Es ist zu heiß, das Unkraut zu üppig, und überhaupt ist das Leben eine einzige Zumutung! Wäre an diesem Apriltag nicht urplötzlich ein seltsamer Vogel in Matteos Garten aufgetaucht, der alte italienische Philosoph wäre noch immer ganz allein auf der Welt. Doch Schopenhauer, wie Matteo den Waldrapp nennt, scheint ihn zu mögen. Und bleibt. Da erfährt Matteo, dass der Vogel zu einer Aufzuchtstation jenseits der Alpen gehört. Um noch ein wenig Zeit miteinander zu haben, beschließt er, Schopenhauer mit Rennrad und Anhänger selbst nach Hause zu bringen. Gemeinsam durchqueren sie Norditalien, bewältigen hohen Berge, baden in Gebirgsflüssen und zelten unter freiem Himmel. Eine Freundschaft wächst, die Matteo etwas ganz Besonderes schenkt: sich selbst und anderen wieder zu vertrauen …
Tom Diesbrock ist Psychologe und Autor erfolgreicher Ratgeber. Er lebt in Hamburg und arbeitet als Coach und Berater. EIN VOGEL NAMENS SCHOPENHAUER ist sein erster Roman. Ein Roadmovie und ein Selbstfindungstrip für Protagonisten Matteo. Der Eigenbrötler und Unsympath, der kein gutes Bild von der Menschheit hat unternimmt einen Abenteuertrip über die Alpen. Klingt unterhaltsam und ist es auch, auch wenn ich zugeben muss, dass ich ein bisschen mehr erwartet hätte, bzw. für ein Roadmovie nach meinem Geschmack zu wenig skurrile Begegnungen zu finden sind. Tatsächlich sind wohl die ungewöhnlichsten Gestalten Matteo und Schopenhauer selbst und die Begegnungen sind erstaunlich normal. Aber so ist es eine Erfahrung für Matteo, der, so wie es bei Roadmovies der Fall ist, ein anderer Mensch.
Natürlich ist die Beziehung zwischen Vogel und Mensch ungewöhnlich und herzberührend, aber nie kitschig oder unglaubwürdig. Und auf dem Weg über die Alpen erfährt nicht nur Matteo mehr über den Waldrapp.
EIN VOGEL NAMENS SCHOPENHAUER macht manchmal traurig und berührt, ohne dass dabei zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt wird. Ein lesenswertes Buch, dessen einziger Makel vielleicht ist, dass die Landschaft etwas zu kurz kommt.
(Rezensionsexemplar)