Neukaledonien

Das Wappen von Neukaledonien

Neukaledonien (französisch Nouvelle-Calédonie) ist eine zu Frankreich gehörende Inselgruppe im südlichen Pazifik. Der heutige französische Name leitet sich ebenso wie die gelegentlich anzutreffende deutsche Bezeichnung „Neuschottland“ von der älteren englischen Bezeichnung New Caledonia her, die auf James Cook zurückgeht. Anhänger der Unabhängigkeit Neukaledoniens nennen die Inselgruppe auch „Kanaky“. Geografisch gehören die Inseln zu Melanesien. Neukaledonien hat den Sonderstatus einer Collectivité sui generis nach den Artikeln 76 und 77 der französischen Verfassung und gehört deshalb nicht der Europäischen Union an.
Seit 2008 gehört das Neukaledonische Barriereriff zum Weltnaturerbe der UNESCO.
Geostrategisch liegt die Insel nah an Australien und Neuseeland im melanesischen Inselbogen und wird auch als Tor zu Südostasien bezeichnet.
Die Fläche der Inseln beträgt 18.576 km², davon sind 18.091 km² Landfläche und 485 km² Wasserfläche. Die Hauptinsel Grande Terre ist mit 16.372 km² die mit Abstand größte Insel der Gruppe. Zu Neukaledonien gehören des Weiteren noch die Belep-Inseln im Norden, die Atolle und Riffe der Récifs d’Entrecasteaux im Nordwesten, die Atolle Chesterfield und Bellona abgelegen im Westen, die Île Ouen an der Südspitze, die Île des Pins im Südosten und die Loyalitätsinseln im Osten. Die Küstenlinie hat eine Gesamtlänge von 2254 km.

Deutsche Karte von Neukaledonien, 1888

Die höchsten Punkte der Inseln sind der Mont Panié mit 1628 m im Norden und der Mont Humboldt mit 1618 m im Süden von Grande Terre. Um die Hauptinsel herum liegt das Neukaledonische Barriereriff, nach dem Great Barrier Reef und zusammen mit dem Belize Barrier Reef einer der größten Korallenriffkomplexe der Welt. Jenseits des Barriereriffs beginnt der rund 1,3 Mio. km² große Naturpark Korallenmeer. Längster Fluss ist der ca. 90 km lange Diahot, größter See ist der 22 km lange Stausee Lac de Yaté. Von den zahlreichen Karsthöhlen der Inseln ist die 11.410 m lange Grotte de Hnanawae die größte.
Neukaledonien liegt zwischen dem 19. und 23. südlichen Breitengrad und damit in der tropischen Klimazone. Die mittleren Temperaturen auf den Inseln liegen das ganze Jahr zwischen 20 und 30 °C. Der längs über die Hauptinsel verlaufende Gebirgszug teilt Neukaledonien in einen humiden Osten (inklusive der östlich der Hauptinsel gelegenen Inseln) und einen im Regenschatten liegenden eher ariden Westen. Die relativ kühle trockene Zeit dauert von Mitte Mai bis Mitte September, die Regenzeit von Mitte November bis April. Die Ostseite der Insel erhält ca. 2500 bis 4000 mm Regen pro Jahr, die Westseite (Lee) generell weniger als 1500 mm, so z. B. Ouaco etwa 800 mm. In sehr trockenen Jahren gibt es mancherorts lediglich 250 bis 300 mm Niederschlag.

Viele Kanaken (die melanesischen Ureinwohner) pflegen in ihren Stämmen weiterhin ihre eigenen Sprachen und Gebräuche. Es werden heute noch etwa 28 dieser Kanak-Sprachen, die dem malayo-polynesischen Zweig der austronesischen Sprachen angehören, in den verschiedenen Stammesgebieten gesprochen. Bei der Erforschung dieser Sprachen in Neukaledonien hat der französische Ethnologe Maurice Leenhardt (1878–1954) Pionierarbeit geleistet. Allerdings spielen die Kanak-Sprachen im Erziehungswesen des Landes nur eine untergeordnete Rolle. Amtssprache ist allein Französisch, das von annähernd allen Bewohnern des Landes gesprochen wird und als Verkehrssprache dient.

Hornsittich (Joseph Smit)

Die Flora und Fauna Neukaledoniens weisen einen sehr hohen Grad an Endemismus auf. Viele Arten sind bedroht oder schon ausgestorben, etwa die gehörnte Riesenschildkröte Meiolania platiceps, das terrestrische Krokodil Mekosuchus inexpectatus oder der große flugunfähige Vogel Sylviornis neocaledoniae. Die nicht wirksam genug bekämpften Buschfeuer spielen dabei eine wichtige Rolle.
Es gibt 23 endemische Vogelarten, wie der Schwarzrückenschwalm (Aegotheles savesi), die Pelzralle (Gallirallus lafresnayanus), die Riesenfruchttaube (Ducula goliath) oder der Nationalvogel Kagu, nach dem sich auch die Neukaledonier selbst bezeichnen. Der Ouveasittich (Eunymphicus uvaeensis oder Eunymphicus cornutus uvaeensis) kommt nur auf der Insel Ouvéa vor. Endemisch ist auch die Geradschnabelkrähe (Corvus moneduloides), die wegen ihrer Fähigkeiten zu Herstellung und Gebrauch von Werkzeugen als der klügste Vogel der Welt gilt. Die einzigen endemischen Säugetiere sind Fledertierarten wie der Schmuckflughund. Zu den eingeführten Wildtieren gehört der Mähnenhirsch. Außerdem ist auf Neukaledonien einer der größten Geckos der Welt endemisch, der Neukaledonische Riesengecko.

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