Frida Nilsson: Martin & Jack (Rezension)

Martin hat einen einzigen großen Traum: endlich seinen Vater zu finden. Als der alte Hund Jack vom Hof gejagt wird, auf dem Martin bei einem hartherzigen Bauern lebt, beschließt der Junge, Jack zu folgen. Denn der Hund ist der Einzige, der Martin vielleicht zu seinem Vater führen kann. Und er weiß so einiges von der Welt, im Gegensatz zu Martin, der den Hof noch nie verlassen hat und nicht mal lesen kann. Eine abenteuerliche Reise beginnt. Weitere Gefährten schließen sich ihnen an. Doch dann stellt sich heraus, dass sie verfolgt werden …
Martin & Jack klingt nach einem unterhaltsamen Roadtrip mit interessanten und auch skurrilen Charakteren, also ein Buch, das ganz nach meinem Geschmack ist. Nur … so ganz begeistern konnte mich das Buch nicht. Die Idee dahinter ist gut und auch einige Charaktere werden gut beschrieben, wenn da nicht das Problem wäre, dass die Hunde hier mehr wie Menschen beschrieben werden und so der Beigeschmack einer Zweiklassengesellschaft entsteht. Hunde tragen Kleider, Hunde schlafen in Betten und machen im Großen und Ganzen das, was Menschen machen. Und sprechen können sie auch. Das mag noch tolerierbar sein, wirkt aber seltsam und ist gewöhnungsbedürftig. Gewöhnt habe ich mich daran jedoch nicht. Ein anderes Problem hatte ich mit Martin. Martin ist neun, aber er wirkt älter auf mich. Manches weißt auf einen neunjährigen Jungen hin, aber das, was er sagt klingt oft reifer. Da macht die Geschichte etwas kaputt.
Es ist ein Kinderbuch, und da macht man sich vielleicht keine großen Gedanken über Zeitungslesende oder Autofahrende Hunde gibt. Meine Fantasie verträgt viel und ich habe auch kein Problem mit vermenschlichten Tieren als Protagonisten, aber hier funktioniert es nicht. Hinzu kommt die geradlinige Erzählweise, die man bei einem Kinderbuch erwarten kann, aber auch dafür sorgt, dass die Spannung auf der Strecke bleibt.
Frida Nilsson hat einige gute Ideen, aber die Umsetzung ist in meinen Augen nicht gelungen. Sprechende Hunde ja, aber wenn sie rauchen, Zeitung lesen oder Diskussionen mit Menschen führen, dann wäre eine gewisse Augenhöhe zwischen Mensch und Hund wünschenswert. Das hat gefehlt und hinterließ einen bitteren Beigeschmack.

(Rezensionsexemplar)

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