Dorothée Brüne: Die Herrin der Ratten (Rezension)

Ratten suchen den an Schlössern reichen Ort Potsdam auf. Sie haben es auf die Kleinsten der Bewohner abgesehen. Die Pest breitet sich unter ihnen aus. Als dann auch noch der Geist eines ehemaligen Konkurrenten Lennés, des berühmten königlichen Hofgärtners, wieder aufersteht und im Verbund mit einer Erbin des Hauses der Hohenzollern fordert, in eines der heimischen Schlösser einziehen zu dürfen, steht es immer schlechter um die Bewohner Potsdams. Charlotte (Kindergärtnerin und Harfenistin) versucht gemeinsam mit dem ältesten Sohn des Oberbürgermeisters (Quirin) die Stadt vor dem feudalen Untergang zu retten. Unterhaltsam, gruselig und zum Nachdenken anregend über Demokratie und die Grenzen eines naturwissenschaftlichen Weltbildes
Ganz nett … kann man lesen, muss man aber nicht. Über die Qualität des Buchs und des Layouts werde ich mich nicht äußern. Bei Selfpublishern gibt es große Unterschiede, aber das sollte hinlänglich bekannt sein und ist eher eine allgemeine Anmerkung.
Meistens scheint es sich aber zu lohnen bei SP auf das ebook zurück zu greifen, da fallen diverse Herstellungsmängel nicht auf (weil nicht vorhanden) und auch die Abnutzungserscheinungen sind nicht zu sehen (weil nicht vorhanden). Aber ich weiche vom Thema ab (und will damit auch nicht sagen, dass sich das mir vorliegende Buch nach dem Lesen in Wohlgefallen aufgelöst hat (habe ich bei anderen aber schon erlebt).
Zurück zu DIE HERRIN DER RATTEN (und dem Anfang).
Erzählt wird eine nette Geschichte, die leider tatsächlich nur nett ist, denn es wird viel Potential verschwendet. So plätschert die Handlung vor sich hin und man erwartet immer mehr, wird aber in vieler Hinsicht enttäuscht.
Ratten und Zombies … beliebte Horrorthemen, die mal gut, mal weniger gut in die Tat umgesetzt wird. Ich gebe zu, dass mir die Ratten und die Zombies gefallen haben, andere Aspekte nicht unbedingt (wie etwa die Entstehung des Rattenhybriden und die Verwendung der Bisamratten). Aber wie gesagt: Es wurde viel Potential verschwendet, denn aus den Ratten hätte man viel mehr machen können (und es gibt Andeutungen/Anmerkungen, die mir gefallen haben, die aber nicht weiter verfolgt wurden). Ein bisschen mehr Ratten hätten nicht geschadet.
Die Untotenthematik hat mir gefallen, zumal es nicht um klassische hirnfressende, hirnlose Zombies geht, sondern um ein einzelnes Wesen (aber eben nicht mehr lebendig, aber auch nicht so verwest wie es Zomies sind).
Die menschlichen Hauptpersonen Quirin, Charlotte und Amalia haben mir gut gefallen, vor allem die Entwicklung, die Amalia durchmacht.
Aber das ist zu wenig … DIE HERRIN DER RATTEN will viel, kratzt aber nur an der Oberfläche guter Ideen und ist zu schnell vorbei.
Es wird etwas Spannung angedeutet, aber es ist nicht gruselig und eine Liebesgeschichte wird auch nur angedeutet.
Wie gesagt: Ganz nett … aber … es gibt bessere Rattenschocker.

Dorothée Brüne (geb. 1964 in Ratingen/ NRW), Dr. phil., Mutter und Ehefrau, lebt in Potsdam und betreibt dort die Wortweberei als Autorin von Romanen und Drehbüchern. Daneben ist sie als Wegbegleiterin (Coach und Psychomagie) tätig. Mehr zur Autorin (und ihren Werken) gibt es hier.

(Rezensionsexemplar)

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