912 keine zuverlässigen Nachweise mehr über die Art gegeben. Suchen in den Jahren 1922, 1925 und in den 1970er-Jahren schlugen ebenso fehl wie die erste Expedition während einer Brutsaison im Jahre 2000. Als ein Team des San Diego Natural History Museum im Juni 2000 Guadalupe besuchte, fanden sie nur Exemplare des Wellenläufers vor.
Der Rückgang des Guadalupe-Wellenläufers begann mit der Invasion von Ziegen und Katzen auf Guadalupe im späten 19. Jahrhundert. Über 50.000 Ziegen zerstörten die Vegetation und zertrampelten die Eier. Die Katzen stellten den Küken nach.
Sturmvögel
Der Jamaika-Sturmvogel erreichte ein Größe von 40 Zentimetern. Die Flügellänge betrug 267 bis 284 mm, die Schnabellänge 29,1 bis 32,6 mm, die Lauflänge 34,0 bis 36,6 mm und die Schwanzlänge 107,1 bis 119,9 mm. Der Jamaika-Sturmvogel sah dem Teufelssturmvogel sehr ähnlich. Das Gefieder war mehr oder weniger einfarbig rußbraun. Die Zügel, die Kehle und bei einigen Exemplaren der Unterbauch waren heller als beim Teufels-Sturmvogel. Der Bürzel und die Oberschwanzdecken waren milchkaffeebraun. Der Schnabel, die Beine und die Füße waren schwarz. Die Augen waren dunkel.
Über seine Lebensweise ist nur wenig bekannt geworden. Er war höchstwahrscheinlich nachtaktiv und brütete in Kolonien in den Bergwäldern der Blue Mountains und John Crow Mountains im Osten Jamaikas in Höhenlagen bis 1600 m. Die Paarungs- und Brutzeit war zwischen Oktober und Dezember. Wie die meisten Sturmvögel legte wahrscheinlich auch diese Art nur ein Ei. Das Gelege befand sich in Klippenspalten oder in Höhlen unter Bäumen.
Bei seiner Entdeckung im Jahre 1789 wurde der Jamaika-Sturmvogel noch als häufig beschrieben. Auch Philip Henry Gosse berichtete 1847 über die Existenz dieser Sturmvögel, er war jedoch nicht in der Lage, eine Beschreibung der Art zu liefern. 1866 wurden zwei Exemplare gesammelt, die als Grundlage für die wissenschaftliche Erstbeschreibung dienten. Der letzte dokumentierte Nachweis über den Jamaika-Sturmvogel war zwischen November und Dezember 1879, als der englische Gärtner William Nock für den Anbau von Chinarindenbüschen Waldbereiche in den Blue Mountains roden ließ. 22 Exemplare des Jamaika-Sturmvogels wurden in dieser Zeit geschossen, von denen sich 8 im University Museum of Zoology in Cambridge, Massachusetts befinden. Bei einer Suchexpedition im Jahre 1891 konnte der Ornithologe William Earl Dodge Scott kein Exemplar mehr nachweisen, dafür aber mehrere Mangusten. Gleichzeitig äußerte Scott die Vermutung, dass der Jamaika-Sturmvogel noch in den John Crow Mountains vorkommen könnte. Nach dem weitere Suchen fehlschlugen, wurde er von Frederick DuCane Godman in seiner Monographie „Monograph of the Petrels“ (1907-10) als fast ausgestorben bezeichnet. Carl Eduard Hellmayr und Henry Boardman Conover listeten die Art 1948 in ihrem Werk „Catalogue of birds of the Americas“ als ausgestorben. 1965 berichtete der Ornithologe William Bourne von Gerüchten über Sturmvögel in den John Crow Mountains. Es folgten Suchexpeditionen in den 1970er- und 1980er-Jahren sowie zwischen 1996 und 2000, die jedoch alle erfolglos verliefen. Als Hauptursache für das Verschwinden der Art gelten Überjagung (bis Mitte des 19. Jahrhunderts) sowie die Nachstellung durch Ratten, Mangusten und Schweine. BirdLife International stuft den Jamaika-Sturmvogel in die Kategorie vom Aussterben bedroht (vermutlich ausgestorben) ein.
Der St.-Helena-Riesensturmvogel ist nur von subfossilem Knochenmaterial bekannt. Er war auf der Insel St. Helena endemisch.
Der Holotypus wurde im Juni 1971 von Storrs Lovejoy Olson in den Ablagerungen der Prosperous Bay auf St. Helena entdeckt. Er besteht aus einem nahezu kompletten Schädel, einschließlich des Rostrums, des Unterkiefers und des Os quadratum jedoch ohne das Gaumenbein und die proximale Hälfte der rechten Unterkieferseite. Die Paratypen umfassen nahezu alle Elemente der Skelette von mehreren Individuen. Die Gesamtlänge des Schädels mit Schnabel beträgt 72,1 mm, die Postorbtitalbreite 29,4 mm, die Länge des Rostrums ab der Vorderseite der Nasenlöcher 20,7 mm, die Unterkieferlänge 58,8 mm und die Tiefe des Os quadratum 11,2 mm. Die Knochen sind hell gelblich lohfarben und nicht mineralisiert. Die Größe und Beschaffenheit des Materials deutet darauf hin, dass der St.-Helena-Riesensturmvogel eine mittelgroße Art mit einem schweren, abwärts gewinkelten Schnabel war.
Der St.-Helena-Riesensturmvogel starb kurz nach der Entdeckung St. Helenas im Jahre 1502 aus. Mögliche Aussterbeursachen waren die Überjagung durch die ersten Siedler für den Nahrungsbedarf sowie die Nachstellung durch eingeschleppte Tiere, wie Mäuse und Ratten.
Alkenvögel
Der Riesenalk war der größte Vertreter der Alkenvögel. Die letzte verlässliche Sichtung dieser Art erfolgte im Jahr 1852.
Austernfischer
Der Kanaren-Austernfischer kam auf auf den östlichen Kanarischen Inseln vor.
Er erreichte eine Größe von 40 bis 45 cm. Er sah dem Schwarzen Austernfischer sehr ähnlich, hatte jedoch kleinere Flügel, ein schlankeren Lauf und einen längeren Schnabel. Das Gefieder war allgemein glänzend schwarz mit einem weißen Fleck an der Basis der Innenfahnen der Handdecken. Die Iris war rot, der Augenring war orange, der Schnabel zinnoberrot mit einer helleren Spitze. Die Beine und Füße waren dunkelrosa, die Krallen waren elfenbeinfarben.
Schnepfenvögel
Der Eskimo-Brachvogel brütete in der Tundra im westlichen arktischen Kanada und in Alaska. Die Nester wurden im offenen Gelände auf dem Boden errichtet und waren schwierig zu finden. Eskimo-Brachvögel wanderten im Herbst mehrere tausend Kilometer bis nach Chile und Argentinien. Selbst im westlichen Europa sollen sie in früheren Zeiten als seltene Gäste gesichtet worden sein.
Die Nahrungsaufnahme erfolgte auf Sicht und durch Aufspüren mit dem Schnabel. Die Hauptnahrung des Eskimo-Brachvogels bestand aus Beeren und Insekten, auf den Wanderungen wurden aber auch Schnecken aufgenommen.
Ein Vergleich aller bekannten Daten und Wanderungsmuster legt den Schluss nahe, dass der Eskimo-Brachvogel und der Kleine Goldregenpfeifer (Pluvialis dominica) die wahrscheinlichsten Watvögel sind, die die Aufmerksamkeit von Christoph Kolumbus nach 65 Tagen auf See auf seiner ersten Reise erregt haben.
Im 19. Jahrhundert folgten Millionen von Eskimobrachvögeln den Wanderwegen vom Yukon-Territorium und Nordwest-Territorium, nach Osten entlang der nördlichen Küste von Kanada und dann nach Süden über den Atlantischen Ozean in die Winterquartiere in Südamerika. Auf ihrer Rückkehr nach Nordamerika flogen sie nördlich über die Great Plains. (Kaufman, 1996)
Ein ausgewachsener Eskimo-Brachvogel erreicht eine Länge von 29 bis 34 Zentimeter. Er hat dunkelgraue Beine und einen langen etwas nach unten gebogenen Schnabel. Die Oberseite ist braungesprenkelt und die Unterseite ist hellbraun. Im Flugbild sind zimtbraune Flügelstreifen zu erkennen. Er sieht dem Amerikanischen Regenbrachvogel sehr ähnlich, ist jedoch kleiner. In der Feldbeobachtung, der einzig sicheren Weise den Eskimo-Brachvogel von anderen Arten zu unterscheiden, ist die ungebänderte Unterseite zu sehen (Townsend 1933).
Der Eskimo-Brachvogel ist eng mit dem asiatischen Zwergbrachvogel verwandt, ist jedoch etwas größer, hat längere Flügel, kürzere Beine und ist wärmer in seiner Geflügelfärbung, als sein asiatischer Verwandter.
Der Eskimo-Brachvogel zählte einst zu den zahlreichsten Watvögeln Nordamerikas. Der Bestand soll in die Millionen gegangen sein. Die Wiesen, auf denen der Eskimo-Brachvogel früher seine Nahrung fand, wurden in Ackerbauflächen umgewandelt. Da der Eskimo-Brachvogel keine Scheu vor den Menschen kannte, fiel er in die Felder ein und wurde zum Schädling erklärt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden jährlich über zwei Millionen Vögel getötet.
Sein Nest wurde zuletzt 1865 gefunden. Den letzten bestätigten Nachweis durch einen Fotobeleg gab es 1962 auf Galveston Island, Texas und 1963 auf Barbados. 1981 soll es eine unbestätigte Sichtung von 23 Exemplaren in Texas gegeben haben und neuere unbestätigte Berichte liegen aus Texas, Kanada (1987) und Argentinien (1990) vor. Der letzte bestätigte Nachweis aus Argentinien stammt aus dem Jahre 1939.
Eine der wichtigsten Nahrungsquellen war die Felsengebirgsschrecke. Das Aussterben dieser Art gegen 1902 könnte ein Teilgrund für das Niedergang des Eskimobrachvogels gewesen sein. Die Lebensraumzerstörung in den Überwinterungsgebieten in der Pampa verhinderte ebenfalls eine Erholung der Bestände.
Diese Art genießt den vollen gesetzlichen Schutz in Argentinien, Kanada, den Vereinigten Staaten und in Mexiko. Die Jagd wurde 1916 unter Strafe gestellt.
Der Gesellschaftsläufer war endemisch auf Tahiti.
Er wurde 1773 auf Captain James Cooks zweiter Südseereise entdeckt. Es scheint, dass nur ein Exemplar gesammelt wurde, das sich heute im Museum Naturalis in Leiden, Niederlande, befindet.
Zwei (mögliche) Exemplare, die von William Anderson zwischen dem 30. September und dem 11. Oktober 1777 auf Moorea gesammelt wurden, bildeten die Grundlage für die Beschreibung des Weißflügelsüdseeläufers (Prosobonia ellisi). Die drei Exemplare, die 1787 von John Latham erwähnt wurden, unterschieden sich alle. Das verbliebene Exemplar (Naturalis-RMNH 87556) kann jedoch weder eindeutig bestimmt werden, noch kann mit vollständiger Gewissheit zurückverfolgt werden, wie es in den Besitz des Museums kam. Möglicherweise wurde es 1819 zusammen mit anderen Forster-Exemplaren erworben (Stresemann, 1950). Zusätzlich existiert eine Zeichnung von Georg Forster und eine lithografische Rekonstruktion von John Gerrard Keulemans.
Der Gesellschaftsläufer erreichte eine Größe von 17,5 Zentimeter. Die Flügellänge betrug 11,3 Zentimeter, die Schwanzlänge 5,4 Zentimeter und der Lauf war 3,4 Zentimeter lang.
Der Scheitel war schwärzlichbraun. Der Färbung des Nackens und der Kopfseiten war dunkelbraun. Die Zügel und Ohrendecken waren rötlich mit einem weißen Fleck hinter dem Auge. Die Wangen waren rostrot und die Kehle bräunlichweiß. Der Rücken und die Flügel waren schwärzlichbraun. Charakteristisch war ein kleiner sichelförmiger weißer Fleck auf dem Flügelbug, der durch einige der kleinen Flügeldecken geformt wurde. Die beiden mittleren Schwanzfedern waren schwärzlichbraun, die übrigen rötlichbraun mit schwarzer Bänderung. Die Unterseite war rostrot und ungebändert. Die Iris und der Schnabel waren schwarz. Die Beine und die Füße wiesen eine grünliche Färbung auf.
Der Gesellschaftsläufer war ein Bodenbrüter und hielt sich bevorzugt in der Nähe kleiner Flüsse auf.
1777 wurde er von William Anderson, dem Schiffsarzt auf Cooks dritter Südseereise, als häufig beschrieben. Da Cooks Schiffe auf dieser Reise von Ratten und Kakerlaken geplagt waren, ließ James Cook Seile von den Schiffen zum tahitianischen Ufer spannen, um das Ungeziefer loszuwerden. Als Bodenbrüter war der Gesellschaftsläufer eine leichte Beute für die Ratten. Ein paar Jahre nach 1777 war er ausgestorben.
Regenpfeifer
Der Javakiebitz erreichte eine Länge von 28 Zentimeter. Kopf, Kehle und Nacken waren schwarz. Ein langer gelber Kehllappen verlief von der Stirn über die Schnabelbasis bis zur Kehle. Die Unterkehle und Brust war grau. Der Rücken und die Flügel waren hellbraun, aber die Schwungfedern wiesen eine schwarze Färbung auf. Die Oberschwanzdecken und die obere Hälfte des Schwanzes waren weiß. Der Rest des Schwanzes war schwarz mit einer engen weißen Endbinde. Der Bauch und die Schenkel waren schwarz. Bürzel, Unterschwanzdecken, Unterflügeldecken und Achseln waren weiß. Die Augen waren schwarzbraun. Der Schnabel war schwarz, aber an der Basis fleischfarben. Die Beine waren orange und der Lauf war gelb.
Das Verbreitungsgebiet des Javakiebitzes ist bis heute nicht richtig erforscht. Gesicherte Nachweise gibt es nur von Java. Die Herkunft von einem Exemplar und zwei Eiern ist unklar, sie könnten aber von Sumatra stammen. Des Weiteren sollen drei weitere Exemplare auf Timor gesichtet worden sein, was allerdings unbestätigt ist. Sein Lebensraum sind steppenähnliche Marschen in den Flussdeltas im nördlichen und östlichen Java.
Über seine Lebensweise ist fast nichts bekannt. Während der Regenzeit hielt er sich in den am wenigsten überschwemmten Gebieten auf. Er war ebenfalls auf Feuchtwiesen (einschließlich auf den Weideflächen der Wasserbüffel), angrenzenden Sumpfgebieten mit starkem Seggenbewuchs und niedriger Wasserpflanzenvegetation sowie im offenen Gelände in der Nähe von Teichen anzutreffen. Er war vermutlich standorttreu und trat isoliert in Paaren in ziemlich weiträumigen Bereichen auf.
Über die Gründe seines Aussterbens ist ebenfalls fast nichts bekannt. Er wurde zuletzt im Juni 1940 gesichtet und verschwand dann plötzlich. In älterer Literatur war oft von gnadenloser Bejagung die Rede. Vermutlich war die Hauptursache aber eher die Umwandlung seines Lebensraumes in Ackerland. Zudem ist man sich auch nicht sicher, ob der Javakiebitz wirklich ausgestorben ist. Seit 1978 steht er unter Naturschutz. Aufgrund der Tatsache, dass weite Sumpfbereiche Javas und der Sunda-Inseln noch nicht richtig erforscht sind und einer unbestätigten Sichtung aus dem Jahre 2004, wird er von der IUCN als critically endangered eingestuft.
Ausgestorbene Vögel seit 1500 – Steißhühner und Laufvögel
Ausgestorbene Vögel seit 1500 – Gänsevögel (Entenvögel)
Ausgestorbene Vögel seit 1500 – Hühnervögel
Ausgestorbene Vögel seit 1500 – Kranichvögel (Rallen)
Ausgestorbene Vögel seit 1500 – Falkenartige, Accipitriformes und Eulenvögel