9. Zooreise 2020 – Tag 3: Burgen und Tiere

Geplant waren Besuche in Weißenfels (schon wieder, aber nachdem wir den Bismarckturm bereits am ersten Tag besichtigt hatten, verzichteten wir darauf und wollten nur den Heimatnaturgarten besuchen), der Burg Ranis und in Kulmbach (Museen im Mönchshof).
Zum Heimatnaturgarten muss ich nicht mehr viel sagen, mehr dazu gibt es hier.
Danach ging es zur Burg Ranis, die sich als kleines (schnuckeliges) Highlight entpuppte.

Blick von Burg Ranis auf Schloss Brandenstein

Die Höhenburg besteht aus einer kleinen Hauptburg im Westen, die den kleinen Burghof umschließt, einem runden 38 Meter hohen Bergfried, dem heute charakteristischen Südflügel und zwei weiträumigen Vorburgen. Das erhaltene Vorburggebäude trennt den sich an die Hauptburg östlich anschließenden großen Burghof und die Vorburgfläche. Diese nahm früher die Wirtschaftsgebäude auf und bietet einen überwölbten Tunnel hinab in die Altstadt. Das Vorburggebäude, sowie die als Befestigung nach Osten dienende Mauer wurden jeweils durch einen Zwinger mit vorgelagertem Graben und zugehöriger Zugbrücke geschützt. Die Burganlage reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die noch heute erkennbaren Grundzüge stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert, geprägt wird ihr Aussehen jedoch von den Ausbauten aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts im Stil der späten Sächsischen Renaissance. Damals wurde die Burg durch den Bau des Südflügels mit den charakteristischen Giebelerkern zu einem repräsentativen Schloss umgebaut.
Seit dem 11. Jahrhundert befindet sich eine Befestigung auf dem Burgberg. 1084 belehnte Kaiser Heinrich IV. Wiprecht von Groitzsch, den späteren Markgrafen von Meißen und der Lausitz, mit dem Castrum Ranis – die erste urkundliche Erwähnung. 1199 wird die Burg als Sitz von Reichsministerialien genannt, die dem König direkt unterstellt sind. Als Reichsgut nahm die Burg eine wichtige Stellung im Saalegau als Grenzfeste gegen die Slawen ein. Kaiser Otto IV. verpfändete die Burg Ranis und das Herrschaftsgebiet um Saalfeld an die Grafen von Schwarzburg. 1220 belehnte Kaiser Friedrich II. die Schwarzburger mit der Burg. Im 13. und 14. Jahrhundert blieb Ranis im Besitz der Grafen von Kevernburg und Schwarzburg.
1389 verkauften die Schwarzburger die Burg an die Wettiner. 1463 vermachte Wilhelm III. die Burg zur Ehren seiner Gemahlin Katharina von Brandenstein an ihren Bruder Heinrich von Brandenstein. Wegen Überschuldung verkauften die Herren von Brandenstein die Burg 1571 an die Herren von Breitenbauch. Unter diesen wurden die Stadt Ranis und der Kreis Ziegenrück 1815 preußisch. 1906 änderten sie ihren Namen in Breitenbuch. 1942 verkaufte die Familie von Breitenbuch die Burg an das Deutsche Rote Kreuz. Seit 1994 gehört sie zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten.
Bis 2017 wurden seither rund 8,5 Millionen Euro investiert. Größtes Projekt war dabei die 2008 im Rahmen einer Förderung durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) abgeschlossene Sanierung des Südflügels.
Das Burgmuseum wurde 1926 vom damaligen Besitzer der Burg, Dietrich von Breitenbuch, begründet und nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1956 durch die Stadt Ranis als Heimatmuseum wiedereingerichtet. Über die Geschichte der Burg und der Region hinaus informiert es über die direkt unterhalb der Burg befindliche Ilsenhöhle sowie über die Geologie, Seismologie und die Ur- und Frühgeschichte der Region. Im April 2014 wurde das Museum in die Rote Liste Kultur des Deutschen Kulturrates aufgenommen und in die Kategorie 1 (von Schließung bedroht) eingestuft, nachdem der Stadtrat die Finanzierungsmittel gestrichen und eine Schließung ab dem 1. November 2014 für den Fall beschlossen hatte, falls kein anderer Betreiber gefunden werden sollte. Daraufhin gab der Freistaat Thüringen bekannt, dem Saale-Orla-Kreis zunächst von 2015 bis 2017 jährlich bis zu 50.000 Euro zur Verfügung stellen zu wollen, damit der Betrieb des Museums sichergestellt werden kann. Außerdem soll ein tragfähiges Finanzierungskonzept erarbeitet und die Ausstellung modernisiert werden.
1928 wurde durch die Breitenbuchs eine Gastwirtschaft auf der Burg errichtet, die aber heute nicht mehr betrieben wird. Gastwirtschaft und Museum waren Versuche, einen Teil der Unterhaltskosten für den Betrieb der Anlage aufzubringen.
Um 1940 existierte auf der Burg ein Bärenzwinger.

Unterhalb der Burg befindet sich die Ilsenhöhle, die man auch anschauen kann (aber besonders weit kommt man nicht in den Berg).

Ilsenhöhle und Burg Ranis

Die Höhle besteht aus einer etwa 10 bis 15 m breiten, mindestens 8 bis 10 m hohen Vorhalle, deren abriartige Überwölbung durch Einsturz zurückgesetzt ist. Die Höhle setzt sich im Riffdolomit in zwei kluftartige Hohlräume von jeweils mehr als 10 m Länge fort (Nord- und Südhöhle). Beide beginnen mit etwa 3 m Breite, verjüngen sich jedoch schnell auf weniger als 1 m Breite.
Nach Voruntersuchungen in den Jahren 1926–1931 fanden von 1932 bis 1938 archäologische Ausgrabungen statt. Dabei wurden Teile des Vorplatzes, die Vorhalle und die Spalten untersucht. Auf dem äußeren Teil des Vorplatzes wurden drei Sondagen von je 4 mal 4 m Größe ausgeführt. Insgesamt wurden – ohne die Sondagen – 250 m² der Höhle und des Vorplatzes ausgegraben.
In der Höhle wurden zahlreiche archäologische Funde gemacht, die teilweise im Museum zu sehen sind.

In der Nähe der Burg befindet sich das Thüringer Artenschutzzentrum, das aber während unseres Besuchs noch nicht offen hatte.
Irgendwo hatte ich gelesen, dass es unterhalb der Burg ein Wisentgehege geben sollte, also umrundeten wir die Burg ohne auch nur einen Wisent zu sehen (aber Mufflons sahen wir)
Etwas enttäuscht (oder frustriert) entschieden wir uns im benachbarten Schloss Brandenstein (Burg Brandenstein) einen Kaffee zu trinken, aber nachdem wir keinen Parkplatz bekommen hatten (davon gibt es nicht sehr viele) fuhren wir weiter nach Kulmbach.

Blick vom Barockschloss Brandenstein auf Burg Ranis

Wisentgehege Ranis

Auf dem Weg zum Schloss haben wir dann auch das Wisentgehege (mit drei Wisenten) entdeckt. Es ist von Burg Ranis weiter entfernt als gedacht.
In Kulmbach fuhren wir nicht zum Mönchshof sondern zur Plassenburg, die auch einige interessante Ausstellungen zu bieten hatte. Aber der Weg dorthin war komplizierter als erwartet und so verschoben wir unsere Pläne für Kulmbach.
Wie so oft war der Drang nach Hause zu fahren größer als noch irgend etwas anzuschauen … und Kulmbach wird ja nicht von heute auf morgen dem Erdboden gleich gemacht. Also machten wir nur ein kleines Kaffeepäusschen und fuhren dann nach Hause.

Wisentgehege Ranis

Heimatnaturgarten Weißenfels
Burg Ranis

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