Wilhelm Irsch: Meister der Anpassung (Rezension)

Wussten Sie, dass Bären im Winterschlaf keine Thrombose bekommen können, helle Städte die Augen von Vögeln schrumpfen lassen und das Hakenblatt bei Phosphormangel zum Fleischfresser wird? Orang-Utans leisten sogar medizinische Hilfe, indem sie Wunden mit dem Saft von Blättern behandeln, die uns aus der traditionellen Medizin bekannt sind. All dies sind faszinierende Phänomene, mit denen Wildtiere und Pflanzen ihr Überleben sichern – auch in einer sich rasch wandelnden Welt. Wilhelm Irsch enthüllt in diesem Buch die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft über Flora und Fauna und taucht ein in die verborgenen Mechanismen der Natur, von denen wir Menschen noch vieles lernen können.
Die erstaunlichsten Überlebensstrategien der Tier- und Pflanzenwelt. Kuriose Erkenntnisse aus der Wissenschaft so lautet der Untertitel von Wilhelm Irschs Buch Meister der Anpassung. Dabei werden Titel und Untertitel dem Buch nur bedingt gerecht, denn es geht nicht nur um erstaunliche Überlebensstrategien oder kuriose wissenschaftliche Erkenntnisse. Es geht um weitaus mehr, denn man mag wohl einige Tiere welche die Stadt als Lebensraum für sich gewinnen als Gewinner zählen (Wasserschweine in Argentinien z. B.), andere sind es eher nicht (Fledermäuse sind wohl eindeutig auf der Verliererseite). Und wie der Blaubock, der um 1800 ausgestorben ist als Meister der Anpassung gelten soll, ist auch fragwürdig. Aber sieht man vom Titel ab, so bietet Wilhelm Irsch einen interessanten Überblick über die Faszination der Tierwelt, von (Honig)Bienen bis zu Walen. Von intelligenten Tieren, anpassungsfähigen Tieren ist die Rede, ebenso wie von Tieren, deren Anpassung zu wünschen übrig lest. Kuriositäten werden ebenfalls geboten, oder wer würde denken, dass weibliche Seidenspinner eine andere Wahrnehmung haben als männliche. Vielleicht mag den Leser die Menge erschlagen, in dem verschiedene Tierarten erwähnt werden und vielleicht mag diese Menge das Buch oberflächlich wirken lassen, aber wer mehr wissen will wird mit einem Quellenverzeichnus vertröstet. Alle anderen werden ihr Wissen über viele bekannte oder weniger bekannte Arten erweitern und ergänzen können.
Etwas stiefmütterlich werden dagegen die Pflanzen behandelt. Ich bin mir sicher, dass die Flora mehr zu bieten hat als Neophyten oder fleischfressende Pflanzen (wobei ich, als Pflanzenignorant, ein Fan von Venusfliegenfalle und Co. bin).
Tierfreunde kommen voll auf ihre Kosten Pflanzenfreunde werden eher enttäuscht sein. Da hätte es vermutlich nicht geschadet, zwei Bücher zu schreiben. Denn ich bin mir sicher, dass auch das Pflanzenreich Meister der Anpassung hat (Man denke nur an alles was manchmal geringschätzig als „Unkraut“ bezeichnet wird) und auch in der Wissenschaft sind mehr Kuriositäten zu finden.

(Rezensionsexemplar)

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