Nacht der Umwelt 2018

Am Freitag war NACHT DER UMWELT.
Einmal im Jahr veranstaltet die Stadt München die Nacht der Umwelt. Zahlreiche Vorträge und Führungen (die trotz Namens bereits am Nachmittag beginnen und meist vor Mitternacht beendet sind) bringen die zahlreichen Facetten der Münchner Umwelt nahe. Über Vorstellungen der heimischen (und nicht heimischen) Tierwelt zu Spaziergängen auf dem Zeltdach des Olympiaparks und Nachtwanderungen zu Führungen durch das städtische Krematorium oder dem Olympiaturm. Das Angebot ist jedes Jahr sehr vielfältig und für jeden dürfte etwas dabei sein.
Seit Jahren nehme ich an der Nacht teil (wenn ich nicht im Urlaub oder anderweitig verhindert bin). In diesem Jahr (wie so oft) war dies ein schöner Abschluss für meinen Septemberurlaub.
Tierisch wurde viel geboten und bei den zahlreichen Angeboten fällt die Auswahl schwer, da interessante Sachen zeitgleich stattfinden konnten.
Dieses Jahr nahmen wir an einer Exclusiv-Führung im SEA LIFE und an der Nachtsichtführung im Tierpark Hellabrunn teil.
Bereits im letzten Jahr waren wir bei der Exclusive-Führung dabei (siehe hier). Eigentlich wollte ich dieses Jahr die Backstage-Führung machen, aber durch eine Verwechslung mit der Exclusive-Führung muss das auf das nächste Jahr verschoben werden. Vielleicht mache ich dann auch mal was ganz anderes, nicht nur das übliche. Obwohl die Führungen im Tierpark immer sehr verlockend sind. In diesem Jahr habe ich es auch frühzeitig geschafft, uns für die Nachtsichtführungen anzumelden. Die Plätze sind begrenzt und die Führungen begehrt…
Bevor wir uns allerdings mit der Tierwelt auseinandersetzten gingen wir (wie im letzten Jahr auch) in den Münchner Untergrund und besichtigten das Regenrückhaltebecken im Hirschgarten an, übrigens das größte in ganz Europa.
Insgesamt gibt es 14 Regenrückhaltebecken in der Stadt mit einem Volumen von insgesamt 700.000 Kubikmetern. Das unter dem Hirschgarten kann 90.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen.
Das Becken erstreckt sich auf 210 mal 37 Metern, aufgeteilt in vier Teilbecken auf zwei Stockwerken. Gebaut wurde zwischen 1992 bis 1995, Kosten rund 92 Millionen Mark.
Und so funktioniert’s: Wenn es regnet und die Kanäle voll werden, wird Mischwasser (Regen- und Abwasser) durch den Zulaufkanal über ein Trennbauwerk in das erste Teilbecken geleitet. Ist das voll, läuft das Wasser über eine Schwelle in das zweite Becken, von dort ins dritte und ins vierte.
Die Becken drei und vier liegen unter den Becken eins und zwei. Ist Becken zwei voll, stürzt das Wasser durch sogenannte Wirbelschächte in die Tiefe.
Wenn der Regen wieder aufgehört hat, dann fließt das Wasser zurück in die Kanalisation, niemals in die Isar (auch wenn es Ausnahmen geben könnte, aber an sich ist es nicht erlaubt und bedarf bestimmter Genehmigungen).
Von Donnerstag auf Freitag hat es sehr stark geregnet (auch wenn ich davon nichts mitbekommen habe) und es hätte die Führung fast nicht gegeben. Glücklicherweise konnten die Becken frühzeitig geleert und gereinigt werden. Das Hirschgartenbecken war durchaus sehenswert, die Führung kurzweilig und sehr interessant.
Mehr zur Münchner Wasserentsorgung erfährt man hier.

Sea Life München

Sea Life München

Nach dem Hirschgarten ging es weiter ins SEA LIFE.
Die Führung im letzten Jahr war ein Highlight, allerdings konnte man das von dieser nicht behaupten. Wir waren zwar eine kleine Gruppe (aber größer als 2017), nervige Kinder waren nicht vorhanden (obwohl es Kinder gab, aber diese hatten tatsächlich Interesse an der Führung, was auch nicht selbstverständlich ist), aber wirklich informativ war die Führung nicht. Auch wenn unsere Führerin selbst erwähnte, dass sie noch viel lernen muss (und manche Dinge nicht korrekt wiedergegeben wurden). Auch kam mir das Ganze etwas gehetzt vor und so dauerte die Führung nicht länger als eine Stunde. Ich hatte schon Informativeres/Interessanteres im SeaLife erlebt. Kleine Highlights waren Seenadeln mit Eiern, die Großkopf-Schlammschildkröte und der Europäische Papageifisch, der mir bisher noch nie aufgefallen ist (den es aber nicht nur im Münchner Sea Life gibt, sondern auch in der Wilhelma in Stuttgart). Die Schlammschildkröte ist Teil der derzeitigen Sonderausstellung „Abenteuer Schildkröte“.
Außerdem erfuhren wir mehr über die Natur- und Tierschutzaktivitäten von Sea Life (z. B. dem Sea Life Trust)

Mag die Führung auch eine Enttäuschung gewesen sein, so ist der Besuch des Sea Lifes außerhalb der offiziellen Besuchszeiten durchaus zu genießen. Diese Ruhe und Leere erlebt man sonst nie und kaum besucherstarke Tage habe ich noch nie erlebt.
Etwas irritierend war ein Becken mit tropischen Süßwasserfischen (hauptsächlich Guppys), aber es gibt tatsächlich tropische Fische in Österreich (und vielleicht auch an anderen Orten). Natürlich ist das nicht und sollte auch nicht zum Aussetzen der eigenen Fische verführen, aber es ist interessant, dass es Möglichkeiten gibt, für Warmwasserfische auch in kalten Wintern zu überleben.
Bei youtube gibt es einige Videos eines Bachs in Villach…

Nachdem die Führung früher als erwartet zu Ende war, machten wir einen Abstecher im McD beim Olympiaeinkaufszentrum (auf ein McFlurry), bevor wir dann vor den Toren des Tierparks etwa eine halbe Stunde auf die nächste Führung warteten.
Die Nachtsichtführung war ein weiteres Highlight dieser „Nacht“ (neben dem Besuch des Rückhaltebeckens). Wir waren eine kleine Gruppe (12 Personen) und unser Guide Melanie (nebenbei bemerkt, eine ehemalige Arbeitskollegin von mir) war engagiert bei der Sache und punktete nicht nur mit Redegewandtheit, sondern auch mit Wissen (immerhin weiß ich jetzt, warum München keine Präriehunde mehr hat).
Nachdem wir mit den Nachtsichtgeräten vertraut gemacht wurden gingen wir Richtung Nord/Südamerikaanlagen. Neben Bisons, sahen wir auch die Pampashasen, Vikunjas, Wasserschweine und Mähnenwölfe … mehr oder weniger in Aktion. Die europäischen Wölfe sahen wir nicht. Das nächste Ziel war die Fledermausgrotte. Leise vorbei an den Goldschakalen (die ich gerne gesehen hätte, nachdem das tagsüber bisher nie geklappt hatte) und Waschbären (die ich, wie die Goldschakale, nicht sehen konnte) konnten wir eine hell erleuchtete Grotte erleben (der Teil mit den Kleinsäugern und Unzertrennlichen war abgetrennt und konnte weder besucht noch eingesehen werden). Besonders aktiv waren die Fledermäuse nicht, aber einige schlafende Tiere konnte man genauer betrachten. Tagsüber gehört die Grotte auch zu den Orten, die wir bei unseren Besuchen meiden, meist sind zu viele Besucher in dem kleinen Raum. Von den kleinen Fledermäusen ging es weiter zu den Flughunden im Dschungelzelt, das Nachts eine starke Geräuschkulisse aufweist. Auf dem Weg dorthin (leise vorbei an den immer noch nicht zu sehenden Goldschakalen und Waschbären) konnte man die Antillen-Pfeiffrösche bereits hören, sowohl die aus dem Dschungelzelt, als auch die aus dem Schildkrötenhaus. Im Dschungelzelt konnten wir auch die Verursacher der Geräusche sehen (auch Kleinvieh kann viel Lärm machen …und quakende Pfeiffrösche sehen schon sehr lustig aus). Auch Flughunde sahen wir (neben den Riesenflughunden auch die kleineren Palmflughunde, die ich noch nie im Dschungelzelt gesehen habe) und ein Kantschil (an einer anderen Stelle als wir es gewohnt sind). Melanies gute Augen zeigten uns auch einen Stirnlappenbasilisk und ein Anolis. Die Löwen sahen (und hörten) wir nicht, weder drinnen noch draußen.
Den Abschluss der Tour machte ein Abstecher im Aquarium, wo wir zwar die Nachtsichtgeräte nicht benutzten, dafür fluoreszierende Korallen unter UV-Licht sehen konnten (immer wieder faszinierend …).
Natürlich dauerte die Führung länger als angesetzt (fast anderthalb Stunden statt der 60 Minuten, aber damit habe ich gerechnet) und gegen Ende wurden die Nachtsichtgeräte eher weniger benutzt. Mit Melanies Rotlicht sah man mehr und auf Dauer waren die Geräte schon sehr anstrengend.
Es war eine tolle Führung (und eine tolle Nacht der Umwelt) und ich freue mich auf das nächste Jahr und ich hoffe auch dann an der Nacht der Umwelt teilnehmen zu können.

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