Ray Nayler: Die Stimme der Kraken (Rezension)

Es gibt außergewöhnliche Lebewesen in den tiefen Wassern vor der Insel Con Dao. Für die Einheimischen sind sie Monster. Für den Großkonzern, dem die Insel gehört, ein lukratives Geschäft. Für das Team der Wissenschaftler, unterstützt vom weltweit ersten Androiden: eine Offenbarung. Ihr Bewusstsein ist anders als unseres. Ihre Körper sind formbar, beweglich, immer in Veränderung. Sie beherrschen intelligente Kommunikation. Und sie wollen, dass wir verschwinden.
Der Technologiekonzern DIANIMA hat den abgelegenen Archipel Con Dao abgeriegelt. Eine Krakenart wurde entdeckt, die möglicherweise eine eigene Sprache und Kultur entwickelt hat. Die Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen reist zu den Inseln, um mit der neuen Spezies Kontakt aufzunehmen. Mit in ihrem Team: eine kampferprobte Sicherheitsbeamtin und der erste Android der Welt. Doch es dauert nicht lange, bis Mächte auf den Plan treten, die mit den Kraken ganz andere Absichten verfolgen. Ein globaler Wettstreit um Ressourcen und Herrschaft beginnt, bei dem alles auf dem Spiel steht.
Was ist intelligentes Leben? Dieser Thriller stellt diese Frage auf nie dagewesene Weise. Ein atemberaubender Tauchgang zu den Abgründen der menschlichen Zivilisation und den Geheimnissen der Tiefsee.

Was sagt es über ein Buch aus, wenn das faszinierende daran die den eigentlichen Kapiteln vorangehenden Zitate fiktiver Bücher sind? Und so fand ich die Gedanken Dr. Ha Nguyens in ihrem Buch „Wie Meere denken“ sehr aufschlussreich, informativ und höchst interessant. Zumal sowohl diese wie andere Zitate den Charakteren in DIE STIMME DER KRAKEN Tiefe verleihen. Liebend gerne würde ich „Wie Meere denken“ lesen, aber das Buch ist genauso fiktiv wie seine Verfasserin, die eine der Hauptrollen in DIE STIMME DER KRAKEN darstellt, und dabei auch noch den interessantesten.
Und dann sind da natürlich noch die Kraken und Tintenfische, deren Intelligenz nicht angezweifelt werden darf. DIE STIMME DES KRAKEN ist ScienceFiction und stellt die These auf, dass es möglich sein könnte mit den Tieren auf sprachlicher Ebene zu kommunizieren. Mit Delfinen und anderen Säugetieren wird dies ja bereits seit Jahrzehnten versucht … mehr oder weniger erfolgreich.
Das Buch spielt in einer nicht näher bezeichneten, hochtechnologisierten Zukunft. Staaten der Gegenwart existieren nicht mehr und Arbeitsabläufe werden fast alle Ki gesteuert. Große Teile der Weltbevölkerung leben in Armut, die Beschaffung von ausreichend Protein aus dem Meer für die Erzeugung von Nahrungsmitteln wird immer schwieriger. Und manche KIs sind sehr menschenähnlich, so dass die Übergänge von Mensch zu KI fließend erscheinend. Und dann wird eine hochintelligente Krakenpopulation entdeckt, mit der man in Kontakt treten könnte.
Das Grundgerüst des Romans ist vielversprechend und spannend, aber mich hat die Handlung nicht berührt. Die Geschichte wird über drei Handlungsstränge erzählt, die lange Zeit keinen ersichtlichen Zusammenhang haben und so habe ich es empfunden, etwas lieblos vor sich hindümpeln.
»Spannend, absolut gegenwärtig und äußerst klug.« so schwärmt die The New York Times. Bestätigen kann ich das nicht, vielleicht bin ich auch nicht klug genug um die Handlung in all ihren Aspekten zu verstehen.
Der Schreibstil und der Aufbau des Romans ist ungewöhnlich, hat bei mir aber für wenig Spannung gesorgt. Dabei klang alles so vielversprechend und Kraken bieten so viel Potential in jeglicher Hinsicht.
Es lohnt sich die Zitate genauer zu betrachten, sie helfen darüber hinweg dass der Rest des Buchs eher wenig zu bieten hat.

(Rezensionsexemplar)

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