Nie in seiner Kindheit war Patrik Svensson seinem Vater so nah wie beim Aalfischen. Als Erwachsener stellt er fest: Der Erinnerung an seinen Vater kommt er nicht auf die Spur, ohne nach dem Fisch zu suchen, der sie miteinander verband – und über den wir bis heute erstaunlich wenig wissen. Poetisch und spannend entwirft Svensson eine Natur- und Kulturgeschichte der Aale, von Aristoteles und Sigmund Freud über Günter Grass bis zu Rachel Carson, und verbindet sie mit seiner persönlichen Geschichte. Auf verschlungenen Wegen wird das Rätsel des Aals zum Bild für das Leben selbst. Und Das Evangelium der Aale zu einer großen, umwerfenden Erzählung über ein sonderbares Tier und ein Leben auf der Suche.
Ich habe ein kleines Déjà vu. Es ist noch nicht so lange her, da hatte ich ein Buch über Aale in der Hand (Reise mit Aal), geschrieben von einem Norweger.
Skandinavier scheinen Aale zu mögen, eine andere Erklärung habe ich nicht, warum ein Schwede Das Evangelium der Aale geschrieben hat.
Und erneut stellen sich mir ein paar Fragen:
Noch ein Buch über Aale, interessiert das überhaupt jemanden?
Oder anders gefragt: Muss es zwei Bücher über Aale geben, die keine Kochrezepte beinhalten?
Und was weiß man schon über Aale?
(Die Frage nach dem Geschmack von Aal lasse ich außen vor, ich glaube mich an ein einziges Mal erinnern zu können, bei dem ich ein Stück Räucheraal gegessen habe … nun ja, nicht mein Fall)
Muss man zwei Bücher über Aale lesen?
Die Gemeinsamkeit zwischen Reise mit Aal und Das Evangelium der Aale ist der Aal. Eigentlich offensichtlich könnte man meinen. Aber tatsächlich ergänzen sich beide Bücher ideal (und ich stelle mir gerade die Frage, warum ich sie nicht in einer Rezension zusammen gefasst habe).
Das Evangelium hat einen anderen Ansatz (sieht man von den Beziehungen der Autoren zum Aal ab, diese gleichen sich ziemlich). Es geht tiefer in die Frage woher der Aal kommt, seine Fortpflanzung und Entwicklung und zeigt wie das geheimnisvolle Tier auch Personen wie Günther Grass oder Sigmund Freud beeinflusst hat.
Auch dieses Buch löst die Geheimnisse der Aale nicht vollständig, ignoriert aber (größtenteils) die Bedeutung des Aals in der Küche.
Interessant, informativ, niemals langatmig … das ist DAS EVANGELIUM DER AALE, das mehr ist als eine Suche nach dem Ursprung.
(Rezensionsexemplar)
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