Eigentlich hatte ich geplant einen Beitrag über Terrorvögel zu schreiben … irgendwann mache ich das auch, aber schon der erste Satz hat mich dann vom Thema abgebracht:
Meinen ersten Terrorvogel traf ich in dem Film „Reise in die Urwelt“ von Karel Zeman … Und dann schwelgte ich in Erinnerungen und deshalb geht es nicht um Terrorvögel sondern um einen Film aus dem Jahr 1955.
REISE IN DIE URWELT hat mich schon als Kind fasziniert. Es war ein Film, den ich öfter im Schulunterricht zu sehen bekam und selbst später als Jugendlicher hat er nichts von seiner Faszination verloren. Ich bin in den späten 70ern/frühen 80ern in die Schule gegangen, da war der Film schon alt, hat mich aber durch seine Machart und seine Thematik (erstere ungewöhnlich und letztere nicht auf dem aktuellen Stand der Forschung).
Vom Film wurde 1966 eine US-amerikanische Version mit dem Namen: Journey to the Beginning of Time (Reise zum Beginn der Zeit) angefertigt. Unter der Regie von Fred Ladd entstand nach dem Drehbuch von William Cayton eine zusätzliche Anfangsszene und für das Ende des Films wurde ebenfalls eine zusätzliche Szene gedreht. In diesen Szenen besuchen vier amerikanische Jungen, die ähnlich aussehen wie die originalen tschechischen Darsteller, eine Dinosaurierausstellung im American Museum of Natural History. Erinnert ein bisschen an Godzilla ….
Der Film vermittelt Einblicke in die Entwicklungsgeschichte der Erde auf dem zeitgenössischen Stand der Paläontologie der 1950er-Jahre. Als Tricktechnik zur Erschaffung der Dinosaurier und anderer prähistorischer Tiere (nicht nur der Terrorvogel) wurden unter anderem Stop-Motion sowie Zeichentrickeffekte eingesetzt. Über die Entstehung des Films wurde auch eine Dokumentation gedreht.
Die Darstellung der urzeitlichen Natur, insbesondere der Tiere, orientierte sich weitgehend an den Vorbildern der wissenschaftlichen Illustrationen von Zdeněk Burian.
Die Handlung:
Die vier Jungen Petr, Jirka, Toník und Jenda machen sich Gedanken über einen versteinerten Trilobiten, den einer von ihnen in der Nähe einer Höhle gefunden hat. Der Jüngste der Gruppe würde gerne ein derartiges Tier in seiner natürlichen Umgebung beobachten. Doch er hat keine Vorstellung von den Zeiträumen, die zwischen der Gegenwart und dem Erdaltertum liegen. Deshalb wollen die drei älteren Jungen mit ihm eine Reise zurück in die Erdgeschichte unternehmen.
Mit einem Ruderboot folgen sie einem Fluss in eine Höhle. Der Fluss symbolisiert im Film den Strom der Zeit, und auf diese Weise gelangen sie zunächst in die letzte Eiszeit. Je weiter sie den Fluss hinabfahren, desto tiefer dringen sie in die Vergangenheit des Planeten Erde ein. Das nächste Ziel der Expedition ist das Tertiär, und danach erleben die vier Jungen eine spannende Fahrt durch das Erdmittelalter. In jeder Zeitepoche treffen sie auf die verschiedensten Tiere und Pflanzen und haben dabei auch einige gefährliche Begegnungen mit räuberischen Lebensformen zu bestehen. Nach einem Zwischenstopp in den Steinkohlenwäldern des Karbon stehen sie schließlich am Ende ihrer Erkundungstour im Silur an der Küste eines urzeitlichen Meeres, wo sie tatsächlich einen lebenden Trilobiten entdecken.
Das darf man nicht unbedingt hinterfragen, muss man auch nicht … der Film, der 1955 bei den Filmfestspielen von Venedig den Preis für den besten Kinderfilm erhielt, versucht Wissen zu vermitteln, auch wenn heutzutage der Unterhaltungswert im Vordergrund stehen dürfte und die Wissensvermittlung höchstens aus historischen Blickwinkeln gesehen werden darf.
Zu sehen sind übrigens Wollhaarmammut, ein Megaloceros-Geweih, Wollnashorn, Deinotherium, Honanotherium, Smilodon, Uintatherium, Phorusrhacos (der Terrorvogel, um den es eigentlich gehen sollte bevor ich mich ablenken lies), Pteranodon, Styracosaurus, Stegosaurus, Edmontosaurus (bezeichnet als Trachodon), Brontosaurus, Ceratosaurus (bezeichnet als Tyrannosaurus rex), Meganeura, zwei unbekannte Amphibien und ein Trilobit.
Karel Zeman zählt zusammen mit Hermína Týrlová und Jiří Trnka zu den Begründern des tschechischen animierten Films. Nicht vergleichbar mit heutigen Filmen haben diese jedoch etwas als faszinierendes zu bezeichnendes. Ungewöhnlich in der Machart, aber dem Charme erliegt man schnell… liegt bei mir vielleicht auch daran, dass sich darunter einige Jules Verne-Verfilmungen befinden.
Zdeněk Michael František Burian war ein tschechischer Zeichner und Grafiker und wurde vor allem durch seine Illustrationen von Büchern über prähistorische Tiere und Menschen international bekannt.