Ich war mir nicht sicher, wo ich WICKED rezensieren soll, hier oder im Buchgelaber. Immerhin gibt es im Musical fliegende Affen und diverse andere Tiere … auch wenn sie vielleicht nicht unbedingt im Vordergrund stehen. Wie ich mich entschieden habe, sieht man ja.
Angefangen hat es mit dem Musical…
So wirklich interessiert hat es mich nicht, aber wenn man gerne und oft Musicals ansieht und nicht immer die gleichen sehen möchte muss man sich auch mal an ein Musical wagen, das man nicht unbedingt sehen will. Kann gut gehen, kann sich aber auch als Misserfolg erweisen. Die Musik zu WICKED kannte ich natürlich … nicht so ganz mein Geschmack, aber wenn man sich die Musik von DER KÖNIG DER LÖWEN anhört merkt man, wie die Inszenierung die Wahrnehmung beeinflusst. Und um es kurz zu machen: Das MUSICAL hat mir gefallen, zumindest was die Inszenierung anbelangt. Und dann wurde ich neugierig auf das Buch.
Den Film kenne ich aber noch nicht …
Was hat es mit der geheimnisvollen Hexe des Westens auf sich? Von wem stammt sie ab? Wie wurde sie so böse? »Wicked« erzählt die aufregende Vorgeschichte des »Zauberer von Oz«.
Elphaba ist als junge Hexe ein ernsthaftes, intelligentes und unglücklicherweise grünhäutiges Mädchen. Ihr Vater ist ein sittenstrenger Prediger, ihre Mutter eine leichtfertige Schönheit. An der Universität studiert sie Biologie und forscht besonders über grundlegende Ähnlichkeiten zwischen Menschen und Tieren. Unterdessen ist aber der Zauberer von Oz dabei, die Rechte der Tiere grausam einzuschränken. Kaum jemand scheint sich daran zu stören – bis auf Elphaba. Die etwas linkische und leuchtend grüne Studentenhexe bereitet radikale Aktionen vor, um den tyrannischen Zauberer von Oz aus dem Amt zu jagen.
Also, man muss sich tatsächlich davon verabschieden, dass dies die Vorlage zum Film/Musical ist. Es mag sein, dass das Film/Musicals auf dem Buch basieren, aber eigentlich werden zwei vollkommen andere Geschichten erzählt. Und ich muss sagen: Die Geschichte des Musicals hat mir besser gefallen.
WICKED – DIE HEXEN VON OZ (das Buch) erzählt die Geschichte von Elphaba (der bösen Hexe des Westens) von der Geburt bis zu ihrem Tod. Es handelt sich nicht um ein Kinderbuch (auch wenn es DER ZAUBERER VON OZ war) es geht durchaus heftig zur Sache. Mich konnte aber der Schreibstil nicht begeistern und für die Geschichte erwärmen. Außer Elphaba selbst gab es auch kaum Charaktere, die man gern haben konnte, selbst Dorothy (die aber auch nur eine Randfigur darstellte) wirkte wie eine ständig heulende Göre, und dass der Zauberer kein netter Mensch ist … nun, das wird im ZAUBERER VON OZ auch nur angedeutet, weil das ja kindgerecht sein muss). Ach ja, Glinda … nicht nett.
Die Geschichte thematisiert Macht, Identitätsfindung, Vorurteile, Moral, in gewisser Weise auch über den Umgang mit Tieren und deren Rechten (wobei ich nicht weiß wie man sprachlich TIERE von Tieren unterscheidet) Viele Themen werden angeschnitten und manche verlaufen im Sande (jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass das bei den TIEREN der Fall war, die am Anfang wichtig für Elphaba waren danach aber nur noch eine geringe bis gar keine Rolle spielen) Erzählt wird sehr ruhig und langatmig und auch wenn ich Elphabas Erlebnisse interessant fand, spannend waren sie nicht und Spannung hatte ich im ganzen Buch nicht. Dazu war der Schreibstil zu sperrig und schwierig.
Wenn man sich auf das Buch einlässt muss man sich davon verabschieden, dass Musical/Film viel mit dem Buch gemeinsam haben. Mir hat das Musical gefallen (ich wiederhole mich) aber vom Buch bin ich enttäuscht. Was nicht daran liegt, dass doch zwei ganz unterschiedliche Geschichten erzählt werden. Das Musical ist bunt und positiv, das Buch dagegen düster, realistischer und nicht wirklich aufbauend.
(Rezensionsexemplar)