Zoopresseschau

NaturZoo Rheine 01.08.2025
Rückendeckung aus Rheine für Nürnberg – Warum wir für nachhaltigen Artenschutz auch unbequeme Wege gehen müssen
Der NaturZoo Rheine unterstützt das Vorgehen des Tiergartens Nürnberg in der aktuellen Debatte um Populationsmanagement und Tiertötungen – nicht trotz, sondern weil wir Wildtiere lieben. Zoos haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zu bedeutenden Kompetenzzentren für Artenschutz, Bildung und Forschung entwickelt. In einer Welt, in der Biodiversität in rasantem Tempo verloren geht und natürliche Lebensräume zunehmend zerstört werden, tragen Zoos eine immense Verantwortung: Sie sichern das Überleben bedrohter Arten – innerhalb und außerhalb ihrer natürlichen Lebensräume. Doch erfolgreicher Artenschutz verlangt Konsequenz, Fachwissen – und manchmal auch Entscheidungen, die emotional herausfordern. Nachhaltiges Populationsmanagement ist keine Option, sondern Pflicht In europäischen Zoos leben heute Tierpopulationen, die so stabil, genetisch vielfältig und vermehrungsfähig sind, dass wir uns mit Herausforderungen konfrontiert sehen, die vor wenigen Jahrzehnten undenkbar waren. Dies ist eine gute Nachricht: Es zeigt, dass Zoos ihre Aufgabe als Arche und Bildungsinstitution ernst nehmen und erfolgreich erfüllen. Doch damit einher geht die Verpflichtung, Tierbestände langfristig nachhaltig zu regulieren. Artenschutz ist gesetzlich verankert – national wie europäisch. Zoos sind verpflichtet, an Erhaltungszuchtprogrammen mitzuwirken, deren Ziel es ist, gesunde, sich selbst erhaltende Populationen außerhalb des natürlichen Lebensraums zu sichern. Dies erfordert ein funktionierendes Sozialgefüge, eine natürliche Altersstruktur, regelmäßige Fortpflanzung – und die Bereitschaft, Tiere unentgeltlich zwischen Zoos auszutauschen oder, wenn keine Alternative bleibt, tierschutzgerecht zu töten. Was paradox erscheinen mag, folgt biologischen und ethischen Grundsätzen: Eine Tierpopulation, die nicht verjüngt wird, altert, wird unfruchtbar und stirbt aus – auch im Zoo. Tierartunabhängig. Verhütung ist keine nachhaltige Lösung Vermeintlich tierfreundliche Maßnahmen wie hormonelle Verhütung oder Geschlechtertrennung bergen gravierende Risiken: Verfügbare Verhütungsmittel sind für Wildtiere nicht zugelassen, ihre Wirkung teilweise irreversibel. Zudem kann unregelmäßige Fortpflanzung zur sogenannten Seneszenz führen – einem biologischen Prozess, der bei vielen Tierarten zur Unfruchtbarkeit führt. Das bedeutet: Tiere, die nicht regelmäßig züchten, fallen dauerhaft für die Erhaltungszucht aus. Zucht auf „Knopfdruck“ funktioniert nicht. Tiere sind keine Maschinen. Und wer nachhaltige Tierhaltung ernst meint, darf ihnen elementare Verhaltensweisen wie Paarung, Trächtigkeit und Jungenaufzucht nicht dauerhaft vorenthalten. Warum das Töten ein letzter, aber notwendiger Schritt sein kann Die Tötung von Tieren – auch, wenn sie zu Futterzwecken dient – ist ein hoch emotionales Thema. Doch sie ist nicht pauschal verwerflich. Millionen von Tieren werden täglich geschlachtet, ohne dass dies gesellschaftlich hinterfragt wird. Die ethische Bewertung eines Zootieres darf nicht über der eines Nutztieres stehen. In Zoos aufgezogene Tiere, die Teil einer nachhaltigen Zuchtstrategie sind, leben unter besten Bedingungen in sozialen Gruppen und mit hoher Lebensqualität. Wenn ihre Tötung notwendig wird – etwa zur Regulierung der Population oder als Teil des natürlichen Nahrungskreislaufs – geschieht dies tierschutzgerecht, ohne Transporte und unter weit weniger Stress als in der konventionellen Tierhaltung. Raubtiere profitieren zudem von der Fütterung ganzer Beutetiere – sie entspricht ihrer natürlichen Ernährung und dient dem Tierwohl. Auswilderungen sind aufgrund der vorherrschenden Bedrohungslagen, wie zerstörte Lebensräume, oft nicht möglich, sind aber Ziel der Reservepopulationen in Zoos. So konnten bereits Arten, darunter Säbelantilopen, die im natürlichen Lebensraum ausgerottet waren, wieder von Zoos in die Natur entlassen werden. Zoos sind keine Tierlager – sie sind Zukunftswerkstätten der Biodiversität Die Gesellschaft muss lernen, dass echter Artenschutz keine Unterschiede zwischen „liebenswerten“ und „weniger beliebten“ Arten machen darf. Ob Affe oder Insekt – unsere Verantwortung gilt allen Arten. Emotionale Vorlieben dürfen nicht über wissenschaftlich fundiertes Handeln triumphieren. Wenn wir es nicht schaffen gesellschaftliche Befindlichkeiten abzulegen, werden wir die Tiere, denen wir uns am nächsten fühlen, als erstes verlieren. Der Platz in Zoos ist begrenzt – doch entscheidend ist nicht, wie viele Tiere wir halten, sondern wie wir sie halten. Und vor allem, ob wir dazu beitragen, dass ihre Art überlebt. Ein Appell an Vernunft und Verantwortung Artenschutz ist keine einfache Aufgabe. Er verlangt Engagement, Fachkenntnis – und manchmal den Mut, unpopuläre, aber notwendige Entscheidungen zu treffen. Der NaturZoo Rheine steht fest an der Seite aller zoologischen Einrichtungen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und diese konsequent wahrnehmen. Nicht, weil wir Tiere weniger lieben. Sondern weil wir sie so sehr lieben, dass wir alles tun, um ihre Zukunft zu sichern.

Zoo Duisburg 01.08.2025
Zoo Duisburg: Vorbereitungen für die neue Flusspferd-Anlage starten
Im Rahmen des Projektes entstehen in den nächsten Jahren großzügige Außenanlagen sowie ein neues Warmhaus für die sympathischen Schwergewichte – mit neuen Erlebnissen für die Zoogäste. Im Zoo Duisburg laufen die vorbereitenden Maßnahmen für den Bau der neuen Zwergflusspferd-Anlage. Die Erschließung des künftigen Baufeldes hat begonnen. Parallel arbeitet das Zoo-Team an der weiteren Planung der Maßnahme. Mit dem Spatenstich rechnen die Verantwortlichen in Abhängigkeit der Verfügbarkeit von Bauleistungen noch in diesem Jahr. Im Rahmen des Projektes entstehen perspektivisch die über 600 m² großen Außenanlagen sowie das rund 700 m² große Warmhaus für die Zwergflusspferde – samt Ruhezonen, Schattenplätzen und verschiedenen Badestellen. Auch eine Gemeinschaftshaltung der sympathischen Schwergewichte mit einer kleinen Affen-Art ist vorgesehen. „Mit dem Projekt verfolgen wir unser Ziel, unseren Tieren naturnahe Lebensräume zu schaffen und allen Zoogästen besondere Erlebnisse zu ermöglichen“, erklärt Zoodirektorin Astrid Stewin. Der Bau der neuen Anlage für Zwergflusspferde ist Teil des Zoo-Masterplans. In diesem Zusammenhang investiert der Zoo Duisburg in den kommenden Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in zukunftsweisende Tierhaltung sowie neue Besuchererlebnisse.

Alpenzoo 01.08.2025
Nachwuchs bei den Gänsegeiern: Jungvogel übt erste Flugversuche im Alpenzoo Innsbruck
Bereits im März ist ein Gänsegeierküken im Zoo geschlüpft und entwickelt sich seither prächtig. Wie für diese Art üblich, verbrachte das Küken die ersten Lebensmonate gut behütet im Horst. Nun ist es soweit: Der junge Greifvogel wagt sich an seine ersten Flugversuche und beginnt, neugierig seine Umgebung zu erkunden. Dabei spazierte der Geier Anfang dieser Woche auch zwischen den Flugversuchen auf dem Besucherweg. Um dem jungen Geier ausreichend Ruhe und Sicherheit für seine ersten Flugversuche zu ermöglichen, wurde die Gänsegeiervoliere für ein paar Tage am Anfang der Woche für Besucherinnen und Besucher gesperrt. Diese Maßnahme dient dem Wohl des Jungtiers und kann auch in den kommenden Tagen immer wieder kurzfristig notwendig sein. Sobald der Gänsegeier etwas älter und kräftiger ist, ist eine Abgabe an eine andere zoologische Einrichtung im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) geplant.

Zoo Krefeld 31.07.2025
Zoo Krefeld: Schimpansen Bally und Limbo bald im neuen Zuhause – Im „MenschenaffenWald“ ziehen auch Gorillas und Schopf-Mangaben ein
In wenigen Wochen ist es so weit: Die Schimpansen Bally und Limbo werden ihr neues Zuhause im Krefelder Zoo beziehen. Das moderne Gebäude, das künftig mehreren Menschenaffenarten ein Zuhause bieten wird, trägt den Namen „MenschenaffenWald“. Mit diesem Namen schlägt der Zoo bewusst eine Brücke zu Vergangenheit und Zukunft: Einerseits lehnt er sich an den ursprünglich geplanten „SchimpansenWald“ an, dessen Realisierung durch den Brand im Jahr 2020 verhindert wurde. Andererseits berücksichtigt er, dass im neuen Komplex nicht nur Schimpansen leben werden, sondern auch Gorillas und Schopf-Mangaben. „Im Gegensatz zu Anlagen wie der ‚ErdmännchenLodge‘ oder dem ‚PinguinPool‘ konnte hier nicht eine einzelne Tierart Namensgeber sein“, erklärt Zoodirektorin Dr. Stefanie Markowski. Der Umzug der beiden Schimpansen wird sorgfältig vorbereitet: Seit über einem Jahr trainieren Bally und Limbo gemeinsam mit ihren Pflegerinnen und Pflegern, freiwillig in eine speziell gesicherte Transportkiste zu laufen – eine Maßnahme, um den stressfreien Wechsel ohne Narkose zu ermöglichen. Inzwischen bewegen sich beide Tiere gelassen in die Kiste hinein. Daher stehen die Zeichen gut für einen reibungslosen Umzug. Nach dem Transport werden Bally und Limbo zunächst die Innenräume des neuen Hauses erkunden, bevor sie die großzügige Außenanlage ausforschen werden. Wann Besucher die beiden Schimpansen erstmals im „MenschenaffenWald“ erleben können, steht noch nicht genau fest, voraussichtlich wird dies Anfang Oktober der Fall sein

Kölner Zoo 31.07.2025
Coquerel-Sifakas „Herkules“ und „Euphemia“ neu im Kölner Zoo
Verspielte madagassische Tiere zählen zu den bedrohtesten Primatenarten der Erde – morgen ist Single Abend im Kölner Zoo. Zwei besonders seltene Tiere kann der Kölner Zoo ab sofort in seinem Madagaskarhaus zeigen: Hier leben seit kurzem die beiden Coquerel-Sifakas „Herkules“ und „Euphemia“. Sie kamen aus Berlin an den Rhein. Sifakas sind in der Haltung sehr aufwendig und erfordern viel biologische Expertise. In Europa gibt es nur zwei weitere Zoos, die diese Primaten zeigen – der Tierpark Berlin und der Zoo in Chester, Großbritannien. Auftrag: Amore! Seit 2021 wird sukzessive ein zwischen Zoos eng abgestimmtes europäisches Erhaltungsprogramm bei dieser hochbedrohten Art aufgebaut. Ziel ist, für stabile Reservebestände in menschlicher Obhut zu sorgen. Die Ausgangstiere dafür stammen alle aus den USA. So auch „Herkules“, der am 22. Mai 2021 im Bronx Zoo, New York, zur Welt kam, und „Euphemia“, geboren am 15. Februar 2011 im Maryland Zoo von Baltimore. „Herkules“ und „Euphemia“ trafen erstmals im Tierpark Berlin aufeinander, in dem sie sich kürzlich kennenlernten. „Euphemia“ hat in den USA bereits Nachwuchs großgezogen. Die Hoffnung ist groß, dass dies bald auch in Köln geschieht. Im Austausch für das neue Paar zog das frühere Kölner Weibchen „Justa“ nach Berlin. Dort lebt auch das neu gebildete Sifaka-Paar „Isabella“ und „Didius“. Klappt bei ihnen die Fortpflanzung, soll später einmal auch „Justa“ Männchen „Didius“ Gesellschaft leisten dürfen, um für Nachwuchs zu sorgen. Sifaka-Haltung: Engagement und Expertise, um diese Art zu retten Der Kölner Zoo beherbergt seine Coquerel-Sifakas im Madagaskarhaus. Der 4-jährige „Herkules“ ist am fehlenden Schwanz zu erkennen, der ihm nach einer Entzündung amputiert werden musste. Er hat dadurch keine Einschränkungen und ist genauso aktiv wie die 14-jährige „Euphemia“. Beide bewegen sich hüpfend und springend fort – ein für Primaten ungewöhnliches und sehr amüsant anzusehendes Verhalten, das die Sifakas als „tanzende Affen“ bekannt gemacht hat. „Herkules“ und „Euphemias“ Gehege umfasst senkrechte Äste und Lianen sowie Futterplattformen. Zusätzlich brachte der Zoo Schlaf- und Aufenthaltskisten für den Winter an. Die Anlage weist zudem gut einsehbare Trainingswände auf, an denen Beschäftigungs-Programme und Medical Trainings mit den neugierigen und verspielten Sifakas stattfinden. Dabei lernen sie beispielsweise, auf Kommando sich wiegen oder abtasten zu lassen. Sifakas sind in der Haltung überaus anspruchsvoll. Als Futterspezialisten fressen sie nahezu ausschließlich Blätter. Die Kölner Tierpfleger frieren daher bereits seit Längerem täglich Laubrationen für den Winter ein. Blätter von Hainbuche, Buche, Haselnuss und Roteiche werden unter den heimischen Laubbäumen bevorzugt. Das Futter muss zunächst desinfiziert und portioniert werden. Auch müssen die Tiere immer wieder beobachtet und bei Unregelmäßigkeiten der Kotbeschaffenheit untersucht werden. U.a. auch dazu dienen die regelmäßigen Medical Trainings. Fakten auf einen Blick: Sifakas zählen zu den seltensten und bedrohtesten Primatenarten der Erde, Im Freiland kommen sie nur noch in wenigen Laubtrockenwäldern im Westen Madagaskars vor, Neben den Coquerel-Sifakas gibt es acht weitere Sifaka-Arten; 8 von ihnen sind vom Aussterben bedroht, eine Art ist stark gefährdet, Hauptgefahr für die Sifakas stellt die Zerstörung ihres kleinen Lebensraumes durch Umwandlung in Viehweiden und durch die Holzkohleerzeugung dar. Traditionell wurden sie nicht gejagt (es bestand ein Tabu, ein sogenanntes „Fady“), mittlerweile sind solche Traditionen aufgeweicht und der Jagddruck durch die hungernde Bevölkerung nimmt zu, Kopfrumpflänge 42 bis 50 Zentimeter; hinzu kommt der 50 bis 60 Zentimeter lange Schwanz. Ihr Gewicht beträgt 3,5 bis 4,3 Kilogramm, Die Weibchen sind dominant, insbesondere bei der Fütterung, Sie leben meist in Gruppen von 3-10 Tieren, in der Regel Elterntiere und deren Nachwuchs, Es sind tagaktive Lemuren, die sich hüpfend und springend fortbewegen, Sie bilden im Freiland Reviere von 4 bis 8 ha, von denen 2-3 ha Kerngebiet sind, Sifakas sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Blättern und Knospen ernähren. In der Regenzeit nehmen sie auch Rinde zu sich und fressen vermehrt Blüten und Früchte, rund 155 bis 165-tägige Tragzeit Konkrete Hilfe: Der Kölner Zoo macht sich für den Schutz der Sifakas auf Madagaskar stark Der Kölner Zoo unterstützt zwei Artenschutzprojekte in Madagaskar, die sich mit dem Schutz der Coquerel-Sifakas beschäftigen. Bei dem Projekt „IMPACT Madagascar“ werden Sifaka-Gruppen erforscht und beschützt, Wälder wieder aufgeforstet und Programme zur nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen mit der Bevölkerung durchgeführt. Zudem fördert der Zoo ein durch madagassische Doktoranden durchgeführtes Forschungsprojekt im Nationalpark Ankarafantsika. Dabei wird untersucht, wie lange sich verbrannte Waldgebiete erholen müssen, bis sie Coquerel-Sifakas wieder eine Heimat bieten können. Wer das Engagement des Kölner Zoos für Flora und Fauna Madagaskars unterstützen will, kann hier spenden: https://foerdern.koelnerzoo.de/spenden/artenschutz/schutz-der-flora-und-fauna-auf-madagaskars

Tiergarten Schönbrunn 31.07.2025
Aus Grau wird Rosa: Flamingo-Küken im Tiergarten Schönbrunn
Zwischen den eleganten Rosa Flamingos im Tiergarten Schönbrunn tummelt sich derzeit eine Schar grauer, flauschiger Küken. Nach rund 28 Tagen Brutzeit sind bisher schon neun Küken geschlüpft und weitere Eier werden noch bebrütet – ein schöner Zuchterfolg, der sorgfältige Vorbereitung erfordert. „Für eine erfolgreiche Flamingo-Zucht müssen viele Faktoren optimal zusammenspielen: von der Auswahl harmonierender Brutpaare über die Einrichtung geeigneter Brutinseln bis hin zur gezielten Umstellung des Futters. Aber auch die Wetterbedingungen müssen passen. Regen in Kombination mit den richtigen Temperaturen sind Parameter, die wir nicht beeinflussen können“, erklärt Tiergartendirektor Dr. Stephan Hering-Hagenbeck. Noch tragen die Küken ein graues Dunenkleid, das ihnen in den lehmigen Bruthügeln ideale Tarnung bietet. „Erst nach etwa drei Jahren nehmen sie ihre charakteristische rosa Färbung an. In der Natur sorgen dafür Farbstoffe aus Krebsen, bei uns im Tiergarten ein speziell zusammengesetztes Futter.“ Neben dem auffälligen Gefieder und den langen Beinen ist der gebogene Schnabel eines der markantesten Merkmale der Flamingos. Er funktioniert wie ein Sieb, das die Tiere kopfüber ins Wasser tauchen, hin und her bewegen und so Nahrung herausfiltern. „Bei den Küken ist der Schnabel anfangs noch gerade. In den ersten Lebenswochen werden sie von beiden Eltern mit Kropfmilch ernährt – einer nährstoffreichen Absonderung aus Drüsen in der Speiseröhre“, erklärt Kurator Dr. Folko Balfanz. Auch im Vorjahr gab es bei den Rosa Flamingos im Tiergarten ein Dutzend Küken. Um die Gruppengröße langfristig ausgewogen zu halten und andere zoologische Gärten beim Aufbau stabiler Zuchtgruppen zu unterstützen, werden nach der Brutsaison einige dieser Jungvögel im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms abgegeben.

Deutsche Tierparkgesellschaft 30.7.2025
Pressemitteilung der Deutschen Tierparkgesellschaft (DTG) zur Tötung von Tieren in Zoos aus Gründen des Populationsmanagements
Die Deutsche Tierparkgesellschaft (DTG) nimmt zu der kontrovers diskutierten Praxis der Tötung von Tieren in menschlicher Obhut, insbesondere in zoologischen Einrichtungen, Stellung. Dieses Vorgehen wird manchmal im Rahmen des sogenannten Populationsmanagements angewandt, um die genetische Gesundheit und nachhaltige Erhaltung von Tierpopulationen zu sichern. Grundlage und Verantwortung Zoologische Einrichtungen in Deutschland, so auch die Mitgliedszoos der DTG, sind dem Artenschutz verpflichtet (§42 Bundesnaturschutzgesetz). Sie verwalten Populationen nach wissenschaftlichen Kriterien, um die Artenvielfalt sowohl der Tiere als auch deren genetische Vielfalt zu bewahren. Dabei ist die Zucht von Tieren ein zentrales Instrument, das jedoch zu Situationen führen kann, in denen aufgrund begrenzter Kapazitäten und genetischer Stabilität nicht alle Nachkommen dauerhaft gehalten werden können. Genau wie im natürlichen Lebensraum, in dem Populationen durch diverse ökologische Einflüsse reguliert werden (Nahrungsangebot, Prädatoren, Krankheiten, innerartliche Konflikte, etc.) stehen auch in menschlicher Obhut Maßnahmen zur Verfügung, um Populationen in ihrer Größe und Struktur zu steuern, über deren Anwendung je nach Art und ggf. auch im Einzelfall zu entscheiden ist: Abgabe in andere zoologische Einrichtungen Abgabe an Privatpersonen Verhütung/reversible Fruchtbarkeit Sterilisation und Kastration/irreversible Fruchtbarkeit Geschlechtertrennung Entnahme der Eier (Vögel, Mehrzahl der Reptilien, Amphibien, Mehrzahl der Fische) Schlachten zu Fütterungszwecken Abgabe in Gnadenunterkünfte Auswilderung Ultima Ratio: Tötung von Tieren aus Gründen des Populationsmanagements Ein wirksames Populationsmanagement umfasst neben gezielter Zucht auch Maßnahmen zur Steuerung von Gruppenstrukturen, zur Gewährleistung sozialer Stabilität sowie die Berücksichtigung verfügbarer Haltungskapazitäten. Für den Fall, dass oben genannte Alternativen nicht greifen und die dauerhafte Unterbringung in einer Anlage – die dem Tier kein angemessenes Wohlbefinden gewährleistet und dieser Zustand auch nicht innerhalb eines kurzen Zeitraums verbessert werden kann – nicht abzuwenden ist, muss es für die Verantwortlichen eine Ultima-Ratio Option geben, die es ermöglicht die Lebensfähigkeit und die Gesundheit der Gesamtpopulation zu gewährleisten. Das kann dazu führen, dass der langfristige Erhalt der Gesamtpopulation Vorrang vor dem Leben einzelner Tiere erhält. Uns ist bewusst, dass das Thema viele Menschen emotional bewegt. Die Begründung des Tiergartens Nürnberg für die Tötung von überzähligen Pavianen ist aus Sicht der DTG fachlich plausibel und nachvollziehbar. Auch aus verantwortungsethischer Sicht ordnen wir die Entscheidung als vernünftig ein. In jedem Einzelfall ist dies immer eine emotional schwierige Entscheidung, die getroffen werden muss. Dies wird von den Verantwortlichen niemals leichtfertig entschieden, sondern immer wissenschaftlich sowie ethisch begründet. Daher möchten wir auch als DTG betonen, dass das Töten von Tieren als Managementinstrument unter strengen Voraussetzungen und als Ultima Ratio eingesetzt in Erwägung gezogen werden muss. Es soll nur dann erfolgen, wenn die dauerhafte Haltung aller Tiere nicht artgerecht möglich ist und das langfristige Wohlergehen der Population gefährdet wäre. Eine entsprechende Tierschutzkommission inklusive Tierärzten und Zooleitung muss alle Entscheidungen transparent prüfen und dokumentieren. Ethische und praktische Aspekte Zoos wie aktuell der Tiergarten Nürnberg praktizieren diese Vorgehensweise nur in Ausnahmefällen, wenn beispielsweise die Haltung oder Vermittlung weiterer Tiere nicht möglich ist, alle anderen Optionen abgewogen worden sind und dadurch das Wohl der gesamten Population oder der Art gefährdet wird. Dabei wird stets auf ein möglichst stressfreies und schmerzarmes Verfahren geachtet, häufig im vertrauten Umfeld der Tiere, um unnötigen Leidensdruck zu vermeiden. Die Begrenzungen der räumlichen Kapazitäten und die Sicherstellung genetischer Vielfalt zählen zu den Herausforderungen in der heutigen Zootierhaltung. Populationsmanagement bedeutet auch, dass einzelne Tiere nicht immer als isolierte Individuen betrachtet werden können, sondern als Teil eines Gesamtsystems zur Arterhaltung. Die längerfristige Erhaltung der Art hat Vorrang vor der individuellen Lebensdauer einzelner Tiere. Offenheit und Transparenz Die DTG und ihre Mitgliedseinrichtungen bekennen sich zu einem transparenten Umgang mit der Öffentlichkeit. Die Entscheidungen zur Tötung von Tieren sind sensibel und müssen offen kommuniziert werden, um Verständnis für die komplexen Anforderungen des Artenschutzes in menschlicher Obhut zu fördern. Alternative Optionen wie Abgaben an andere Einrichtungen oder Vermehrungsstopps werden vor einer Tötung stets ausgeschöpft. Fazit Die Deutsche Tierparkgesellschaft unterstützt ein verantwortungsvolles, wissenschaftlich fundiertes Populationsmanagement, das im Einzelfall auch die Tötung überzähliger, gesunder Tiere als letztes Mittel anerkennt. Dieses Vorgehen ist aus Sicht der DTG notwendig, um Tierarten in zoologischen Einrichtungen und in menschlicher Obhut dauerhaft genetisch gesund und sozial stabil erhalten zu können und somit langfristig einen wichtigen Beitrag zum globalen Artenschutz zu leisten.

Tierpark Dessau 30.7.2025
Schöner wohnen für die Gelbbrust-Aras
Nach dem Ableben der letzten Schweinsaffen vor drei Jahren zogen die beiden Aras „Robby“ und „Lora“, zwei wunderbare Exemplare dieser Papageienart, aus der Fasanerie in das alte Affenhaus um. Was damals kurzfristig improvisiert gebaut wurde, wird nun von den Handwerkern und Gärtnern des Tierparks final überarbeitet und umgestaltet. Die beiden Außenkäfige erhalten jeweils ein Badebecken und neue Kletterstangen. Auch die Innenställe werden bei dieser Gelegenheit angepackt. „Wir wollen nicht nur unseren beiden Aras ein verbesserten Wohnkomfort anbieten, die Truppe wird größer“ kommentiert Tierparkleiter Jan Bauer die Maßnahmen. In der nächsten Woche wird ein weiteres Pärchen Papageien erwartet. Bis dahin haben die Tierparkhandwerker noch einige Arbeiten zu erledigen. Gelbbrust-Ara „Robby“ ist am Montag dieser Woche 44 Jahre alt geworden und damit das älteste Tier im Tierpark Dessau, bei dem das Alter nachgewiesen werden kann. Geboren wurde er im Zoo Magdeburg und lebt seit vielen Jahren mit der 25jährigen „Lora“ zusammen. „Na dann, Happy Birthday und noch viele schöne Jahre gemeinsam im neuen Ara-Heim.“

Tiergarten Kleve 30.7.2025
Zoo viel Neues im August: Tiergarten Kleve startet mit zahlreichen Neuerungen in den August
Neue Schaufütterungen, tierische Rendezvous am Wochenende und PayPal-Zahlung im Onlineshop Der Tiergarten Kleve startet mit zahlreichen Neuerungen in den August: Ab dem 1. August 2025 dürfen sich Besucherinnen und Besucher auf ein noch abwechslungsreicheres Zooerlebnis freuen – mit neuen Schaufütterungen, einem erweiterten Angebot an tierischen Begegnungen am Wochenende sowie zusätzlichen Zahlungsoptionen im Onlineshop. Ab sofort erweitert der familienfreundliche Zoo am Niederrhein sein Angebot an kommentierten Fütterungen. Erstmals können Gäste nun auch bei der Fütterung der Rentiere dabei sein und spannende Fakten rund um die Tiere mit der roten Nase erfahren. Ebenso neu ist eine Schaufütterung im Piron Metallbau-Streichelzoo, bei der die Zwergziegen im Mittelpunkt stehen. „Unsere kommentierten Fütterungen sind eine tolle Gelegenheit, um mehr über die Tiere, ihre Haltung und unsere Arbeit im Tiergarten zu erfahren“, berichtet Tiergartenleiter Martin Polotzek. „Mit den neuen Programmpunkten möchten wir unser Angebot noch abwechslungsreicher gestalten. So gibt es nicht nur ab 1.8. eine Schaufütterung bei der neuen Trampeltieranlage, sondern auch Schaufütterungen zu Rentier, Mechelner Huhn und Co. sind neu. Außerdem dürfen natürlich altbewährte Schaufütterungen wie bei Rotem Panda, Erdmännchen, Gürteltier und Co. nicht fehlen.“ Auch das beliebte „Rendezvous mit dem Lieblingstier“ erfährt eine Erweiterung: Ab August ist dieses exklusive Erlebnis nicht nur wochentags, sondern auch an den Wochenenden buchbar. Jeden Samstag können Tierfreunde einem Faultier ganz nah kommen, sonntags steht ein Rendezvous mit dem Roten Panda auf dem Programm. Die Termine sind ab sofort auch bequem im Onlineshop des Tiergartens Kleve buchbar, ebenso wie zwei Rendezvoustermine am Freitag, sodass man spontan und unkompliziert sein Lieblingstier besuchen kann und dabei eine halbe Stunde lang nicht nur Panda, Faultier und Co. ganz nahe kommt, sondern auch Spannendes über die Biologie und über Artenschutzprojekte zu den Tieren erfährt. Außerdem besteht auch weiterhin die Möglichkeit, das Rendezvous mit dem Lieblingstier für einen Werktag, ein Tier und die Uhrzeit seiner Wahl telefonisch über die 02821 790756-0 oder per E-Mail an info@tiergarten-kleve.de zu buchen. Für noch mehr Komfort sorgt zudem eine technische Neuerung: Ab sofort kann im Onlineshop des Tiergartens Kleve nicht nur per Kreditkarte, sondern erstmals auch mit PayPal bezahlt werden. Damit wird der Ticketkauf und die Buchung von Zusatzangeboten noch einfacher und flexibler. „Wir freuen uns sehr, unseren Gästen mit diesen Neuerungen noch mehr Service und Erlebnisqualität bieten zu können“, so Polotzek. „Der August steht ganz im Zeichen der Weiterentwicklung – für einen modernen, serviceorientierten Tiergarten Kleve.“

Zoo Duisburg 30.7.2025
Zoo Duisburg weitet Angebot aus: Hunde sind dauerhaft willkommen
Ab dem 01.08.2025 sind Hunde im Zoo Duisburg täglich willkommen. Klare Regeln sorgen für ein harmonisches Miteinander und einen gelungenen Zoobesuch für alle Gäste. Duisburg Seit Januar 2019 können Gäste ihren Hund zum Zoobesuch in Duisburg mitnehmen. Was damals mit einer ausgiebigen Testphase begann, wurde zum dauerhaften Angebot. Zuletzt durften Besuchende ihren Hund von Montag bis Freitag mit in den Zoo Duisburg nehmen. Nun wird das Angebot ausgeweitet: Die Vierbeiner sind ab dem 01.08.2025 täglich und an 365 Tagen im Jahr willkommen. „Wir haben von zahlreichen Hundebesitzern positive und dankbare Rückmeldungen erhalten, dass wir Hunde innerhalb der Woche erlauben. Durch die jahrelangen und guten Erfahrungen weiten wir das Angebot nun aus“, sagt Zoodirektorin Astrid Stewin. Dabei betont die Zoo-Chefin, dass die Tiere des Zoo Duisburg durch den Besuch der Hunde nicht beeinträchtigt sind. „Wir haben genau und sehr intensiv beobachtet, wie unsere Tiere auf die Hunde reagieren und jahrelange Erfahrungswerte gesammelt. Da es keine Probleme gibt können wir die Hundetage guten Gewissens dauerhaft anbieten“, erklärt Stewin. Jahreskarte für den Vierbeiner: 107 Dauerkarten sind bereits im Umlauf Für den Zoobesuch mit Hund benötigen die Vierbeiner eine eigene Eintrittskarte, die an den Tageskassen und im Online-Shop zu einem Preis von 6 Euro gekauft werden kann. Allein im Jahr 2024 besuchten 3654 Hunde den Zoo am Kaiserberg. Auch die Jahreskarte für den eigenen Vierbeiner erfreut sich großer Beliebtheit. Für 31 Euro ist der Zoobesuch mit Hund in Duisburg an 365 Tagen möglich. Bisher sind 107 der tierischen Jahreskarten im Umlauf. Klare Regeln für ein gutes Miteinander: Das müssen Hundehalter beachten Um ein gutes Miteinander von Besuchenden mit und ohne Hund zu gewährleisten, gibt es klare Regeln. Hundebesitzer erhalten am Eingang eine Information über die Verhaltensregeln für den Zoobesuch mit Hund. So müssen die Vierbeiner ständig an der kurzen Leine geführt werden. Auch der Besuch von Hunden in den Tierhäusern, dem Delfinarium und den begehbaren Tieranlagen ist nicht gestattet. Ebenso sind die Spielplätze für die Vierbeiner tabu. Hundehalter müssen beim Zoobesuch mit Hund sicherstellen, dass die Vierbeiner immer beaufsichtigt werden. Dabei darf je erwachsener Person ein Hund mitgeführt werden. Astrid Stewin betont: „Wir erwarten weiterhin von allen Hundebesitzern, dass die Regeln eingehalten werden. Nur so ist ein harmonisches Miteinander aller Zoogäste möglich“. Neben den Verhaltensregeln gibt der Zoo auch Kotbeutel für die vierbeinigen Gäste aus und hält Hundetränken auf dem Gelände bereit. Alle Regeln zum Zoobesuch mit Hund sind auf der Internetseite des Zoo Duisburg unter https://zoo-duisburg.de/ihr-zoobesuch/hunde-im-zoo aufgeführt.

Zoo Heidelberg 30.7.2025
Projekt „Neues Schildkrötenhaus“ im Zoo Heidelberg
Meilenstein erreicht – Abrissarbeiten laufen
Was bisher geschah: Im Februar 2022 hatte ein Sturm das Schildkrötenhaus im Zoo Heidelberg stark beschädigt. Die vier Riesenschildkröten zogen daraufhin vorübergehend in den Zoo Prag. Nach intensiven Vorbereitungen und Planungen erreichte das Zoo-Team diese Woche einen Meilenstein: Der Abriss der alten Bausubstanz als Vorbereitung für den späteren Wiederaufbau ist in vollem Gange. Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit soll im Zoo Heidelberg ein Schildkrötenhaus entstehen, das die Bedürfnisse der faszinierenden Tiere erfüllt und gleichzeitig zeigt, wie energieeffizientes Bauen heute gelingen kann. „Der Zoo Heidelberg hat eine klare Botschaft: Wenn es möglich ist, für die extrem wärmebedürftigen Riesenschildkröten ein energiesparendes Haus zu bauen, dann sollte dies für uns Menschen auch möglich sein“, erklärt Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich das Projekt-Team intensiv in das Thema energieeffizientes Bauen eingearbeitet und das Projekt gemeinsam mit Experten sorgfältig geplant. Umweltaspekte und tiergärtnerischer Anspruch sind so zu einem stimmigen Konzept vereint worden. Geheizt werden soll mit einer Wärmepumpe. Auf dem Dachsollen 200 m² Solarpaneele zukünftig die Kraft der Sonne nutzen, um das Haus an über 300 Tagen im Jahr ohne fossile Brennstoffe für die Schildkröten zu beheizen. „Wir haben uns wirklich sehr viele Gedanken zum Konzept und dessen Umsetzung gemacht. Daher freuen wir uns sehr, dass wir mit dem Abriss einen weiteren Schritt im Projekt beschreiten können“, so Wünnemann. Der bisherige Gebäudekomplex besteht aus einer Vogelvoliere, einer großen Scheune und dem alten Schildkrötenhaus. Alle drei Anlagen sind eng miteinander verbunden. Im ersten Schritt wurde die ehemalige Voliere der Geierraben abgerissen, im zweiten Schritt der mittlere Gebäudeteil, den die Schildkröten bewohnt hatten. Anschließend wird eine Erkundung des Geländes auf archäologische Bodenfunde und Kampfmittel stattfinden. Den Schildkröten bietet ihr künftiges Zuhause nicht nur mehr Platz, sondern auch ein gut strukturiertes Innengehege mit Badebecken und Naturbodenbereichen. Zoobesucher können von einem Beobachtungspunkt im Haus auch in der kalten Jahreszeit die faszinierenden Reptilien beobachten. Konzeptuell widmet sich das gesamte Gebäude dem Klimawandel. Die Riesenschildkröten, die künftig im Schildkrötenhaus zu sehen sein werden, stehen stellvertretend für die Insel-Ökosysteme, die maßgeblich von steigenden Meeresspiegeln bedroht sind. Dass der Klimawandel auch vor der eigenen Haustüre Folgen hat, sollen etwa Gelbbauchunken und Wechselkröten zeigen, die in Terrarien zu sehen sein werden. Rund 15 Tierarten werden im neuen Gebäude einziehen

Zoo Landau in der Pfalz 30.7.2025
Forschung für den Arterhalt – Zoos bieten ideale Bedingungen
Kattas im Zoo Landau in der Pfalz rund um die Uhr „abgehört“ Im Rahmen ihrer Masterarbeit in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Paul Dierkes (Außerschulisches Lernen, Experimentalunterricht, eLearning, Neue Medien und Zootierbiologie) an der Goethe-Universität Frankfurt entwickelt Alyna Görlitz zusammen mit ihrem Betreuer Dr. Sebastian Schneider ein KI-gestütztes System zur passiven bioakustischen Überwachung von Lemuren in Madagaskar. Ziel ist es, den hohen zeitlichen und personellen Aufwand herkömmlicher Monitoring-Methoden zu reduzieren und gleichzeitig eine zuverlässige, langfristige Erfassung der Vielfalt der unterschiedlichen Lemurenarten auf Madagaskar, wo diese Arten endemisch und zudem bedroht sind, zu ermöglichen. Dafür wird eine Künstliche Intelligenz mit Tonaufnahmen trainiert, die aus zwei Hauptquellen stammen: aus dem Freiland in Madagaskar sowie aus europäischen Zoos. Die Zooaufnahmen liefern qualitativ hochwertige, artspezifische Referenzvokalisationen, die entscheidend für die Trainingsqualität des Modells sind. Im Juli wurden die Lautäußerungen der Kattagruppe im Zoo Landau sowohl im Innenals auch im Außengehege rund um die Uhr über vier HochleistungsAufzeichnungsgeräte erfasst. Langfristig soll die entwickelte Methode dabei helfen, verschiedene Lemurenarten effizient in wiederaufzuforstenden Waldfragmenten zu identifizieren und so vor allem die Naturschutzinitiative TBSE (Tropical Biodiversity & Social Enterprise) in Süd-Madagaskar gezielt zu unterstützen. Da Lemuren wichtige Samenverbreiter sind, trägt dieses Projekt nicht nur zum Schutz der bedrohten Primaten, sondern ebenso aktiv auch zur ökologischen Wiederherstellung degradierter Lebensräume bei. Die Biologin Dr. Christina Schubert ist im Zoo Landau für die Akquise und Betreuung von Forschungsvorhaben zuständig. „Diese Arbeit von Frau Görlitz zeigt, wie wichtig Zoos für die Umsetzung von Forschungsvorhaben zum Erhalt von Arten im natürlichen Lebensraum sind“, freut sich Schubert über das aktuelle Projekt. Eine komplett nicht-invasive Methode liefert wichtige Daten zum Erhalt der Kattas auf Madagaskar – und die neugierigen Tiere hatten beim Aufhängen der Datenlogger auch noch ihren Spaß!

Zoologisch-Botanischer Garten Wilhelma Stuttgart 30.7.2025
Vier Jungvögel bei den Schneeeulen in der Wilhelma
Graue Küken bei schneeweißen Eulen Ende Juni sind in der Wilhelma vier junge Schneeeulen geschlüpft. Zunächst blieb das den Augen der Besucherinnen und Besucher verborgen: Der Brutplatz befand sich auf einer nicht von außen einsehbaren Plattform. Dort hatte das Schneeeulen-Weibchen im Frühjahr mit der Eiablage begonnen: Im Abstand von jeweils zwei Tagen legte sie insgesamt vier Eier in eine flache, von den Altvögeln in das Bodensubstrat der Brutplattform gescharrten Mulde. Etwa einen Monat später schlüpften – wieder im Abstand von jeweils zwei Tagen – die damals noch winzigen Jungeulen: Diese sind seitdem kräftig gewachsen: Noch sind die von einem dichten, grauen Federkleid eingehüllten Jungvögel zwar nicht flugfähig, haben aber bereits den Brutplatz verlassen. Laufend, kletternd und flatternd erkunden sie ihre Voliere. Bei den Schneeeulen sind die erwachsenen Männchen tatsächlich oft schneeweiß. Das Gefieder der Weibchen ist dagegen eher schwarz-weiß gebändert, was Ihnen dabei hilft, dass sie während der am Boden stattfindenden Brut nicht zu stark auffallen. Die Brut der Schneeeulen in den polaren Tundren Nordamerikas, Europas und Asiens beginnt nämlich erst dann, wenn der Frühling Einzug gehalten hat und der Schnee abgetaut ist – das ist auch die Zeit, wenn die Vermehrung der Lemminge als Hauptnahrungsgrundlage der Schneeeulen beginnt. Das Nestlingskleid der Jungvögel hat zunächst eine graue Tarnfarbe, was einen noch besseren Schutz vor Beutegreifern wie dem Polarfuchs bietet. Das Gefieder der Jungeulen wird im Alter von rund zwei Monaten fast vollständig entwickelt sein, aber ebenfalls noch viele dunkle Partien aufweisen. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet gilt die Schneeeule als gefährdet. Ihre Bestände sind stark rückläufig. Die Weltnaturschutzunion IUCN geht von nur noch 14.000 bis 28.000 von ehemals 200.000 bis 300.000 adulten Vögeln aus. Die Gründe für den Populationsrückgang hängen vermutlich mit dem Klimawandel und dadurch bedingten Veränderungen bei den Vermehrungszyklen der Lemminge zusammen. Die zunehmende menschliche Inanspruchnahme der Arktis birgt weitere Störungspotentiale und auch Gefahren für die Eulen. Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin unterstreicht: „Die Nachzucht unterschiedlicher Eulenarten in Zoos hat in der Vergangenheit schon mehrfach die Grundlage für erfolgreiche Wiederansiedlungen in der Natur gebildet. Darum sind Reservepopulationen in menschlicher Obhut so wichtig – auch bei der Schneeeule, die wir regelmäßig im Rahmen des europäischen Ex Situ-Programms nachzüchten.“

Tiergarten Nürnberg 30.7.2025
Tiergarten verkleinert Paviangruppe durch Tötung 29.7.2025
Der Tiergarten der Stadt Nürnberg hat am Dienstag, 29. Juli 2025, die Gruppe seiner Guinea-Paviane um zwölf Tiere verkleinert. Diesem letzten verbleibenden Schritt der Tötung gingen viele Jahre intensiven Abwägens und der Suche nach Alternativen voraus. Er fand in Abstimmung mit den zuständigen Aufsichtsbehörden, dem Veterinär- und dem Umweltamt sowie den Koordinatoren des Erhaltungszuchtprogramms des Europäischen Zooverbandes EAZA statt. Die Verkleinerung der Gruppe war unumgänglich, weil die Zahl der Gruppe mit 43 Tieren die Anzahl von 25 Tieren weit übertroffen hatte, für welche die Paviananlage im Tiergarten ausgelegt ist. Der Tiergarten ist sich bewusst, dass diese Entscheidung für viele Menschen schwer zu verstehen ist, dass sie dadurch irritiert, betroffen oder wütend sind. Für den Tiergarten selbst, seine Mitarbeitenden und alle an der Entscheidungsfindung Beteiligten stellt sie den schwierigsten Weg dar. Sie geht ausnahmslos allen sehr nahe. Die Fachleute im Tiergarten haben diesen Schritt über viele Jahre hinweg mit Biologen, Tierärztinnen, Tierpflegern, Zoologinnen, Juristinnen und Wissenschaftlern intensiv diskutiert und geprüft – ebenso wie alle denkbaren möglichen Alternativen. Im Februar 2024 war der Tiergarten aktiv mit dem Thema an die Öffentlichkeit gegangen. Tiergartendirektor Dr. Dag Encke hat das faktische Dilemma erklärt und dessen Hintergründe im Umweltausschuss der Stadt Nürnberg erläutert: Wenn der Tiergarten seinem gesetzlichen Auftrag gerecht werden soll, Arten zu schützen, muss er auf begrenztem Raum gesunde und fortpflanzungsfähige Bestände über Jahrzehnte Seite 2 von 6 erhalten und deswegen auch Tiere für die Generationenfolge züchten. Zugleich zeichnet er verantwortlich dafür, die Tiere in seiner Obhut ihren Bedürfnissen entsprechend zu halten: Das ist die Arbeit, der sich im Tiergarten täglich Tierpflegerinnen und Tierpfleger, Biologinnen, Forscher und Tierärzte mit großem Einsatz widmen. Für Primaten ist dabei die Einbindung in einen funktionierenden Sozialverband wichtig, der maßgeblich vom Fortpflanzungsgeschehen und einer gesunden Altersstruktur geprägt ist. Seinen hohen Ansprüchen an das Tierwohl konnte der Tiergarten bei einer Gruppenstärke von 43 Guinea-Pavianen nicht mehr gerecht werden. Die Anlage wurde 2009 derart erweitert, dass sie mit 25 erwachsenen Tieren auch den Anforderungen des Säugetiergutachtens entsprach, das im Jahr 2014 vom damaligen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (heute Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat) herausgegeben wurde. Der aktive Austausch mit Einrichtungen, die nach der Veröffentlichung des Berichts im Umweltausschuss des Nürnberger Stadtrats im Februar 2024 die Aufnahme von Pavianen angeboten hatten, hat kein konkretes Übernahmeangebot ergeben. Der Tiergarten musste daher rechtzeitig vor dem Winter in Abstimmung mit den zuständigen Aufsichtsbehörden, dem Veterinär- und dem Umweltamt sowie den Koordinatoren des EEP (Erhaltungszuchtprogramm, EAZA ex situ Programm) eine Entscheidung zur Verkleinerung der Pavian-Gruppe treffen, die er unter Abwägung aller Umstände für fachlich richtig und vernünftig hält. Auswahl und Tötung der Tiere Für jedes Tier und für die gesamte Gruppe haben Tiergartenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zusammen mit externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in den vergangenen Monaten sogenannte Entscheidungsbäume erarbeitet, anhand derer sich die Entnahme von einzelnen Individuen entschied. Anhaltspunkte für die Entscheidungen waren unter anderem die Altersstruktur innerhalb der Gruppe, das Geschlechterverhältnis, der Trainingszustand des Tieres und Seite 3 von 6 eine Trächtigkeit beziehungsweise das Säugen eines Jungtiers. Jedes Weibchen, für das eine Entnahme in Frage kam, wurde untersucht, um auszuschließen, dass es trächtig ist. Bis zu dem Moment, in dem die Tiere jeweils einzeln nach der Identifizierung tierschutzkonform per Kugelschuss in einer Transportkiste getötet wurden, unterschied sich die Situation nicht von einem Transport an einen anderen Ort. Zwei Tiere sind aus bisher ungeklärter Ursache während der Inhalationsnarkose gestorben. Der Tiergarten hat ihre Körper in die Pathologie gegeben, um die Ursachen zu klären. Insgesamt wurden drei erwachsene Männchen und neun erwachsene Weibchen getötet, um die Gruppe auf eine Anzahl von 26 erwachsenen Tieren und fünf Jungtieren zu bringen. Die verbleibende Gruppe setzt sich in einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis aus älteren, erfahrenen Tieren, jüngeren, geschlechtsreifen Tieren und Jungtieren zusammen. Wie bei allen Tieren hat der Tiergarten auch hier die Körper der Tiere soweit wie möglich einer sinnvollen Verwendung zugeführt. Zum einen hat er verschiedenen Forschungseinrichtungen unterschiedliche Proben zur Verfügung gestellt. Manche davon, wie Gewebeproben, etwa von Milz oder Leber, können von wildlebenden Tieren nicht gewonnen werden, sie sind aber für wissenschaftliche Zwecke sehr wertvoll. Auch Knochen und Skelette werden für Forschungszwecke präpariert. Das Muskelfleisch wird an die Raubtiere im Tiergarten verfüttert. Späte Ankündigung der Schließung Wegen massiver Sicherheitsbedenken war es dem Tiergarten leider nicht möglich, die mit der Tötung verbundene Schließung früher als am Dienstagmorgen anzukündigen. Der Tiergarten hat sich bemüht, die Information in kurzer Zeit möglichst breit zu streuen und insbesondere Schulklassen und Kindergartengruppen noch zu erreichen. Mit einer Beschilderung vor Ort und der Verteilung von Infomaterial haben Besucherinnen und Besucher am Dienstag, 29. Juli, Informationen zur Ticketerstattung und zu alternativen Ausflugszielen an die Hand bekommen. Der Tiergarten bittet hierfür um Verständnis und ausdrücklich um Nachsicht sowie um Entschuldigung für die entstandenen Unannehmlichkeiten. Suche nach Alternativen bis zuletzt erfolglos Seite 4 von 6 Der Tiergarten hat seine Guinea-Paviane bis zuletzt aktiv in seinem weltweiten Netzwerk aus über 1 300 Einrichtungen und darüber hinaus zur kostenfreien Abgabe an geeignete Einrichtungen angeboten. Alle ernsthaften Abnahmeangebote, die ihn nach dem Februar 2024 erreicht hatten, hat der Tiergarten gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen des EEP geprüft und ist mit den entsprechenden Einrichtungen in Kontakt getreten. Im September 2024 besuchte Tiergartendirektor Dr. Dag Encke zusammen mit einer Delegation des Europäischen Zooverbandes EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) das Greens Zoological Rescue and Rehabilitation Centres (GZRRC) – inzwischen bekannt als „Vantara“ – um zu erörtern, ob eine Übergabe einer Gruppe von Pavianen möglich wäre. Nach einem anfänglich sehr vielversprechenden Austausch konnten keine konkreten Vereinbarungen getroffen werden. Zoos können nach ihren europäischen Statuten nur mit Einrichtungen zusammenarbeiten, die sich an die internationalen Regeln (zum Beispiel CITES/Washingtoner Artenschutzabkommen) halten und bei denen Transparenz hinsichtlich der Herkunft ihres Tierbestands besteht – damit wollen und müssen sie vermeiden, dass Zoos selber einen Beitrag zum illegalen Wildtierhandel leisten. Eine Überprüfung offener Sachfragen war jedoch nicht möglich. Ein konkretes Übernahmeangebot durch das Wales Great Ape and Monkey Sanctuary (WAMS) liegt dem Tiergarten Nürnberg bis heute nicht vor. Der Tiergarten ist nach der ersten Kontaktaufnahme durch das Great Ape Project (GAP) im Februar 2024, die eigenen Angaben zufolge „namens und im Auftrag“ des WAMS erfolgte, aktiv sowohl auf das GAP als auch auf das WAMS zugegangen und hat um die Beantwortung grundlegender Fragen zu den Haltungsbedingungen im WAMS und die Aufnahmekapazitäten gebeten. Die Antworten auf diese Fragen stehen bis heute aus. Behauptungen, der Fragebogen könne nur ausgefüllt werden, wenn sich die potenzielle Aufnahmeeinrichtung zur weiteren Zucht mit den Tieren bereit erkläre, entsprechen nicht der Wahrheit. Im Juli 2025 hat der Tiergarten den Direktor des WAMS direkt kontaktiert. In seiner Antwort hat dieser keine der benötigten Informationen zur möglichen Haltung der Tiere mitgeteilt und auch nicht in Aussicht gestellt Seite 5 von 6 – den Fragebogen aber als „entsetzlich“ (appalling) und „beleidigend“ (insulting) bezeichnet. Keine zweite Erweiterung der Paviananlage Der Tiergarten hat die Paviananlage im Jahr 2009 erweitert und dabei die Kapazitäten im Innenraum verfünffacht. Eine zweite Erweiterung würde die grundlegende Frage nicht beantworten und darüber hinaus zulasten anderer, dringend anstehender Kapazitätserweiterungen für weitere bedrohte Tierarten wie Harpyien, Schabrackentapire und Gorillas gehen. Artenschutzauftrag in internationalem Naturschutzverbund Der Tiergarten Nürnberg trifft seine Entscheidungen im Rahmen internationaler Bemühungen, das durch menschliche Aktivitäten versursachte Artensterben zu bremsen. Als aktives Mitglied der Weltnaturschutzunion arbeitet er mit hunderten weiteren Einrichtungen sowohl inner- als auch außerhalb des natürlichen Lebensraums von zu schützenden Tieren, Pflanzen und Pilzen zusammen. Der Tiergarten wird weiterhin sein Möglichstes tun, auch schwierige und emotional für Alle herausfordernde Themen wie das Töten von Tieren für den Artenschutz zu erklären und sich den gesellschaftlichen Diskussionen zu stellen. Hintergründe zu den Alternativen, die der Tiergarten in den vergangenen Jahren geprüft und auch angewendet hat, um das Wachstum der Gruppengröße zu verlangsamen und um Tiere abgeben zu können, um die Gruppengröße zu reduzieren, sind hier zu finden: https://tgnbg.de/3n. Wozu dienen Reservepopulationen? Das Artensterben kann natürlich nicht alleine durch die Bemühungen von Zoos verringert oder gar gestoppt werden. Zoos spielen eine sehr spezifische Rolle in einem ausgedehnten Netzwerk von Artenschutzorganisationen. Sie können Tierarten, die man gut in menschlicher Obhut halten und vermehren kann, über Generationen als Population gesund erhalten. Dies gibt den Artenschutzorganisationen vor Ort Zeit, Habitate wiederherzustellen oder effektiv unter Schutz zu stellen. Zoos stellen dann die Tiere für Auswilderungen aus ihren Beständen. Aktuell sind Zoos stark gefordert, bei sogenannten Last-RescueMaßnahmen (Notrettungsmaßnahmen), bei denen die letzten bekannten Individuen oder Populationen aus der Wildbahn entnommen werden, um Seite 6 von 6 deren Ausrottung dort zu vermeiden. Damit wird die Verantwortung der Zoos, Platz und Expertise für die letzte Rettung von Arten zur Verfügung zu stellen erdrückend schwer. Vor diesem Hintergrund ist die Grundsatzdebatte um das Töten für den Arterhalt von grundlegender Bedeutung.

Tierpark Görlitz 29.7.2025
Fünfacher Nachwuchs bei den „Jagdverderbern“ – Rotschnabelkittas im Naturschutz-Tierpark Görlitz-Zgorzelec geschlüpft
„Rotschnabelkittas stammen ursprünglich aus Süd- und Südostasien und gehören zur Familie der Rabenvögel – ebenso wie unsere heimischen Eichelhäher und Elstern. Mit bis zu 45 Zentimetern Schwanzlänge gelten sie als Rekordhalter innerhalb ihrer Familie. Charakteristisch für die Art sind ihr auffälliges Gefieder, ihr lebhaftes Wesen und ihre lauten Rufe. Wie andere Häher gelten auch sie als „Jagdverderber“. Sie folgen Raubtieren und vereiteln deren Beutezüge durch ihren Lärm“, beschreibt Tierparkkuratorin Catrin Hammer die Vögel. Trotz ihres großen Verbreitungsgebietes und der derzeit stabilen Bestandslage werden Rotschnabelkittas in ihren Heimatregionen nach wie vor bejagt – sowohl für den Verzehr als auch für den Tierhandel. Viele andere Vogelarten Südostasiens sind davon noch stärker betroffen. Die europäische Zoovereinigung EAZA hat mit der Kampagne „Silent Forest“ eindrücklich auf das dramatische Verstummen der asiatischen Wälder durch illegalen Vogelfang aufmerksam gemacht. Der Naturschutz Tierpark Görlitz, hält und züchtet diese charmanten Rabenvögel seit einigen Jahrzehnten erfolgreich. Die fünf in diesem Jahr geschlüpften Jungvögel haben inzwischen das Nest verlassen und können nun täglich bei ihren Flugübungen und dem neugierigen Erkunden ihrer Umgebung beobachtet werden.

Tierpark Nordhorn 28.7.2025
Jungtierboom in den Sommerferien – Erstes Seehundjungtier nach 11-jähriger Pause
Es war eine besonders schöne Überraschung, als Revierleiter Tom ten Tusscher am Montagmorgen zur Seehundanlage kam, denn auf der Sandbank lag die fast 6-jährige Lotte neben ihrem gerade frisch geborenen Jungtier! „Wir hatten uns schon fast gedacht, dass es in diesem Jahr zum ersten Mal nach 11 Jahren Pause wieder klappen könnte mit dem Seehundnachwuchs, denn Lotte hatte schon einen ziemlichen Körperumfang,“ schmunzelt der Revierleiter. Mit Jolo aus dem Zoo Augsburg im Jahr 2021 und Lotte aus dem Rostocker Zoo nur ein Jahr später, kamen zuletzt zwei junge Seehunde in den Nordhorner Tierpark, die der Anfang einer neuen Zuchtgruppe sein sollten. „Seehunde sind erst mit etwa 5 oder 6 Jahren geschlechtsreif und daher hatten wir frühestens in diesem Jahr, aber eventuell auch erst im kommenden Jahr mit dem ersten Nachwuchs gerechnet,“ so Kurator Dr. Dirk Wewers. „So eine Geburt ist immer wieder ein kleines Wunder und wir freuen uns riesig, dass bereits jetzt geklappt hat und sich Lotte als Erstgebärende offenbar richtig gut um ihren Sprössling kümmert!“ so Wewers weiter. Die Seehunde werden täglich um 11:15 und 15.30 Uhr gefüttert und die Tierpfleger haben dann nicht nur leckeren Fisch, sondern auch die neusten Informationen für die Zoobesucher-. Aber nicht nur der Seehundnachwuchs sorgt für Verzückung bei Zoomitarbeitern und -besuchern gleichermaßen. Die Erdmännchentruppe hat bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr Nachwuchs bekommen. Während die beiden älteren Jungtiere kaum noch von den ausgewachsenen Tieren zu unterscheiden sind, tummeln sich immer häufiger drei ganz kleine Erdmännchen außerhalb ihrer Wurfhöhle. Um 10:50 und 14:45 Uhr werden die Mangusten täglich vor den Augen der Besucher gefüttert. Und wer dann immer noch nicht genug kleine, niedliche Jungtiere gesehen hat, der kann noch den Alpakas in der Südamerikaanlage einen Besuch abstatten. Hier bekam die braune Stute Nirvana vor einer Woche ein kleines Stutfohlen, welches sich inzwischen mit der Mutter und dem Rest der Herde gemeinsam auf der begehbaren Anlage unterwegs ist. Auch hier bieten die Tierpfleger eine öffentliche Fütterung an jedem Tag um 16:30 Uhr für interessierte Zoobesucher an. Der Zoo ist täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Das Parken ist kostenlos und Hunde dürfen an der kurzen Leine mitgenommen werden.

Zoo Schwerin 28.7.2025
Nachwuchs bei den Asiatischen Löwen im Zoo Schwerin
Es sind tolle Neuigkeiten aus dem Schweriner Zoo: Knapp ein Jahr nachdem das letzte Mal ein gesundes Löwenjungtier von Löwin „Indi“ geboren wurde, hat nun Löwin „Rubi“ ihr erstes gesundes Jungtier im Zoo Schwerin zur Welt gebracht. Rubi ist mit ihren 16 Jahren eine der ältesten bekannten Asiatischen Löwinnen, die Nachwuchs aufziehen wird. Die Geburt fand bereits am 19. Juli statt. Kurz darauf ließ sich noch nicht sagen, ob das Jungtier überlebensfähig sein und Löwin Rubi ihre Mutterrolle annehmen würde. Umso mehr freut es Zoodirektor Dr. Tim Schikora und das gesamte Team, dass beide wohlauf sind. „Wir sind sehr froh, dass Rubi die Geburt so gut gemeistert hat. Wir haben ihr Befinden akribisch überwacht, auch wenn bei Großkatzen grundsätzlich kein erhöhtes Risiko während einer Trächtigkeit im höheren Alter besteht. Gleichwohl haben wir uns bewusst gegen einen hormonellen Eingriff bei Rubi entschieden, um der Natur ihren Lauf zu laufen und ihr die Erfahrungen rund um die Jungenaufzucht zu ermöglichen“, so Schikora. Mit dem frisch geborenen Jungtier, dessen Geschlecht noch nicht festgelegt werden kann, verzeichnet der Zoo Schwerin nach „Ravi“ und „Kirana“ (2023), „Tarak“ (2023) und „Santosh“ (2024) nun insgesamt das fünfte gesunde Jungtier bei den Asiatischen Löwen. Löwin und Nachwuchs vom Rudel getrennt Damit die Löwin und ihr Jungtier viel Ruhe haben, halten sich Vater „Shapur“ und die anderen vier Löwen des Rudels in anderen Bereichen der 4000 qm-großen Anlage auf. Mutter und Jungtier hingegen haben den Wintergarten im Rote Liste Zentrum für sich. Dazu erklärt Schikora: „Rubi hatte die freie Wahl, wo sie ihr Jungtier zur Welt bringen möchte. Sie hat sich in den Wintergarten begeben, wo sie nun auch die ersten Tage mit ihrem Nachwuchs ungestört verbringt.“ Auch Mitarbeitende halten sich so wenig wie möglich in den umliegenden Bereichen auf. Rote Liste Zentrum bleibt vorerst geschlossen Der Zoo bittet daher alle Besucherinnen und Besucher um Verständnis, dass das Rote Liste Zentrum zum Schutz von Mutter und Jungtier vorerst geschlossen bleibt. Die übrigen Asiatischen Löwen sind dennoch auf der Außenanlage zu beobachten, wo sie sich wie gewohnt tagsüber in verschiedenen Arealen aufhalten können. Auch die Kommentierung und Fütterung findet weiterhin statt – allerdings statt im Rote Liste Zentrum entlang der Außenanlage auf Höhe des Flamingohauses. Kontaktaufbau zum Rest des Rudels In den kommenden Tagen und Wochen wird das Rudel vermehrt Möglichkeiten haben, den Welpen besser kennenzulernen. Visuelle Kommunikation findet durch die Glasscheiben im Wintergarten bereits statt. Rubi und das Jungtier bleiben aber zunächst in einem geschützten Bereich. Nach ca. acht Wochen soll dann der erste tierärztliche Check erfolgen. Daraufhin beginnt die Gewöhnung an das Zusammensein mit der Gruppe und das jüngste Rudelmitglied wird auch für die Zoogäste aus der Nähe zu sehen sein. Asiatische Löwen sind stark gefährdet In der Natur gibt es Schätzungen zufolge nur noch 350 bis 400 Asiatische Löwen innerhalb einer einzigen Population im indischen Gir-Nationalpark, was sie besonders anfällig für Seuchen und eingeschleppte Krankheiten macht. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft die Art als „stark gefährdet“ ein – es besteht damit eine sehr hohe Gefahr, dass die Art aussterben könnte. Wie für die Mehrheit der stark gefährdeten Arten stellt auch für die Asiatischen Löwen der Verlust ihres natürlichen Verbreitungsgebietes die größte Bedrohung dar. Um das Überleben der Asiatischen Löwen zu sichern, beteiligt sich der Zoo Schwerin mit seiner Haltung und Zucht am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das derzeit rund 130 Individuen weltweit zu diesem Zweck koordiniert. Es zählt zu einer der Kernaufgaben des Schweriner Zoos als wissenschaftlich geführter Zoo, Arten zu bewahren und dazu beizutragen, genetisch vielfältige und gesunde Ex situ – also außerhalb des natürlichen Lebensraums bestehende – Populationen bedrohter Arten aufzubauen.

Opel-Zoo Kronberg 28.7.2025
Spezialführungen für Kinder zu den Dromedaren
Neues zoopädagogisches Angebot im Opel-Zoo ab 5. August 2025 In der Zoopädagogik im Opel-Zoo gibt es ein neues, attraktives Angebot: Für Gruppen mit maximal zehn Kindern im Alter zwischen 6 und 11 Jahren kann ab dem 5. August eine Spezialführung zu den Dromedaren gebucht werden, die auch das Reiten auf einem der Tiere beinhaltet. Wie bei den Spezialführungen für Erwachsene zu den Brillenpinguinen, Giraffen und Elefanten (zurzeit ausgesetzt wegen des Elefantenkalbs „Kaja“) gibt es auch bei dieser Spezialführung eine enge Zusammenarbeit zwischen Zoopädagogen und Tierpflegern und die Teilnehmer an der Führung kommen dicht an das Dromedar heran. Was unterscheidet ein Dromedar von einem Trampeltier, wo lebt es und wie ist es an seinen Lebensraum angepasst? Was bedeutet „Schiffe der Wüste“, wodurch ist es in seinem Lebensraum bedroht? Diese und weitere Fragen beantworten die Zoopädagogen altersgerecht und machen dazu mit den Teilnehmern an der Führung noch ein kleines Ratequiz. Dann schließt sich der eher praktische Teil mit den Tierpflegenden an: Was ist bei der Haltung und Pflege von Dromedaren zu beachten, was fressen sie? Gemeinsam wird dann das Tier gesattelt und auf geht es zu einer Runde Dromedarreiten. Es können immer zwei Kinder auf einem Tier sitzen, die allerdings nicht älter als 11 Jahre sein dürfen. Ältere Geschwisterkinder, die bei der Spezialführung mit dabei sind oder auch die begleitenden Erwachsenen haben aber die Möglichkeit, das Dromedar auf der Reitbahn oberhalb des Spielplatzes zu führen. Die Spezialführung dauert etwa eine Stunde und ist nur für die Wochentage Dienstag und Donnerstag, jeweils um 15 Uhr buchbar. Der Preis für die Kindergruppe beträgt 170 € zuzüglich Eintritt. Die Buchung und Beratung übernehmen die Zoopädagogen in ihrer Telefonsprechstunde von Montag bis Freitag zwischen 13 und 14 Uhr unter der Telefonnummer 06173-325903 66.

Zoo Leipzig 28.7.2025
Kleiner Langhals geboren – Nachwuchs bei den Rothschildgiraffen im Zoo Leipzig
Nach den ersten Geburtsanzeichen auf der Kiwara-Savanne ging es für die Giraffe Tamika zunächst in den Stall und dann alles ganz schnell: Die fünf Jahre alte Rothschildgiraffe im Zoo Leipzig hat ein weibliches Jungtier zur Welt gebracht. Ebenso wie die Mutter die Geburt hervorragend meisterte, absolvierte der kleine Langhals die ersten wichtigen Entwicklungsschritte mit Bravour. Bereits weniger als zwei Stunden nach der Geburt hatte sich das Giraffenkalb soweit erholt, dass es bereits aufstehen und stehen konnte und eine weitere Stunde später das mütterliche Euter für die ersten Trinkversuche gefunden hatte. In einer Nachbarbox zum Rest der Herde, zu der auch Vater Matyas und Bruder Kiano gehören, haben Mutter und Jungtier seit Freitagabend Zeit, sich aneinander zu gewöhnen und eine enge Bindung aufzubauen, bevor es dann in den kommenden Tagen in die Herde und in den einsehbaren Besucherbereich geht. Bevor Tamika und ihre Tochter mit den zahlreichen anderen Tierarten wie GrevyZebras, Thomsongazellen und Weißnacken-Moorantilopen auf der Savanne vergesellschaftet werden, müssen sie fester Bestandteil der Rothschildgiraffen-Herde werden. „Wir wussten, dass Tamika gedeckt wurde und haben mit der Geburt im Laufe dieser Tage gerechnet. Dass es so schnell und reibungslos gelaufen ist und das Jungtier einen stabilen Eindruck macht, freut uns sehr“, sagt Bereichsleiter Jens Hirmer. Die Tragzeit bei Rothschildgiraffen dauert ca. 14 Monate. Die Jungtiere werden im Stehen geboren und fallen somit aus einiger Höhe ins Leben. Das schnelle Aufstehen binnen weniger Stunden ist überlebenswichtig, um im natürlichen Lebensraum schnell im Schutz der Herde laufen zu können und vor Räubern geschützt zu sein. Im Zoo Leipzig leben die Rothschildgiraffen auf der Kiwara-Savanne und im angrenzenden Huftierhaus. Ferienkinder und Urlauber haben somit bei Wind und Wetter die Chance, die grazilen Langhälse Indoor wie Outdoor zu erleben. Sobald das Giraffenkalb in der Herde ist, wird es auch für die Gäste zu sehen sein und den erlebnisreichen Abenteuertag abrunden. Das gesamte Programm des gegenwärtig stattfindenden Abenteuer-Sommers findet sich unter www.zoo-leipzig.de.

Zoologisch-Botanischer Garten Wilhelma Stuttgart 28.7.2025
Erneuter Zuchterfolg bei den Mesopotamischen Damhirschen in der Wilhelma – Nachwuchs bei einem der seltensten Hirsche der Welt
Einst stand er kurz vor dem Aussterben – aber Zoos haben ihn gerettet: Der Mesopotamische Damhirsch. In der Wilhelma ist Mitte Juli 2025 erneut ein weibliches Jungtier zur Welt gekommen, nachdem es schon im Vorjahr Nachwuchs gegeben hat. Der Mesopotamische Damhirsch war ursprünglich in weiten Teilen des Nahen und Mittleren Ostens verbreitet. Lange Zeit war die Art verschollen, bis sie 1875 im Südwesten des Iran wiederentdeckt wurde – dann aber Mitte des 20. Jahrhunderts erneut als ausgestorben betrachtet wurde. Im Rahmen einer von Georg von Opel finanzierten Expedition stießen deutsche Zoologen 1957 im Iran erneut auf eine Restpopulation von nicht mehr als 25 Tieren. Um den Mesopotamischen Damhirsch vor dem endgültigen Aussterben zu bewahren, wurden Jungtiere in menschliche Obhut gebracht, wo sie den Grundstock für die heutige Reservepopulation bildeten. Der Opel-Zoo in Kronberg im Taunus, der noch heute das europäische Ex Situ-Programm koordiniert, nahm dabei schon damals eine entscheidende Rolle ein. Dank der erfolgreichen Nachzucht in zoologischen Gärten konnte der Mesopotamische Damhirsch in verschiedenen Schutzgebieten sowohl im Iran als auch in Israel wiederangesiedelt werden. Kerstin Ludmann, die in der Wilhelma als Kuratorin für die Mesopotamischen Damhirsche zuständig ist, betont: „Europäische Damhirsche sind in vielen Wildgehegen allgegenwärtig – und sehen den Mesopotamischen Damhirschen auf den ersten Blick sehr ähnlich. Uns ist es wichtig, die Besucherinnen und Besucher der Wilhelma auch für weniger bekannte Arten zu begeistern. Tiernachwuchs hat dabei immer eine besondere Signalwirkung.“ Wilhelma-Direktor Dr. Kölpin fügt hinzu: „Ohne Zoos wäre der Mesopotamische Damhirsch ganz sicher für immer von unserem Planeten verschwunden. Die Wiederansiedlungen im Iran und in Israel waren erfolgreich: In beiden Ländern leben mittlerweile wieder jeweils mehrere Hundert Tiere. In Zoos, schwerpunktmäßig in Europa, wird aktuell ein Ex Situ-Bestand von insgesamt rund 300 Individuen gepflegt. Da der Mesopotamische Damhirsch immer noch als stark gefährdet gilt, können wir uns nicht leisten, auf diese Reservepopulation zu verzichten.“

Tierpark Berlin 28.7.2025
Berliner Bartgeier hebt ab – Jungtier aus dem Tierpark Berlin in internationalem Schutzprojekt ausgewildert
Mit kräftigem Flügelschlag und wachsamen Augen hat ein junges Bartgeier-Weibchen kürzlich seinen ersten Flug im andalusischen Naturpark Sierra Nevada absolviert. Keine Selbstverständlichkeit – der eindrucksvolle Greifvogel stammt aus dem Tierpark Berlin und wurde als Teil eines internationalen Artenschutzprogramms in Südspanien ausgewildert. Diese Region war einst die Heimat des Bartgeiers, doch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Art dort nahezu ausgerottet. Gemeinsam mit einem weiteren Jungvogel wurde der Bartgeier aus Berlin durch die Vulture Conservation Foundation (VCF) zu einem schwer zugänglichen Felsvorsprung im Gebirge gebracht. Dort verbrachte der Jungvogel seine erste Zeit in einer Felsnische – ohne direkten Kontakt zum Menschen – und bereitete sich auf das Leben in der Wildnis vor. Wann der richtige Moment für den ersten Gleitflug gekommen ist, entscheiden die Tiere selbst. Das Berliner Jungtier ließ sich in diesem Jahr ungewöhnlich viel Zeit, bevor es schließlich zu seinem ersten Flug abhob – ein spannender Moment für alle Projektbeteiligten. Die jungen Vögel müssen sich an Wind, Licht, Geräusche und Gerüche gewöhnen. Wann sie bereit für den ersten Flug sind, wissen nur sie selbst. Der Tierpark Berlin beteiligt sich bereits seit 1987 am europaweiten Erhaltungszuchtprogramm für Bartgeier. Seitdem konnten 29 in Berlin geschlüpfte Jungtiere einen wichtigen Beitrag zur Wiederansiedlung dieser majestätischen Vögel in Europa leisten. Bartgeier zählen zu den faszinierendsten Vogelarten des Kontinents. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,80 Metern gehören sie zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. Als spezialisierte Aasfresser ernähren sie sich von einer Vielzahl von Tieren, wobei sie in besonderem Maße auch Knochen zu ihrer Nahrung zählen. Sie haben sich darauf spezialisiert, große Knochen zu zerschmettern, um an das nährstoffreiche Mark zu gelangen. „Bartgeier übernehmen eine entscheidende Rolle in der natürlichen Balance alpiner Ökosysteme“, erklärt Christian Kern, Zoologischer Leiter von Zoo und Tierpark Berlin. „Als spezialisierte Aasfresser tragen sie maßgeblich zur Hygiene in Gebirgssystemen bei, indem sie Kadaver von großen Tieren entsorgen. Jeder Bartgeier, der erfolgreich in Europas Gebirgen wieder angesiedelt wird, stärkt nicht nur die Art und Stabilität der Population an sich, sondern unterstützt auch die gesamte ökologische Struktur und Resilienz, indem er einen wichtigen Teil des ursprünglichen Nahrungsnetzes wiederherstellt.“ Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden Bartgeier zu Unrecht als Bedrohung für Weidetiere verfolgt und verschwanden in vielen Teilen Europas fast vollständig. Dank grenzübergreifender Schutzmaßnahmen und koordinierter Nachzucht gibt es heute wieder stabile Brutpaare in den Alpen, den Pyrenäen und den südspanischen Gebirgszügen. Der Erfolg dieses Programms zeigt, wie gezielte Artenschutzmaßnahmen die Erholung und Rückkehr einer fast ausgestorbenen Art in ihre ursprünglichen Lebensräume ermöglichen können. Zoo und Tierpark Berlin engagieren sich seit vielen Jahren aktiv für den Schutz bedrohter Arten. In den vergangenen zehn Jahren konnten 341 Tiere verschiedener Arten erfolgreich in die Wildnis entlassen werden – darunter Wisente, Wildpferde, Feldhamster, Moorenten, Waldrappe und andere bedrohte Wildtiere. „Bartgeier wären ohne koordinierte Zucht- und Auswilderungsprogramme heute kaum noch in Europa anzutreffen“, betont Dr. Andreas Knieriem, Direktor von Tierpark und Zoo Berlin. „Die Wiederansiedlung zeigt, wie wir mit wissenschaftlich fundiertem, langfristigem Engagement bedrohte Arten effektiv unterstützen können.“

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