Ozeanien ist die Bezeichnung für die Inselwelt des Pazifiks nördlich und östlich von Australien. Die über 7500 Inseln umfassen zusammen eine Landfläche von fast 1,3 Millionen Quadratkilometern und erstrecken sich über ein Meeresgebiet von etwa 70 Millionen Quadratkilometern.
Ozeaniens Fauna ist zweigeteilt. Zum einen gibt es die australische Tier- und Pflanzenwelt, mit zum Beispiel den Beutelsäuger und Kloakentiere, die bis zur so genannten Wallace-Linie im Malaiischen Archipel reicht, zum anderen die Welt der kleinen Inseln im Pazifik, wohin Landpflanzen und Landtiere nur über das Meer angeschwemmt werden können. Bekannte Verteter sind die Beuteltiere, aber auch riesige Reptilien sind aus Ozeanien bekannt. Der Riesenwaran Megalania dürfte der bekannteste sein.
Megalania (Varanus priscus) ist eine vor ungefähr 45.000 Jahren ausgestorbene Art der Warane aus dem Pleistozän von Australien. Der riesige Waran erreichte bis zu sieben Meter Länge und ein geschätztes Gewicht von über 1000 Kilogramm. Die Art wurde 1860 von Richard Owen unter dem Namen Megalania prisca wissenschaftlich beschrieben.
Megalania war ein sehr kräftig und kompakt gebauter Waran, der selbst im Verhältnis zum schon sehr gedrungen gebauten Komodowaran einen recht kurzen Schwanz und enorm starke Gliedmaßen hatte, auffallend war auch der so sonst bei keiner Waranart bekannte kleine Mittelkamm auf dem Kopf.
Megalania war eines der beherrschenden Raubtiere im pleistozänen Australien und traf sogar noch auf die ersten Aborigines. Auch auf der nördlich von Australien gelegenen Insel Neuguinea gab es eine Population.
Gelebt und ernährt hat sich der Waran vielleicht ähnlich wie der noch lebende Komodowaran. Wie dieser war Megalania wahrscheinlich ein Lauerjäger, der seine Beutetiere aus dem Hinterhalt anfiel – kleinere Reptilien, Vögel und kleine oder mittelgroße Beuteltiere wie etwa Kängurus –, wie heutige Warane bei Gelegenheit aber auch Aas nicht verschmähte. Unklar ist, ob Megalania auch die riesigen Diprotodons jagte, die größer als heutige Breitmaulnashörner waren – die Fähigkeit dazu besaß Megalania.
Falls Megalania ähnlich den heutigen Komodowaranen lebte, verfügte er möglicherweise auch über eine ähnliche Jagdmethode auf Großtiere. Bei den Waranen reicht eine Verletzung durch einen Biss, da Warane Giftdrüsen im Kiefer haben. Die Beute wird dann vergiftet. Näheres ist im Artikel über Komodowarane zu finden. Die gebissenen Opfer sterben oft in kurzer Zeit und können dann gewittert und ausfindig gemacht werden.
Nach neueren Studien besitzen Komodowarane auch Giftdrüsen im Unterkiefer, die bei dem Opfer unter anderem den Blutdruck senken und diese in eine Art Schockzustand fallen lassen. Aus anatomischen Vergleichen dürfte wohl auch Megalania die Fähigkeit von Bissen mit lähmender Giftwirkung gehabt haben. Da Schätzungen sogar von Massen von bis zu 2000 Kilogramm und Körperlängen von sieben Metern sprechen, wären diese Riesenwarane demnach die größten giftigen Tiere, die jemals auf der Erde lebten.
Auf der Fidschi-Hauptinsel Viti Levu beheimatet war der Riesenleguan Lapitiguana impensa, der natürich kleiner als der Waran Megalania war, aber für einen Leguan durchaus als groß bezeichnet werden darf, soweit man das beurteilen kann, da bisher nur Skelettfragmente gefunden wurden. Die Kopf-Rumpflänge betrug etwa 50 cm, die Gesamtlänge dürfte bei mindestens 1,5m, vielleicht sogar bei etwa 2m gelegen haben, abhängig von der Schwanzlänge. Damit dürfte er größenmäßig dem Grünen Leguan entsprchen, der größten rezenten Leguanart. Lapitiguana impensa unterschied sich von den noch heute auf den Fidschi-und Tonga-Inseln beheimateten Fidschileguanen neben der Größe auch durch mehrere anatomische Besonderheiten von Schädel und Wirbeln. Man nimmt an, dass es sich bei Lapitiguana impensa um ein sehr ursprüngliches Mitglied der Leguanfamilie handelte, da einige gefundenen Merkmale von keinem anderen Leguan bekannt sind. Die genauen Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Lapitiguana und den Fidschileguanen, die alle der Gattung Brachylophus angehören, sind jedoch noch nicht vollkommen klar. Die Zähne von Lapitiguana sind recht typisch für einen pflanzenfressenden Leguan, und ihre Nahrung wird aus Blättern, Früchten und Blüten bestanden haben. Man nimmt an, dass Lapitiguana ein Bodenbewohner gewesen ist, und nicht wie die Fidschi-Leguane auf Bäumen lebte.
Kleiner als Lapitiguana, aber größer als die heute lebenden Fidschileguane war Brachylophus gibbonsi, der auf der zu Tonga gehörenden Ha´apai-Inselgruppe beheimatet war. Die Kopf-Rumpf-Länge betrug etwa 35cm. Wenn Brachylophus gibbonsi ebenso langschwänzig war wie die drei rezenten Fidschileguane, könnte er eine Länge von fast 1,5 Metern erreicht haben. Brachylophus gibbonsi war mit den modernen Fidschileguanen verwandt, und ähneln ihnen auch in der Skelettstruktur sehr, insofern können diese dabei helfen, um das Aussehen und Biologie dieser Tiere zu rekonstruieren. Die Gelenkenden der Gliedmaßenknochen waren bei Brachylophus gibbonsi verhältnissmäßig massiver, was aber auf das höhere Gewicht zurückgehen könnte. Die rezenten Vertreter der Gattung Brachylophus sind reine Baumbewohner. Inwieweit Brachylophus gibbonsi auf Bäumen lebte, ist schwer zu sagen. Brachylophus gibonsi scheint zusammen mit verschiedenen Vögeln innerhalb kürzester Zeit nach der Erstbesiedelung ausgerottet worden zu sein.
Neben den (mehr oder weniger) großen Echsen gab es auch einige landbewohnende Krokodile, die die Neuzeit nicht mehr erlebten.
Das Landkrokodil Mekosuchus inexpectatus wurde 1980 anhand von Skelettresten als einziger Vertreter der Mekosuchidae beschrieben. Dabei handelte es sich um Versteinerungen aus Karsthöhlen auf der Insel Île des Pins mit einem geschätzten Alter von 3.500 bis 3.900 Jahren sowie auf Neukaledonien selbst mit einem Alter von nur etwa 1.600 bis 1.800 Jahren. Eine Beteiligung des Menschen am Aussterben der Tiere wird aufgrund des Fundes eines Unterkiefers in einem Muschelhaufen an der Westküste Neukaledoniens angenommen.
Die Tiere erreichten eine Länge von etwa zwei Metern und waren somit die größten Reptilien in ihrem Verbreitungsgebiet. Der Schädel war deutlich höher als der amphibisch lebender Arten und die Nasenlöcher lagen vorn und öffneten sich seitlich an der Schnauzenspitze. Als einmaliges Merkmal unter den Krokodilen gilt eine Beteiligung des Oberkieferknochens (Maxillare) am knöchernen Augenhöhlenring. Weitere Schädelmerkmale teilen sie mit Vertretern der frühen Mesoeucrocodylia, andere mit denen der modernen Krokodile.
Das Neukaledonien-Krokodil lebte in den Tieflandgebieten der Inseln und war neben Volia athollandersoni von den Fidschi-Inseln (ebenfalls ein Mekosuchier) und Mekosuchus kalpokasi aus Vanuatu eines der wenigen terrestrisch lebenden Krokodile, auf die der Mensch traf. Dies konnte vor allem aufgrund der Lage der Nasenlöcher, die seitlich am Schädel lagen, sowie aus dem Bau der Extremitäten und deren Muskelansätzen geschlossen werden. Das Tier ernährte sich wahrscheinlich hauptsächlich von Schnecken. Das Aussterben der Art wird mit einer intensiven Bejagung erklärt, die bereits lange vor dem Eintreffen der ersten Europäer zur Ausrottung führte.
Der 1999 entdeckte Holotypus von Mekosuchus kalpokasi besteht aus einem Fragment des linken Oberkiefers mit zahnlosen Zahnfächern. Weiteres Material umfasst proximale Fragmente des rechten Schienbeinknochens und des linken Wadenbeinknochens. Die Zahnreihe des Oberkieferfragments ist 88,7 mm lang. Der Kopf von Mekosuchus kalpokasi war kurz und gewölbt und nicht lang und abgeflacht, wie bei den meisten rezenten Krokodilarten.
Das Knochenmaterial stammt von der archäologischen Fundstätte Arapus auf Efate im Vanuatu-Archipel.
Nach der Messung mit der C14-Methode wird das Alter des Materials auf den Zeitraum zwischen 1250 und 756 v. Chr (3200 bis 2706 yBP) datiert. Der Aussterbezeitpunkt fällt in die frühe Besiedelung Vanuatus durch die Insulaner der Lapita-Kultur. Vermutlich wurden die Tiere überjagt und gegessen.