Shaun Ellis: Der mit den Wölfen lebt (Rezension)

Als Shaun Ellis im Zoo zum ersten mal einen Wolf sieht, spürt er sofort eine tiefe Verbundenheit und große Anziehungskraft. In den Rocky Mountains macht ihn ein Indianerführer auf ein wildes Rudel Wölfe aufmerksam. Ellis gelingt das Unglaubliche: Er wird von den Wölfen als Mitglied anerkannt und lebt mit ihnen, unter lebensbedrohlichen Bedingungen, drei Jahre lang in der Wildnis. Diese beeindruckende Geschichte veranschaulicht, wie ein Mann zu sich selbst findet und was wir von den Wölfen lernen können: Loyalität, Familiensinn und Zusammenhalt.
Ich habe einiges über das Buch (und den Autoren) gelesen, durchwegs Positives und natürlich war ich neugierig.
Aber so wirklich fesseln konnte mich das Buch nicht. Auf der einen Seite war es faszinierend und interessant, auf der anderen Seite auch mutig und ungewöhnlich, aber manchmal kam mir der Autor doch sehr überheblich vor und ich gebe zu, dass er mir nicht sehr sympathisch erschien. Und auch wenn das ein Vorurteil sein mag und ich Shaun Unrecht tue (was ich allerdings weder in die eine noch in die andere Richtung bestätigen kann, da ich den Autor nicht persönlich kenne), fällt es mir dadurch schwer mich ganz auf das Buch einzulassen. Jedenfalls soweit es die persönlichen Erlebnisse des Autors betreffen. Einige seiner Ansichten fand ich interessant und werfen auch einen anderen Blick auf meine früheren Hunde, denn in gewisser weise geht es auch ein bisschen um Hunde und das, was Ellis zum Thema Hundehaltung/erziehung zu sagen hat sollte man auch als Hundebesitzer im Hinterkopf behalten.
Auch schafft es Ellis durch sein Buch (und seine Taten) das Bild des Bösen Wolfs zu mindern, denn dieses scheint ja immer noch in unseren Köpfen herumzuschwirren (und ich bin ganz der Meinung des Autors, dass Wildschweine viel eher zu fürchten sind als Wölfe), allerdings muss man nicht so weit gehen wie der Autor.
Der mit den Wölfen lebt ist mehr als die Geschichte eines Mannes, der mit Wölfen lebt, denn das ist nur zweitweise und über einen längeren Urlaub, eher ein Urlaub mit Wölfen als ein richtiges Zusammenleben. Für den einen oder anderen mag die Lebensgeschichte interessant sein, warum das bei mir nicht der Fall war habe ich erklärt.
Ich kann nicht sagen, dass es ein schlechtes Buch ist, es gibt einige interessante Aspekte, die ich daraus gelernt habe (in Bezug auf Hundehaltung, Hundeverhalten und auch die menschliche Psyche, auch meine eigene). Vielleicht hätte ich mich vorher besser informieren müssen (wobei ich das selten mache, wenn ein Buch scheinbar interessant klingt, dann würde ich vermutlich weniger lesen), denn das Buch zeigt nicht das Leben eines Mannes mit Wölfen in der Wildnis. Meist sind es Gehegewölfe und auch wenn hin und wieder erwähnt wird, dass es Unterschiede zwischen Wölfen in der Wildnis, in Gehegen (und Hunden) gibt, so verschwimmt das oft mit kaum wahrnehmbaren Übergängen.
Ich habe etwas anderes erwartet und das was ich bekommen habe, konnte mich nicht überzeugen. Es gibt Lebensgeschichten, die mich mehr berühren (selbst wenn sie nicht so waghalsige Aktionen beinhalten wie es bei Shaun Ellis vorhanden ist).

Wem kann ich dieses Buch empfehlen?
ich weiß es nicht. Es zeigt wenig über Hunde und auch was die Wölfe anbelangt so bin ich mir nicht sicher, ob ein Wolfsfan seine Freude daran haben wird. Ich würde Wolfsfans eher zu Büchern von Elli H. Radinger raten (auch wenn mir nicht alles gefällt was sie schreibt, aber ihre Wölfe sind wirklich wild).
Nun ja, wer sich von Cover und Klappentext überzeugen lässt wird vielleicht seine Freude haben, mir hat der Zugang etwas gefehlt.

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