Collette: Die Katze (Rezension)

Dieser psychologisch raffinierte und brillant erzählte Roman, ein echtes Kleinod im Werk der Colette, wurde zu einem ihrer größten literarischen Erfolge. Die ungewöhnliche Dreiecksgeschichte zwischen einem jungen Pariser Ehepaar und der Kartäuserkatze Saha, einem vollkommenen Geschöpf, ist eine eindrucksvolle Parabel auf die Unzulänglichkeit des Menschen. Scharfsinnig erzählt Colette von der Rivalität zwischen Mann und Frau, von Eifersucht und Eitelkeiten, und zeichnet zugleich das zärtliche Portrait einer klugen Katze, die den Menschen überlegen und über alle Dinge erhaben scheint.
Sidonie-Gabrielle Colette (1873 – 1954), die sich im späteren Lauf ihrer schriftstellerischen Karriere nur noch als Colette bezeichnete, gehört zu den modernen Klassikern der französischen Literatur. Sie führte ein unkonventionelles Leben mit einigen Skandalen, liebte Männer wie Frauen und hinterließ ein umfangreiches Werk – Erzählungen, Romane, Essays, Erinnerungen und Briefe. Colette war Mitglied der Académie Goncourt, zeitweilig auch deren Vorsitzende. 1920 wurde sie zum Ritter der frz. Ehrenlegion ernannt, 1953 sogar zum Grand Officier. Als zweite Frau (nach Sarah Bernhardt) in Frankreich wurde ihr ein Staatsbegräbnis zuteil.
Colette war eine große Katzenliebhaberin. Als Vorbild der Saha aus dem Roman gilt eine Katze, die Colette nur la Chatte dernière („die letzte Katze“) nannte. Sie stand dieser Katze besonders nahe, hatte sie wie Alain auf einer Ausstellung erworben und war nach ihrem Tod so untröstlich, dass sie sich keine weitere Katze mehr zulegte. Aber nicht nur in DIE KATZE spielen Katzen eine Rolle, in einigen anderen Werken der Autorin spielen Katzen eine mehr oder weniger wichtige Rolle.
DIE KATZE wurde zweimal verfilmt. 1952 nahm Roberto Rossellini La chatte zur Vorlage für eine Episode im französisch-italienischen Episodenfilm Die sieben Sünden (Les sept péchés capitaux). Seine Episode nannte sich L’Invidia und behandelte die „Sünde“ der Eifersucht. 2021 verfilmte Silvana Strocchi den Roman unter dem Titel La gatta.
Trotz des Alters der Geschichte (sie erschein 1933) merkt man ihr das nicht an. Problemlos lässt sich die Geschichte auch in die heutige Zeit übertragen. Ungewöhnlich hier ist der Erzählstil. Die Handlung besteht hauptsächlich aus der Betrachtung von Gefühlen und Stimmungen. Viele Szenen werden durch Alains Gespräche mit sich selbst oder mit Saha (die natürlich nicht antwortet, jedenfalls nicht mit Worten) prägen etliche Szenen und verleihen der Geschichte etwas künstlerisches. Poetisch und bildhaft wird dieses Geschichte erzählt.
Ein Klassiker der französischen Literatur und ein Buch für jeden Katzenfreund, der sich bestimmt in seinen Ansichten bestätigt fühlt.
Ich muss allerdings sagen, dass mich persönlich die Geschichte nicht berührt hat. Ich fand den Stil faszinierend, teilweise war es auch schwierig der Handlung zu folgen, vor allem am Anfang, als ich noch nicht wusste, worauf ich mich eingelassen habe.

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