Deutsches Meeresmuseum

Das Deutsche Meeresmuseum, auch Museum für Meereskunde und Fischerei, Aquarium, in Stralsund ist ein Museum, in dem überwiegend maritime und meereskundliche Ausstellungen gezeigt werden. Es ist das Haupthaus der Stiftung Deutsches Meeresmuseum; daneben gibt es drei weitere Standorte der Stiftung, das Ozeaneum, das Nautineum auf der Insel Dänholm (zwischen Stralsund und Rügen) und das Natureum am Darßer Ort.

Aquarium im Deutschen Meeresmuseum

Aquarium im Deutschen Meeresmuseum

Das Haupthaus befindet sich in der Halle der ehemaligen Katharinenkirche. Das Meeresmuseum bietet in zahlreichen Ausstellungen Informationen zur Fischerei, zum Umwelt- und Meeresschutz, zur Meeres- und Ozeanforschung, zu Flora und Fauna des Ostseeraumes sowie in knapp 50 Aquarien über 600 lebende Meerestiere, darunter drei Arten an Meeresschildkröten und tropische Korallenfische.
Das Museum im Katharinenkloster wurde am 24. Juni 1951 als Natur-Museum von seinem Gründer Otto Dibbelt eröffnet. Zu sehen waren Terrarien mit heimischen Amphibien und Reptilien sowie Aquarien mit Tieren aus der Ostsee und den Bodden.
Ab 1957 wurde das Natur-Museum zum Museum für Meereskunde und Fischerei umgestaltet und wesentlich erweitert. Sonnfried Streicher als Nachfolger des Museumsgründers Otto Dibbelt konzipiert und leitet den Umbau. Im Jahr 1958 wurde das Museum Bezirksnaturkundemuseum und ab 1965 meeresbiologische Ausstellungen aufgebaut. Im Jahr 1966 wurde das Museum in „Meereskundliches Museum Stralsund“ umbenannt und 1968 erste Teile des Meeresaquariums im Keller aufgebaut. Die ehemalige Klosterkirche wurde in den Jahren 1972 bis 1974 generalinstandgesetzt und zur Ausstellungshalle umgebaut und stählernes Strebewerk eingezogen, welches in der Halle Etagen schafft. Im Jahr 1974 wurde das „Meeresmuseum – Museum für Meereskunde und Fischerei“ eröffnet und 1975 die Meeresaquarien in der Katharinenhalle. Zur 750-Jahr-Feier der Gründung der Stadt Stralsund wurde im Jahr 1984 der Erweiterungstrakt des Meeresaquariums mit einem 50.000 Liter und einem 30.000 Liter fassenden Aquarium eröffnet.
Das Dachgeschoss wurde im Jahr 1986 ausgebaut und beherbergt fortan das Depot für die wissenschaftlichen Sammlungen des Museums. Der erste Teil der Ausstellung Mensch und Meer im Obergeschoss wurde im Jahr 1989 eröffnet. Im selben Jahr wurde ein Besucherraum mit 15 Aquarien sowie das Museumscafé eröffnet und der Erweiterungsbau für die Aquarientechnik fertiggestellt. Am 4. November 1993 wurde die Ostseeabteilung im Meeresaquarium wiedereröffnet.
Das bis dahin städtische Meeresmuseum wurde 1993/1994 in die „Stiftung Deutsches Museum für Meereskunde und Fischerei“ überführt.
Im Jahr 1995 wurde eine wissenschaftliche Versuchs- und Zuchtanlage gebaut und die Präparationswerkstätten wurden modernisiert. Im selben Jahr übernahm Harald Benke die Leitung des Museums. Die Stiftung wird im Oktober 1998 in „Deutsches Meeresmuseum, Museum für Meereskunde und Fischerei. Aquarium“ umbenannt.

Nördlicher Entenwal (Deutsches Meeresmuseum)

Nördlicher Entenwal (Deutsches Meeresmuseum)

Neben den Aquarien (und einigen Schmuckschildkröten) befinden sich im Museum auch zahlreiche Präparate.
Die Dauerausstellung „Wale“ befindet sich im ehemaligen Chor.
Ein 15 Meter langes, ca. 1000 Kilogramm schweres Skelett eines jungen Finnwales, der im Jahr 1825 an der Westküste Rügens strandete, bildet das Hauptstück der Ausstellung. Es hängt an der Decke. In einer Vitrine sind zudem Trockenpräparate der Luftröhre, der Blutgefäße und des Penis des Tieres ausgestellt.
Der an einer der Wände hängende Schädel stammt von einem 1851 bei Mukran gestrandeten, 7,50 Meter langen Schwertwal. An der anderen Wand ist das Skelett eines 1993 am Gellen gestrandeten, sieben Meter langen Nördlichen Entenwals aufgehängt. Ebenfalls zu sehen ist das Abgusspräparat eines Schweinswalweibchens mit Jungem sowie einer Gruppe von fünf Delfinen.

Besonders interessant (für einen Westdeutschen) war die Dauerausstellung“DDR-Fischerrei“.
Die Dauerausstellungist der Fischerei zwischen den Jahren 1949 und 1990 in der Deutschen Demokratischen Republik gewidmet. Anfang der 1970er Jahre aufgebaut, gründete die Ausstellung auf der Zusammenarbeit des Meeresmuseums mit dem VEB Kombinat Hochseefischerei Rostock, der als Sponsor die Entwicklung des Museums erst ermöglichte.
Die Ausstellung wurde nach 1990 mit Fördermitteln der Europäischen Union und des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen der „Gemeinschaftsinitiative PESCA“ neu gestaltet und befasst sich mit der „Entwicklung der weltweiten Seefischerei nach dem Zweiten Weltkrieg am Beispiel der Entwicklung der Küsten- und Hochseefischerei der DDR“; der Charakter der ursprünglichen Ausstellung blieb dabei weitgehend erhalten. Zur Ausstellung gehört der 17-Meter-Kutter SAS 95 „Adolph Reichwein“ auf dem Vorhof des Museums. Gezeigt wird die Geschichte vom schweren Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg über den Aufbau der DDR-Fangflotte in den 1950er Jahren mit der Kollektivierung der Küstenfischerei, dem Wandel der Fangfahrzeuge vom Seitenfänger zum Trawler, einem Heckfänger, und dem Einsatz von Fischfang- und Verarbeitungsschiffen aus DDR-eigener Produktion wie dem Atlantik-Supertrawler. Ein über vier Meter langes Modell des auf der Volkswerft Stralsund überwiegend für die Sowjetunion in mehr als 200 Stück gebauten „Atlantik-Supertrawlers“ sowie eine Übersicht über die Fischereifahrzeuge der DDR-Flotte vervollständigen diese Ausstellung. Methoden des Fischfangs wie der mittels Grundschleppnetz, pelagischem Netz, Jagernetz und Ringwaden werden anhand von Modellen erläutert. Echolot und früher verwendete Geräte zur Fischortung werden ebenso gezeigt wie die Produkte des Fischfangs: Konserven, Frischfisch und anderes.

Daneben bietet das Deutsche Meeresmuseum vier Dauerausstellungen: „Meereskunde und Meeresbiologie“, „DDR-Fischerei“, „Mensch und Meer“ und „Ostseeküste“. Dazu werden im nahe gelegenen Burmeister-Haus Informationen über Hermann Burmeister und seine Forschungen präsentiert. Sonderausstellungen und Wanderausstellungen ergänzen das museale Angebot.

Das Deutsche Meeresmuseum bietet eine gute Ergänzung zum Ozeaneum (oder umgekehrt). Beide Museen bieten einen guten Überblick zum Thema Meer und ergänzen sich hervorragend.
Inwieweit sich das Natureum und das Nautineum in dieses Konzept hineinpassen kann ich nicht sagen, da ich beide Außenstellen nicht besucht habe.
Alleine schon der ungewöhnliche Standort des Meeresmuseums ist einen Besuch wert. Wo kann man schon Wale (bzw. deren Skelette) in einem Kloster besichtigen.

Mehr zum Meeresmuseum findet man hier und hier (Zootierliste).

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