Unterklasse: | Neukiefervögel (Neognathae) |
Ordnung: | Sperlingsvögel (Passeriformes) |
Unterordnung: | Singvögel (Passeri) |
Familie: | Prachtfinken (Estrildidae) |
Unterfamilie: | Poephilinae |
Gattung: | Zebrafinken |
Arten: | Zebrafink (Taeniopygia castanotis), Timor-Zebrafink (Taeniopygia guttata) |
Die Zebrafinken (Taeniopygia) sind eine Gattung innerhalb der Familie der Prachtfinken (Estrildidae). Ihr natürliches Verbreitungsgebiet reicht von Lombok bis einschließlich Australien. Seit spätestens 2022 werden zwei Arten unterschieden:
Der Australische Zebrafink (Taeniopygia castanotis (Gould, 1837)) ist in Australien (mit Ausnahme von Nordost-Queensland, der Kap-York-Halbinsel, Tasmanien, und kühleren Regionen im Süden) verbreitet. Als Neozoon kommt er in Puerto Rico und Portugal vor. Er ist ein beliebter Ziervogel.
Der Timor-Zebrafink (Taeniopygia guttata (Vieillot, 1817), auch Sunda-Zebrafink) lebt auf den Kleinen Sundainseln von Timor bis Lombok. Er wird im Gegensatz zum Australischen Zebrafinken selten als Ziervogel gehalten oder gar gezüchtet
Zebrafinken wurden früher als eine einzige Art Zebrafink (Taeniopygia guttata) mit den Unterarten T. g. guttata (Timor-Zebrafink) und T. g. castanotis (Australischer Zebrafink) betrachtet. 2016 teilten IUCN und BirdLife International, 2022 die IOU den Zebrafinken in zwei Arten auf. Grund hierfür waren Unterschiede im Gefieder, in der mtDNA sowie assortative Paarung der beiden Spezies in Gefangenschaft.
Der eng verwandte Ringelastrild (Stizoptera bichenovii) wurde in der Vergangenheit außerdem als Taeniopygia bichenovii zur Gattung gezählt. Hybridisierungen mit jener Art wurden sowohl in freier Wildbahn als auch in Gefangenschaft beobachtet.
Die wild lebenden Zebrafinken werden bis zu elf Zentimeter lang und rund 10 Gramm schwer. Die Männchen haben ein schmales schwarzes Brustband, einen rotbraunen Wangenfleck, rotbraune Flanken mit runden oder ovalen weißen Punkten und einen besonders intensiv roten Schnabel. Die Kehle zeigt die typische Zebrazeichnung bis unter den Schnabel. Die Weibchen sind im Bauchbereich beige bis weiß und auf dem Rücken dunkel- bis schiefergrau. Die Wangenzeichnung und Zebrazeichnung an der Kehle fehlen. Die Schwanzfedern sind schwarz und werden durch die schwarz-weiß gebänderten Oberschwanzdecken größtenteils überdeckt.
Jungtiere zeigen keine typischen Zeichnungsmerkmale, da sie erst nach der ersten Mauser ausfärben; ihr Schnabel ist schwarz.
Der Timor-Zebrafink ist mit einer Körperlänge bis zu 10 cm die kleinere der beiden Arten. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal ist, dass ihm die Zebrazeichnung auf Kinn und Kehle vollständig fehlt. Die namensgebende schwarzweiße Zeichnung findet sich bei ihm nur an den Halsseiten. Der Scheitel und der Nacken haben einen deutlich bräunlicheren Ton als bei der australischen Unterart und die Körperunterseite ist bei beiden Geschlechtern beige.
Als Ziervogel wird überwiegend der Australische Zebrafink gehalten. Die domestizierten Vögel sollen gemäß dem Bewertungsstandard für Zebrafinken 12,5 cm lang sein. Sie erreichen ein Gewicht von bis zu 40 Gramm und bei einigen Exemplaren auch darüber. Sie sind damit größer und schwerer als ihre wild lebenden Artgenossen.
Die gezielte Zucht des Australischen Zebrafinken hat zu zahlreichen Farbschlägen geführt, die in der Natur nicht vorkommen. So findet man heute im Handel (oftmals als Australischer Prachtfink angebotene) Finken, die z. B. Pastellfarben in Grau und Braun, Masken in Grau und Braun, Weiß- und Schwarzbrust aufweisen.
Über 50 anerkannte Farbschläge sind durch Zucht entstanden, die in der Natur nicht vorkommen.
Zebrafinken können neue Gesänge erlernen; es gibt Hinweise darauf, dass manche Aspekte des Gesangs sozial erlernt werden und sich dadurch bei geografisch entfernteren Populationen neue Dialekte bilden. Aufgrund von Analogien zum Menschen sind Zebrafinken verbreitete Modellspezies im Bereich des stimmlichen Lernens.
Die Wildform der Australischen Zebrafinken besiedelt, bis auf einige Küstenbereiche, den gesamten australischen Kontinent. Als Bewohner trockener Regionen kann er sich nicht an Nässe und hohe Luftfeuchtigkeit anpassen. Vorzugsweise leben Zebrafinken in der Nähe von Wasserstellen, die sie, wenn es geht, mehrmals täglich zum Baden und Trinken aufsuchen. Andererseits können sie notfalls auch mehrere Wochen ohne Wasser auskommen. Bei länger andauerndem Wassermangel verdickt sich das Blut und der Harn wird hochkonzentriert. Dadurch wird dem Körper für die Ausscheidung der harnpflichtigen Stoffe weniger Wasser entzogen.
Auch in Bezug auf sehr hohe und niedrige Temperaturen sind sie sehr anpassungsfähig. Von 10 °C abwärts wird es jedoch problematisch.
Zebrafinken sind gesellige Vögel, die in der Natur üblicherweise außerhalb der Brutzeit in großen Schwärmen leben. In Gefangenschaft sollten sie mindestens paarweise gehalten werden. Eine Haltung zu dritt führt meist zu heftigen Beißereien. Wird die Anzahl erhöht, steigt auch die Verträglichkeit untereinander. Die eingeschlechtliche Haltung, also nur Hähne oder nur Hennen, ist möglich.
Zebrafinken ernähren sich vor allem von Grassamen, aber auch von Samen zweikeimblättriger Pflanzen und Insekten, die sie auch im Flug erbeuten können. Für die Käfighaltung werden fertige Mischungen Exotenfutter angeboten. Sie bestehen aus unterschiedlichen Hirsesorten, Glanz- (Phalaris canariensis) und Nigersaat (Guizotia abyssinica). Zusätzlich sollten Mineralien und/oder Grit (zerstoßene Muschelschalen) gefüttert werden. Als Grünfutter hat sich Salatgurke bewährt. Sie enthält Vitamin K, welches wichtig für die Blutgerinnung ist. Auch Vogelmiere wird gern genommen. Kopfsalat sollte vermieden werden, da der Schadstoffanteil zu hoch ist.
Aufgrund des kargen Lebensraums mit nur seltenen und meist unregelmäßigen Regenfällen sind Zebrafinken bei günstigen Bedingungen sofort paarungs- und brutbereit. Dieser Umstand führt dazu, dass domestizierte Zebrafinken praktisch ständig Eier legen, brüten und sich sehr stark vermehren.
Das Weibchen legt drei bis acht Eier von rund 15 mm Größe in ein vom Männchen gebautes, ausgepolstertes Nest in einer kleinen, natürlichen Höhle, einer Astgabel oder einem alten Vogelnest. Ab dem dritten Tag bebrüten beide Partner abwechselnd die Eier. Die Jungen schlüpfen nach 12 bis 16 Tagen. Auch die Beringung ist angebracht, im Alter von 12 Tagen ist dafür der günstigste Zeitpunkt. Am besten sollte man die Jungen entfernen, wenn die Alten vom Nest weg sind, da manche Vögel darauf empfindlich reagieren.
Die meisten Küken sind hellhäutig. Das Innere des Schnabels ist hell und mit erhabenen Papillen versehen. Mit schaukelnden Kopfbewegungen betteln sie um Futter. Die Alten reagieren darauf prompt mit Füttern. Im Alter von 8 Tagen kann man die Bettelstimmen schon hören. Sie werden von Tag zu Tag lauter. Binnen 18 bis 25 Tagen verlassen die jungen Zebrafinken erstmals das Nest, allerdings kehren die Jungen zum Schlafen ins Nest zurück. Es kann passieren, dass das Weibchen schon mit einem neuen Gelege angefangen hat.
Nach drei bis fünf Monaten sind die Jungvögel voll ausgefärbt. Zuerst färbt sich der Schnabel rötlich, und dann kommt das Gefieder an Brust und Flanke zum Vorschein. Hennen sind ab drei, Hähne ab vier Monaten geschlechtsreif. Domestizierte Zebrafinken sollten jedoch nicht unter 7 bis 8 Monaten angepaart werden. Geschwister sollten in der Regel nicht verpaart werden.