Susanne Dohrn: Das Ende der Natur


Erst vor kurzem habe ich ein Buch zum Thema Verlust der Artenvielfalt vorgestellt (BiodiversiTOT). Das Thema ist auch Teil von Das Ende der Natur, allerdings in kleinerem Rahmen, da die Heimat nicht verlassen wird, es nicht um Taxonomie geht und es auch ohne jammern und erhobenen Finger zeigt, wie es um die Biodiversität vor der eigenen Haustür geht. Hauptaugenmerk des Buches liegt (wie es der Untertitel bereits erkennen lässt) auf der Landwirtschaft. Je mehr aus Bauern intensiv produzierende Landwirte wurden, desto stärker verödeten artenreiche Wiesen und Weiden zu Intensivgrünland und vielfältige Ackerlandschaften zu industriell bewirtschafteten Monokulturen. Man muss nur die Augen aufmachen, wenn man auf den Straßen unterwegs ist. Jahreszeitenabhängig sieht man ja kaum etwas anderes als Raps- und Maisfelder. Es könnte auch anders gehen, aber nachdem Naturschutz auch eine politische Sache und eine Frage des Geldes (wie kann ich am schnellsten am meisten verdienen?) ist, werden den ökologisch arbeitenden Landwirten viele Steine in den Weg gelegt.

Susanne Dohrn beginnt mit dem Anlegen einer kleinen Blumenwiese für Schmetterlinge und andere Tiere. Im laufe des Buches begleiten wir die Autorin und ihre Blumenwiese. Und während sich Frau Dohrn über ihre Wiese erfreut unternimmt sie Exkursionen in Vergangenheit (hauptsächlich ihre eigene) und Gegenwart, besucht Wissenschaftler und Naturschützer und führt dem Leser vor Augen, wie es um unsere Artenvielfalt gestellt ist und wo die Gründe für den Rückgang zu suchen und zu finden sind. Dabei wird nicht gejammert oder mit erhobenem Zeigefinger gemahnt. Sie stellt einfach nur fest, wirft mit Namen einheimischer Tiere und Pflanzen um sich, die kaum bekannt sein dürften. Ich fühlte mich jedenfalls erschlagen an der Vielzahl an Pflanzen und Tieren (hauptsächlich Insekten), die es in Deutschland gibt (und von denen ich noch nie gehört habe). Und wenn man anfängt nachzudenken, fällt auf, dass die eigene Kindheit artenreicher erschien als sie es jetzt ist.
Mit zahlreichen Quellenangaben wird anschaulich und verständlich beschrieben, wie es um unsere Natur gestellt ist und welchen Anteil die Landwirtschaft mit ihrer intensiven Nutzung von Mais und Glyphosat daran hat.

Ein absolut empfehlenswertes Buch.

Gedanklich durfte ich beim Lesen des Buchs eine Reise in die eigene Vergangenheit/Kindheit unternehmen. Erinnerungen wurden geweckt und der Vergleich zu heute ist erschreckend.
Aber nicht jeder hat die Möglichkeit zum Anlegen einer eigenen Schmetterlings/Blumenwiese, aber Möglichkeiten regionale (Öko)Landwirtschaft zu unterstützen hat jeder.

(Rezensionsexemplar)

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Eine Antwort zu Susanne Dohrn: Das Ende der Natur

  1. Madeleine Freyboth sagt:

    Das Buch trifft den heutigen „Zeitgeist“. Überdenken!

    Ich war eine Besucherin der Veranstaltung: Buchlesung Das Ende der Natur 23.03.2018 von Freies Wort, heute Chefredakteur Marcel Auermann. Ich kenne den Heicks Teich Park in Scheeßel-Jeersdorf von einem familiären Besuch am 22.06.2009 – meine Geburtstagsfeier. Ich war mit meiner Mutter (geb. Fahjen) und meiner Tante damals dorthin verreist.
    Ich bin über die Stiftung De Wohlt auf Sie – Frau Dohrn und über den Heicks Teich Park gekommen und besuchte diese Veranstaltung (meine Mutter behielt damals meine kleine Tochter). Wir haben uns gefreut über ihre Buchlesung. Ich habe bei der Veranstaltung einen Publikumskommentar zu der Stiftung De Wohlt beigetragen.
    Die familiären Beziehungen meiner Mutter (stammt von Vieselbach bei Erfurt) gehen nach Scheeßel. In Westerholz steht das Elternhaus meines Großvaters, der namentlich auf dem Kriegerdenkmal aus den Weltkriegen: 2. Weltkrieg mit seinem Bruder steht. Mein Opa hatte glaube 13 Geschwister. In dem Haus lebte die Frau eines Cousines meiner Mutter/dortiger Familie Scheeßel.
    Ihr Lebensgefährte ist Herr Karl-Heinz Fahlbusch (damaliger Ortsteilbürgermeister). Ich hoffe mein Beitrag freut Sie, denn wir haben uns erfreut.
    Vielen Dank auf diesem Weg an Sie Frau Dohrn.

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