Im Sturzflug über die Grenze von Leben und Tod
Er hat das Haar eines Raben und die Augen eines Uhus: Munk. Und in seinen Träumen sieht er die Toten. Eines Tages wird Munk auf die Burg des tyrannischen Greifen von Amser verschleppt. Während seine furchtlose Schwester Enna sich auf die Suche nach ihm macht, entdeckt Munk tief im Burgberg ein grauenvolles Geheimnis…
»Du, Munk, wirst bald ein ganz besonderer Falkner sein«: Was die undurchsichtige Greifenkriegerin Magwit dem Vogeljungen aus Nyth verspricht, führt ihn auf eine gefahrvolle Reise zu sich selbst und über die Grenze, die die Lebenden von den Toten trennt. Munk findet sich in der Kathedrale des Kegelberges wieder, wo der tyrannische Greif von Amser ihn zu grausamen Beutezügen ins Schattenreich des Todes schickt. Doch wie seine Schwester Enna, die ihm auf der Spur ist, erfährt Munk, dass es noch andere Menschen gibt, die das uralte Erbe der Vögel in sich tragen. Und dass der Greifenherrscher, wenn ihn niemand aufhält, nicht nur die Lebenden bedroht, sondern auch all jene, die längst gestorben sind. Doch gegen die Herrschaft des Greifen regt sich Widerstand.
DIE KATHEDRALE DER VÖGEL ist eine ruhige, fast meditative Fantasy-Erzählung, weit entfernt von epischer High Fantasy mit lauten Schlachten oder ständigen Plot-Twists. Muss man mögen. Und auch wenn mir der Aspekt der Vögel (und des Greifen und die Seelen) gefallen hat, so konnte mich die Geschichte nicht fesseln. Meditativ kann auch langweilig sein. Und obwohl der Schreibstil angenehm ist, so bleibt die Spannung dabei doch etwas auf der Strecke. Da wird mehr gefühlt als mitgefiebert, und das ist zu wenig. Mir zumindest. Zu vorhersehbar ist die Geschichte, die das so nicht verdient hat, denn der Hintergrund ist ungewöhnlich und hätte mehr verdient, als eine Fantasygeschichte, die auch innerhalb eines Kurzgeschichtenszenarios erzählt hätte werden können.
Die Sprache wirkt stellenweise fast poetisch und träumerisch, manchmal ist das schon sehr einlullend. Im Großen und Ganzen passt das zwar zum Gesamtkonzept, nur … nun ich wiederhole mich, wenn ich sage dass mir das zu wenig ist. Und an die poetische Sprache eines Peter S. Beagle kommt der Autor nicht heran.
Die Geschichte wechselt ihre Erzählperspektive zwischen den Geschwistern Munch und Enna, doch viele Figuren bleiben dem Leser eher fremd, wirken distanziert und selten vollständig greifbar. Hier hat sich der Autor zu sehr auf die Protagonisten beschränkt auch die Antagonisten bleiben etwas blass. Dadurch fällt es schwer sich mit den Charakteren zu identifizieren. Man bekommt die Geschichte auf etwas distanzierte Weise präsentiert, was den Leser zum Beobachter degradiert, dem es jedoch verwehrt bleibt sich emotional zu beteiligen. Wer ruhige, aber symbolträchtige Fantasy mag, wird hier vermutlich gut bedient … ich habe mehr erwartet.
DIE KATHEDRALE DER VÖGEL bei amazon (AffiliateLINK)
(Rezensionsexemplar)
