Hanna Bjørgaas unternimmt eine spezielle Expedition: Ein Jahr lang geht sie in Oslo mit Fernglas, Lupe und Skizzenbuch vor die Tür, schaut, horcht, riecht, befragt Profis – und lässt sich immer wieder aufs Neue von deren Begeisterung mitreißen. Sehr unterhaltsam und gespickt mit neuesten Forschungsergebnissen erzählt sie über uns eigentlich vertraute Lebewesen: Krähen, Amseln, Möwen, Ameisen (die plötzlich in ihrer Küche auftauchen), Fledermäuse, Sperlinge, Lindenbäume (als Urpflanzen nach der letzten Eiszeit), Flechten und die bizarre Mikrowelt des Erdreichs. Wie schaffen es Tiere und Pflanzen, sich an die besonderen Herausforderungen der „Felsenlandschaft Stadt“ anzupassen – mit den schnellen technischen Entwicklungen und sich immer wieder ändernden Nahrungsangeboten? Wie unterstützen sie sich gegenseitig und wie wehren sie sich gegen Konkurrenten und gegen die Einengung ihrer Lebensräume? Entstanden ist ein Tagebuch voller Entdeckungs- und Lebensfreude, das Lust macht auf die Wildnis in allernächster Umgebung.
Auf den ersten Blick scheint eine Stadt grau und leblos zu sein, sieht man von den hunderten/tausenden Menschen auf den Straßen. Aber dann auf den zweiten Blick sieht man mehr. Vögel, Insekten und … fast unsichtbar: Pflanzen. Hanna Bjørgaas beginnt DAS GEHEIME LEBEN IN DER STADT mit Pinguinen, nur um dann selbst und den Leser damit zu überraschen, dass es faszinierende Lebewesen in direkter Nachbarschaft gibt. Man muss nur hinsehen.
Das Buch ist in Monate und Themen aufgeteilt, wunderschöne Illustrationen stimmen auf die nachfolgenden Seiten ein. Es geht um Vögel, Ameisen, Pilze, Bäume … alles was man in einer Stadt finden kann. Bjørgaas besucht Experten und wirft mit diesen einen genauen Blick auf die Natur in der Stadt.
Verständlich geschrieben und informativ. Ein Buch, das Wissen für den Alltag vermittelt. Nur … und das kann man als aber sehen … es scheint gerade sehr modern zu sein, mit Hilfe von Nature Writing dem Leser die nähere Umgebung nahezubringen. Da gibt es Josef R. Reichholfs STADTNATUR oder Schreibers Naturarium von Jasmin Schreiber. Die Natur in der Stadt ist interessant, aber auch übersichtlich, soweit es die entsprechenden Bücher anbelangt. Man bekommt einen Überblick über die Lebewesen um uns, aber kennt man eines der Bücher, dann ist es nicht notwendig die anderen zu kennen, im Großen und Ganzen sind die Inhalte identisch, nur wie das Wissen verbreitet wird ist anders.
Das geheime Leben in der Stadt ist kein schlechtes Buch, hat mein Wissen aber nicht vertieft. Hanna Bjørgaas hat einen angenehmen Stil und ihre Reise durch das Jahr und die Stadt ist kurzweilig, aber wenn man nichts Neues erfährt, liest es sich natürlich anders als wenn man mit großem Staunen jede einzelne Seite betrachtet und immer wieder neues entdeckt (auch wenn vieles im Verborgenen ist und nur mit Hilfsmitteln sichtbar wird)
Empfehlenswert für diejenigen, die sich für die Natur in der Stadt interessieren, sofern sie sich mit der Thematik noch nicht auseinandergesetzt haben.
(Rezensiosexemplar)