Ausgestorbene Vögel seit 1500 – Gänsevögel (Entenvögel)(Archiv)

(Erstveröffentlichung am 20. Januar 2012)

Schopfkasarka (Joseph Smit)

Schopfkasarka (Joseph Smit)

Die Schopfkasarka, auch als Korea-Brandente oder Hauben-Brandente bezeichnet, ist eine vermutlich ausgestorbene Halbgans. Ihre ursprüngliche Heimat war die Amurregion, das nordöstliche China, Nord- und Südkorea, möglicherweise auch die japanische Insel Hokkaido. Darstellungen der Schopfkasarka in der japanischen und chinesischen Malerei lassen darauf schließen, dass die Art früher häufiger war und höchstwahrscheinlich auch in menschlicher Obhut gehalten wurde. Sie wird auch in einem alten japanischen Werk über Ornithologie erwähnt. Ab 1877 wurde sie auch in der westlichen Welt bekannt und einige Wissenschaftler wie z. B. Philip Lutley Sclater nahmen an, dass es sich um eine Hybride aus Rostgans und Sichelente handeln könnte. Diese Theorie wurde bereits 1917 in der wissenschaftlichen Erstbeschreibung vom japanischen Ornithologen Nagamichi Kuroda verworfen; allerdings ging man ihr auch nie ernsthaft durch Versuchskreuzungen nach. Die Länge betrug 58 cm, die Flügelspannweite 35 cm. Der Schwanz war ca. 11,7 cm lang. Von den anderen Kasarka-Arten waren sie vor allem durch ihre Scheitelhaube zu unterscheiden. Das Männchen hatte im mutmaßlichen Prachtkleid eine grüne Haube mit einem grauen Gesicht und einem schwarzen maskenartigen Augenstreif, das Weibchen eine schwarze Haube mit einem weißen Gesicht und einem schwarzen Unteraugenband. Das Gefieder war metallisch-grün mit weißen Unterschwingen und schwarzen Handschwingen. Der Rücken des Männchens war grau, der des Weibchens graubraun. Die Unterschwanzdecken zeigten einen ockergelben Ton. Der Bauch war dunkelbraun mit feinen hellbraunen diagonal verlaufenden Linien. Der Schnabel und die Beine waren fleischrot gefärbt. Über den Mauserverlauf bei dieser Kasarkaart ist nichts bekannt.
Nestbau, Eier und Gelege sind bislang nicht wissenschaftlich beschrieben. Vermutlich brütete die Schopfkasarka aber in Baumhöhlen wie dies auch andere Kasarkaarten tun. Ihr Lebensraum waren Bergwälder. Sie hielt sich dort vermutlich entlang von Flüssen und Strömen, möglicherweise auch Seen auf. Während der Winterhalbzeit wurde sie in der Nähe der Flussmündungen und in Küstengebieten beobachtet, so dass offenbar Wanderungsbewegungen bei dieser Art stattfanden.
Vermutlich war die Schopfkasarka bereits während der letzten 300 Jahre selten. Zwischen 1716 und 1736 wurden einige dieser Kasarkas von Korea nach Japan importiert, um sie dort zu züchten. Weitere Vögel sind zu diesem Zweck mindestens bis 1854 nach Japan eingeführt worden. Aus diesen in Gefangenschaft gehaltenen Schopfkasarkas sind jedoch keine Nachkommen mehr vorhanden.
In den Jahren 1877, 1913 und 1916 wurden die Schopfkasarkas insgesamt dreimal geschossen. Am 16. Mai 1964 fanden russische Studenten drei Exemplare (ein Männchen und zwei Weibchen) in der Region Primorje (auf der Insel Bolshoi Pelis in der Bucht Peter des Großen im Japanischen Meer in der Nähe von Wladiwostok) und skizzierten sie. Ab den 1970er Jahren gab es nur noch vereinzelte unbestätigte Berichte über Sichtungen (zuletzt 1985). In den 1980er Jahren setzte der chinesische Forstminister einen Preis für denjenigen aus, der einen Beweis für die weitere Existenz dieser Vogelart erbringen konnte. Diese Aktion ist bislang ohne Erfolg geblieben. Sofern die Art überlebt hat, finden sich Restbestände von Populationen vermutlich in der unzugänglichen Grenzregion an der nordkoreanisch/chinesischen Grenze. Als Ursachen des Rückgangs gelten die Zerstörung ihrer Lebensräume sowie eine Subsistenzjagd.

Die Réunion-Gans ist eine ausgestorbene Vogelart von der Insel Réunion.
1619 berichtete der niederländische Reiseschriftsteller Willem Ysbrandsz. Bontekoe zum ersten Mal von Gänsen auf Réunion. Die einzige detaillierte Beschreibung stammt von dem französischen Reisenden Dubois, der den Vogel 1674 als etwas kleiner als die europäischen Gänse beschrieb. Die Réunion-Gans soll der Nilgans sehr ähnlich gesehen haben, hatte jedoch robustere Beinknochen und einen kurzen starken Schnabel. Füße und Schnabel waren rötlich. Der Grund für ihr Aussterben war die Überjagung, da das Fleisch der Vögel sehr schmackhaft war. 1665 hob der französische Reisende François Martin die Häufigkeit der Gänse in der Lagune von Saint Gilles hervor und schrieb, dass die Vögel so zutraulich waren, dass man sie mit den Händen greifen konnte. 1667 besuchte Martin die Lagune von Saint Paul und bemerkte, dass der Lebensraum zerstört und die Gänse verschwunden waren. 1710 schrieb der Gouverneur der l’Île Bourbon (heute Réunion) Antoine Desforges-Boucher (1681–1725) in seinem Werk „Mémoire d‘ Antoine Boucher sur l’île Bourbon en 1710“: „Sehr geehrte Herren. Man findet nichts mehr von diesen Tieren, nur noch die kläglichen Reste von dem, was Ihrer unersättlichen Gefrässigkeit entgehen konnte“.

Die Mauritius-Gans ist eine ausgestorbene Gänseart von Mauritius.Sie war nahe mit der Nilgans verwandt. Sie ist nur durch zwei Carpometacarpus-Knochen, die 1889 in Mare aux Songes gefunden wurden, und alten Reiseberichten aus dem 17. und 18. Jahrhundert bekannt. Sie erreichte ungefähr die Größe der Ringelgans. Ihre äußere Erscheinung ist unbekannt, aber der japanische Ornithologe Masauji Hachisuka zitierte 1953 in seinem Buch The Dodo and the Kindred Birds den Reisenden John Marshall, der 1668 in seinem Werk Memorandum concerning India, Gänse auf Mauritius erwähnte, bei denen die Flügelspitzen und die vordere Flügelhälfte schwarz waren. Früher nahm man an, dass sie mit der Höckerglanzgans verwandt ist, aber der Paläontologe Charles William Andrews stellte 1897 fest, dass die Knochen auf eine Verwandtschaft mit den Nilgänsen schließen lassen. Manche Wissenschaftler halten sie für konspezifisch mit der ebenfalls ausgestorbenen Madagaskar-Gans.
Wie ihre Verwandte – die Réunion-Gans – wurde sie rücksichtslos bis zu ihrer Ausrottung gejagt. Ihr Fleisch war sehr schmackhaft und sie war leicht zu fangen. 1681 noch halbwegs zahlreich, brach die Population bald vollständig zusammen. François Leguat schrieb 1708 in seinen Aufzeichnungen, dass sie um 1693 bereits selten war und 1698 wurde sie von Gouverneur Roelof Deodati für ausgestorben erklärt.

Die Amsterdamente ist ein ausgestorbener Entenvogel, der zu den Schwimmenten gerechnet wird. Er kam nach heutigen Erkenntnissen nachweislich auf der Insel Amsterdam im Indischen Ozean südöstlich von Afrika vor. Besiedelt wurde jedoch möglicherweise auch die benachbarte Insel Saint Paul. Es gibt Indizien, dass die Ente erst in der Neuzeit ausstarb.
Sowohl die Insel Amsterdam als auch Saint Paul weisen heute nur eine Population an Kerguelenenten auf, die dort jedoch ausgewildert wurden.
Die Amsterdamente ist wissenschaftlich im Jahre 1996 anhand von Knochenfunden beschrieben worden. Die Knochen gelten als maximal einige wenige hundert Jahre alt. Auf Grund des Knochenbefundes gilt sie als flugunfähig. Es liegt außerdem der Bericht des Entdeckers John Barrow vom 2. Februar 1793, der für Saint Paul eine kleine braune Ente beschreibt, die nicht viel größer als eine Drossel sei. Er bezeichnet sie als die präferierte Nahrung von fünf Seehundjägern, die auf dieser Insel lebten. Trifft die Vermutung zu, dass es sich dabei um die Amsterdamente handelte, dann ist die Amsterdamente erst in der Neuzeit ausgestorben. Es ist jedoch genauso denkbar, dass es sich bei den auf Saint Paul beobachteten Enten um eine andere, mittlerweile gleichfalls ausgestorbene Entenart handelt.

Die Mauritiusente ist eine weitere ausgestorbene Schwimmente, die auf Mauritius und vermutlich auch auf Réunion vorkam. Das Artepitheton ehrt den französischen Naturforscher Théodore Sauzier, der die subfossilen Überreste in der Fossillagerstätte Mare aux Songes entdeckt hatte. Das Typusmaterial besteht aus einem Brustbeinfragment, zwei Coracoiden, acht Oberarmknochen sowie zwei Tarsometatarsi, die in einem schlechten Zustand sind. Alle Knochen dieser Art sind bedeutend größer als die entsprechenden Knochen der Afrikanischen Zwergente, der Bernierente und der Wanderpfeifgans, aber kürzer als die Knochen der Madagaskarente. Die Brustbeinleiste ist kürzer als bei der Wanderpfeifgans und bei der Madagaskarente. Die Länge des Coracoides beträgt 42 mm und die der Oberarmknochen variiert zwischen 70 und 78 mm. Der rechte Tarsometatarsus misst 42 mm und legt nahe, dass die Mauritiusente kleinere Füße hatte als die Madagaskarente. Bei späteren Ausgrabungen auf Mauritius und Réunion wurden weitere Brustbeine, Tarsometatarsi sowie ein Carpometacarpus und ein Schädelfragment zu Tage gefördert.
Historische Aufzeichnungen, die sich auf die Mauritiusente beziehen, gibt es nur wenige. So berichtete der mauritische Gouverneur Issac Johannes Lamotius im Jahre 1681, dass auf den Teichen in den Wäldern große Mengen von Flamingos, Enten und Gänsen vorkamen. 1693 wurde die Mauritiusente von François Leguat bereits als selten beschrieben. 1696 erwähnte Lamotius’ Nachfolger Roelof Deodati zum letzten Mal Enten auf Mauritius. Auch über Enten auf Réunion, die vermutlich diese Art repräsentierten, gibt es verschiedene Berichte. 1710 schrieb Antoine Desforges-Boucher, Gouverneur von Réunion von 1723 bis 1725, dass von den einst unzähligen Flamingos, Tauben, Teichhühnern, Gänsen, Enten, Lerchen, Schnepfen, Drosseln, Kiebitzen und Raben nur ein kleiner Rest der unersättlichen Gier der Siedler entgangen war.

Finschs Ente war ein großer, wahrscheinlich flugunfähiger Entenvogel, welcher nur in Neuseeland vorkam und eng mit der Mähnengans verwandt ist. Die Abspaltung als eigenständige Art liegt dabei vermutlich noch nicht so lange zurück. Die gemeinsamen Vorfahren besiedelten Neuseeland etwa vor 230.000 Jahren, als Neuseeland noch weitgehend unbewaldet war.
Finschs Ente war sehr viel größer als die Mähnengans und wog vermutlich doppelt so viel wie diese Art. Sie hatte außerdem deutlich längere Beine. Die Flügel waren jedoch stark zurückgebildet. Auf Grund des fossilen Befundes lässt sich schließen, dass die Vorfahren dieser Art innerhalb von 10.000 Jahren 10 Prozent ihrer Flügellänge verloren. Dies ist mit sehr großer Sicherheit darauf zurückzuführen, dass Raubsäuger in Neuseeland fehlten. Zum Zeitpunkt ihres Aussterbens war die Art vermutlich vollständig flugunfähig. Die Abspaltung von der Mähnengans ist vermutlich auf ihre stärker landgebundene Lebensweise zurückzuführen.
Da die Mähnengans überwiegend herbivor ist und Wirbellose meist nur zufällig mit der pflanzlichen Nahrung aufnimmt, geht man davon aus, dass sich auch Finschs Ente überwiegend pflanzlich ernährte. Die Art nistete vermutlich in Erdhöhlen.
Es wird davon ausgegangen, dass Finschs Ente auf Grund der Bejagung durch die Maori sowie einer Nachstellung durch Ratten ausstarb. Die Maori besiedelten Neuseeland etwa 1000 n. Chr. und brachten mit Sicherheit Ratten mit sich, die als Nesträuber auch bei anderen fluglosen Vogelarten zu einem starken Bestandsrückgang führten. Wie bei vielen anderen flugunfähigen und großen Vögeln hat man zahlreiche fossile Belege in maorischen Muschelhaufen gefunden. Mit Hilfe der Radiokohlenstoffdatierung konnte belegt werden, dass diese Art noch mindestens bis ins späte 15. Jahrhundert und sehr wahrscheinlich auch bis Mitte des 17. Jahrhunderts überlebte. Möglicherweise existierte diese Art auch noch, nachdem Europäer Neuseeland besiedelten. Es gibt einen Bericht, dass im Jahre 1870 Hunde in der Nähe von Opotiki eine große, flugunfähige Gans mit rotbraunem Gefieder fingen.

Die 60 cm lange Rosenkopfente ist unter guten Beobachtungsbedingungen nahezu unverwechselbar. Körper und Hals sind relativ lang. Die Flügellänge beträgt 25 cm. Die erwachsenen Männchen besitzen einen etwas büscheligen Schopf und weist eine eigenartige starrhalsige Körperhaltung auf. Sie weisen kein Prachtkleid auf, sondern haben ganzjährig einen schokoladenbraunen Körper, der mit einem dunkelrosa gefärbten Kopf und Hinternacken kontrastiert. Die Beine sind lang und rötlich schwarz.
Die Weibchen und Jungvögel sind blasser und haben Ähnlichkeit mit einer dunklen Kolbenente mit einem rosa getönten Kopf. Verwechslungen mit der männlichen Kolbenente stammen hauptsächlich von Beobachtungen von schwimmenden Vögeln, wobei letztere Art einen auffälligen fuchsfarbenen bis orangen Kopf besitzt. Bei den Weibchen sind die Beine braun. Die Iris ist braun-orange.
Weibliche Rosenkopfenten haben – im Flug oder aus der Ferne betrachtet – wiederum Ähnlichkeit mit der Fleckschnabelente. Die beiden Arten sind im Flug nur unter guten Beobachtungsbedingungen an der Oberseite der Flügel zu unterscheiden. Die der Rosenkopfente haben deutlich hervorstechendende weiße Armdecken und beige-rosa gefärbten Armschwingen. Die Armschwingen der Fleckschnabelente zeigen einen dunkelgrünen Spiegel.
Über den Mauserverlauf dieser Art liegen keine hinreichenden Daten vor. Vermutlich wurde das Kleingefieder zweimal jährlich gewechselt. Die Ruf des Männchens wird als ein keuchender Pfiff beschrieben. Zum Lautrepertoire gehört außerdem ein weicher, zwei-silbiger Ruf, der lautmalerisch mit „wugh“ umschreiben wird. Die Rufe des Weibchens werden als quakend umschrieben.
Die Brutgebiete der Rosenkopfente befinden sich in den Tieflandsümpfen und Teichen im Elefantengras-Dschungel. Die tagaktive Rosenkopfente bevorzugt die Nahrungssuche an der Wasseroberfläche, ist aber durchaus in der Lage, kurze Strecken zu tauchen. Es handelt sich um gesellige Vögel, die oft in Scharen von 30 oder mehr Exemplaren auftreten.
Die Nahrung des Allesfressers besteht überwiegend aus Muscheln, kleinen Krebstieren und Wasserpflanzen, die sie wie die Arten der Gattung Netta kopfüber abgrasen. Die Brutzeit liegt zwischen April und Mai. Das annähernd kreisförmige Nest, das einen Durchmesser von etwa zwei Meter hat, wird in Zonen mit dichter Grasvegetation am Teichufer errichtet. Das Gelege besteht aus fünf bis zehn kugelförmigen Eiern, mit einem ungefähren Durchmesser von vier Zentimetern.
Die Rosenkopfente baut ihr Nest in einer Entfernung von maximal 500 Meter vom nächsten Gewässer. Das rundliche Nest wird aus trockenem Gras und einigen Federn gebaut. Es misst 23 Zentimeter im Durchmesser. Die Nistmulde ist zwischen 10 und 12,5 Zentimeter tief. Es wird versteckt im hohen Gras errichtet. Die Eier sind grauweiß. Die im Britisches Museum aufbewahrten Eier messen 45.9 x 42 Millimeter. Das Vollgelege umfasst zwischen fünf und zehn Eier. Für die Dauer der Inkubationszeit liegen keine Daten vor. Es wurden jedoch beide Elternvögel in der Nähe des Nestes beobachtet, so dass nicht ausgeschlossen ist, dass das Männchen sich während der Brutzeit in der Nestnähe aufhält. Über die Entwicklung der Dunenküken liegen keine ausreichenden Daten vor. Vermutlich beträgt die Zeit bis zum Flüggewerden der jungen Rosekopfenten zwei Monate. In Gefangenschaft gehaltene Rosenkopfenten erreichten ein Lebensalter von mehr als zwölf Jahren.
Diese Ente kam früher im östlichen Indien, Bangladesch und im nördlichen Myanmar vor. Sie war mindestens noch im 18. Jahrhundert zahlreich und siedelte vor allem am unteren Lauf des Ganges sowie am Brahmaputra. Heute ist sie möglicherweise ausgestorben. Der letzte gesicherte Nachweis liegt aus dem Jahre 1935 vor. Unbestätigte Berichte gab es bis in die frühen 1960er Jahren. Rory Nugent, ein amerikanischer Vogelbeobachter, und Shankar Barua aus New Delhi wollen die Art 1988 an den Ufern des Brahmaputra gesichtet haben. Die beiden Ornithologen begannen ihre Suche am Saikhoa Ghat am nordöstlichen Ende des Flusses auf der indischen Grenzseite. Nach 29 Tagen des Segelns berichtete Rory Nugent, er habe die Rosenkopfente in einer Ansammlung anderer Wasservögel gesehen. Nugents und Baruas Sichtung genügte allerdings nicht, um die Rosenkopfente von der Liste der ausgestorbenen Vögel zu streichen.
Seit Jahrzehnten gibt es von den Senken des Mali Hka und Chindwin Myit im nördlichen Myanmar unbestätigte Sichtungen von Rosenkopfenten. Das Gebiet ist weitgehend unerforscht und Suchaktionen waren bisher erfolglos. Verwechslungen mit Kolben- und Fleckschnabelente sind bei den meisten Sichtungen der Rosenkopfente nicht ausgeschlossen.
Ein Expeditionsbericht aus dem Hu-Kaung-Tal im November 2003 (Nguyen, 2003) kam zu der begründeten Vermutung, das eine Existenz der Rosenkopfente im Kachin-Staat in Myanmar nicht auszuschließen sei. Im Kachin-Staat gibt es große und fast undurchdringliche Sumpfgebiete, die Rückzugsmöglichkeiten für eine Reihe von seltenen Vogelarten bieten. Hier kommt unter anderem auch noch die Malaienente vor, die zu den derzeit am stärksten bedrohten Entenarten gehört. Eine umfangreiche Suchaktion am Fluss Nat Kaung zwischen Kamaing und Shadusup im Oktober 2005 blieb jedoch ohne Ergebnis. Es konnte jedoch eine Vielzahl anderer Enten, wie Fleckschnabel- und Malaienente beobachtet werden.
Der Grund für das Aussterben der Rosenkopfente war möglicherweise die Zerstörung ihres Lebensraums. Es ist nicht bekannt, warum sie schon immer als selten galt. Ungenügende Erfassung der Art scheint nicht der Grund zu sein, denn ihr einstiger Lebensraum wurde in der Kolonialzeit häufig von Jägern durchforstet.
Die Rosenkopfente war bei Jägern und später als Ziervogel hauptsächlich wegen ihres ungewöhnlichen Gefieders hochbegehrt. Das vermutlich letzte Exemplar wurde 1935 in Dabhanga, Bihar, Indien von C. M. Inglis geschossen, der nicht einmal wusste, was er erlegt hatte, bevor sein Hund, ein Retriever, ihm den Vogel brachte. Das erlegte Exemplar tauchte später wieder im Regierungsmuseum in Madras im südlichen Indien auf – fast 1000 Meilen von dem Ort entfernt, wo die Rosenkopfente ihr Ende gefunden hatte. Hier war es spätestens bis in die 1980er Jahre ausgestellt. Sir David Ezra, ein Europäer, der im damaligen Britisch-Indien lebte, hielt bis 1945 einige dieser Enten in seinem Vogelpark in Kalkutta. Früher wurden weitere Exemplare von Jean Théodore Delacour in Clères, Frankreich und im Foxwarren Park bei Guildford, England gehalten. Aus unbekannten Gründen hat die Rosenkopfente nie in menschlicher Obhut gebrütet.

Labradorente (John Gerrard Keulemans)

Labradorente (John Gerrard Keulemans)

Die Labradorente erreichte eine Körperlänge von etwa 51 Zentimeter. Auffallend war ihr schneller Flug. Das Männchen war in seinem schwarzweißen Prachtkleid unverwechselbar.
Die Art wies einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf. Beim Männchen waren im Prachtkleid Kopf, Kehle, Hals, Vorderbrust, Mangelgefieder und die Flügel bis auf die Handschwingen weiß. Das übrige Körpergefieder war schwarz beziehungsweise schwarzbraun. Auffallend war vor allem der schwarze Scheitelstreif. Der Schnabel war schwarz bis braunschwarz. Die Schnabelbasis sowie die Region um die Nasenlöcher waren vermutlich gelborange. Die Beine waren vermutlich schwarz. Die Iris war rotbraun bis gelb.
Die Weibchen waren etwas kleiner. Ihr Körperbefiederung war einheitlich braungrau. Der Mantel war dabei blau überhacht. Rumpf und Oberschwanzdecken waren sandfarben. Der Schwanz war schwärzlich. Kinn und Kehle weißlich. Die Flügel wiesen einen großen weißen Flügelspiegel auf. Jungenten glichen den Weibchen. Männliche Jungenten waren insgesamt etwas grauer und wiesen mehr Weiß am Kopf auf.
Bei beiden Geschlechtern wies der Schnabel Lamellen auf. Insgesamt befanden sich am Ober- und Unterschnabel 50 Lamellen. Für die Größe des Schnabels ist dies eine sehr große Anzahl und übertrifft die Lamellenzahl bei anderen Meerenten und Sägern deutlich. Über den Mauserverlauf dieser Entenart liegen keine ausreichenden Erkenntnisse vor. Wahrscheinlich mauserte sie zweimal im Jahr das Kleingefieder und einmal jährlich die Schwingenfedern. Über die Rufe der Labradorente liegen keine Erkenntnisse vor. Die Trachea unterschied sich aber von der, die für Enten der Gattung Melanitta charakteristisch ist und glich mehr der der Eiderenten und der Kragenente. Die wenigen existierenden Beschreibungen weisen darauf hin, dass die Ente während des Fluges pfiff. Auch mit den Flügeln erzeugte sie einen pfeifenden Instrumentallaut.
Das genaue Verbreitungsgebiet dieser Ente ist nicht bekannt. Sie brütete vermutlich in Labrador, Neufundland; es ist aber nicht ausgeschlossen, dass ihre Brutgebiete weiter nördlich lagen und sie sich nur während des Herbstzuges in dieser Region aufhielt. Während des Winterhalbjahres hielt sie sich an der Atlantikküste Nordamerikas in einer Region auf, die von der Chesapeake Bay im Süden bis nach Labrador reichte. Verhältnismäßig zahlreich wurde sie an der Küste von Long Island gesichtet.
Die Labradorente war vermutlich niemals eine sehr zahlreiche Entenart. Zwischen 1840 und 1860 wurden geschossene Labradorenten jedoch regelmäßig auf den Geflügelmärkten in Baltimore, New York, Philadelphia und Boston angeboten. Ihr Fleisch galt allerdings als nicht sonderlich schmackhaft. Wegen ihres dichten Federkleides galt sie außerdem als nur schwer rupfbar. Vermutlich verdarben die geschossenen Enten eher, als dass sie einen Käufer fanden.
Über die Nahrungsgewohnheiten der Labradorente ist wenig bekannt. Ihr Schnabel wies jedoch neben den Lamellen auch einen auffällig weichen Rand auf. Bei einem geschossenen Vogel fand man außerdem Schalenreste von Muscheln im Kropf. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Labradorente ähnlich wie die Eiderenten von Muscheln lebten. Die Ente hatte eine verhältnismäßig große Leber, was von Ornithologen als Hinweis gewertet wird, dass sie lange tauchen konnte. Die meisten erhalten gebliebenen Beobachtungen schildern sie aber als eine Ente, die überwiegend im Küstensaum nach Nahrung suchte und dabei auch Schlammbänke nach Nahrung absuchte. Andere Beschreibungen weisen auf eine Ähnlichkeit zur Löffelente bei der Nahrungssuche hin. Die zahlreichen Lamellen im Schnabel unterstützen diese Beobachtung. Möglicherweise besetzte sie eine ähnliche ökologische Nische wie die Scheckente, die überwiegend am Beringmeer vorkommt.
Über die Fortpflanzung dieser Art ist wenig bekannt. Dem Sohn von John James Audubon wurden auf Labrador Ende Juli 1833 Reste von Nestern gezeigt, die von der Labradorente stammen sollten. Sie glichen den Nestern von Eiderenten und waren dick mit Daunen ausgelegt. Auf Basis dieser bereits verlassenen Nester lässt sich auf eine sehr frühe Brutzeit schließen. Es ist aber nicht sicher, ob es sich tatsächlich um die Nester von Labradorenten gehandelt hat.
In den Museen der Welt befinden sich insgesamt zehn Eier, die angeblich von Labradorenten stammen. Sie haben eine fast elliptische Form. Ein Ei trägt die Aufschrift Labrador 8 Juin, was eine sehr frühe Brutzeit bestätigen würde.
Die genauen Ursachen, die zum Aussterben dieser Art geführt haben, sind unbekannt. Sicher ist nur, dass sie bereits zum Zeitpunkt ihrer wissenschaftlichen Erstbeschreibung im Jahre 1789 keine häufige Entenart war. Zwischen 1840 und 1870 nahm die Zahl der beobachteten Labradorenten stark ab. Insbesondere Männchen wurden nur noch selten beobachtet.
Zeitgenossen haben die Art zwar als sehr scheu, aber auch als dümmlich bezeichnet, was als Hinweis darauf verstanden werden kann, dass sie keine ausreichende Fluchtdistanz zu Menschen hielt. Die Eier wurden vermutlich in großer Zahl von Fischern geräubert. Auch die Daunen hatten wahrscheinlich einen kommerziellen Wert. Während des Winterhalbjahres wurde sie bejagt. Von einer Bejagung während der Brutzeit wird dagegen nicht berichtet.
Es ist nicht auszuschließen, dass die Besiedlung Neuenglands durch Menschen die dortige Population an Schalentieren veränderte und damit zum Aussterben dieser Art beitrug. Der Schnabel mit dem weichen Rand, der in vielem dem Schnabel der Rosenohrente glich, ist ein sehr gutes Indiz dafür, dass es sich bei der Art um einen Nahrungsspezialisten handelte. Eine solche Art reagiert auf eine Veränderung möglicherweise sehr sensibel.

Die Bering-Zwergkanadagans, eine Unterart der Zwergkanadagans, wurde 1914 oder 1929 (unbestätigt) zuletzt nachgewiesen.
Die auf der Salomoneninsel Rennell endemische Unterart der Sunda-Weißkehlente (Anas gibberifrons remissa) wurde seit 1959 nicht mehr nachgewiesen. Eine Ursache des Aussterbens ist vermutlich die Einfuhr von Tilapia-Arten, die mit den Enten um die Nahrungsressourcen konkurrierten.
Die Nördliche Spitzschwanzente (Anas georgica niceforoi) war in Kolumbien endemisch und gilt seit 1956 als ausgestorben.
Borreros Zimtente (Anas cyanoptera borreroi) wurde 1974 bereits für ausgestorben gehalten, bis in den 1990er Jahren ein paar Exemplare kurzfristig wiederentdeckt wurden.

Der Aucklandsäger war eine kleine Sägerart und der einzige Vertreter seiner Gattung, der in neuseeländischen Gewässern vorkam. Die kurzen Flügel lassen nach Ansicht einiger Wissenschaftler darauf schließen, dass die Art nur eingeschränkt flugfähig war.
Der Aucklandsäger erreichte eine Größe von 58 Zentimetern und ein Gewicht von 900 Gramm. Er sah dem Weibchen eines Gänsesägers recht ähnlich, war jedoch kleiner und dunkler. Der Kopf war rotbraun. Kehle und Vordernacken waren rostfarben. Der Rücken, die Schultern und der Schwanz waren blauschwarz. Die Flügel waren aschgrau. Die Handschwingen waren schwarz. Die mittleren Armschwingen waren an den Außenfahnen weiß. Die Armschwingendecken zeigten weiße Spitzen. Die Brust war stumpfgrau mit helleren halbmondförmigen Markierungen. Die übrige Unterseite war grau und weiß gesprenkelt. Die Iris war dunkelbraun. Beine und Füße waren rötlich braun mit einem rosafarbenen Anflug. Der Schnabel war länger als bei anderen Sägerarten. Der Oberschnabel und die Schnabelspitze waren schwarz. Der Unterschnabel war gelborange. Das Männchen wies einen fünf bis sechs Zentimeter langen rotbraunen Federschopf auf. Bei den Weibchen war der Schopf kürzer.
Bei Jungvögeln war der Federschopf nochmals kürzer und trat auch gar nicht auf. Die Küken waren auf der Körperoberseite überwiegend dunkelbraun bis schwarz. Am Rumpfende befanden sich blasse Flecken. Kinn, Kehle und die vordere Brust war kastanienfarben. Im Gesicht befanden sich kastanienfarbene Flecken unter dem Augen. Anders als bei anderen Sägern wiesen die Küken keine weiße Streifen im Gesicht auf.
Fossile Knochenfunde lassen den Schluss zu, dass der Aucklandsäger in der Vergangenheit auf dem neuseeländischen Festland, Stewart Island und den Auckland-Inseln existiert hat. Die meisten fossilen Überreste hat man in Küstennähe gefunden. Die fossilen Überreste von mindestens zwei Individuen wurden jedoch auch im Lake Poukawa ausgegraben. Auch auf den Chatham-Inseln gibt es fossile Knochenfunde von Enten, die denen des Aucklandsägers sehr ähnlich sehen. Bei einer um 1842 bei Robert McCormick irrtümlich als Säger bezeichneten Entenart von der Campbell-Insel, die um 1840 von Ratten ausgelöscht wurde, könnte es sich entweder um eine Population der Campbell-Ente oder um eine der Augenbrauenente handeln.
Anhand des Schnabelinhaltes eines getöteten Vogels wurde festgestellt, dass sich der Aucklandsäger von Fischen und aquatischen Wirbellosen ernährte. Sein Schnabel war länger als der anderer Sägerarten. Er war ein hervorragender Taucher, aber auf Grund seiner kurzen Flügel ein sehr schlechter Flieger. Das Aucklandsägerpaar blieb vermutlich das ganze Jahr über zusammen. Die Brutsaison war zwischen November und Dezember. Das Gelege bestand aus mindestens fünf Eiern.
Auf dem neuseeländischen Festland verschwand der Aucklandsäger vermutlich durch menschliche Nachstellung und Ratten bereits im 13. oder 14. Jahrhundert aus. Ausgrabungen von māorischen Muschelhaufen haben mehrere Knochen dieser Sägerart zu Tage gebracht, obwohl ansonsten fossile Überreste dieser Art selten sind. Dies wird als belegt gewertet, dass Māori diese Art gezielt bejagten. Im 19. Jahrhundert kam der Aucklandsäger in größerer Anzahl nur noch auf den Auckland-Inseln vor. Einige wenige Exemplare überlebten in unzugänglichen Gebieten an der Nord- und Ostküste Neuseelands.
Um 1806 wurden auf den subarktischen Auckland-Inseln Schweine eingeführt, die die Bestände der Aucklandsäger sehr stark dezimierten. 1840 wurden sie während der Expedition der beiden Korvetten L’Astrolabe und La Zélee unter der Leitung von Jules Dumont d’Urville zum ersten Mal gesammelt und 1841 wissenschaftlich beschrieben. Nach 1850 zerstörten Rinder, Ziegen und Schafe den Lebensraum der Säger. Wann Hunde, Katzen und Ratten auf die Inseln kamen, ist nicht bekannt. Sie beschleunigten die Ausrottung des Aucklandsägers. Darüber hinaus wurden 25 Exemplare für Museen gesammelt, von denen das letzte Paar am 9. Januar 1902 von Lord Ranfurly geschossen wurde. Es wird heute im British Museum aufbewahrt. 1909 gab es eine erfolglose Suchaktion. 1910 wurde ein Reservat auf den Auckland-Inseln errichtet. Eine letzte Expedition im Jahre 1973 schlug ebenfalls fehl und bestätigte die Befürchtung, dass die Art lange ausgestorben war.

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