3. Zooreise 2015 – Tag 2: Zurück in die Steinzeit (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 10. April 2015)

„Selfi“ im Paläon

Der ursprüngliche Plan sah vor, auf den Brocken zu fahren. Das war ja auch der Grund der hinter der Anschaffung der HarzCard und der Reise steckte. Allerdings waren die Wetteraussichten nicht so berauschend und wir verschoben die Fahrt. Um es kurz zu machen: Wir haben jeden Tag überlegt, auf den Brocken zu fahren, es aber immer wieder verschoben, mit dem Endergebnis, dass wir noch einen HarzCard-Resttag haben und irgendwann in diesem Jahr erneut in den Harz fahren müssen/dürfen, um den Brocken doch noch zu befahren.
Als Alternative fuhren wir nach Schöningen, ins Paläon, zur Schlangenfarm in Schladen und ins Höhlenerlebniszentrum Iberger Tropfsteinhöhle. Und obwohl ich eigentlich nicht mehr hinwollte sind wir noch in den Tierpark Halberstadt.
Aber erst einmal alles der Reihe nach.

Schöningen ist eine Stadt im Landkreis Helmstedt am Höhenzug Elm. Sie liegt etwa elf Kilometer südwestlich der niedersächsischen Kreisstadt Helmstedt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.
Das Gebiet um Schöningen war bereits in der Altsteinzeit besiedelt. Am Rande des Braunkohlentagebaus von Schöningen wurden 1995 die über 300.000 Jahre alten „Schöninger Speere“ gefunden. Diese altsteinzeitlichen Wurfgeräte sind die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen überhaupt. Sie belegen, dass Menschen schon zu dieser Zeit Großwildjagd betrieben haben.
Das paläon, auch als paläon – Forschungs- und Erlebniszentrum Schöninger Speere bezeichnet, ist ein Besucherzentrum und Museum, das ausschließlich für die Ausstellung der acht Schöninger Speere und die Darbietung der Lebensverhältnisse zu deren Entstehungszeit errichtet wurde. Es wurde am 24. Juni 2013 durch den Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil eröffnet und der Öffentlichkeit übergeben.

Noch bis zum 12. April (also bis einschließlich Sonntag) ist noch die Sonderausstellung „Bilder im Dunkeln – Höhlenkunst der Eiszeit“ zu sehen. Am Eingang des Museums erhält man Taschenlampen, mit denen man die Bilder(im Dunklen) sichtbar machen kann.
Zu entdecken ist eine Auswahl an atemberaubenden Aufnahmen aus französischen und spanischen Höhlen, die für die Öffentlichkeit kaum zugänglich sind. Fotograf und Bühnenbildner Heinrich Wendel begab sich von 1964 bis 1977 auf Reisen und dokumentierte die prähistorischen Kunstwerke von über 50 Höhlenfundstellen – ein Privileg, das nur wenigen Wissenschaftlern vorbehalten ist.
Ein weiteres Highlight (neben Hamlet, der durchaus für Gesprächsstoff sorgte … aber das wäre nicht jugendfrei und bleibt der Fantasie des Lesers überlassen) war das Besucherlabor, das Besucher dazu auffordert, selbst als Archäologe/Paläontologe tätig zu werden. Und das ist nicht nur ein Spaß für Kinder.
Die Speere, deren archäologischen Wert ich nicht in Frage stellen will, gehören allerdings zum weniger interessanten Teil des Museums.

Danach fuhren wir in die Schlangenfarm in Schladen, wo wir noch die letzten (unspektakulären) Minuten einer Vorführung miterleben konnten. Berühmt wurde Jürgen Hergert, der Betreiber der Schlangenfarm unter anderem durch seinen zweimaligen Weltrekord im Schlangen-Sit-in. In Schladen lebte er 90 Tage, in Florida (USA) 100 Tage, auf engstem Raum mit Giftschlangen. Ich habe von Weltrekorden dieser Art noch nie gehört, aber erstens hat das nichts zu sagen und zweitens sind diese auch schon länger her. Neuere Weltrekordversuche gab es nicht. Trotzdem waren es vor allem die Weltrekorde, das Schlangen-Sit-in an sich und heimische Schlangen die Hauptthemen der anschließenden kurzen Fragerunde.
Nachdem die Fragerei beendet war sahen wir uns noch die eigentliche Schlangenfarm an. Begeistert war ich nicht. Ich bin ja an sich nicht so der große Reptilienfreund, kann mich aber doch begeistern lassen, aber regungslose Giftschlangen, ein Leistenkrokodil und Piranhas haben mich eher kalt gelassen. Reptilienpräsentation habe ich schon spannender erlebt.
Nach Schladen fuhren wir in das Höhlenerlebniszentrum Iberger Tropfsteinhöhle in Bad Grund.

Der begehbare Teil der Höhle ist 123 Meter lang. Mit dem 78 Meter langen Hauptmann-Spatzier-Stollen, der Grube Gelber Stieg und der Oskar-Klingebiel-Grotte kommt die Höhle auf eine Gesamtlänge von 300 Metern. Die Iberger Tropfsteinhöhle und die weiteren im Iberg bekannten Höhlen sind Korrosionshöhlen, und zwar meistens der seltene Typ der Verwitterungshöhle. Bisher sind etwa 100 Höhlen im Iberg bekannt, von denen die Iberger Tropfsteinhöhle eine der größten ist.
Die Höhle entdeckten um 1500 vermutlich Bergleute, die nach eingelagertem Brauneisenerz suchten, das nach archäologischen Befunden seit etwa 600 vor Christus am und im Iberg geschürft wurde. Die erste Beschreibung von 1737 schildert eine Höhlenbefahrung des Wolfenbüttler Arztes und Naturforschers Franz Ernst Brückmann am 30. März 1723. Im Jahr 1874 wurden Wege und Treppen angelegt und die Schauhöhle konnte über vorerst einen Zugang ihren Betrieb aufnehmen. Ein späterer Stollen, der Hauptmann-Spatzier-Stollen, aufgefahren in den Jahren 1910 und 1911, wurde zum neuen Eingang. Dieser Stollen schnitt außer der Haupthöhle zwei weitere natürliche Hohlräume an, ein wahrscheinlich im 16. Jahrhundert ausgeräumtes Brauneisenerzlager im ehemaligen Eisenerzbergwerk ‚Gelber Stieg und die so genannte Oskar-Klingebiel-Grotte mit sehr ausgeprägten Deckenkolken.
Die elektrische Beleuchtung wurde 1912 eingerichtet, im Jahre 1935 und in den 1950er-Jahren erweitert und im Dezember 1972 erneuert. Am 13. Februar 2013 wurde die Beleuchtungsanlage durch Leuchtdioden ersetzt. Die Kosten, die der Landkreis Osterode am Harz trug, beliefen sich auf etwa 100.000 Euro. Sämtliche Teile der alten Beleuchtungsanlage, wie Kabel, Schaltkästen und Haken wurden entfernt.

Ich habe ja schon einige Höhlen gesehen (vor allem im letzten Jahr, und auch 2015 standen und stehen einige Höhlenbesichtigungen auf dem Programm), aber bisher hat mich noch keine dieser Tropfsteinhöhlen begeistert (inzwischen hat sich das geändert, aber dazu komme ich zu einem späteren Zeitpunkt meines Reiseberichts) und auch die Iberger Tropfsteinhöhle ist aus meiner Sicht zwar interessant, aber nichts, was einen WOW-Effekt auslösen würde. Auch die beiden Museen sind ganz nett, aber man versäumt nicht viel, wenn man sie nicht besucht.
Aber vielleicht mag das für jemanden, der noch keine Tropfsteinhöhle gesehen hat anders sein. Vermutlich stummpfe ich einfach ab. Abgesehen davon ist alles unter Tage langweilig, im Vergleich zur Barbarossahöhle (siehe hier). Aber auch das spiegelt nur meine eigene Meinung wieder.
Obwohl das Fotografieren wegen der empfindlichen Fledermäuse nicht gestattet war, haben wir auch keine zu Gesicht bekommen. Bisher habe ich auch noch keine Fledermaus irgendwo unter Tage gesehen (aber auch das würde sich im Rahmen der Reise ändern).

Nach dem Höhlenerlebnis Iberg fuhren wir nach Halberstadt in den Tierpark, nachdem dieser meinen Informationen zufolge um 19 Uhr schließen würde. Diese Informationen hatten wohl auch andere, denn als wir um halb fünf vor dem Eingang standen, waren wir nicht die einzigen, die noch hineinwollten. Und ich hatte nicht den Eindruck, dass die anderen Besucher noch kurz vor Schluss hineinhuschen wollten. Nicht, wenn man Kinder dabei hat.
Außerdem hatte ich den Eindruck, dass sich einige Personen Zutritt zum Tierpark verschafften ohne zu zahlen. Aber das ist in Halberstadt nicht so schwer und vermutlich kein Einzelfall…aber ich kann mich auch getäuscht haben.
Offizielle Schließzeit des Tierparks war 17.00 Uhr, aber wir waren etwas länger drinnen. Aber Halberstadt hat keinen großen Zoo, viele Gehege sind leer und so ist man auch relativ schnell durch.

Restaurant Schwejk

Nachdem wir (wie eigentlich üblich bei unseren Reisen) nur gefrühstückt hatten suchten wir uns ein nettes Lokal in Halberstadt. Bei unserer ersten Wahl (einem chinesisch-mongolischen Restaurant) bekamen wir keinen Platz mehr, deswegen wählten wir ein anderes Restaurant, das auch einer ganz anderen Küche zugeordnet war. Statt einem chinesischen Buffet aßen wir Böhmische Knödel im Restaurant Schweijk.

Paläon
Schlangenfarm Schladen
Höhlenerlebniszentrum Iberger Tropfsteinhöhle
Tierpark Halberstadt

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