Karsten Brensing: Die Sprache der Tiere (Rezension)

Das neue Buch von Bestseller-Autor Karsten Brensing („Das Mysterium der Tiere“)!
Mit Tieren sprechen: Geht das? Ist es wirklich möglich, die uralte Menschheitssehnsucht, dass Mensch und Tier einander verstehen, zu verwirklichen? Karsten Brensing kennt die Antwort, und seit wir wissen, dass Meisen in Sätzen reden, Delfine eine komplizierte Grammatik sicher anwenden können und manche Tierarten 300 und mehr Vokabeln beherrschen, erscheint fast alles möglich. Jede Form der Kommunikation ist abhängig vom Kontext. Wenn ich einem Wildschwein im Wald begegne, werde ich mit ihm anders kommunizieren als mit einer Katze auf meinem Schoß, und Menschen in Indien kommunizieren mit einer heiligen Kuh anders als ein deutscher Milchbauer mit seinen Rindern im Stall. Dieses Buch entführt in das breite Spektrum des menschlichen Umgangs mit Tieren. Anhand unzähliger Beispiele erleben wir wir tierisches als auch menschliches Verhalten und Kommunizieren. Dabei wird die Vermenschlichung von Tieren zu einem wichtigen Werkzeug. Nach der Lektüre dieses Buches werden Sie Tiere besser verstehen, und wenn Sie richtig kommunizieren, werden Sie auch besser verstanden. Die Zeiten der brutalen Ausbeutung unserer tierischen Mitbewohner dieses Erdballs müssen vorbei sein, die Zeiten eines fairen Miteinanders müssen beginnen. Warum? Weil wir es heute besser wissen!

Dr. Karsten Brensing ist Meeresbiologe und Verhaltensforscher. Er hat Forschungsprojekte in Florida und Israel durchgeführt und war 10 Jahre der wissenschaftliche Leiter des Deutschlandbüros der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDC. Und er schreibt Bestseller (so wird gesagt) von denen ich noch keinen gelesen habe.
An „Die Sprache der Tiere“ bin ich mit gemischten Gefühlen herangegangen, denn auf der einen Seite interessierte mich das Thema, auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher, was ich von Büchern halten soll, die von Tierschützern geschrieben werden. Oft hat das für mich einen faden Beigeschmack (wie etwa hier).
Aber man muss für alles offen sein und wie bereits erwähnt interessierte mich das Thema. Und ich wurde nur in einem enttäuscht:
Der Autor erwähnt meines Erachtens zu oft seine eigenen Bücher. Ob das eine beabsichtigte Werbemaßnahme darstellt kann ich nicht beurteilen, ich fand es störend… „Dieses und jenes habe ich in meinem vorangegangenen Werk bereits ausführlich beschrieben, deswegen nur eine kurze Zusammenfassung …“ (das ist nicht wörtlich wiedergegeben, aber es gibt zahlreiche ähnliche Passagen im Buch).
Abgesehen davon ist das Buch absolut empfehlenswert. Für manche Menschen, die bereits mit Hunden, Katzen …. zusammenleben mag einiges nicht neu sein, anderes vielleicht schon und auch der allein lebende Mensch wird mehr über die Verständigung der Tiere untereinander und der Kommunikation Tier/Mensch erfahren.
Nebenbei wird mit dem Mythos der funktionierenden Delphintherapie aufgeräumt und der Leinenzwang von Haushunden hinterfragt. In manchen Belangen ist das Buch vielleicht etwas zu wissenschaftlich und für den Laien nicht nachvollziehbar, zumindest in den ersten Kapiteln, aber nach und nach wächst auch das Verständnis (nicht nur für das Tier).
Ich werde zwar nach der Lektüre dieses Buchs nicht die direkte Begegnung mit Löwen oder Weißen Haien suchen, aber immerhin fühle ich mich in einigen meiner eigenen Erkenntnissen bestätigt.
Lesenswert ist das Buch auch deshalb, weil uns ein Spiegel vorgehalten wird.
Was mensch kann muss tier auch können, um Ernst genommen zu werden. Aber was tier kann (und das ist mehr als der Mensch erahnt) muss mensch nicht können … Nun ja die Krone der Schöpfung und so.

Das Buch liest sich angenehm und der erhobene, drohende Zeigefinger bleibt aus (und trotzdem wird zum Nachdenken angeregt).

(Rezensionsexemplar)

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