Portrait: Mönchsgeier

Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Accipitriformes
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Unterfamilie: Altweltgeier (Aegypiinae)
Gattung: Aegypius
Art: Mönchsgeier (Aegypius monachus)
Mönchsgeier (Zoo Mulhouse)

Mönchsgeier (Zoo Mulhouse)

Der Mönchsgeier erreicht eine Körperlänge von 100 bis 110 Zentimeter, eine Flügelspannweite von 250 bis 295 Zentimeter sowie ein Gewicht von sieben bis zwölf Kilogramm. Weibchen werden deutlich größer als Männchen. Neben dem Bartgeier ist der Mönchsgeier die größte Art unter den Altweltgeiern. Markant ist der überwiegend kahle Kopf, der für Geier im allgemeinen typisch ist. Zudem ist der Kopf im Vergleich zum Körper recht klein. Der Oberkopf ist dabei deutlich heller als das restliche Gesicht. Hinter den Ohren und im Nacken zeigen sich bläuliche Hautpartien. Die Iris der Augen ist dunkelbraun gefärbt. Der kräftige Schnabel weist eine Länge von sechs bis sieben Zentimeter auf und ist dunkelgrau bis blaugrau gefärbt. Im hinteren Nackenbereich zeigt sich eine erhöhte Befiederung, die wie ein Saum ausschaut. Das Gefieder ist insgesamt recht farblos und weist eine graubraune bis schwarzbraune Grundfärbung auf. Die Flügel sind im Gegensatz zu vielen anderen Raubvögel ausgesprochen breit, der Schwanz ist sehr kurz. Juvenile Mönchsgeier sind deutlich dunkler gefärbt als adulte Vögel. Die adulte Ausfärbung stellt sich mit fünf bis sechs Jahren ein.

Der Mönchsgeier ist in Südeuropa und Zentralasien verbreitet. Heute findet man ihn von Spanien über die Balearen, den Balkan, Vorderasien und Nordindien bis nach Südsibirien, Nordchina und in die Mongolei. Überwinterungsquartiere liegen auch weiter südlich, etwa im Sudan, dem mittleren Osten, in Nordwestindien, Pakistan und Korea. In Südeuropa wandern die erwachsenen Tiere im Winter nicht ab, in Asien ziehen vor allem die der nördlichen Populationen in der kalten Jahreszeit in südlichere Gefilde. Früher war die Art auch in Marokko, Portugal, Italien, Ex-Jugoslawien, Albanien, Rumänien, Moldawien und Israel verbreitet, wo sie heute nicht mehr vorkommt.

Der Lebensraum des Mönchsgeiers sind vor allem bewaldete Hügel und Berge, auf Nahrungssuche überfliegt er aber auch häufig offenes Gelände.

Der Mönchsgeier ernährt sich in erster Linie vom Aas großer und mittlerer Säugetiere. Gelegentlich, speziell im Sommer, wenn es weniger Aas gibt, schlägt er auch selbst kleinere Beutetiere wie Eidechsen und Schildkröten, aber auch Hasen und ähnlich große Säuger wie etwa junge Huftiere. Am Kadaver ist der große Geier meist die dominante Geierart. Dank seines äußerst kräftigen Schnabels kann er sehr zähe Nahrungsteile wie Muskeln, Sehnen und Haut fressen, zudem kröpft er auch kleine Knochen.

Mönchsgeier (Zoo Liberec)

Mönchsgeier (Zoo Liberec)

Der Mönchsgeier lebt einzelgängerisch oder in einer festen Paarbindung. Er ist ausgesprochen Reviertreu und bleibt bei ausreichender Nahrung dauerhaft an einem Ort. Juvenile Mönchsgeier ziehen schon deutlich mehr umher. Mit Eintritt der Geschlechtsreife werden aber auch sie sesshaft. Meist sieht man den Mönchsgeier im Gleitflug über seinen Lebensraum auf der Suche nach toten Tiere gleiten. Dabei fliegt er meist in weiten Kreisen. Sein Sehsinn ist sehr gut entwickelt. Bereits aus großer Entfernung kann er Aas erspähen.
Die Geschlechtsreife wird mit etwa fünf bis sechs Jahren erreicht. Hat sich ein Paar gefunden, so bleiben sie ein Leben lang zusammen. Das Nest baut der Mönchsgeier in hohen alten Bäumen, es wird aus Ästen und Reisig gebaut und nur wenig ausgepolstert. Die Bäumen befinden sich meist in Hanglagen. Hier kann der Mönchsgeier beim Start vom Nest die vorhandenen Aufwinde nutzen. Das Weibchen legt lediglich ein Ei, dass über einen Zeitraum von 50 bis 55 Tagen von beiden Partnern bebrütet wird. Der Jungvogel weist ein Schlupfgewicht von rund 200 Gramm auf. Er wird von beiden Elternteilen mit hochgewürgter Nahrung gefüttert. Nach einer sehr langen Nestlingszeit von 110 bis 120 Tagen ist der Jungvogel flügge. Mit 120 Tagen hat der Jungvogel ein Gewicht von 8.000 Gramm, also das 40-fache Gewicht wie zu Zeit des Schlupfes. Der Nachwuchs bleibt allerdings noch einige Zeit in der Nähe der Eltern.

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