Petra Spielberg: Tödlicher Taunus (Rezension)

Kundig, humorvoll und packend erzählt. Die Aufklärung von Mordfällen gehört eigentlich nicht in Hella Ohlsens Aufgabenbereich. Doch als ein Elefant in der hessischen Kurstadt Bad Schwalbach aus einem Wanderzirkus ausbricht und einen Menschen tötet, fühlt sich die Landestierschutzbeauftragte verpflichtet, der Kriminalpolizei bei ihren Ermittlungen zu helfen. Zusammen mit Hauptkommissar Bernd Lohmann und der Journalistin Friederike Roth kommt sie dabei behördlichem Klüngel und militanten Tierrechtlern auf die Spur …
Im Taunus wird gut und gerne gemordet … das zeigt ja schon Nele Neuhaus. Nun lässt auch Petra Spielberg morden. Der Täter: Ein Elefant. Das Opfer: Ein Mann, der einfach das Pech hatte zur falschen zeit am falschen Ort zu sein. An sich gibt das nicht viel Stoff für einen Krimi her, aber tatsächlich geht es um etwas ganz anderes: Die wenig artgerechte Tierhaltung in Zirkussen. Ein Tier zeigt aggressive Verhaltensauffälligkeiten und hätte längst abgegeben werden sollen. Doch die politischen Verstrickungen machen die Sache komplizierter als es anfänglich den Anschein erweckt. Und so ist TÖDLICHER TAUNUS ein eher untypischer Krimi, der sich eher kritisch mit der (Wild)Tierhaltung auseinandersetzt.

Hella Ohlsen, die Landestierschutzbeauftragte des Landes Hessen ist eine sympathische Ermittlerin, durch die die Autorin auch Einblicke in die Arbeit einer Tierschutzbeauftragten gibt. Ihr zur Seite stehen ein Polizist und eine Reporterin und das angenehme bei diese Trio ist die Zusammenarbeit. In vielen Krimis bekommt man das Gefühl, dass die Polizei es nicht gerne sieht, wenn Außenstehende sich in die Ermittlungen einmischen, aber hier harmoniert es gut.
Petra Spielberg gelingt es, ein interessantes Bild auf die Arbeit einer Tierschutzbeauftragten zu geben und lässt durch ihre sympathischen Protagonisten über die Schwächen des Romans hinwegsehen.
Für Krimifans mag es vielleicht etwas spannungsarm zugehen. Von weiteren blutrünstigen Elefantenangriffen wird (Gott sei dank) abgesehen und auch die Darstellung des Tiers ist ein eher positives (oder bemitleidenswertes).
Der Elefant steht im Mittelpunkt, da wird auch leicht vergessen, dass der eigene Hund mal kurz im Auto zurück gelassen wird. DAS sollte einer Tierschutzbeauftragten nicht passieren.
Mir persönlich gefällt die Bezeichnung Elefantengehege für die Anlage im Opelzoo nicht. Ein Gehege lässt etwas kleines vermuten, aber die Anlage in Kronberg ist alles andere als Klein (auch wenn man in dieser Hinsicht immer streiten kann, aber Gehege lässt etwas kleines vermuten.
Mir hat TÖDLICHER TAUNUS gefallen, es gibt viel Taunus, viel Tier, aber wenig was einen echten Krimi ausmacht. Für Krimifans enttäuschend, für Tierliebhaber aber genau richtig.
Und das sensible Thema Tierschutz/Tierrecht wird meiner Meinung nach gut (und realistisch) umgesetzt.

(Rezensionsexemplar)

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