Der Tag des Artenschutzes (UN World Wildlife Day) ist ein im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES, Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) eingeführter Aktions- und Gedenktag zum Artenschutz. Er findet jährlich am 3. März statt: Durch das am 3. März 1973 unterzeichnete Abkommen sollen bedrohte wildlebende Arten (Tiere und Pflanzen) geschützt werden, die durch Handelsinteressen gefährdet sind.
Der Vollzug und die Überwachung des Abkommens zum Artenschutz erfolgt in Deutschland durch das Bundesamt für Naturschutz. Auf regelmäßigen Tagungen der Vertreter der Unterzeichnerstaaten werden die geltenden Regelungen überprüft und Anträge auf weitere Handelsbeschränkungen gestellt.
27.02.2025, WWF
Investitionen in die Natur sind Investitionen in Wirtschaft, Sicherheit und Wohlstand
Am 3. März feiert die Welt den Tag des Artenschutzes. Zu diesem Anlass macht der WWF Deutschland darauf aufmerksam, dass der Schutz von Arten und Lebensräumen auch eine Investition in unsere eigene Zukunft ist. Der alarmierende Verlust der biologischen Vielfalt bedroht unsere Lebensgrundlagen und darf nicht von der politischen Agenda rutschen. Für erfolgreichen Artenschutz fordert der WWF stärkeren politischen Willen und eine ausreichende Finanzierung, sowohl international als auch in Deutschland. Weltweit hängt mehr als die Hälfte des globalen Bruttoinlandsprodukts von den bestehenden Umweltbedingungen und den Leistungen der Ökosysteme ab.
„Investitionen in die Natur sind Investitionen in unsere Lebensgrundlagen. Der Erhalt von Arten in ihrem Lebensraum sorgt dafür, dass diese Ökosysteme stabil bleiben und ihre Dienstleistungen für den Menschen weiterhin zur Verfügung stellen können – sauberes Wasser, bestäubte Nutzpflanzen, CO2-Speicherung oder Schutz vor Naturkatastrophen. Ohne intakte Natur gibt es keine gesunde Wirtschaft, keine soziale Sicherheit und keinen Wohlstand“, erklärt Kathrin Samson, WWF-Vorständin für Naturschutz.
Die Zerstörung der Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen, Übernutzung, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise sind die Hauptgründe für das Artensterben und werden von nicht nachhaltigem Konsum, Energiehunger und Produktion immer weiter angetrieben. Doch diese Abwärtsspirale lässt sich stoppen. Zahlreiche WWF-Projekte zeigen, dass sich Investitionen in den Artenschutz auszahlen – für die Natur und die Menschen, die von ihr abhängen. 2024 gab es vielfach Erfolge zu vermelden.
Rückkehr der Luchse
In Deutschland wurden Luchse vollständig ausgerottet. Dadurch kam es unter anderem zu einer Überpopulation von Rehen, was dem Wald und der Landwirtschaft durch Verbiss an Pflanzen massiv schadet. Die Rückkehr der Luchse als hoch spezialisierte Jäger kann dem Ökosystem Wald in Zukunft helfen, zu gesunden. Der WWF setzt sich seit Jahren mit Kooperationspartnern für die Wiederansiedlung des Luchses in Deutschland ein. Die heimische Population erhält durch Auswilderungen in Baden-Württemberg und durch ein 2024 neu gestartetes Projekt in Thüringen neuen Schwung.
Mehr Tiger in Thailand
In Südostasien sind die meisten Tigerpopulationen aufgrund von Wilderei und Lebensraumverlust rückläufig. In Kambodscha, Laos und Vietnam sind sie in den vergangenen 25 Jahren bereits ausgestorben. Ein Leuchtturm der Hoffnung für die Erholung der Tiger ist Thailand, hier wachsen die Bestände wieder an. Tiger haben große Streifgebiete. Schützt man ihre Lebensräume, schützt man damit auch große Waldgebiete und deren Funktionen für Millionen von Menschen. Der WWF unterstützt die Verwaltungen der Schutzgebiete bei der Bekämpfung von Wilderei, legt Grasflächen im Wald an und wildert Sambar-Hirsche als Beute für die Tiger aus. Zusammen mit den Gemeinden vor Ort werden Konflikte zwischen Tigern und Menschen vermindert.
Bäume für Unganisha
Am Tag des Artenschutzes geht es nicht nur um Tiere, sondern auch um Pflanzenarten. Die Region Unganisha ist eine der wertvollsten und weltweit bedeutendsten Naturlandschaften Afrikas. Gemeinsam mit vielen Partnern entwickelt der WWF ein Gesamtkonzept, um sie zu erhalten und gleichzeitig den Lebensunterhalt der lokalen Gemeinschaften zu sichern und wesentlich zu einem nachhaltigen regionalen Wirtschaftswachstum beizutragen. 2024 wurden fast 20.000 Hektar ökologisch besonders wichtiger Waldgebiete renaturiert, mehr als 200.000 Hektar sollen es einmal werden. Zudem konnten über eine Million Bäume gepflanzt und drei große Baumschulen auf- und ausgebaut werden, um die Aufforstungen weiter voranzutreiben.
Aktuell ringen die Vertragssaaten der Weltnaturkonferenz in Rom um die Finanzierung des globalen Biodiversitätsschutzes. In Deutschland bildet sich eine neue Regierung, die sich klar zur Energiewende, zum Erhalt der biologischen Vielfalt und zur Transformation unserer Wirtschaft bekennen muss. Olaf Scholz hat 1,5 Milliarden Euro für die internationale Biodiversitätsfinanzierung ab 2025 versprochen, die neue Bundesregierung muss dieses Versprechen einlösen.
„Wenn wir nicht jetzt handeln, wird uns die Natur die Rechnung präsentieren – in Form von leeren Feldern, toten Flüssen und instabilen Ökosystemen. Dadurch steigt auch das Risiko von Konflikten und Fluchtbewegungen. Der WWF fordert, Natur- und Artenschutz im Koalitionsvertrag nicht als Randthema zu behandeln. Unsere Lebensgrundlagen müssen Priorität haben, auch finanziell“, erklärt Kathrin Samson.
27.02.2025, Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF)
Tag des Artenschutzes am 3. März: Heimische Gärten als Lebensräume für Tiere gestalten
Wer „Artenschutz“ hört, denkt meist an Eisbären oder Elefanten. Aber auch in Deutschland gelten über ein Drittel aller Tierarten als gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht, zum Beispiel der streng geschützte Laubfrosch oder die sehr seltene Sandhummel.
Der Tag des Artenschutzes am 3. März erinnert an die Bedeutung des Schutzes bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) ruft aus diesem Anlass dazu auf, den eigenen Garten oder Balkon als Rückzugsort für Wildtiere naturnah zu gestalten.
„Besonders für Insekten, Vögel und Kleinsäuger kann ein artgerecht angelegter Garten einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten“, erklärt ZZF-Fachreferent Dr. Stefan K. Hetz. „Wer einen Lebensraum für möglichst viele Tierarten schaffen möchte, sollte ihnen Nahrung, Schutz und Plätze zum Nisten und Brüten bieten.“
Wichtig ist, dass Bepflanzung und Gestaltung nach den Bedürfnissen der Tiere geplant werden: Trockenmauern etwa sind ein Refugium für die Zauneidechse. Dichte Hecken aus heimischen Gehölzen helfen strauchbrütenden Vogelarten wie etwa der Dorngrasmücke, und die Erdkröte freut sich über einen schattigen Gartenteich. Im Herbst kommen noch Reisighaufen als Winterquartiere für Igel hinzu.
Eine Blumenwiese lässt nicht nur das Herz von Gärtnerin und Gärtner höher schlagen: „Wildblumen bieten Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Insekten reichhaltige Nahrungsquellen und locken damit auch Vögel an“, macht der Biologe Hetz deutlich, „ganz im Gegensatz zu monotonen Rasenflächen und exotischen Zierpflanzen.“ Auch auf den Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngern sollte verzichtet werden, um die biologische Vielfalt zu fördern.
Es klingt paradox, aber Totholz schafft Plätze voller Leben. Wer Baumstümpfe oder Strauchschnitt nicht entsorgt, hat eine einfache und effektive Möglichkeit seinen Garten ökologisch aufzuwerten. „Benjes-Hecken zum Beispiel, also aus Reisig und Ästen geschichtete Hecken, bieten vielen für den Garten nützlichen Tieren Baumaterial, Nistplätze und Winterquartiere“, sagt der Tierexperte.
Auch Nisthilfen sind eine wertvolle Ergänzung für den Artenschutz im Garten. Wildbienen finden in Nisthölzern oder Röhrchen Unterschlupf, die an einem möglichst sonnigen, vor Wind und Regen geschützten Standort angebracht werden. Vogelnistkästen können bedrohten Arten wie dem Haussperling helfen. Wer gezielt Höhlenbrüter unterstützen möchte, sollte darauf achten, dass die Nistkästen wettergeschützt und vor Fressfeinden gesichert angebracht werden. „Die richtige Platzierung und regelmäßige Reinigung der Nistkästen sind dabei entscheidend für ihren Erfolg“, betont Hetz. Über die passende Auswahl und Anbringung von Nistkästen berät der Zoofachhandel.
„Ob Garten, Dachterrasse oder Balkon – selbst kleine Flächen können zum Naturparadies werden“, erklärt Hetz. Durch einfache Maßnahmen wie das Anlegen von Wildblumeninseln, das Bereitstellen von Wasserstellen oder das Aufstellen von Insektenhotels kann jeder dazu beitragen, vielfältige Lebensräume zu schaffen.
28.02.2025, Verband der Zoologischen Gärten (VdZ)
Artenschutz auf die Agenda – nicht nur am World Wildlife Day
Verband der Zoologischen Gärten fordert gezielte Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie der neuen Regierung
Artenschutz auf die Agenda – nicht nur am World Wildlife Day / Verband der Zoologischen Gärten fordert gezielte Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie der neuen Regierung
Am 3. März ist World Wildlife Day, der Weltartenschutztag. Der Gedenktag der Vereinten Nationen (UN) erinnert daran, dass der Verlust der biologischen Vielfalt jeden Einzelnen betrifft und entschlossenes Handeln erfordert. Anlässlich dieses Tages appelliert der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) an die neu gewählten Akteure der Bundesparteien, den nationalen und globalen Artenschutz stärker in den Fokus zu rücken. Die Rahmenbedingungen und internationalen Vorgaben sind gesetzt. Die EU gibt vor, mit Renaturierungsmaßnahmen auf einem Fünftel der Fläche an Land und auf dem Meer bis 2030 zu beginnen. Der deutsche Grundstein ist mit der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 (NBS 2030) gelegt, die nun konsequent in die Praxis umgesetzt werden muss.
„Deutschland hat eine Verantwortung für den Erhalt der Artenvielfalt – national wie international. Die neue Bundesregierung muss jetzt die Weichen stellen. Jetzt ist die Chance, sich aktiv gegen die Klimakrise und das Artensterben zu stellen. Papiertiger haben wir schon viele gesehen, doch die Biodiversitätsstrategie darf kein solcher werden, denn dafür ist das Thema zu bedeutsam für die Zukunft. Neue Naturräume müssen mit Leben gefüllt werden – und wir können an dieser Stelle mit gezielten Projekten unterstützen,“ erklärt Volker Homes, Geschäftsführer des Verbands der Zoologischen Gärten. „Daher fordern wir die neu gewählten Akteure auf, Maßnahmen gegen die Biodiversitätskrise nicht unter „nice-to-have“ abzulegen, sondern als systemrelevant zu behandeln.“
Zoos als Partner für Bildung und Artenschutz
Wissenschaftlich geführte Zoos leisten bereits einen bedeutenden Beitrag zum Artenschutz. Die NBS 2030 erkennt ihre Rolle an:
Bildung & Bewusstseinsbildung: Zoos erreichen jedes Jahr Millionen Besucher/-innen und vermitteln Wissen über bedrohte Arten und ihre Lebensräume.
Artenschutz in den Zoos und Aquarien: Zoologische Einrichtungen sind zentrale Partner beim Schutz bedrohter Arten durch Erhaltungszuchtprogramme und Wiederansiedlungsprojekte.
Die Vertragsstaatenkonferenz COP16 in Rom hat in den vergangenen Tagen erneut die Dringlichkeit des internationalen Artenschutzes verdeutlicht. Die beschlossene Finanzierung der globalen Biodiversitätsziele ist ein wichtiger Schritt – jetzt müssen auch die nationalen Maßnahmen folgen.
Der VdZ fordert, dass die neue Bundesregierung:
Die Nationale Biodiversitätsstrategie 2030 mit klaren Umsetzungsplänen und finanziellen Mitteln hinterlegt, auch für den Schutz und die Wiederansiedlung von heimischen Tierarten.
Den Beitrag von Zoos zum Artenschutz stärker unterstützt, etwa durch gezielte Förderprogramme für Arterhaltungsmaßnahmen in Zoos.
Umweltbildung als zentrale Säule des Artenschutzes weiter ausbaut.
Die internationale Zusammenarbeit beim Schutz von Arten und Lebensräumen intensiviert.
Die kommenden Wochen entscheiden darüber, welche Themen in den Koalitionsverhandlungen eine Rolle spielen. Der VdZ appelliert an die Verhandelnden, die Biodiversitätskrise in den Fokus zu rücken und den Schutz bedrohter Arten zur politischen Priorität zu machen.