Nacht der Umwelt – So war’s (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 18. September 2017)

Einmal im Jahr veranstaltet die Stadt München die Nacht der Umwelt. Zahlreiche Vorträge und Führungen (die trotz Namens bereits am Nachmittag beginnen und meist vor Mitternacht beendet sind) bringen dien zahlreichen Facetten der Münchner Umwelt nahe. Über Vorstellungen der heimischen (und nicht heimischen) Tierwelt zu Spaziergängen auf dem Zeltdach des Olympiaparks und Nachtwanderungen zu Führungen durch das städtische Krematorium oder dem Olympiaturm.
Tierisch wurde viel geboten und bei den zahlreichen Angeboten fällt die Auswahl schwer, da interessante Sachen zeitgleich stattfinden konnten.
Ein MUSS für mich war natürlich eine der Führungen im Tierpark Hellabrunn. Die Führung bei Nacht (ab 22.30) war sehr schnell ausgebucht (wie jedes Jahr), aber wer Interesse an einer Zoobesichtigung mit Nachtsichtgeräten hat kann das auch außerhalb der Nacht der Umwelt tun (siehe hier). Es ist auch nicht möglich hintereinander liegende Führungen zu besuchen (da die Führungen länger als die angegebene Zeit dauern).
Sechs Führungen wurden angeboten, ich habe mich für die KLEINE WELT DER AFFEN UND ELEFANTENHAUS entschieden.
Der Tierpark war aber nicht der einzige Programmpunkt, die Tierparkführung war angesetzt von 18.30 – 19.30 (gedauert hat sie dann bis kurz vor neun), danach (21.00) waren wir auf einer Exclusivtour im SEA LIFE und davor (17.00) bekamen wir EINBLICKE IN DEN MÜNCHNER UNTERGRUND (siehe Bilder).

Die Untergrundtour führte in den Regenauslasskanal an der Ungererstraße. Der Kanal gibt nicht sonderlich viel her, sieht man davon ab, dass es ein ungewöhnliches Bauwerk an einer ungewöhnlichen Stelle ist. Eine Führung hätte auch nach zehn Minuten beendet sein können, aber angesetzt waren 30 Minuten. Und so erfuhren wir mehr über das Arbeiten im Kanal und die Geschichte und Funktionsweise der Münchner Kanalisation. das überraschend ästhetische Bauwerk in Augenschein. Bei der circa 30-minütigen Führung erfahren Sie spannende Anekdoten über die Arbeit im Kanal und Wissenswertes über die Historie und Funktionsweise der Münchner Kanalisation.
Und die Münchner Kanalisation ist wirklich sehenswert (nicht nur der Regenauslasskanal). Viel Wasser bekamen wir nicht zu sehen, Geruchsbelästigung konnte ich auch nicht wahrnehmen und die einzige Ratte, die wir zu Gesicht bekamen, war aus Stoff (aber Ratten aus Fleisch und Blut gibt es in der Kanalisation, die flüchten aber vor Führungen).
Der Regenauslasskanal führt ca. 1,5 km von der Ungererstraße bis zur Isar, der Ausgang ist jedoch vergittert. Wir sind den Kanal nicht entlanggegangen, unser Führer meinte, dass das nicht interessanter als der Einstieg ist. Ein Teil unserer Gruppe jedoch machte sich auf den Weg den Kanal zu ergründen.
Anfangs meinte der Führer, dass man sich nicht verlaufen kann, aber nachdem wir im Kanal waren zeigte sich, dass man trotzdem weniger werden kann.
Als wir den Kanal verließen war unsere Gruppe geschrumpft, die nachfolgende dagegen um ein paar Mitglieder angewachsen.
Vielleicht bietet sich irgendwann auch einmal die Möglichkeit das zweistöckige Regenrückhaltebecken unter dem Hirschgarten zu besichtigen.
Mehr zur Münchner Wasserentsorgung erfährt man hier.

Die Tierparkführung war eine kleine Enttäuschung. Wir hatten schon bessere, aber vielleicht hatte ich auch andere Erwartungen.
Unser Guide führte uns auf direktem Weg in die kleine Welt der Affen (Kattas, Varis, Lisztaffen, Totenkopfaffe, Siamang). Bei den Orang-Utans machten wir einen kurzen Zwischenstopp und konnten auch zwei der drei Jungtiere sehen.
Wir erfuhren einiges über Evolution und unsere Verwandtschaft zu Obst, Vögel und Affen. Dann ging es weiter in die Kleine Welt der Affen (die korrekter wohl Welt der kleinen Affen heißen müsste). Dort erfuhren wir mehr über die Evolutionsgeschichte der Affen und den Unterschied zwischen Orang-Utans und Lisztaffen (abgesehen von der Größe). Abgesehen von den Siamangs und den Lisztaffen waren die Bewohner des Hauses sehr aktiv. Kattas und Varis hatten sogar die Möglichkeit die Außenanlage aufzusuchen, und das haben sie auch genutzt.
Mit den Siamangs beschäftigten wir uns gar nicht. Mit den Worten „Das sind die schlafenden Siamangs“ verließen wir die Kleine Welt der Affen und gingen ins Elefantenhaus.
Ich hätte mir etwas mehr über die Geschichte des Hauses gewünscht, aber wir bekamen nur Wissenswertes (aber nicht wirklich Interessantes oder Neues) über Elefanten und ihre Haltung. Das war der uninteressanteste Teil der Führung, natürlich auch der kürzere, dabei bietet das Haus (und seine Geschichte) so viel mehr.
Als Wahrzeichen des Zoos hätte es mehr Beachtung verdient.

Nach der Tierparkführung fuhren wir weiter zum SEA LIFE. Nachdem wir etwas früher dort waren spazierten wir noch durch den Olympiapark. Es war schon ziemlich dunkel, aber noch viele Jogger unterwegs. Ansonsten war nur in der Nähe des Olympiaturms mehr los (vermutlich wegen der Backstageführungen).
Die Führung durch das Sea Life war DAS Highlight dieser Nacht. Ich erwähne ja immer wieder, dass ich kein Freund der Sea Life Center bin (und doch besuche ich sie immer wieder, und bald habe ich auch alle deutschen Center gesehen …es ist nur noch eine Frage der Zeit).
Die Führung begann im Flossenzimmer, der Raum, in der Schulklassen auf ihren Rundgang vorbereitet wurden. Und wir wurden das auch.
Schön war, dass wir nur eine kleine Gruppe waren. Acht Personen machten sich auf die Geheimnisse des Sea Life zu ergründen … von der Isar, zur Donau über Schwarzes Meer zu Abstechern in tropische Gefilde und die Krakensonderausstellung.

Das Schöne an der Führung war die Einsamkeit. Oft sind die Sea Life Center überfüllt, so dass man kaum Spaß am Rundgang hat. Hinzu kommt der vorherrschende Lärm.
All das hatten wir nicht (wie bereits erwähnt wir waren nur zu acht, neun mit unserer Führerin). Wir gingen langsam den Rundgang entlang, lernten besondere Persönlichkeiten der Aquarien kennen, durften Tiere suchen, natürlich auch berühren (Im Berührungsbecken, wo sonst) und erfuhren einiges über die Bewohner des Centers.
Anderthalb Stunden vergingen wie im Flug. Es war nicht langweilig, die Gruppengröße und die Mitglieder haben gut harmoniert.
Wir sahen schlafende und aktive Fische, die Suppenschildkröte ganz aus der Nähe (allerdings nur von hinten und schlafend), erfuhren mehr über die Naturschutzaktivitäten des Münchner Sea Lifes und viel über Haie, von denen es 19 Arten in München zu sehen gibt. Die größten davon sind allerdings auch nur zwei Meter lang (aber damit immerhin die größten Bewohner des Münchener Sea Lifes.

Am 14. September 2018 findet die Nacht der Umwelt 2018 statt.

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