Till Hein: Crazy Horse (Rezension)

Anmutige Tänzer, Meister der Tarnung und romantische Liebende, doch auch schwerhörige Vielfraße, launische Griesgrame und langsame Faulpelze: All das und mehr sind Seepferdchen. Man findet die kleinen Fische nicht nur in Seegraswiesen und Mangrovenwäldern, sondern ebenso im Schachspiel und in griechischen Sagen – und wie kommen sie eigentlich auf Kinderbadeanzüge, Geldmünzen und Toilettenschüsseln aus dem alten Rom? Was macht sie trotz ihrer Trägheit zu erstklassigen Jägern, warum ist ein Hirnareal nach ihnen benannt, wie können sie uns helfen, besser zu schlafen, und sogar die Robotik inspirieren? Unterhaltsam und informativ erzählt Till Hein von kuriosen Erkenntnissen der aktuellen Forschung, geht Mythen auf den Grund und lüftet so Geheimnisse über die verrückten Pferde der See.
CRAZY HORSE – Ein Buch über Seepferdchen, und Wissenschaftsjournalist Till Hein erschlägt den Leser schon fast mit seinem Wissen. Und es gibt viel über Seepferdchen zu erfahren, und manches hat nur bedingt etwas mit ihnen zu tun, wie etwa der Hippocampus im menschlichen Hirn, der nur die Form eines Seepferchens und dessen Namen hat. Aber es ist ein Rundumschlag über das Seepferdchenwissen. Es geht um die Seepferdchen selbst (Verbreitung, Verhalten, Arten, Aquarienhaltung, Bedrohung), ihre Bedeutung für die Traditionelle Chinesische Medizin oder die Robotik/Bionik, ihr Einfluss auf die Mythen der Völker und der Popkultur (ja, auch das Pokemon Seedraking fehlt nicht). Durchaus ein Buch, welches das Wissen um Seepferdchen erweitert und ein interessantes Bild der niedlichen Tiere erstellt. Bilder der entsprechenden Tiere hätten nicht geschadet.
Was das Buch aber fast unerträglich machte, waren die die Anhäufung einiger Begriffe und Sätze, die die Lesefreude schmälerten. „Rosse der Meere“ oder „Rosse der See“ zu benutzen ist in kleinen Mengen legitim und erträglich, aber bitte nicht (gefühlt) in jedem dritten Satz. Wahlweise war natürlich auch von Hengsten, Stuten und Fohlen der Meere zu lesen. Sehr poetisch, wenig wissenschaftlich und extrem nervend. Was dann von den interessanten Dingen des Buchs ablenkt.
Da gibt es besser zu lesende Bücher über Seepferdchen (z. B. Andrea Grill: Seepferdchen – Ein Portrait)

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