Finn-Ole Heinrich/Dita Zipfel: Aali muss los (Rezension)

Aali hat fast sein ganzes Leben in einem sehr schönen Kanal verbracht, gemeinsam mit seinem Freund Frank hat er glücklich seine Runden gedreht. Doch plötzlich wird Aali klar, dass er sich verwandelt, dass er sich verabschieden und den Sprung in neue Gewässer wagen muss: Eine lange, aufregende und abenteuerreiche Reise beginnt. Es ist eine Geschichte über eines der ältesten Geheimnisse des Meeres: die rätselhafte Wanderung der Aale. Aber auch über den Mut, seinem Herzen zu folgen, über eine ungewöhnliche Freundschaft, und darüber, warum es im Leben Momente gibt, in denen man seiner inneren Stimme vertrauen muss. Poetisch und voller Humor führen uns Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich in die verborgenen Welten der Ozeane. Ihr warmherziger, kluger Erzählton macht die jahrmillionenalte Wanderung der Aale für junge Leser*innen erfahrbar und zeigt, wie kostbar und schützenswert diese Naturräume sind. Die Illustratorin Nele Brönner setzt diese außergewöhnliche Geschichte in Bilder um, die das Buch zu einem künstlerischen Gesamtwerk machen ― und zu einer Einladung, die Wunder der Natur mit neuen Augen zu sehen.
Der Flussaal beginnt sein Leben im fernen Sargassomeer, wo winzige, weidenblattförmige Larven schlüpfen. Mit Meeresströmungen treiben sie jahrelang Richtung Europa. An den Küsten verwandeln sie sich in durchsichtige Glasaale, wandern in Flüsse und Seen und entwickeln sich dort zu Gelbaalen. Jahrzehntelang leben sie im Süßwasser, wachsen und lagern Fettreserven. Schließlich verändert sich ihr Körper: aus Gelbaalen werden silbrig glänzende Blankaal-Wanderer. Sie verlassen die Flüsse, schwimmen tausende Kilometer zurück ins Sargassomeer, um dort zu laichen – ein einziges Mal. Danach sterben sie, und der geheimnisvolle Zyklus beginnt von Neuem.
In AALI MUSS LOSS wird nun diese Reise eines Aals (von Europa zum Sargassomeer) kindgerecht erzählt. Dabei werden Naturbeschreibungen mit existenziellen Themen wie Mut, Veränderung, Freundschaft und das Vertrauen in die eigene innere Stimme kombiniert.
Die Geschichte ist warmherzig und zugleich leicht verspielt. Die Wanderung der Aale, noch immer ein großes Mysterium, wird hier verständlich und emotional vermittelt. Dabei bleibt die Naturwissenschaft im Hintergrund, ohne belehrend zu wirken, auch wenn sie nicht ganz fern bleibt. Mag die Geschichte manchmal sehr kindgerecht sein (Freundschaften zwischen Aalen und anderen Tieren sind wohl eher unwahrscheinlich, und Seehunde sind für manche Lebewesen nicht weniger gefährliche Jäger wie Orcas ..), so nimmt hin und wieder auch die (echte) Wissenschaft einen kleinen Platz ein, um Zusammenhänge zu erklären, die nicht in die Geschichte von Aali passen.
Nele Brönner unterstützt die Geschichte mit ihren Bildern, die manchmal auch etwas psychedelisch wirken. Auf jeden Fall ist es bunt. Und Geschmackssache ist es auch, mir gefallen die Bilder nicht.
Das Buch wird laut Verlag für Kinder von etwa 4 bis 11 Jahren empfohlen, könnte für jüngere Leser aber vielleicht durch den poetischen Stil etwas anspruchsvoll sein. Aber … man sollte sich als Elternteil nie zu schade sein, einen Blick in die Bücher des Nachwuchses zu werfen und vielleicht zusammen mit diesem Aalis Welt ergründen.
Die Geschichte ist eher ruhig und reflektiv angelegt, die aber auch zum Nachdenken anregt.
Allerdings hat mich das Buch etwas ratlos zurück gelassen, da ich nicht weiß wie es einzuordnen ist: Als Wissenschaftsbuch ist es zu wenig wissenschaftlich und als Kinderbuch, das unterhalten soll, ist die Geschichte zu geradlinig, wenig spannend und irgendwie banal…. ein Fisch schwimmt von A nach B… da hätte man mehr daraus machen können, auch unter Einbeziehung der Wissenschaft. Kein Aal wird sich mit Robben oder Krabben anfreunden (und umgekehrt, auch wenn ich mich eines Besseren belehren lasse).
AALI MUSS LOS, war nicht das was ich erwartet habe. Eine nette Geschichte in grüngelb. Muss man nicht gelesen haben, muss man nicht verschenken. Eigentlich kann man gut damit leben, das Buch nicht zu lesen. Kindgerechte Tiergeschichten gibt es auch in spannend.

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(Rezensionsexemplar)

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