Der Wildpark Peter und Paul liegt auf dem Hügel Rosenberg nordöstlich von St. Gallen im Quartier Rotmonten.
Am 16. Februar 1892 wurde der Wildpark eröffnet. Gegründet wurde er durch die St. Galler Sektion des Schweizerischen Jäger- und Wildschutzvereins, mit dem Ziel den Bewohnern der Stadt die einheimischen Wildtierarten in einer möglichst naturnahen Umgebung zeigen zu können. Die Gehege sind für einen Tierpark aus dieser Epoche außergewöhnlich groß und gelten noch heute als «mustergültig».
Grosse Bekanntheit hat der Park durch die erfolgreiche Aufzucht von Steinböcken erlangt. Ende des 19. Jahrhunderts war das Bündner Wappentier in der Schweiz durch übermäßige Jagd ausgerottet worden. Der Versuch, die zur Aufzucht notwendigen reinrassigen Jungtiere aus dem Jagdrevier des italienischen Königs Viktor Emanuel III. zu erhalten, scheiterte zunächst. Der König weigerte sich, den St. Gallern junge Tiere aus seinem Jagdrevier am Gran Paradiso zu überlassen. 1906 gelang es einem italienischen Jäger, heimlich drei Jungtiere aus dem Jagdrevier des Königs in den Wildpark zu schmuggeln. Nur 5 Jahre später konnten die ersten Steinböcke im Weisstannental ausgesetzt werden. Zunächst waren die Aussetzungsversuche nicht sehr erfolgreich. Erst mit der Zeit und mit dem Aussetzen von Tieren in verschiedenen Gebieten der Schweiz, darunter im Wallis oder im Berner Oberland, wurde dem Projekt der Erfolg beschieden. Heute ist das Steinwild in der Schweiz wieder sehr zahlreich, so dass Abschüsse nötig sind. Dies hängt auch damit zusammen, dass die natürlichen Feinde wie Luchse und Bären ebenfalls ausgerottet waren und noch heute nur in sehr kleiner Zahl im Alpenraum unterwegs sind.
In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts war der Versuch, ein Gehege für Bären anzulegen, an jahrelangen politischen und finanziellen Debatten gescheitert. Die Bären wären der Stadt, dessen Wappentier er ist, geschenkt worden.
Neben Steinböcken werden auch Rothirsche, Gämsen, Wildkatzen, Murmeltiere, Wildschweine, Luchse und Sikahirsche gezeigt. Heimische Vögel sind nicht vertreten.
Der Zugang des Parks ist jederzeit möglich (ab 22 Uhr herrscht jedoch Nachtruhe).