Zoopresseschau

Tierpark Nordhorn 02.01.2021
Angetreten zum Zählen – Jährliche Inventur im Tierpark Nordhorn – Egal ob Haut, Haare, Federn, Panzer oder Schuppen – einmal im Jahr müssen alle Tiere ran
Zählen, messen, wiegen – Zum Jahreswechsel sind auch im Tierpark Nordhorn alle Tiere dran. Die Inventur, ein Vorgang den man aus dem Supermarkt oder anderen Geschäften zum Jahreswechsel kennt, findet auch in einem Zoo statt. Über mehrere Tage wird von den Tierpflegern der gesamte Tierbestand gezählt, zum Teil auch gemessen und gewogen. Gleichzeitig werden die Bestandslisten dabei auf Aktualität überprüft. Insgesamt 2063 Tiere in 103 Arten konnte Kurator Dr. Dirk Wewers am Ende in seine Listen eintragen. „Bei großen Tieren wie unserem Wappentier, dem Waldbison, ist das Zählen sehr einfach!“ So Dr. Dirk Wewers. „Anders sieht das bei Tierarten aus, die in großer Stückzahl vorkommen!“ Bei Schwarmtieren wie den Wellensittichen in der großen begehbaren Voliere mit „Gefiederten Australiern“ ist es mitunter schwer überhaupt die genaue Anzahl zu ermitteln. Auf Gewichte wird hier selbstverständlich ganz verzichtet. Die Tierpfleger arbeiten in der Voliere mit mehreren zusammen, um auf möglichst genaue Schätzungen zu kommen – mit 300 geschätzten Wellensittichen bilden die kleinen Papageien auch 2021 die „mitgliederstärkste“ Art im Familienzoo, gefolgt von den in der gleichen Voliere beheimateten Zebrafinken mit geschätzten 150 Individuen. Die gesammelten Daten werden von Kurator Dr. Dirk Wewers zusammenfügt und Direktion und den Behörden gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Tiere im Tierpark Nordhorn nicht wesentlich verändert. Auf knapp über 2000 Tiere in etwas mehr als 100 verschiedenen Arten kommt der Zoo zum Jahreswechsel. Aber es gab einige Veränderungen im Artenbestand. Auffälligster Abgang war sicherlich der Tod unserer alten Leoparden-Dame „Sharjah“. Trotz des durch die Coronapandemie ordentlich durchgeschüttelten Bauzeitenplan will der Tierpark im Jahr 2021 mit den Bau der neuen Leopardenanlage fortführen um auch in Zukunft wichtiger Ansprechpartner für die Erhaltungszucht dieser bedrohten Großkatze zu sein. „Wir prüfen zur Zeit sehr gründlich, wie wir beim Leoparden noch mehr für den Arterhalt tun können!“ beschreibt Dr. Wewers das Ziel des Tierparks. Eine weitere wichtige Änderung im Tierbestand, war die Anerkennung der Waldrapphaltung im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP). Diesem gehört die Nordhorner Waldrappgruppe nun an, so dass in Zukunft die Erhaltungszucht dieser in freier Wildbahn fast ausgestorbenen Vögel auf breitere Beine gestellt wurde. Natürlich gab es 2020 auch wieder zahlreichen Nachwuchs im Familienzoo. Besonders hervorzuheben sind hier die schwer zu züchtenden Weißrüssel-Nasenbären und die Zweifinger-Faultiere ebenso wie die für den Artenschutz besonders relevanten Vietnam-Sikahirsche und die skurrilen Waldrappe. Ob es im Verlauf des Jahres bei der Anzahl Tiere bleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen von der Vermehrungsrate einiger Arten, aber auch vom Tausch einzelner Tiere mit anderen wissenschaftlich geführten Zoos in Europa. Besonders bei den Arten, für die es Erhaltungszuchtprogramme im Rahmen des ex-situ-Artenschutzes gibt, entscheiden zum Teil Zuchtbuchführer darüber, ob bestimmte Tiere mit anderen Zoos getauscht werden, um so einen stabilen und gesunden Tierbestand für mögliche Auswilderungsprojekte aufzubauen oder zu erhalten. „Das Jahr 2020 war für die Zoowelt mit der Coronapandemie eine große Herausforderung. Obwohl die meisten Zoos zweimal für mehrere Wochen durch die Behörden geschlossen wurden und wir keine Besuchereinnahmen mehr hatten, bleibt unsere Verantwortung für die Tiere und den Artenschutz bestehen!“ so Wewers. „Die weltweite Bedrohung vieler Tierarten darf trotz Corona nicht vergessen werden!“

Zoo Köln 30.12.2020
Herausforderndes Jahr – hoffnungsvoller Blick in die Zukunft: Kölner Zoo zieht Bilanz
Der Kölner Zoo feierte 2020 160. Geburtstag. Das abgelaufene Jahr war eines der ungewöhnlichsten der Zoo-Historie. Zoo blickt auf viele Herausforderungen zurück – und bleibt für die Zukunft dennoch optimistisch. Insgesamt sieben Wochen im Frühjahr, während der ersten Lockdown-Phase, und dann erneut durchgehend seit dem 2. November musste der Kölner Zoo 2020 seine Tore aufgrund der Maßnahmen zum Infektionsschutz schließen. Die Folgen: Mit rund 700.000 Besuchern durfte der Zoo nur halb so viele Gäste wie 2019 begrüßen – und muss pandemiebedingt Einnahmeverluste von schätzungsweise 3 Millionen Euro verkraften. Sie resultieren mehrheitlich aus ausbleibenden Ticketverkäufen im Tages- und Veranstaltungsgeschäft. Zudem fehlen u.a. auch die Erlöse von Zoo-Gastronomie und ZooShop, die in Zeiten regulären Betriebs rund 600.000 Euro Gewinn pro Jahr an den Zoo abführen. Die laufenden Kosten von 54.000 Euro, die der Zoo im Schnitt pro Tag im Unterhalt kostet, musste der Zoo angesichts der Verluste aus Rücklagen decken. Hinzukommen Landes- und Bundeszuschüsse aus Corona-Hilfsfonds. „Ich will ausdrücklich festhalten: Unsere Tiere waren und sind zu jederzeit rundum bestens versorgt“, so Zoo-Vorstand Christopher Landsberg. „Wir hatten in der letzten Dekade viele erfolgreiche Jahre mit hohem Besucherzuspruch. Auch unsere Event-, Gastronomie- und Merchandising-Angebote, die wir zuletzt in Eigenregie sukzessive ausgebaut haben, fanden eine hohe Besucherakzeptanz und brachten entsprechende Gewinne“, erklärt Landsberg. „Dank dieser selbst erwirtschafteten Mittel aus guten Jahren und der öffentlichen Zuschüsse waren Bestand und Liquidität des Zoos nie in Gefahr. Ewig anhalten kann dieser Zustand aber nicht.“ Der Zoo wird bis Ende Februar 2021 alle anfallenden Unterhaltskosten bestreiten können. Die Zooverantwortlichen setzen darauf, spätestens dann – pünktlich zum Saisonstart – wieder regulär öffnen zu können. Unbeirrt von der aktuellen Situation blickt der Zoo optimistisch in die Zukunft. Denn das Jahr 2020 bot auch gute Nachrichten. So war der Besucherzuspruch ab Zeitpunkt der Wiederöffnung Anfang Mai auf konstant hohem Niveau. Das erlaubte Kontingent von max. knapp 5.000 gleichzeitigen Gästen, die sich auf den 33.000 Quadratmeter großen Parkanlagen verteilen konnten, wurde sehr oft ausgeschöpft. „Sobald wir auf hatten, waren die Menschen da. Das zeigt, wie wichtig wir als Naherholungs- und Wohlfühlort sind. Und zwar heute umso mehr“, bilanziert Landsberg. Das Zoo-Hygienekonzept mit Ampelsystemen an den Tierhäusern und kostenloser Online-Reservierung war zielführend und fand breite Akzeptanz. Ebenfalls positiv: Im September stellte der Zoo mit dem „Masterplan 2030“ neue, ehrgeizige Leitlinien für die künftige Weiterentwicklung des Zoos vor. Erste Vorhaben konnten 2020 bereits fertiggestellt werden. So z.B. die für 2 Mio. Euro komplett modernisierte neue Anlage für die Amurtiger oder das „Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus“. In diesem denkmalgerecht sanierten architektonischen Schmuckstück von 1899 ist 2020 eine begehbare Dschungellandschaft mit Faul- und Gürteltieren, Salzkatzen, Brüllaffen, Piranhas und vielen weiteren Bewohnern Mittelamerikas entstanden. Eröffnungstermin dieses neuen Highlights ist voraussichtlich im Frühjahr 2021. Ehrgeizig blieb der Zoo, Corona zum Trotz, auch bei seiner biologischen Arbeit – mit teils weltweit beachteten Nachzuchten bei bedrohten Tieren. Herausragendes Beispiel ist die 2020 gelungene Rückführung zweier Philippinenkrokodil-Jungtiere, einer der seltensten Panzerechsenarten der Erde, in ihr Ursprungsgebiet. Zudem freut sich der Zoo einmal mehr über Nachwuchs im Elefantenpark. Mit „Leev Ma Rie“ kam hier am 17. Juni eine kleine Kuh zur Welt. Sie ist das insgesamt 11. Elefanten-Jungtier, das im 2004 eröffneten, 2 Hektar großen Elefantenpark geboren wurde. Auch 2021 wird der Zoo ambitionierte Projekte angehen. Im neuen Jahr erfolgt der Startschuss zur denkmalgerechten Sanierung der klassizistischen Direktorenvilla, in der Räumlichkeiten für Events und Tagungen entstehen. Parallel dazu starten 2021 die ersten Arbeiten zur Modernisierung der Giraffenanlage. Highlight im Frühjahr ist wie oben erwähnt die aller Voraussicht nach dann erfolgende Eröffnung des „Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Hauses – willkommen bei Faultieren, Piranhas, Brüllaffen & Co. Last but not least: Der Zoo ist guter Hoffnung (wenn es die Corona-Zahlen zulassen), seinen Gästen im Eingangsbereich pünktlich zum Saisonstart zur wärmeren Jahreszeit eine ganz besondere Überraschung bieten zu können.

28.12.2020, Verband der Zoologischen Gärten (VdZ)
Zoos steigern Artenschutzbemühungen
Verband: Anzahl der Auswilderungen deutlich gestiegen
Die zoologischen Gärten haben ihre Anstrengungen im Artenschutz in den vergangenen Jahren deutlich intensiviert. Das hat eine Untersuchung des Verbandes der Zoologischen Gärten bei seinen Mitgliedern ergeben. Demnach konnten deutlich mehr in Zoos des Verbandes geborene und geschlüpfte Tiere für Auswilderungen bereitgestellt werden. So wurden in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt 3.072 Individuen aus VdZ-Einrichtungen in die Wildnis verbracht. Die Tiere gehörten zu 46 verschiedenen Arten. Zuletzt hatte der Verband der Zoologischen Gärten 2016 einige hundert Auswilderungen pro Jahr registriert.
„Ich bin sehr stolz darauf, dass wir als Verband unseren Einfluss auf den international vernetzten Artenschutz derart deutlich steigern konnten“, sagt Präsident Prof. Dr. Jörg Junhold, gleichzeitig Zoodirektor in Leipzig. „Man darf nicht vergessen, dass die Auswilderungen so etwas wie die Königsdisziplin im Artenschutz darstellen. Das sind in der Regel hochkomplexe, langwierige und teure Prozesse. Umso mehr können wir als Zoogemeinschaft stolz darauf sein, dass wir Teil der Lösung auf das Problem des globalen Artensterbens sind.“
Neben der eigenen Arbeit in der Haltung und Vermehrung von Tierarten wirkt der Verband der Zoologischen auch in Kooperationen für den Erhalt der Biodiversität. Mit der Stiftung Artenschutz, mit der er auch eine Bürogemeinschaft bildet, arbeitet der VdZ eng beim sogenannten in-situ-Artenschutz zusammen, also dem Bemühen um die bedrohten Arten direkt in ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten. „Wir haben zusammen gerade zehn neue Projekte für hochbedrohte Arten aufgelegt, unter anderem für das Java-Pustelschwein und den Attenborough-Langschnabeligel, sagt VdZ-Geschäftsführer Volker Homes. „Für uns bedeutet diese neue Form der Kooperation unter anderem, dass wir auch leben, was wir als Botschaft immer nach außen tragen – einen ganzheitlichen Ansatz beim Artenschutz, hier in Deutschland und global in der Wildnis, ein ‚One-Plan-Approach‘ wie es international heißt.“
Zusammen mit dem Verein Frogs & Friends und der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde bildet der Verband der Zoologischen Gärten seit zwei Jahren das Konsortium „Citizen Conservation“. Zoos und private Wildtierhalter koordinieren und intensivieren hier ihre Bemühungen um bedrohte Amphibienarten. „Mittlerweile ist das Programm auf zehn Arten angewachsen“, sagt VdZ-Geschäftsführer Volker Homes. „Zusammen mit den kundigen Privatleuten bemühen wir uns unter anderem um den vom Aussterben bedrohten Lemur-Laubfrosch und den Vietnam-Krokodilmolch. Gemeinsam können wir einfach mehr für den Erhalt der Natur erreichen.“

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